Honda Sevenfifty "Hardcore-Scheunenfund" - bitte um Hilfe

  • Hallo,


    ein 45-jähriger Wiedereinsteiger mit etwas allgemeiner KFZ-Erfahrung aus der Jugendzeit braucht eure Hilfe:


    Ich habe ein Geschenk bekommen: eine Honda CB 750 sevenfifty aus 1992 mit gut 20.000 km am Tacho.


    Der ehemalige Besitzer ist vor 5 Jahren verstorben. Seine Witwe meint, er habe zuletzt einen leichten Unfall gehabt, wollte das Motorrad wieder reparieren, ist dann aber nicht dazu gekommen. Dieses "zuletzt" war angeblich 2007! Seit dieser Zeit steht die gute Honda am Hauptständer rum. In einer trockenen Garage. Voll verstaubt. Neue Blinker in einem Karton stehen darunter. Sie hat es mir einfach so geschenkt, möchte nur einmal mitfahren falls ich sie zum laufen bringe.


    Was habe ich bisher gemacht: Das Teil grob entstaubt, die neuen Blinker abgeschraubt, Reifen nachgepumpt, die Batterie gesucht und gefunden, natürlich total kaputt, in den Tank geguckt, fast voll mit Benzin welches nicht absonderlich stinkt sondern recht normal duftet. Motoröl ist auch genug drin. Dann eine alte Autobatterie angeschlossen, Startversuch, Zündschloss hat schlechten Kontakt, nach 50-mal herumdrehen dann Funktion, Kontrollampen leuchten, Licht geht, Blinker auch.


    Dann bin ich ganz mutig und will einen Startversuch wagen, nur ganz kurz um zu sehen was sich tut. Choke gesucht und gefunden. Nach dreimal ca. 5 sekunden Startversuch das Wunder: RRRRRRUMMMSSSS brabbelbrabbel brabbel, sie läuft!


    Aber nur auf drei Zylindern. Und irgendwo läuft auch leicht Benzin aus der Vergasergalerie. Wieder ausgeschaltet. noch ein wenig herumgedoktert, LEICHT mit Holzstück auf die Schwimmerkammern geklopft. Dann nochmals gestartet, ähnlicher Erfolg, ich konnte es nicht lassen und bin 50 Meter gefahren und wieder retour, lässt sich schalten und zieht gut aber läuft nur auf 3 Zylindern und sabbert Benzin raus.


    Weiters habe ich festgestellt dass der Lenker leicht verbogen ist und auf der Seite wo die kaputten Blinker waren auch der Tank eine kleine Delle aufweist. Sonst alles gut und der Lack hat sich unterm Staub wirklich schön erhalten.


    Jetzt meine ersten Fragen:


    1. offensichtlich hängt mindestens ein Vergaserschwimmer fest. Wie aufwändig ist es die abgeschraubt zu bekommen und zu reinigen? Muss man die danach irgendwie besonders einstellen lassen? oder sind das Gleichdruckvergaser die man nicht einstellen muss?


    2. Der Lenker muss wohl getauscht werden. Er scheint mir ohnehin etwas zu sportlich tief zu sein. Gibt es eine Empfehlung für einen möglichst hohen Lenker, bei dem trotzdem die originalen Kabeln und Schläuche erhalten bleiben können?


    3. Wenn sie läuft, was neben Batterie, Motoröl, Filter, Bremsflüssigkeit, ev. Reifen,... würdet ihr unbedingt empfehlen zu erneuern oder zu warten? Ventile sind ja wartungslos wie ich gelesen habe.


    Danke für JEDE Art von Tipp und Rat!


    LG HelHof

  • Hallo!


    Ich würde als allererstes den alten Sprit entsorgen und mir den Tank genau anschauen. Tanksieb reinigen, Spritfilter tauschen, Vergaserbatterie ausbauen. Wenn der Tank in Ordnung ist, dann nichts versiegeln, einfach so lassen und immer gut gefüllt halten.


    Dabei die Ansauggummis auf Risse untersuchen und ggf. austauschen, Luftfilter wechseln, Öl wechseln, Zündkerzen wechseln, Vergaser zerlegen und richtig reinigen, sprich: Komplett zerlegen und im Ultraschallbad mit dem richtigen Reiniger behandeln. Es müssen wahrscheinlich einige Dinge ausgetauscht werden wie zum Beispiel Nadelventile, Dichtungen usw. Ersatzteile und Dichtungskits gibt es bei Keyster (http://www.keyster.de). Danach dann alles wieder zusammenbauen und die Vergaser synchronisieren und einstellen.


    Nach gut 200-300 km erneut Öl und Ölfilter wechseln. Vorher natürlich neue Reifen drauf, aber auch erst wenn der Motor vernünftig läuft.


    Viele Grüße!


    Sven