Tips Hobby Werkstatt einzurichten

  • Habe ich mich aufgrund einschlägiger Erfahrungen mit französischen Mechanikern, inklusive Honda, kurzerhand dazu entschlossen, von jetzt an selber Hand an meiner CBF 600 anzulegen. Die Garage ist bereits entrümpelt und mein Cinque Cento parkt auch schon draussen.


    Wo kauft Ihr den so allgemein Sachen wie Bremsen Reiniger, Kupfer Paste, Silikon Paste, und sonstige Schmiermittel? Bei Louis.de?


    Was empfehlt ihr den für Werkzeug? Die Preisunterschiede sind ja riesig. Ich habe vor, für jeweils anstehende Wartungsarbeiten mir immer das entsprechende Werkzeug zuzulegen. Sehe das also mehr oder minder als Investition an. Wäre trotzdem nicht schlecht, wenn man die Investition irgendwie auf einen erträgliches Ausmass beschränken könnte.


    Also, falls ihr irgendwelche Tips oder Ratschlage für das Einrichten einer kleinen Hobbywerkstatt habt, wäre ich Euch wirklich dankbar.

  • Als erstes wäre ein Werkstatthandbuch für deine Huddel anzuschaffen. Das ist sehr sinnvoll.
    Werkzeug, Bremsen Reiniger, usw, kann man bequem bei Louis kaufen.
    Werkzeug vom Aldi & Co lasse links liegen.

    Wünsche euch immer genug Straße unterm Möppi :007: :perfekt:


    Gruß von der Bergstrasse
    Dieter :fw:

  • Öl und Schmiermittel kaufe ich beim örtlichen gut sortierten Autozubehörladen. Ist wesentlich günster als bei Louis und co.


    Bei Werkzeug kannst du richtig Geld versenken
    Ich habe hier Stahlwille, Gedore, aber auch ein paar noname Sachen


    Beim Drehmomentschlüssel brauchst du in der Regel 2. Einen für den kleinen Bereich bis 40 NM und einen bis 150/200 NM.
    Je feinfühliger der Bereich, desto teurer. Wichtig, die meisten musst du nach gebrauch wieder entspannen!


    Eines kann ich dir jetzt schon sagen, mit billigen Werkzeug flucht man öfter und lauter,
    es gibt Leute die haben wegen einer verhunzten Schraube den Motor ausgebaut, weil sie 5€ am Werkzeug gespart haben. :D


    Am besten ist es, wenn du schon mal verschiede Werkzeugqualitäten in der Hand zu Schrauben hattest, dabei merkt man den Unterschied.
    Arbeite z.B. mal mit einer Knipex Zange :wink1: Bei Zangen (Seitenschneider) hilft es auch, die gegen das Licht zu halten, dabei sieht man, wie genau sie gearbeitet sind


    Da kommen b estimmt noch einige Meinungen :wink1:

    Mitglied 221 im Bol d'or Club e.V.
    Turtle-Hilfe
    "Monty Burns" made by Terpi :)

  • Bremsenreiniger ist regelmäßig bei werkstatt-produkte.de im Angebot, ist nicht schlecht das Zeug (der Bremsenreiniger, nicht das Werkzeug)


    Werkzeug ist Proxxon zu empfehlen meiner Meinung nach. Billiger wie Hazet, die Toleranzen sind normalerweise in Ordnung. Was etwas beischeiden ist bei den neueren ist die Lasergravur, bei häufiger Verwendung geht sie definitiv ab, aber da kann man sich helfen. Und die kleine Drehgriffratsche von Facom finde ich super, die ist den Fuffi wert.....


    Honda ist übrigens japanisch, kein französischer Mechaniker, war wahrscheinlich nicht so gemeint wies geschrieben ist:D

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Hallo,


    für den Hobbyschrauber gute und bezahlbare Werkzeugmarken für mich sind:


    - Zangen: Knipex, Wiha, auch Gedore (mein Favorit: Knipex, die halten ewig)


    - Schraubendreher: Wera, Wiha
    - Bits: Wera


    - Gabelschlüssel/Ringschlüssel/Ringmaulschlüssel: Proxxon, Carolus (Gedore-Tochter aus Taiwan), ich habe noch alte Rahsol (war auch mal eine Gedore-Tochter, gibt es nimmer)


    - Drehmomentschüssel wie Tomate schon schriebe mindestens 2, klein und groß mit verschiedenen Nm-Bereichen: Proxxon (reicht für den Hobbyschrauber, habe ich auch - würde aber heute mittlerweile etwas mehr Geld ausgeben und zu Carolus oder Hazet greifen, kauft man eigentlich nur 1x im Leben für den Hobbybereich...)


    - Hämmer: Peddinghaus, Habero (auch wieder Gedore...), Picard


    - Ratschen: habe ich Wera Zyklop, hatte aber vorher 30 Jahre lang Proxxon - ging auch nie was kaputt beim Beschrauben von 16 Motorrädern in 30 Jahren.
    Aber Gedore, Stahlwille, Hazet sind auch feine Sachen die lange halten.
    Von Vattern habe ich sogar noch eine alte Heyco-Durchsteck-1/2"-Ratsche die nach über 50 Jahren immer noch problemlos und sicher ratscht...
    Besonders altes Werkzeug von bekannten Marken war unkaputtbar und wird heute noch oft verwendet.



    Verbrauchsmaterial wird auch immer im Autoteilehandel gekauft wegen der guten Preise, oft auch in deren Online-Läden.


