Räder abmontieren

  • Hab wieder mal eine Frage zum Schrauben..


    habe letztens beim Service mit dem Mechaniker gesprochen ob das grundsätzlich möglich ist, dass man selbst den Vorder- oder Hinterreifen abmontiert. Grundsätzlich würde ich ja sagen, sollte nichts dabei sein.. Er meinte jedoch, dass das recht kompliziert sei..
    Der Hintergrund ist, dass ich längere Touren fahren möchte, auch mal länger durch Osteuropa oder Türkei. Sollte ich mal einen Platten haben, möchte ich den mitten in der Wildnis auch selbst reparieren können.. Beim Fahrrad ist es ja auch ohne Probleme möglich. Gut, der Vergleich mag nicht ganz stimmen, aber trotzdem.


    Ich habe mir das Werkstatthandbuch gekauft und mir scheint, dass die Montage nicht wirklich ein Problem sein wird, bis auf den Drehmomentschlüssel, aber in so einem Fall kann ich die Schrauben auch handfest anziehen..


    Nun zu meiner Frage: Habt ihr bei der RD13 schon mal die Felgen ab- und wieder aufmontiert? Ist es wirklich so schwierig?


    Werde in 2 Wochen neue Reifen aufziehen lassen, davor würde ich mal probieren die Reifen abzumoniteren und bei dieser Gelegenheit auch Felgenbänder aufkleben.

  • Hab im März beide Felgen ausgebaut und zum freundlichen Reifenhändler gebracht.
    Hab sie auf den Hauptständer gestellt und vorne beim TT-Alu-Motorschutz untergebockt, damit sie nicht nach vorne fallen kann.
    Das heikelste an der ganzen Sache ist wohl, daß die Maschine stabil ohne Reifen steht und ein weiterer Punkt sind wohl die Bremssättel, die abmontiert werden müssen (auch nur jeweils 1 oder 2 Schrauben).
    Hinten mußt du darauf achten, daß das Rad wieder gerade läuft und die Kettenspannung passt (die vermutlich erst gar nicht verstellt wurde).
    Vorne sollte man die Achse und den Klemmblock nur handfest anziehen, mit (montierter) Bremse noch ein paar mal die vordere Federung eintauchen (damit sich evtl. Verspannungen lösen) und erst dann lt. Drehmoment anziehen.
    Wenn die Bremssättel abgeschraubt sind, darf die Bremse keinesfalls betätigt werden (ausser du hast auf deiner Tour einen Wurfanker als Ersatzbremse mit)


    Zu Hause üben ist auf alle Fälle super (damit weiß man auch ob das Bordwerkzeug reicht)


    Grüsse aus Salzburg

  • Kommt drauf an wie man sich anstellt, im Prinzip ist es kein Hexenwerk und unterwegs benötigt man auch nicht zwingend einen Drehmomentschlüssel für die Radachsen, was allerdings etwas heikel ist, sind die Klemmschrauben am rechten Gabelholm die die Achse klemmen, wenn man zuviel Kraft hat, kann man die Gewindebolzen auch mal abdrehen, dann hast richtig verka**t im Busch. Wennde Reifen wechseln gehst, frag ob Du mithelfen darfst und ob Dir der Mech bisl was dazu erklärt. Oder Du traust es Dir schon zu, dann bau die Räder einfach selber aus daheim und bring die zum Reifen wechseln.
    Reifen selber zu wechseln macht nicht wirklich Spass und ist ohne Hilfsmittel eine Schinderei.
    Als Montiereisen kann ich wärmstens diese hier empfehlen davon solltest Du zwei Stück haben und wenn Dus bischen komfortabler haben möchtest, noch einen dritten dazu, der kann aber klein sein und braucht nicht gebogen sein, dient nur zum Reifen festklemmen beim abziehen.

  • Also, die Räder aus- und einzubauen ist lächerlich einfach. Mit ein bißchen Übung dauert das bei der Transe vorne drei Minuten und hinten zwei. (AT dauert vorne fünf Minuten länger wegen der Gabelverkleidung und der Tachowelle....)


    Sollte übrigens sogar im Bordhandbuch stehen, wie´s geht. Mindestens das sollte man auch im Dunkeln können, damit man nicht das ganze Mopped verladen muß, wenn man einen Platten hat, sondern mit der Felge unter´m Arm halt zur nächsten Werkstatt trampt.


