UNDICHTES Vorderrad-Bremssystem + andere Probleme!!!

  • Hallo zusammen,
    ich brauche bitte dringend eure Hilfe und etwas Geduld bei dem längeren Text^^:


    Vor ein paar Wochen habe ich mit einem Freund an meiner PC37 Stahlflexbremsleitungen montiert. Dabei natürlich auch neue Bremsflüssigkeit eingefüllt. Aufgefüllt haben wir, mit dem Lenker bei geradem Moped maximal nach links gedreht, bis zur oberen Kante des Hauptbremszylinders (das große viereckige schwarze Reservoir rechts am Lenker). Dann das ganze zugeschraubt und die Schrauben schon dolle angezogen. (Wie mir an Tag darauf von einem Ducati-Mechaniker gesagt wurde war das wohl falsch, man hätte die Schrauben wohl nur leicht anziehen sollen damit die Dichtung noch "arbeiten" kann). Bei der Probefahrt war alles prima, Druckpunkt super, keine Undichtigkeit aufgefallen und 3-4 Mal aus ca. 150-180 km/h am Limit bis auf fast 0 runtergebremst, Scheiben waren danach über die gesamte Bremsbelagbreite blau angelaufen. Dazu später mehr. Ich fahre also die ca. 60km durch die Eifel nach Hause, Bremse hat die ganze Zeit über super gebremst, mir ist nichts komisches aufgefallen. Als ich zuhause ankam bin ich jedoch dann vor Schock fast vom Bock gefallen: Das rechte Verkleidungsteil unter dem Gasgriff war komplett nass, die Bremsflüssigkeit war sogar schon an der Seite bis nach ganz unten runtergelaufen. Siehe erstes Bild! (Natürlich überall Verätzungsspuren, ich könnt heulen :( Das ist aber Nebensache). Ich habe dann alles aufgewischt und mit Bremsenreiniger gesäubert. Zu allem Übel war ich am nächsten Tag auch noch für mein erstes Rennstreckenerlebnis (in Spa) angemeldet. Da angekommen (mit dem Sprinter) viel uns schon beim Ausladen auf, das wieder Bremsflüssigkeit ausgelaufen war, und zwar an dem klitzekleinen Rechteck im Deckel des Reservoirs (siehe Foto roter Pfeil). Weil ich nicht in der ersten Anbremszone mit 200 in die Wand einschlagen wollte, hab mal gehört das soll ungesund sein, wollte ich so nicht fahren. Also die Karre wieder in den Sprinter, und zu dem einzigen Motorradhänder in der Nähe gefahren (Ducat-Händler). Super netter Typ, hat sich Zeit genommen und mir gesagt dass wir zu VIEL Bremsflüssigkeit eingefüllt hätten! :O Er hat also etwas raus gemacht bis zu dem Stand auf den Fotos und alles wieder LOCKER zugeschraubt. (Pegel war also jetzt auf Höhe des "Lower"-Strichs, was ja eigentlich schon heißt dass es grenzwertig wenig ist). Bremse war danach auch fast 100%ig dicht. Lediglich ein paar Verstäubungen waren am Anfang noch auf der Verkleidung zu sehen. Nach einer Probefahrt bin ich dann die letzten 4 Turns in Spa mitgefahren. Bremse hat gehalten, allerdings hatte ich bei mittlerem Bremsen ein deutlich spürbares, zum Teil echt extremes Vibrieren in der Bremse. Wenn ich dann richtig reingepackt habe war es direkt weg.


    Jetzt zu meinen zwei Fragen:
    1. Woran kann die Undichtigkeit gelegen haben? War es wirklich zuviel Flüssigkeit im Reservoir und ist so wie auf den Bildern die richtige Menge drin oder zu wenig?! Wo muss der Pegel bei nach links eingeschlagenem Lenker optimalerweise sein? Wie fest müssen die zwei Schrauben angezogen werden, ist es wirklich schlimm wenn ich die zu fest anziehe?


    2. Habe ich bei der Probefahrt und den Testbremsungen die Bremse überhitzt so dass die Scheiben verzogen sind?! Das wäre natürlich ein Albtraum, aber ein paar harte Bremsungen sollte eine Bremsanlage an einem Supersportler doch aushalten?!?! Woher könnten die Vibrationen noch kommen? Bremsbeläge wurden nicht gewechselt und hatte vor dem Leitungstausch keine Vibration... Anbei noch zwei Bilder von den Scheiben. Finde nicht, das sie wirklich gesund aussehen... :( Allerdings steht sie zur Zeit in einem etwas feuchten Keller, deswegen die orangenen Spuren, wohl Flugrost...


    Danke im Voraus für eure Hilfe!
    Die Linke zum Gruß


    IMG_6022.jpgIMG_6037.PNGLenker gerade.jpgLenker links.jpgIMG_6259.jpgIMG_6260.jpg

  • Der lange Text war eigentlich nicht das Problem. Was mich daran wieder einmal richtig abgeschreckt hat, ist der angewendete Sachverstand.


    Naja aber ungeachtet dessen, hier ein paar Tipps:

    • also deutlich zuviel eingefuellte Bremsfluessigkeit
    • in dem Bremsfluessigkeitsbehaelter ist eine Maximummarkierung, darueber sollte nicht eingefuellt werden
    • wenn man auf die Rennstrecke geht, sollte man eventuell auch nur bis zur Oberkante des Schauglas auffuellen, da sich die Bremsfluessigkeit bei Waerme bekanntlich ausdehnt
    • blaue Bremsscheiben sind kein Problem
    • eventuell hast Du Dir beim Transport die Bremsscheibentraeger verbogen, aeussert sich in Vibrationen beim anbremsen, wenn man bei langsamen Geschwindigkeiten bremst deutlich weniger als bei hohen
    • solltest mal nachmessen, ob die Bremsscheiben beim drehen "eiern", um es genau zu machen brauchst Du eine Messuhr fuer erste versuche reicht ein angehaltener Schraubenzieher, vorher die Bremskloetzer etwas auseinander druecken.


