Reisebericht Süd-West USA gefällig?

  • So, hab gerade eine 16-tägige Mopped Tour durch Kalifornien, Nevada, Utah und Arizona hinter mir.


    Bei Interesse könnte ich (Stück für Stück, wenn Zeit ist) einen Reisebericht erstellen. Aaaber:
    - Es war eine geführte Tour mit geliehenen Moppeds. Nix Überlebenskampf und Dschungelcamp (aber immerhin bei 42-43°C durchs Death-Valley und die Mojawe-Wüste).
    - Das Mopped fing auch mit "H" an, war aber keine Honda.


    Passt das hier ins Forum (wenn ja, wo?)? Besteht überhaupt Interesse?


    Beste Grüße,
    Thomas

  • Nee, wozu?












    Was für eine Frage!
    Ich lese gerne Reiseberichte und vermutlich einige andere Member auch.


    :warte:

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Na dann will ich mich mal nicht lange bitten lassen :D.


    Eigentlich bin ich kein großer Freund von fremd geplanten, durchorganisierten Reisen. Ein Freund erzählte mir jedoch vor 2 Jahren, dass er seinen geraden Geburtstag auf dieser Reise erleben möchte und fragte, ob wir (meine Frau und ich) nicht auch dazu Lust hätten. Lust schon. Kind? Zeit? Kosten? Länge der Tagesetappen (insgesamt knapp 4000 km auf 10 Fahrtagen)?


    So eine Reise allein (also ungeführt) durchzuführen, erfordert erheblichen Vorbereitungsaufwand und eine gewisse Risikobereitschaft. Beides käme für uns in absehbarer Zeit nicht in Frage. Insofern war das Konzept der geführten Tour verlockend. Insbesondere, da 4 Freunde (2 Moppeds mit Fahrer/Sozia) dabei sind.
    Im Herbst letzten Jahres buchten wir 2 Moppeds, wir wollten beide selber fahren und haben gerne den Soziussitz frei.
    Ausschlaggebend war neben der geplanten Reiseroute das Begleitfahrzeug (Pickup mit Trailer). Dieses beseitigt nicht nur Gepäckprobleme bzw. das elende Auf- und Abgerödel, es ermöglicht auch, max. 2 Moppeds aufzuladen. Sei es aufgrund technischer Defekte am Mopped (H.-D.!), oder in die Knie gegangenem Kreislauf. Eine nicht zu unterschätzende mentale Entlastung, die Tagesetappe NICHT unter allen Umständen zu Ende bringen zu müssen.


    Die Vorbereitung war also denkbar einfach: buchen, Geld überweisen und die typisch amerikanischen Einreiseformalien (ESTA) erledigen. Dank des Begleitfahrzeugs musste man sich nicht übermäßig viele Gedanken zum Gepäck machen. Zu beachten war lediglich, dass eine recht große Temperaturspanne von unter 10°C in den Bergen bis deutlich über 40°C in den Wüsten zu erwarten war.


    Wir hatten beschlossen, in vollem Mopped-Protektoren-Ornat (Helm, Jacke, Kevlar-Jeans, Handschuhe, Stiefel) zu fahren, obwohl in manchen US-Staaten nicht einmal der Helm vorgeschrieben ist.

  • In Utah und Arizona gilt Helmpflicht nur unter 18 Jahren. Das ist bei mir soweit gegeben :D.


    Ich selbst bin nur auf einem 5 km-Stück für Fotozwecke ohne Helm und Jacke gefahren. Fühlte mich dabei komplett unwohl.

  • Der erste Tag bestand naturgemäß fast nur aus der erforderlichen Anreise. Wecken um 4 Uhr morgens, ab zum Flughafen Hannover, von dort eine knappe Stunde nach Frankfurt, 2 Stunden Aufenthalt, dann rund 11 Stunden nach San Francisco. Für mich Premiere: Airbus A380. Ankunft nachmittags nach Ortszeit. Wir werden von unseren 3 Tourguides am Flughafen sehr freundlich in Empfang genommen und zu unserem Hotel gefahren. Dort stehen von mir geliebte Palmen und der Urlaub kann beginnen :D.


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    Am späten Nachmittag trifft man sich zum ersten Kennenlernen am Trailer (Schattenspender, Aufenthaltsraum, Wasser- und Bierspender).


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    Insgesamt fahren 16 Moppeds die Tour. Zwei werden von den Guides gefahren, die dann jeweils eine Gruppe von 7 Moppeds anführen. Soweit erfreulich übersichtlich. Die Tour ist komplett deutsch (wenn man die Bayern zum deutschsprachigen Raum zählt), es sind diesmal keine Schweizer oder Österreicher an Bord (das ist als wertneutrale Feststellung gemeint :!:). Insgesamt eine erfreulich fröhliche Truppe. Ein Eindruck, der sich im Verlauf der Reise auch nicht ändern wird.

  • Hatte ich erwähnt, dass in fast jedem amerikanischen Hotel eine Kaffeemaschine zur Zimmerausstattung gehört :happy:? Damit ist das Frühstück schon fast geritzt. Ist auch gut so, denn das (kostenlose „Daypack“) Hotelfrühstück ist – ich sage mal – einfach gehalten. Kaffee, Tee, Zuckersaft (dort stand „Orange-Juice“ dran), Toast, Donuts, Bagel, Marmelade, gezuckerte Cornflakes, selten auch mal Bananen. Gegen Geld bekommt man natürlich auch das „Continental Breakfast“, was nicht viel besser sein muss.


    Aber: mein erstes Vorurteil „Amerikaner trinken nur Instant-Kaffee“ muss ich schon mal revidieren.