    Ich mach´ das so:


    Drehmomentschlüssel ist zu Hause Pflicht, unterwegs geht das auch mit Gefühl (an der Hinterachse reißt man da eh nix ab und an der Vorderachse ist auch ordentlich Zug drauf) bis zur nächsten, übernächsten oder überübernächsten Tanke oder Werkstatt mit Dremo zur Kontrolle.


    Ein paar Punkte im Einzelnen:
    Vorne:
    Handschuhe oder ähnliches zwischen Bremshebel und Lenker klemmen, dann denke ich noch mal nach, bevor ich bei ausgebauter Bremse den Hebel ziehen will...
    Bremse ausbauen: Es reicht, einen Bremssattel zu lösen, dann passt das Rad schon durch die Gabel durch. Der andere kann draufbleiben.
    Bremssattel befestige ich direkt nach dem Radausbau wieder lose an den Schrauben und der Halterung, dann baumelt nichts herum; die Bremsleitungen mögen den Zug nicht wirklich.
    Vor dem Losdrehen der Vorderachse löse ich die Klemmung (rechts) leicht nehme sie aber nicht ab.
    Beim Wiedereinbau versuche ich die Distanzbuchsen nicht zu vergessen und nicht zu verwechseln. Deshalb stecke ich direkt nach dem Ausbau alle Teile seitenrichtig auf die Achse, dann verwechsele ich nichts.
    Beim Wiedereinbau setze ich die Klemmung nur ganz locker als Führung für die Achse auf ("UP" nach oben) dann die Achse schon komplett zur Endfestigkeit festziehen, dann spure ich die Bremse ein und mache sie fest. (Lt. Honda sind jedes Mal neue Schrauben zu verwenden...). Dann hole ich das Mopped vom Hauptständer, federe ein paar Mal die Gabel ein, damit die Achse sich setzt. Dann nehme ich die unteren Muttern der Klemmung wieder komplett ab und ziehe die oberen Muttern fest (leicht, gaaanz leicht; 12Nm ist nicht viel; von Vorteil ist ein kleiner 10mm-Steckschlüssel mit ganz kurzem Griff, da drehe ich nicht wie die Wildsau dran), dann erst setze ich die unteren Muttern auf und ziehe sie fest. Unten bleibt ein Spalt, deshalb heißt das Klemmung. Oben ist automatisch einiges mehr an Zug drauf als die ursprünglichen 12Nm, wenn ich unten festgezogen habe.
    Das glatte Achsende (also die Fläche unterhalb des Sechskants) richte ich plan zur Außenfläche der Klemmung aus.


    Hinten:
    Die Einstellung der Kettenspanner wird nicht angefasst - dann brauche ich auch beim Wiedereinbau nicht drüber nachdenken, wenn´s vorher gepasst hat.
    Wenn ich einen Öler eingebaut habe, demontiere ich erst mal die Spritzdüse ab, ansonsten reiße ich die evt. ab.
    Achsmutter rechts lösen (i.d.R. muß man nicht mal gegenhalten). Spätestens nach dem Lösen der Achsmutter Leerlauf einlegen, damit ich die Kette vom Kettenrad runterdrehen kann. Rad nach vorne drücken, Kette nach außen vom Kettenrad runternehmen. Fuß unter das Hinterrad zur Unterstützung, Achse rausziehen, Hinterrad nach hinten unten (Fuß wegnehmen) rausziehen. Beim Wiedereinbau die Distanzbuchsen nicht vergessen und nicht verwechseln. Deshalb schiebe ich direkt nach dem Ausbau alle Teile seitenrichtig auf die Achse.
    Rein ist wie raus, nur rückwärts. Ein motorradbestiefelter Fuß hilft oder ein Knie hilft ungemein, das Rad in Position zu drücken; ist aber wirklich nicht kompliziert. Rad nach vorne drücken, in Bremse einspuren, Kette über´s Kettenrad (Leerlauf hilft) und gut. Nicht mit Gewalt nach vorne drücken, sonst kippt der Bock vom Hauptständer. Wäre ich ängstlich, würde ich den Hauptständer per Spanngurt am Vorderrad festziehen.


    Allgemein: Hauptständer ist für die Aktion (fast) unverzichtbar. Ich weiß, es geht auch ohne, aber ich wuchte kein (vollbeladen) 300kg-Mopped am Straßenrand nachts im Regen auf irgendwelche Steine, Bierkästen oder so um 100 Euro für´n Hauptständer zu sparen.


