Kettenspannung vs Fahrkomfort und Spannung Einstellen

  • Hallo Gemeinde,


    möchte nochmal das Thema Kettenspannung vor dem Hintergrund Lastwechselverhalten und Ruckeln strapazieren:


    Es zeigt sich, daß bei relativ lasch eingestellter Kette sehr schnell erhebliche Lastwechselreaktionen auftreten. Bei jedem Wechsel von Schiebe- in Zugbetrieb und umgekehrt gibts jeweils ein kleines Loch und anschliessend einen richtigen Stoss aufs Fahrwerk.
    Das war mir (bei neuer Kette!) so unangenehm, daß ich im Laufe der Zeit immer beim Gas wegnehmen ausgekuppelt, gebremst und erst beim gasgeben wieder weich eingekuppelt habe - ziemlich uncool.


    Dabei war die Kettenspannung gem. Handbuch - also wenn die Fuhre entlastet auf dem Seitenständer steht - durchaus in Ordnung.


    Kürzlich gabs hinten einen neuen Reifen und bei der Einstellung der Kettenspannung habe ich mich mal testweise draufgesetzt (85kg).
    Dabei sieht der Durchhang ziemlich gesund aus, so um die 30-40mm Spiel. Unbelastet ist es allerdings deutlich weniger Spiel, um die 25mm, also eigentlich zu wenig.


    Mit dieser Einstellung fährt sie sich nun um Welten besser als vorher! Minimale Wechselreaktionen, sofortige Gasannahme, so muss es sein.


    Nur frage ich mich jetzt, ob ich das so lassen kann.
    Scheint ziemlich kritisch zu sein diese Einstellerei, ein Zentimeter mehr Kettenspiel ist ein Unterschied im Fahren wie Tag und Nacht.


    Welche Erfahrungen gibt es bei Euch dazu? Einstellung streng nach Handbuch scheint mir echt zu lasch...


    Grüße


    Charly

  • Ich glaube, dass die Ingenieure bei Honda sich was bei den Angaben zur Kettenspannung des jeweiligen Modells etwas gedacht haben.


    Ist die Kette (zu) lose,
    verschlechtern sich die Fahreigenschaften,
    weil die Kette bei Lastwechseln peitscht und schlimmstenfalls überspringt.
    Das fährt sich nicht schön und ist nicht gut für die Lebensdauer der Kette.


    Ist die Kette (zu) straff,
    wird sie beim Ein- und Ausfedern gelängt, und zwar ungleichmäßig.
    Das bedeutet auch erhöhten Verschleiß.
    Im gleichen Maß wie die Kette wird außerdem die Lagerung der Getriebeausgangswelle belastet.
    Auch hier erhöhter Verschleiß.


    Aber es ist dein Motorrad.
    Du entscheidest, ob dir dein "Komfort" wichtiger ist,
    als erhöhter Verschleiß.
    Nur übertreiben sollte man es nicht,
    eine während der Fahrt reissende Kette ist kein Spaß!

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Kürzlich gabs hinten einen neuen Reifen und bei der Einstellung der Kettenspannung habe ich mich mal testweise draufgesetzt (85kg).
    Dabei sieht der Durchhang ziemlich gesund aus, so um die 30-40mm Spiel. Unbelastet ist es allerdings deutlich weniger Spiel, um die 25mm, also eigentlich zu wenig.



    Charly


    Physikalisch ist das von dir angeblich gemessene unmöglich!!
    Beim Einfedern der TA reduziert sich der Kettendurchhang - er kann nicht größer werden.


    Einstellen und kontrollieren wie im Fahrerhandbuch angegeben ist der einzig richtige Weg!!
    Dazu Kettenflucht kontrollieren

  • Ruckfreies fahren hängt so wie geräuschloses schalten auch von der Fahrpraxis und der Übung ab, und auch vom Motorrad.


    Bei meiner XR z.B. ziehe ich nach Motorbremse und vor Beschleunigung im unteren und mittleren Drehzahlbereich kurz die Kupplung und gebe Zwischengas damit alles rund und geschmeidig abläuft.

  • Physikalisch ist das von dir angeblich gemessene unmöglich!!
    Beim Einfedern der TA reduziert sich der Kettendurchhang - er kann nicht größer werden.


    Einstellen und kontrollieren wie im Fahrerhandbuch angegeben ist der einzig richtige Weg!!
    Dazu Kettenflucht kontrollieren



    Vielleicht meint er mit unbelastet Hauptständer und HiRad in der Luft, dann wird die Kette strammer

  • Vielleicht meint er mit unbelastet Hauptständer und HiRad in der Luft, dann wird die Kette strammer


    Wie soll das gehen?


    Kann es sein das die Kette so verschlissen ist, das sie an manchen Stellen belastet 30-40mm Durchhang hat und an einer anderen obwohl entlastet nur 25mm???


    Dann wären die massiven Lastwechsel auch erklärbar.


    edit du schriebst neu, wie neu ist sie denn?

  • Wenn die Schwinge runterhängt liegt die Kette aufm unteren Schleifer auf und wird gespannt

  • Wodurch die "normale" Reaktion verfälscht wird. :nixweiss:
    Ein möglicher Grund mehr,
    sich bei der Einstellung an die Werksvorgaben zu halten,
    wenn man den Ingenieuren vertrauten möchte.


