Honda Lead Bj. 89 wiederbeleben!!

  • Hallo zusammen,


    ich habe vor ein paar Tagen unseren Honda Lead Bj. 1989 wieder ausgegraben.
    Der Roller hat ganze 1500km auf der Uhr und war jetzt mal wieder 10 Jahre in der Garage gestanden.


    Die Reifen waren platt - hat aber nur Luft gefehlt.


    Roller springt nicht an....


    Der Schock war groß als ich den Tank geöffnet habe - komplett zusammengerostet
    Also habe ich mir einen neuen gebrauchten bei Ebay gezogen.
    Den habe ich dann schonmal verbaut.


    Roller springt nicht an...


    O.K. Vergaser zerlegt - der war total verharzt
    Den habe ich dann komplett zerlegt und im Ultraschallbad gereinigt.
    Wieder zusammengeschraubt und angebaut.


    Roller springt nicht an...


    O.K. Auspuff runter - wobei der noch aussieht wie neu - wie der ganze Roller!!


    Roller springt nicht an...


    Beim starten ist mir aufgefallen, dass zum Zylinder ordentlich was rausgeblasen wird.
    Also Zylinderkopf runter... Im Kurbelwellengehäuse stand die Brühe. Die habe ich abgesaugt und das Kurbelwellenghäuse trocken geblasen.
    Alles wieder zusammengebaut..


    Roller springt nicht an....


    Und nun?? Mir gehen langsam die Ideen aus!!
    Natürlich hat der Roller eine neue Zündkerze und eine Ladung frischen Sprit spendiert bekommen.


    Nun hoffe ich auf einen guten Tip - was könnte es noch sein??
    Simmerringe der Kurbelwelle?? Da stand jetzt einige Jahre Bezingemisch unten drin - kann es sein das der das Luft zieht??


    Ach ja.... Kompression wurde auch gemessen - ist Top.


    Und selbst mit Starthilfespray macht der nichtmal einen ruck... der dreht wohl rund zündet aber nicht.
    Zündfunke ist auch gut!!


    Bin gespannt ob mir jemand helfen kann.


    Schöne Grüße
    Timebrother

  • Willkommen an Board, Timebrother!


    Am besten liest du dich mal hier durch entsprechende Threads.


    Done ist der Spezialist, hat hier sehr viele sehr gute Beiträge geschrieben und kennt sich absolut mit dem Lead aus.


    Viel Spaß beim Durchstöbern.

  • Hallo,


    ich habe schon viel gesucht und gelesen. Wirklich weiter gekommen bin ich bis jetzt noch nicht.


    Gruß
    Timebrother

  • Naja, zuviel der Ehre. Spezialisten sind andere, ich hab nur meine eigenen und die Erfahrungen anderer wiedergegeben. Wobei ich stets skeptisch bei Fremdberichten war und selber viel ausprobierte. Hab da inzwischen einiges Lehrgeld bezahlt. Vor allem, weil ich manchem Tipgeber misstraute und manchem blind vertraute ;-) Im Internet wird soviel Schmarrn verbreitet und es vergisst nichts. Also bleibt der Schmarrn drin, den die Trolle dann eifrig weiterverbreiten, derweil sich die Spezialisten schon längst resigniert wieder aus dem Geschehen ins wirkliche Leben zurückgezogen haben.


    Zum Problem:
    Kompression ist drauf, das ist schon die halbe Miete, entfallen also schon mal die Dichtungsgeschichten und das Flatterventil als Störungsursache.


    Zündet nicht mit Startpilot: Saublöde Frage, weil mir selbst schon passiert: Zündkerzenstecker drauf? Kabel und Stecker an Zündspule und CDI?


    Ansonsten mal weiter aus eigener Erfahrung:
    Düsen geschrottet beim Vergaser zerlegen?
    Schwimmernadel falsch eingehängt?
    Luftfilter drauf? Auch die Kappe am Lufi-Gehäuse?
    Frischer Sprit ist ok, Öl auch?
    Zum Testen muss der Auspuff nicht unbedingt drauf sein.
    Zündfunke kommt?
    Vergasereinstellung passt so grob? Also Luftschraube (die im Einbauzustand Linke) ganz rein und anderhalb Umdrehungen wieder raus
    Spritversorgung klappt? Ist die Zündkerze nach dem Orgeln nass?
    Kaltstarteinrichtung richtig angeschlossen?
    Schläuche nicht vertauscht? Sprit und Unterdruckschlauch sind beliebte Verwechslungskandidaten
    Im Kurbelwellengehäuse sollte es auch nicht trocken sein, siehe Zweitaktprinzip.
    Unterdruckbenzinhahn funktioniert? Test mit offener Schwimmerablassachraube (die untere) und saugen am Unterdruckschlauch. Dann müsste am unteren Schlauch, bzw am Vergaseranschluß Sprit rauslaufen.
    Schläuche durchgängig? Also wirklich durchgängig und nicht verschmoddert, verklumpt oder mit anderweitigen Siff verstopft. Mit Pressluft durchpusten fördert oft viel längst Vergessenes zutage


    Ansonsten der Psychologentip:
    Einfach mal ein paar Tage stehen lassen, im Kopf frei werden und dann wieder mal in Ruhe angreifen

  • Hallo Done,


    erstmal vielen Dank, dass Du Dich meiner annimmst ;)


    Ich werde mal versuchen alle Fragen zu beantworten!!