    Reifenwechsel/Reparatur: Kein Hexenwerk. Ich hab´ mir zum Üben eine alte Kawa-Felge mit Reifen für 50 Euro in der Bucht besorgt; da tun die Macken nicht weh. Das wird alle Jahre wieder mal als Urlaubsvorbereitung geübt. Bei youtube gibt´s einige ganz hilfreiche Videos; lustigerweise machen die das fast alle ohne Felgenschoner. Mit Felgenschonern geht´s ohne Macken in der Felge; ohne Felgenschoner kriege ich persönlich das nicht mackenfrei hin. Ist halt ein wenig mehr Fummelei, aber ich mache das nur für den Pannenfall mitten in Norwegen am Samstagabend, nicht um fünf Euro beim Reifenwechsel zu sparen. So viel Zeit hab´ ich dann noch, um die Felgenschoner immer in Position zu schieben. Im übrigen: schmieren, schmieren, schmieren; mit Gleitmittel (Pril, WD40, Flutschi :-) geht das alles ganz gut, ohne gar nicht. Beim Reifenhändler zugucken bringt gar nix, falls man nicht eine 10.000-Euro-Montiermaschine auf dem Anhänger mitnehmen will.
    Montierhebel: Zwei kurze, ein langer. Nach richtig guten such´ ich noch; die von Mullibulli versuche ich vielleicht mal. Dünn, stabil und gleichmäßig flach ist das Optimum; nicht mit den dämlichen Rändern wie bei Louis und Polo, die nur die Auflagefläche verkleinern und die Abdrücke in der Felge hinterlassen.
    Eine verbreiterte Standfläche des Seitenständers hilft grandios, den Reifen aus dem Felgenbett zu drücken. Bei dieser Aktion ist der Hauptständer ein Muß und sollte tatsächlich auch mit Spanngurt am Vorderrad festgemacht werden.


    Bei Touratech gibt´s ganz interessante Montagehilfen, von denen ich schon gutes gehört habe. http://www.touratech.com/shops…eb944828c710960a45693ceb0
    Zumindest die Funktion, den Reifen vom Wiederabrutschen beim Montieren zu hindern, ist ganz spannend, wenn man alleine ist.


    Schlauchreparatur: Na ja, wie beim Fahrrad halt. Reparaturkistchen in bekanntem giftgrün von TipTop gibt´s bei den üblichen Verdächtigen.


    Letzter Tip: Eine Ventilkappe gegen Metallventilkappe mit integriertem Ventilschlüssel austauschen. So hat man das Ding immer dabei (bei Luftverlust auch mal an ein lockeres Ventil denken und nicht gleich an einen Platten...)



    Kleiner Kompressor für´s Wiederaufpumpen ist hilfreich. Ich habe einen Standard-Kompressor aus dem Auto (gibt ja praktisch nur noch Kompressoren statt Reservereifen im Auto) schlicht aus dem riesigen Plastikgehäuse ausgebaut. Schön klein und allemal besser als eine Handpumpe. 2bar mögen machbar sein, aber zum Draufpoppen der Reifenflanken auf den Felgenwulst braucht´s mehr als 4bar...



    Grüße
    Chris

    5 Mal editiert, zuletzt von AfricaTwin ()

  • Vielen Dank für die ausführlichen Beschreibungen!!
    Ich werd das mal probieren bevor ich die Reifen in 2 Wochen wechseln lassen werde. Mal schauen ob der Mechaniker dann meckert falls was falsch montiert sein sollte.. Ich denke aber, dass das nicht der Fall sein wird, mit diesen Tipps, dem Werkstatthandbuch und ein bisschen Maschinenbau-Geschick wirds schon funktionieren :)-
    Werde dann darüber berichten wie es mir gegangen ist.