    Aber wie gesagt:
    Mit dem eigenen Motorrad kann man umgehen, wie´s beliebt.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Die Seitenständermethode hat noch nie was getaugt und ist nur deswegen im Handbuch, weil Honda die Transe ohne Hauptständer verkauft und eben nichts besseres zu bieten hat. Der Durchhang bei Seitenständermethode ist von X Varianten abhängig, einschließlich aktueller Beladung von Koffern etc.


    Der Lackmustest besteht darin, daß bei längstem Kettenweg noch Lose im unteren Kettentrum vorhanden sein muß. Längster Kettenweg ist, wenn alle drei Achsen - Ritzel, Schwinge, Hinterrad - fluchten. Dafür reicht draufsetzen eines 85kg-Mannes meiner Erfahrung nach nicht aus, sofern das Federbein nicht über´n Jordan ist. Zwei gutgewichtige Erwachsene drauf, Gang eingelegt und oberes Trum gespannt; wenn dann im unteren Trum noch Lose übrig ist, isses nicht falsch. Die Seitenständermethode führt bei mir grundsätzlich dazu, daß bei voller Beladung das untere Trum wie ein Flitzebogen gespannt ist - schöne Grüße an die GAW.


    Grüße
    Chris

  • Sorry, habe nicht aufgepasst beim Schreiben, natürlich ist es genau anders rum als im Eingangspost.


    Ich wollte aber speziell das Thema Schaltverhalten / Lastwechsel und Kettenspannung ansprechen.
    Schliesslich hatte ich die Kette ja deswegen nachgespannt, weil die Lastwechselreaktionen in beide Richtungen ziemlich unangenehm waren.
    Das wäre sozusagen ein weiteres Kriterium, die Kette solange ein bisschen mehr zu spannen, bis das Mopped sich flüssig fährt.
    Gut fahren tut sie jetzt aber wenn ich drauf sitze und wie von Chris beschrieben die Kettenspannung prüfe, dann ist die Kette unten gespannt und lässt sich nur mit einigem Kraftaufwand ein bisschen hoch und runter drücken.


    Quasi ein Zielkonflikt - entweder flüssg fahren oder Kette mehr Spiel gönnen, das kann ja irgendwie nicht sein.


    Mal andersrum gefragt, da die meisten von Euch RD13 fahren dürften, wie erlebt Ihr die Lastwechsel, evtl. im Vergleich zu anderen Moppeds - irgendwelche Auffälligkeiten? Vielleicht erwarte ich einfach zu viel...

  • Die Seitenständermethode hat noch nie was getaugt und ist nur deswegen im Handbuch, weil Honda die Transe ohne Hauptständer verkauft......
    Grüße
    Chris


    Die Seitenständermethode funktioniert bei vielen vielen Modellen aller Hersteller..... wenn sie bei DIR nicht funktioniert, machst du bei der Einstellung etwas falsch.... z.B. mit Beladung messen und damit vom Sollzustand nach FHB abweichend


  • Gut fahren tut sie jetzt aber wenn ich drauf sitze und wie von Chris beschrieben die Kettenspannung prüfe, dann ist die Kette unten gespannt und lässt sich nur mit einigem Kraftaufwand ein bisschen hoch und runter drücken.



    Damit machst Du Dir ziemlich fix die Getriebeausgangswelle kaputt; das solltest Du sofort ändern. Wenn das schon so schwer geht, wenn Du nur drauf sitzt, was meinst Du wie gespannt die Kette ist, wenn Du mal in einer Bodenwelle einfederst?


    Kann es sein, daß die Lastwechselreaktionen daher kommen, daß Du bei zu niedrigen Drehzahlen schaltest? Schalte mal bewußt nur oberhalb von 3.500U/min. Ansonsten hätte ich ja - wenn es nicht eine neue Kette wäre - auf eine ungleich gelängte, schlecht geschmierte Kette getippt. Kupplungszug ist korrekt eingestellt?


    Grüße
    Chris

  • hallo TA-gemeinde!


    nach meiner erfahrung werden die lastwechselreaktionen nach erneuerter kettenschmierung bei handbuchkonformer einstellung etwas geringer (schmierintervall bei mir ca. alle 1tkm, weißes spray). auch scheint das schaltverhalten eine verbesserung zu ermöglichen. habe jetzt festgestellt, daß bei ca. 3.100-3.300 rpm schalten ohne kupplung (hochschalten ab der 3.) perfekt funktioniert - bei dieser drehzahl ist auch die lastwechselreaktion mit kupplung am geringsten (...fühlt sich jedenfalls so an). gleichzeitig ergibt sich in diesem rpm-bereich als schaltpunkt ein sehr entspanntes "fahr-feeling" ohne streß, mit immer noch genügend power und reduziertem benzinverbrauch. beim anfahren und runterschalten gehts ohne kupplung (bei mir) nicht. ich denke, bevor man durch zu straff gespannte kette einen schaden provoziert, wäre eine optimierung im schaltverhalten ein möglicher weg. kupplungseinsatz in engen, langsamen kurven ist ebenfalls hilfreich gegen unangenehme lastwechselreaktionen. vielleicht hat jemand ähnliche erfahrungen gemacht?


    gruß aus wien
    roland
    - 2 zylinder sind besser als keiner -

    gruß aus wien
    roland
    - 2 zylinder sind besser als keiner -