    Ja, Zündkerzenstecker war drauf, Zündfunke an der Kerze vorhanden!!
    Entsprechend müsste auch die Zündspule etc. passen.


    Düsen, Vergaser mehrfach geprüft - ist alle Einwandfrei. Schwimmernadel wurde auch auf Funktion geprüft - dichtet ab und lässt Sprit durch.
    Das ganze lies sich auch gut zerlegen!


    Neuer Luftfilter drin - Mmm.... beim Deckel komm ich ins schwanken - kann gut sein das der nicht zu war!! -> werde ich beim nächsten mal beachten!!


    Sprit neu - Öl wurde nicht getauscht.
    Ist noch das alte im Tank. Könnte das ein Problem sein?? Zumindest anspringen müsste der ja damit.


    Die Vergasereinstellungen wurde notiert und wieder so eingestellt wie sie vorher waren - der lief ja vor 10 Jahren einwandfrei.


    Schläuche am Vergaser - da bin ich mir nicht 100% sicher!!
    Hat da jemand mal ein Bild, bei dem man es gut sehen kann.
    Sind ja einige Schläuche, meist zeigen die ja selbst wo sie hin wollen ;)
    Das wäre auf alle Fälle nochmal zu prüfen - erklärt aber nicht, warum selbst mit Startpilot nix passiert ist!!


    Benzinhahn sollte funktionieren - es kommt auch Sprit.
    Werde ich aber auch nochmal testen.
    Also die Anlassschraube auf und am Unterdruckschlauch saugen - welche ist das (Bild)?


    Die Schläuche wurden nicht auf Durchgängigkeit geprüft!!
    Allerdings müsste doch auch da wieder was mit Startpilot passieren - oder??
    Werde ich also auch nochmal prüfen.


    Zur Zeit steht der Roller wieder in der Garage an seinem alten Platz - da steht er schon 20 Jahre ;)
    Ich muss mal warten bis mich die Motivation mal wieder packt, dann werde ich mich nochmal dran machen.


    Das kann doch noch so schwer sein - vor 10 Jahren ist der gelaufen wie ein Uhrwerk - danach wurde nichts mehr dran gemacht.


    Gruß
    Timebrother

  • Bild von den Anschlüssen am Vergaser und Kaltstarteinrichtung


    Ablassschraube ist die ganz unten am Vergaser und Unterdruck wird am Ansaugrohr zwischen Vergaser und dem Flatterventil abgenommen. Das ist der waagrecht in Fahrtrichtung nach vorn zeigende Schlauch.


    Ansonsten bin ich auf die Schnelle auch etwas ratlos.

  • Im Internet wird soviel Schmarrn verbreitet und es vergisst nichts. Also bleibt der Schmarrn drin, den die Trolle dann eifrig weiterverbreiten, ...


    Das sind sehr wahre Worte!


    Kompression ist drauf, ..., entfallen also schon mal die Dichtungsgeschichten und das Flatterventil als Störungsursache.


    Wieso? Auf die Zylinderkopfdichtung mag das zutreffen, aber auf den Rest bezogen ist es definitv falsch.


    Ein Kompressionstest gibt definitv nur Auskunft über den Zustand von Zylinderbohrung, Kolben und Kolbenringe. Eine defekte Zylinderfußdichtung, defekte Membranzungen (Flatterventil) oder Kurbelwellendichtringe sind damit jedoch nicht überprüfbar. Im extremsten Falle vielleicht eine geschlossen verklebte Membran, so daß der Motor schlicht nicht mehr ansaugen könnte. Aber selbst dann wäre es fraglich (hatte ich noch nie, müßte man echt mal ausprobieren), ob das eindeutig durch einen Kompressionstest festzustellen wäre. Dem Kompressionstestgerät ist es nämlich egal, ob es durch die Membran oder z.B. Wellendichtringe angesaugte und komprimierte Luft misst.


    Tatsächlich könnten also durchaus die Membranzungen mit dem Membrangehäuse verklebt (halte ich aber eher für unwahrscheinlich), oder die Kurbelwellendichtringe undicht sein. Im letzteren Falle würde keine oder eine nicht ausreichende bzw. stark abgemagerte Vorverdichtung im Kurbelgehäuse stattfinden und der Motor nicht starten.