  • Mal schauen ob der Mechaniker dann meckert falls was falsch montiert sein sollte.. I


    Du wirst möglicherweise feststellen, daß:
    der Mechaniker
    - wesentlich weniger sorgfältig mit Deinem Mopped umgeht;
    - den Bremssattel baumeln lässt;
    - keinen Drehmomentschlüssel benutzt;
    - die Achse vor dem Einschieben weder säubert noch fettet;
    - die Distanzbuchsen auf den Boden legt und vor dem Einbau den Dreck vom Boden nicht abmacht;
    - keinen Blick auf die Speichen verschwendet;
    - die Achsklemmung nicht sauber ausrichtet.
    - Dich nach dem richtigen Luftdruck fragt (wenn überhaupt), dann aber den falschen Druck nimmt.
    Grüße
    Chris

  • na du motivierst mich wirklich :D
    Ich hab normalerweise wenig Vertrauen zu den Werkstätten, auch Autowerkstätten, fühle mich aber bei der derzeitigen Honda-Werkstatt schon gut aufgehoben. Mal sehen wie es wirklich wird.


  • Bei Touratech gibt´s ganz interessante Montagehilfen, von denen ich schon gutes gehört habe. http://www.touratech.com/shops…eb944828c710960a45693ceb0
    Zumindest die Funktion, den Reifen vom Wiederabrutschen beim Montieren zu hindern, ist ganz spannend, wenn man alleine ist.



    Das Ding is nur 20cm lang, meint ihr, dass man damit die notwendige Kraft aufbringen kann? Bin da noch etwas skeptisch..

  • Diese Woche habe ich die Reifen wechseln lassen. Weil die beim Reifenhändler für den Radaus- und -einbau 90,-€ haben wollten, habe ich es selbst gemacht.
    Zuerst das Vorderrad.
    Nach dem Einbau schleift mir die Bremse etwas zu viel. Ich werde den Klemmbock noch mal lockern und noch mal wackeln. Übrigens werden die 4 Schräubchen mit nur 12Nm angezogen, das ist wirklich nicht viel. Da stimmt es was Mullibulli schreibt: Vorsicht!


    Am nächsten Tag habe ich das Hinterrad ausgebaut (Vorteil: Das Mopped steht stabiler als wenn man beide Räder auf Einmal ausbaut). Bin froh, dass ich das Handbuch habe, das gibt etwas mehr Sicherheit bei solchen Aktionen. Heute Abend habe ich das Hinterrad wieder reingesteckt, allerdings ist es mir zu warm und mittlerweile zu dunkel um alles passgenau zu justieren. Das mache ich morgen.


    Der O-Ring um die Achse unter dem Kettenblatt ist eigentlich schon ziemlich mürbe. Außerdem ist mir beim Rausziehen des Kettenflansches 1 Dämpferpärchen auseinander gebrochen. Scheint mir aber, dass beides noch eine Weile hält.


    Fazit: Mit etwas Geduld und dem richtigen Werkzeug (Nm-Schlüssel) ist es gut machbar!


    Gruß,
    Gert Q.

  • africa twin,


    der mechaniker wird ihm möglicherweise sagen daß


    -reifenhersteller die verwendung geeigneter montagepasten oder -fluids vorschreiben, WD40 gehört explizit nicht dazu
    -der maximale setzdruck 3,5 bar beträgt. meine montiermaschine z.b. verweigert dann weitere luftabgabe

  • Diese Woche habe ich die Reifen wechseln lassen. Weil die beim Reifenhändler für den Radaus- und -einbau 90,-€ haben wollten
    Der O-Ring um die Achse unter dem Kettenblatt ist eigentlich schon ziemlich mürbe. Außerdem ist mir beim Rausziehen des Kettenflansches 1 Dämpferpärchen auseinander gebrochen. Scheint mir aber, dass beides noch eine Weile hält.


    Fazit: Mit etwas Geduld und dem richtigen Werkzeug (Nm-Schlüssel) ist es gut machbar!


    Gruß,
    Gert Q.



    Hi Gert 90€ ist ja Wucher, ich zahl bei meiner Werkstatt wenn ich keine Lust habe das Rad auszubauen, pro Rad 20Euro da ist Aus Einbau und Reifenmontage dabei, ich weiss dass das das andere Extrem ist, aber 90 ist viel zuviel das wären ja 1,5 voll abgerechnete Mechanikerstunden mit hohem Stundensatz.


    Wegen dem O-Ring der heisst in dem Fall Simmerring

  • ...vielleicht werden da dann gleichzeitig die Felgen vergoldet. :D

    Trage meine Schuhe und gehe meinen Weg, erst dann vermagst du über mich zu urteilen.

    Gruß Jürgen
    :bb:

  • Motorradreifen kauft man bei mopedreifen.de die kann man auch an einen Service Partner schicken lassen, ebenso bei Reifen-vor-Ort.de ist aber eher für Autoreifen