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    Wie schon mal erwähnt, rangiert der Combe Laval im Vercors bei mir nur so auf Rang 4-7 der sehenswertesten Asphaltpassagen.
    Das liegt sicher an dem Kleinod natureller Landschaftsgestaltung, das ich euch jetzt näher bringen möchte.


    Länge: ca 150 km
    Belag: Asphalt pur
    Schwierigkeitsgrad: einfach
    Kurzbeschreibung:
    Von den Kilometern her eher eine Halbtagestour, wer aber die sich bietenden Eindrücke dauerhaft aufsaugen möchte, sollte sich einen Tag Zeit lassen.



    (Karte nur im Blog)


    Ausgangspunkt ist Entrevaux,


    eine kleine mittelalterliche Stadt, die hält, was andere versprechen.






    Geographisch betrachtet ist die Stadt tatsachlich das alte Tor nach Frankreich. Dem breiten Tal des Var folgend, stößt man unverhofft auf eine Engstelle von herausragender strategischer Relevanz.



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    Der Felsen, der hier unvermittelt das Tal zu einer engen Spalte formt, erhebt sich mit einem messerscharfen Grat in luftige Höhen.


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    Folgerichtig hat Ludwig der quatortzte äh quatorzième den guten alten Vauban,
    der auch meine Heimatstadt gebastelt hat, beauftragt, ein Fort auf die Spitze zu bauen. Sicher nur um uns auch hunderte Jahre später noch die Größe und Schönheit seines Reiches unter die Nase zu halten und nicht damit heute hunderte fehlernährte Touris hier beim Aufstieg nach Sauerstoffzelten schreien.








    Im Ort selbst gibt es neben engen Straßen und ein paar schönen Ausblicken auf den Var so allerhand kleine Nettigkeiten zu entdecken.
    Auch ein kleines zweistöckiges Motorradmuseum gibt es dort, in dem man neben bekanntem auch ein paar sehr exotische Exponate findet. Der Eintritt ist frei, nur am Ausgang findet sich ein Teller, der sich zur Ablage übriggebliebener Münzen anbietet.





    Und schon sehen wir uns wieder mit ihr konfrontiert...
    Der gemeinen
    "Landscape-Rule",
    die schlicht und einfach definiert, "willst du irgendwo schön runter gucken, dann musst du vorher erst mal hinauf."
    Und der Weg hat es in sich. Da ich mir vom hochgucken schon so ungefähr vorstellen konnte, was da abgeht, hab ich mir selbst empfohlen, den Aufstieg in den frühen Morgenstunden zu bewältigen.
    Da ist noch recht kühl und nicht so voll. Ersteres traf dann auch zu, aber ein paar Amerikanos vegetierten dann in der ein oder anderen Kehre doch am Wegesrand, wobei unklar war, ob sie sich auf dem gestrigen Abstieg oder dem heutigen Aufstieg befanden.



    Der Weg hinauf!
    Kurz vor der Schule befindet sich ein Drehkreuz aus Stahl und etwas davor ein die Wand eingemauerter blauer Automat.
    Kleingeld mitbringen!
    An diesem Automat kann man gegen einen kleinen Obolus einen Jeton erwerben, mit dem sich das Drehtor öffnen lässt. Bei uns wäre der Automat sicher oben auf der Zitadelle, was dann von kleingeldlosen Zeitgenossen sicher entsprechend lautstark gewürdigt würde.



    Der Weg selbst ist in gutem Zustand, bietet schon morgens kaum Schatten und ist viel steiler, als es auf dem Bild ausschaut. Dafür sind die Ausblicke schon jetzt begeisternd und spornen einen auf dem Weg hinauf weiter an.
    Kaum dass man den Sockel der Festung erreicht, bietet sich die Option, durch den Keller herein zu spazieren. Eine Option, die ich nur empfehlen kann.
    Es geht durch einen in den Stein gehauenen Tunnel
    ins Innere der Feste und über Treppen dann langsam aus dem Kerker hinauf zum Gefängnis.
    Gar düstere Gestalten sind da unten anzutreffen. Unter anderem sollen hier die letzten freilaufenden Grottenolme zu finden sein.





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    You will never come back to the Tageslicht!


    Na, irgendwie dann doch. In meinem Fall finde ich mich plötzlich im Heizhaus wieder, wobei das Dach mal saniert werden müsste und der Boiler ist auch kaputt.