    Das Video haettest Du Dir schenken koennen.

    Gruss Streusel

    Einmal editiert, zuletzt von Streusel13 ()

  • Danke für deine Antwort. Wie gesagt, ich bin bei dem Thema alles andere als ein Experte und habe ja auch mit Sicherheit was falsch gemacht.. Die Träger sind denke ich, zumindest von Transport, nicht verbogen. Habe das Motorrad über die Gabel fixiert.
    Wo meinst du steht die "Maximal"-Markierung? Außen kann ich nichts finden.. Oder ist sie innen im Behälter?
    Ist der Pegel denn jetzt wie auf den Bildern zu sehen richtig?
    Danke nochmal und LG
    Leo

  • Naja die Lower Marke ist zumindest nicht zu wenig. Ich fuelle immer bis Oberkante Schauglas, wenn das Moeppi gerade steht. Da ist dann auch genuegend Verschleiss der Bremskloetzer mit drin.


    Bremsfluessigkeit bekommt man uebrigens mit viel Wasser problemlos weg, da die sich mit Wasser verbindet. Die Schrauben am Fluessigkeitsbehaelter werden nur Handfest gedreht. 4-6 Nm oder so, wie die Verkleidungsschrauben.

    Gruss Streusel

  • Aah super ok. Eine Frage noch zum befüllen. Wenn das Moped bei dir gerade steht und du bis zum oberen Ende des Schauglases auffüllst, hast du den Lenker gerade stehen oder ist er ganz nach links eingeschlagen?


    ...Mittlerweile glaube ich dass die Undichtigkeit eine Kombination aus zu viel Flüssigkeit und zu fest angezogenen Schrauben war...

  • Na wenn ich was an irgendeinem Moeppi mache steht es i.d.R. auf den Staendern, also Lenker gerade. Musst halt aufpassen. Es koennte sein, dass durch den dann schraeg stehenden Bremsfluessigkeitsbehaelter die Kante vom Behaelter etwas niedriger ist als das Schauglas. Also nur soweit fuellen, dass die Bremsfluessigkeit nicht raus laeuft.

    Gruss Streusel

  • tue dir einen Gefallen, lass es jemand machen der von der Materie Ahnung hat.
    Es ist immer wieder erschreckend hier zu lesen, was "Amateure" ohne Ahnung so anrichten.

  • :goodp: Seh ich ähnlich, nachher wird immer gefragt vorher selten recherchiert. Bei 270 ins leere zu langen oder ne schleifende bremse zu haben die die hardware freggt..... aber´n paar Euto gespart.

  • Hmm.. Ihr habt ja Recht... Generell mache ich Sachen gerne selber, weil man dabei immer etwas lernt, aber in dem Fall war es vielleicht nicht meine schlauste Entscheidung...

  • Wenn ich Bremsleitungen wechsle und neues Fluid auffülle, nehme ich vorher immer den Bremssattel komplett auseinander und reinige ihn, dass kein Stäubchen mehr drin ist. Wichtig sind mir die Rillen der Dichtungen, dass auch die peinlich sauber sind.


    Ich mache dies aus dem Grund, weil wenn ich neue Druckleitungen habe und neues Fluid und dann auch noch sauber entlüfte, und sich doch irgendwo ein Problem ergibt, kann ich die Bremssättel als Ursache immer ausschliessen.


    Dasselbe Spiel mache ich mit der Bremspumpe falls sich irgend eine Unstimmigkeit einstellt. Die kann ich dann auch ausschliessen.


    Aber wie schon ein Vorredner schrieb, "Hände weg von der Bremse wenn Du dir nicht zu 150 % sicher bist was du tust, dein Leben hängt unmittelbar daran!". Allerdings muss man es doch irgendwie lernen können.
    Normalerweise lernt man sehr gut aus Fehlern aber Mancheiner bekam keine Gelegenheit mehr dazu.


    Was meine Bremsen angeht vertraue ich absolut keinem, auch keinem Mechaniker und vor allem keinem Meisterbetrieb, den überall hat es Azubis oder Aushilfen, denen die Rauchpause manchmal wichtiger ist als der sauber revidierte Bremssattel. Ausnahmen in Ehren aber es gibt so viel Pfusch und was nachher auf der Rechnung steht, ist nicht immer zwangsläufig ausgeführt worden.


    Deshalb ist es sicher gut wenn Du deine Bremsen selbst in standhalten kannst und ein bisschen Lehrgeld hast Du nun auch gezahlt.


    Schönen Gruss
    Hippo

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!

  • Die Bremszangen komplett auseinandernehmen hört sich aber nach viel Aufwand an..? Und bestimmt auch nich ohne oder?
    Genau.. Irgendwie muss ich es ja lernen, ich finde man sollte sein motorrad im Optimalfall selbst warten können. Nur kann ich manche Dinge leider noch nicht. Wie dem auch sei, werde Freitag zur Werkstatt fahren und den Fachmann drüber schauen lassen.

  • Und je mehr du zerlegst desto mehr kannst freggen. Ich mach die kolben beim belagswechsel von aussen sauber, wobei ich mittlerweile beläge wechsel ohne das rad oder die zange abzuschrauben.