    Eine "nasse Zündkerze" ist hierfür auch kein Indikator, denn das sagt nur das irgendwas ankommt. Ob das was ankommt allerdings zündfähig ist, weiß man dadurch nicht.


    Kaltstarteinrichtung richtig angeschlossen?


    Im Grunde genommen kann man es nicht falsch anschließen. Dieses Ventil hat 2 Kabel und wird mit Wechselspannung vom Generator (Lichtmaschine) versorgt. Selbst wenn man die Anschlüße vertauschen würde (was mit dem nach meinem Wissen vorhandenen Steckergehäuse nicht geht), hätte es keinen Einfluß auf die Funktion. Ist aber beim starten mit kaltem Motor auch völlig irrelevant, denn die Grundstellung des Kolbens im Kaltstartventil ist "offen", also Kaltstartanreicherung (Choke) aktiv. Würde das Ventil nicht mit Wechselspannung versorgt, würde der Motor normal starten im Zuge der Warmlaufphase jedoch irgendwann immer mehr überfetten (da Anreicherung aktiv bleibt) und ggf. irgendwann "absaufen".


    Ansonsten sind aber wirklich gute Tipps dabei, welche in jedem Falle nachgeprüft werden sollten!


    Ein Problem mit der Zündanlage ist nach den bisher geschilderten Prüfmethoden auch nicht auszuschließen. Zündfunke bei ausgeschraubter und "auf Masse gehaltener" Zündkerze sagt nur aus, daß die Zündanlage genug Leistung liefert, bei Atmosphärendruck die ca. 0,6 bis 0,7 mm Funkenstrecke zwischen Mittel- und Masseelektrode der Zündkerze zu ionisieren ("leitend zu machen"). Bei komprimiertem Gemisch im Brennraum (und Kompressionsdruck hat das Fahrzeug ja, wobei, wieviel denn überhaupt???) sieht die Sache schon wieder ganz anders aus, denn dann muß die Zündanlage die zigfache Leistung bringen.


    Eine sehr günstige Methode die Zündanlage unter Betriebsbedingungen, also eingeschraubter Zündkerze, zu prüfen ist die folgende:


    Dafür braucht man:
    - ca. 3cm durchsichtigen (klar) Benzinschlauch mit 0,5mm geringerem Innendurchmesser als das Zündkabel
    - ca. 5cm Zündkabel (vom Schrottplatz reicht) mit selbem Durchmesser wie das am Fahrzeug verbaute
    - etwas Isolierband


    Dann:
    - Zündkerzenstecker abschrauben
    - das besorgte Zündkabel in den Kerzenstecker einschrauben
    - beide Enden der Zündkabel (von der Zündspule und vom Kerzenstecker) in den Schlauch stecken
    - die Zündkabelenden soweit zusammen schieben, daß sie im Schlauch ca. 1cm Abstand haben
    - die beiden Enden des Benzinschlauches bei Bedarf mit Isolierband zu den Zündkabeln abdichten
    - über Benzinschlauch mit Zündspule verbunden Kerzenstecker auf Zündkerze stecken
    - Versuchen Motor zu starten und durchsichtigen Teil des Benzinschlauches beobachten


    Wenn jetzt ein sichtbarer Funke vom aus der Zündspule kommenden Kabelende auf das in den Kerzenstecker eingeschraubten Kabelende überspringt kann man erst sicher sein, daß die eingeschraubte Zündkerze tatsächlich auch im Brennraum unter diesen Bedingungen einen Zündfunken erzeugt.


    Von Honda gab es hierfür vor Jahrzehnten mal ein Spezialwerkzeug (nannte sich Funkenstreckenmessgerät), zur Fehlersuche an Zündanlagen. Hierbei konnte man die Funkenstrecke (in unserem Bastelfall Distanz zwischen den Kabelenden) von 0 auf 20mm bringen um zu schauen, bei welcher Distanz der Zündfunke "abriss". Die gebastelte Methode ist diesem Falle aber mehr als ausreichend und hat fast selbige Aussagekraft. ;)

  • Auf die Zylinderkopfdichtung mag das zutreffen, aber auf den Rest bezogen ist es definitv falsch.

    Dann bin ich auch ein Troll. Mea culpa.
    An die Kurbelwellendichtringe hatte ich nicht mehr gedacht. Ich bin dir sehr dankbar für die ausführlichen Erläuterung und Ergänzungen. So lern ich auch im hohen Alter immer wieder was dazu. ;-)


    Kaltstarteinrichtung

    Im Grunde genommen kann man es nicht falsch anschließen. Dieses Ventil hat 2 Kabel und wird mit Wechselspannung vom Generator (Lichtmaschine) versorgt.