    Überhaupt kann ich von einer Reservierung hier im Hotel nur abraten.
    Bei Pokkking.kom hat das Ding nur ne 0,7! Prädikat unterirdisch.


    Die Zimmer sind, seit der letzten Vermietung 1914 bis 1918 an gefangene deutsche Offiziere, nicht mehr renoviert worden und die Anzeichen eines erheblichen Investitionsstaus sind überall zu finden.


    Dafür ist die Aussicht wie versprochen grandios und jede Mühe wert gewesen.



    Hat man die Strapazen mit der Beseelung durch die grandiose Aussicht erst einmal wieder verdrängt, geht es auch schon weiter in die Gorges de Daluis.



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    Hier die bekannteste Silhouette der ganzen Sclucht.
    "Tete de Femme"


    Und dadavor, auch immer gerne gesehen
    "tete de ma femme" "avec casque de moto"


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    Ungefähr in der Mitte des oberen Drittels (nach Tete de Femme) gibt es einen kleinen Parkplatz. Der Haltepunkt liegt vor der Tunneleinfahrt. Orientieren kann man sich an dem Tunnel davor, da liegen noch die Reste von Helgas Kupplungszug, der die optischen Eindrücke wohl nicht verkraften konnte und vor lauter innerer Berührtheit gerissen ist.
    Es lohnt sich durchaus, einen Abstecher über die gesperrte Pont de la Mariée zu machen.


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    Auf der anderen Seite führt ein kleiner verwunschener Weg durch einige Tunnel nach Guilliomes.


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    Das ist ohnehin der Ort, in dem sich hier alle relevanten Straßen treffen. So auch die nach Sauze von wo an man über zwei kleine Wege die Berge erkunden kann. Irgendwie hab ich vergessen, da Bilder zu machen. Grrrrrr.


    Ein weiterer Abstecher führt nach wenigen Minuten zum Château de la Reine Jeanne, welches aber eher einem Castell ähnelt.


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    Wer stets den Drang verspürt, irgendwo hochklettern zu müssen (wobei mir keine solche Person bekannt wäre), kann sich hier austoben. Aber es soll interdit oder divetato oder gar proibito sein, heißt es.


    Jetzt kommt die nach Daluis doch recht nette Verbindungsetappe über Peone. Alternativ kann man auch auf der Hauptstraße bleiben. Beides irgendwie sehr ähnlich und dient eigentlich nur zum Warmhalten für das Feuerwerk, das jetzt noch kommen soll.


    Gorges du Cian


    Hab ich schon mal erwähnt, dass ich mehr so der mediterane Typ bin?
    Falls es hier Gleichgesinnte geben sollte, dann werden die sich an der Kombination der warmen rot Töne des Gesteins im Kontrast mit dem satten Grün der Vegetation kaum satt sehen können.



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    Landschaftlich nicht ganz so brachial wie die Gorges de Daluis, sind es hier mehr die sanften Formen Farben und deren Übergänge, die einen kaum glauben lassen wollen, dass das die Natur alleine hinbekommen hat.
    Die Bilder könnt ihr übrigens einzeln laden und dann in voller Größe genießen. (rechtsklick auf Bild, in neuem Tab öffnen, dann "Strg +" zum Zoomen)


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    Wer hier einfach nur durchfährt, ohne die Nebenstrecken zu erkunden, würde sicher auch in der Pfarrkirche Sankt Stephan in Mainz die Chagall-Fenster nur von außen betrachten.
    Zeit ist Erfahren und Mut wird belohnt! Na ja, man muss ja nicht unbedingt mit dem Motorrad hinter die Absperrung, per Pedes geht ja auch.





    Der nach Entrevaux eingezeichnete Rückweg ist ein Geschenk für alle, die einfach noch nicht genug gefahren sind,
    oder diejenigen, die sich nach den ganzen Impressionen noch ein wenig runterbringen müssen.
    Wer dann noch was abgedrehtes machen möchte. 250 Meter vor Entrevaux gibt es eine nette Furt




    durch den Var, im Frühjahr oder nach Starkregen fürVar eine Attraktion.
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    Ja, und eine Spielzeugeisenbahn gibt es auch.


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    Ich will schlafend sterben wie mein Großvater........
    ....nicht schreiend wie sein Beifahrer!!!