    Um sich nicht Jetlag-bedingt übermüdet aufs Mopped setzen zu müssen, steht eine rund 6-stündige Stadtrundfahrt im Bus an. Hört sich öde an, aber zu dem Zeitpunkt war ich froh, mehr oder weniger passiv einen Eindruck von der Stadt gewinnen zu können. Unser Busfahrer „George“ war sehr amüsant (ohne peinliche Witze) und gut verständlich. Er hat auch einiges an Wissen vermitteln können, von der Stadthistorie über die Zusammensetzung der Einwohner (wo kommen die vielen Russen und Chinesen her?) und die einzelnen Stadtteile bis zum derzeitigen klimatischen Ausnahmezustand (4-jährige Dürreperiode). In San Francisco hatte es in diesem Jahr an genau 3 Tagen geregnet…:sonne:


    Die Fahrzeuge sind hier stark von Toyota dominiert. Noch nie habe ich so viele Hybridfahrzeuge (Prius) gesehen, wie hier. Die wenigen Moppeds, die hier zu sehen sind, sind überwiegend Supersportler (Kawasaki/Aprilia/Ducati) :shock:. Das soll einer begreifen…


    Ein weiteres Vorurteil muss Federn lassen: „Amerikaner fahren nur dicke Pickups“, auch wenn es in ländlichen Gebieten nicht ganz falsch ist.


    Den Nachmittag konnte man schließlich bei angenehmen 28°C auf eigene Faust in der Stadt verbringen.


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  • Morgens werden die Moppeds angeliefert. Ein Anblick, bei dem auch manche Eingeborene die Kamera zücken:


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    Im Reisepreis enthalten ist die Haftpflichtversicherung der Moppeds. Für 24$/Tag kann eine Vollkasko mit 1000$ SB abgeschlossen werden. Die Guides betonen, dass in den 14 Jahren, die sie die Touren machen, noch kein Mopped gestohlen wurde („Hier in Amerika gibt es Menschen, die haben nichts außer ihrer Harley. Und vielleicht einer Schusswaffe. Es wagt hier keiner, eine Harley anzurühren…“).
    Wie soll ich sagen, ich werde älter und der Gedanke, den Urlaub mit einer Rechnung über 20.000$ zu beenden, lässt mich nicht kalt…


    http://www.motoplaner.de/#v4&3…913,-121.65475,1,0,0&&0,1


    Wir fahren zunächst (das muss so sein) über die Golden Gate auf den „Hawk Hill“, von dem man einen recht schönen Blick auf die San Francisco Bay hat. Die bekannteste Brücke der Welt übt schon eine gewisse Faszination aus, wahrscheinlich aufgrund ihrer Farbgebung. Selbst manche Containerschiffe lassen unter der Brücke (ich vermute „zum Gruß“) ihr Nebelhorn ertönen.
    Rein technisch gesehen ist die benachbarte „Bay-Bridge“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Bay_Bridge) weitaus spektakulärer: Mehr als 3x so lang (8,3 km) und zwei sechsspurige Fahrbahnen ÜBEReinander.
    Das Moppedfahren in großen amerikanischen Städten macht mir nicht viel Spaß. Die vielen Spuren (es kann schon 12-spurig werden und es darf auch rechts überholt werden) machen mich etwas nervös. Alle etwa 50m steht (in der Innenstadt) eine Ampel oder ein Stoppschild. Das ist dem schachbrettartigem Aufbau amerikanischer Städte geschuldet. Es sind über 30°C und bei jedem Stopp zeigt der V2, dass er luftgekühlt ist: er strahlt mächtig Wärme ab.


    Wir lassen San Francisco hinter uns und fahren auf dem Highway 1, einer (touristisch bekannten) wunderschönen, kurvenreichen Küstenstraße bis Santa Cruz. Hier hatten wir auch unsere erste „Selbstfahrer“-Strecke. Also einen Abschnitt, den jeder nach eigenem Gusto und nicht in Kolonne fahren kann. Das wird immer wieder angeboten auf interessanten Streckenabschnitten von 20-40 Meilen, auf denen man nicht falsch abbiegen kann. Zu einem bestimmten Zeitpunkt muss man halt an der nächsten Kreuzung sein. Aufgrund der unmittelbaren Küstennähe ist es hier klimatisch angenehm, die Natur halbwegs grün. An verschiedenen Strandabschnitten sind immer wieder Seelöwen zu sehen, Kondore und Pelikane.
    Und, nicht zu vergessen, niedliche Eichhörnchen. :)-


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    Ziel dieses Tages ist Salinas, was möglicherweise eher in der passenden Unterkunft zu begründen ist als der Tatsache, dass der Roman "Jenseits von Eden" hier spielt.
    Ein optionaler Treffpunkt eines jeden Abends ist der Trailer, an dem man nach dem Abendbrot bei Bier (oder Cola :roll:) genüsslich versacken kann.

  • falsches Forum !

    Immer gut drauf bleiben!
    Gruß - Kolle
    Ohne Navi wär ich schon da :D______________ Adblock+ :topX:

  • Goldrichtiges Forum!
    Super Bericht!
    Bitte um Fortsetzung!

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!

  • Goldrichtiges Forum!



    ...nee, Kolle hat Recht. Gehört ins Forum: Treffen, Touren, Termine, Reisen,....

    Trage meine Schuhe und gehe meinen Weg, erst dann vermagst du über mich zu urteilen.

    Gruß Jürgen
    :bb:

  • Is wieder Kehrwoche, oder was?


    Das kann man doch immer noch machen,
    wenn er mit der Reise durch ist.


    Bis dahin würde die Maßnahme nur unnötig Verwirrung stiften.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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