    Es gab bei der Lead und den Ablegern, Bali, Dio und wie sie alle heißen offenbar zweierlei Kaltstartvarianten. Das kommt aufs Baujahr an. Elektrisch, also der sog E-Choke von dem du redest und und die Variante mit den vielen (3) Schläuchen.

  • Hallo zusammen,


    der Lead steht nun wieder in der Garage.... eingelagert.
    Habe mir ne Vespa gekauft.


    Dennoch würde ich den gerne mal wieder zum leben erwecken - ideale Arbeit für den Winter ;)
    Ich tippe mittlerweile schon auf Kurbelwellendichtung, alles andere habe ich ja durch.


    Habe schon drüber nachgedacht einfach nen alten Motor zu kaufen.
    Wäre halt schade, meiner hat nur 1500km drauf.


    Oder kann man den Motor igendwo einschicken - zum wiederbeleben :)


    Gruß
    Timebrother

  • Dann bin ich auch ein Troll. Mea culpa.


    Geh' nicht so hart mit Dir selbst ins Gericht, denn das wollte ich damit nicht ausdrücken. ;) Selbst der eingefleischteste Werkstattprofi hat mal einen Denkfehler, denn wir sind alle nur Menschen (siehe auch unten).



    An die Kurbelwellendichtringe hatte ich nicht mehr gedacht.


    Ich tippe mittlerweile schon auf Kurbelwellendichtung, ...


    Der NH50 Lead (und auch sein "Nachfolger" SA50 Vision) hatte mit den Kurbelwellenlagern einige Probleme. Die haben wir damals Reihenweise im Zuge der Garantie gewechselt. Das hat zwar primär nichts mit den Wellendichtringen der Kurbelwelle zu tun, aber wer weiß ob da ebenfalls mal etwas gewechselt und evtl. nicht sooo ordentlich zusammen gebaut wurde. Ein Blick auf die Dichtringe ist es allemal wert und eine Undichtigkeit ist recht leicht zu erkennen, da in diesem Bereich dann ölige Verschmutzungen zu erkennen sein sollten.


    Gerade bei dieser langen Standzeit könnte es durchaus sein, daß diese Dichtringe einfach ausgehärtet und damit undicht geworden sind. Außerdem kommt es auch manchmal vor, daß diese Wellendichtringe regelrecht heraus gedrückt werden, wenn das Kurbelgehäuse mit Kraftstoff (oder was auch immer) geflutet wird (Thema: Flüssigkeiten lassen sich nicht komprimieren) und darauf könnte diese Aussage hindeuten:

    Im Kurbelwellengehäuse stand die Brühe.



    ... alles andere habe ich ja durch.


    Nein, und das hört mit dem Test der Zündanlage unter Betriebsbedingungen noch nicht auf. ;) Das würde ich in jedem Falle mal testen (geht ja schnell) und auch nochmal einen Blick auf die Kurbelwellendichtringe werfen.



    Kaltstarteinrichtung


    Es gab bei der Lead und den Ablegern, Bali, Dio und wie sie alle heißen offenbar zweierlei Kaltstartvarianten. Das kommt aufs Baujahr an. Elektrisch, also der sog E-Choke von dem du redest und und die Variante mit den vielen (3) Schläuchen.


    Oh je, daran habe nun ICH nicht mehr gedacht... :oops: Habe mir gerade mal das Werkstatthandbuch vom SA50 raus gekramt, um ein Anschlußbild zu bekommen. Bei Bedarf kann ich dazu gerne mal ein Anschlußbild via PN zukommen lassen.



    Oder kann man den Motor igendwo einschicken - zum wiederbeleben :)


    Dazu gibt es sicherlich einige Möglichkeiten. Allerdings ist dabei eine gezielte Fehlersuche schwierig, weil man den Motor ja nur schlecht testen kann und außerdem schließt eine derartige Überprüfung/Überholung z.B. einige Komponenten der Zündanlage aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Moto Link ()

  • Hallo.
    Ich kämpfe mit meine Lead schon seit November.. Bis Herbst läuft die wunderbar..Dann für Winter bleibt sie in die Garage..Wollte die ab und zu anmachenbund etwas laufen lassen..Sie springt zwar aber für paar Sekunden..Geht dann aus.dann springt wieder an und geht gleich aus..Nach ca. 20 versuche ode wenn ich mit drehzahlschraube drehe geht dann an und läuft sobald ich Gas gebe.geht dann weg..Wenn ich warte bis die warm ist läuft wieder gut.habe schon Kerze,membrane, Sprit,gewechselt.vergaser ultraschallgereinigt,Luftbilder auch neu..Immer das selbe Problem..Wo liegt das Problem??? Habe keine Geduld mehr..Bitte..Hat einer ein Tipp.?