    Also Normalsterblicher Mopedfahrer mit einem Zweirad hat mal solche SChmieröle, Keramikpaste usw... doch fast sein ganzes Leben.
    Die Tube Kupferpaste hatte ich mir mal vor 20 Jahren gekauft und ist immer noch zu einem Drittel voll, aber mittlerweile ist Kupferpaste eh fast schon obsolet und wurde durch modernere Schmierstoffe (Keramikpaste usw...) ersetzt.
    Weiß nicht, wo ich heutzutage noch Kupferpaste am Moped einsetzen sollte.
    Zuletzt habe ich damit ein Schraubengewinde am Gartenzaun eingeschmiert, dass ich im nächsten Frühjahr wieder die Mutter problemlos aufbekommen möchte...


    Was man viel braucht ist eventuell Bremsenreiniger zum reinigen von verschmutzten Teilen, die gibt es hier in D wieder im 6er-Sprühdosen-Pack für 10.-€ bei Louis, das ist günstig.


    Alle anderen Fette, Schmieröle, Pasten kauft man einmal (dann aber Markenware) und hat sie fast für Jahrzehnte.


    Anders natürlich wenn man mehrere Fahrzeuge warten muss oder im Dauereinsatz sein...



    Beim Werkzeug gibt es natürlich keine Begrenzung nach oben, wem Stahlwille, Hazet, Gedore zu popelig sind der kann natürlich auch sein Geld in Snap-on usw anlegen. Warum nicht? Wenn es Spass macht.



    Sogar mit Aldi-Werkzeug kann man Moped schrauben, nicht schön, nicht sooo toll, aber Schraube auf und ab geht immer.
    Habe ich ja so auch als 16jähriger Mopedfahrer auch gemacht:
    - Alter 300gr-Schlosserhammer vom Opa (aus Wehrmachtsbeständen)
    - Proxxon-großer Ratschenkasten für 99.-DM
    - Rahsol- GabelRingmaulsatz bis 8mm bis 32mm
    - Satz einfacher Inbusschüssel
    - alte Wasserpumpenzange (da aber schon eine Knipex Aligator)
    und los ging es... (ja, ja - früher war alles besser ;-) ) Ging auch irgendwie, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.



    Grüßle


    cs200peter

    Roller fahr´n, dat is so als wennte fliechst...:007:

    Einmal editiert, zuletzt von cs200peter ()

  • Er sagt ja, das es als Invest gedacht ist. Ich hab als Studi mit einem großen Knarrenkasten von Proxxon, einem Satz Wera Schraubendreher, einem Satz Wera Imbus Schlüssel, einem Satz gebrauchter Gedore Ring-Maulschlüssel und ein paar Zangen vom Flohmarkt angefangen. Mitlerweile ist der Haufen deutlich größer. Wenn man sich mit dem Zeug beschäftigt, sieht man immer wieder was, was man gebrauchen könnte, oder stellt fest, dass einem was fehlt. Wenn cih über die Veterama schlender, habe ich nachher auch immer vorwiegend Werkzeug dabei. Sowas kann zur Passion werden. ;)
    Verbrauchsmaterial hole ich meist bei Louis oder im Baumarkt, oder eben z.B. Bremsenreiniger einmal im Jahr einen Karton auf der Veterama der ähnlichen Märkten. Freunde dich mti dem Gedanken an, dass Werkzeug auch irgendwo Verbrauchsmaterialist.
    Es gibt auch wirklich tolle Sachen für sehr sehr viel Geld. Ob es einem das wert ist, ist eher eine Frage der Passion und natürlich des Geldbeutels. Ein schöner großer Satz Ringratschenschlüssel von XY ist schön und auch schön teuer. Geht in 99% der Fälle aber auch ohne.


    Ein oft vernachlässigtes Thema ist die Peripherie. Besorg oder bau dir eine stabile(!!) Werkbank. Sorg für viel Licht und auch Sauberkeit (Lappen, Tücher) am Arbeitsplatz. Schaff dir ein Ordnungssystem für deine Werkzeuge, Betriebsstoffe und Ersatzteile. Überleg dir was, wie Du deinen Boden schützen kannst. Es gibt kaum was unseeligeres als mit ner Plastiktüte voller Werkzeug in einer leeren, dunklen Garage auf dem Boden rumzukriechen und Schrauben zu suchen und Ölflecken aufzutupfen.


    Schrauben ist ein Hobby im Hobby. Wenn Du keine Lust hast, lass es. wenn Du Lust drauf hast, dann musst Du wie für jedes Hobby Geld ausgeben. Kann sein, dass Du sogar mal richtig was sparst gegenüber den sonst anfallenden Werkstattkosten. Den größten Vorteil sehe ich aber darin, dass man sehr viel besser weiß in welchem Zustand der Hobel ist und was wie genau funktioniert und worauf zu achten ist. du lernst eine Menge dabei, auch wenn Du sicher mal Lehrgeld zahlen wirst.

    Und warum das alles?



    Weil ich es kann!

    Einmal editiert, zuletzt von Hans_worst ()

  • Ich habe jetzt gerade eine Harley beschraubt, mit Zollwerkzeug.


    Da habe ich nicht alles in sehr guter Qualität, sondern auch so unteres Mittelmaß wie KS. Das ist vergleichbar mit Proxxon.


    Die Entlüfterventile mit schmalem Sechskant macht man damit als Laie definitiv rund, der Schlüssel ist so groß und der Sechskant so schmal, dass das Werkzeug verkantet.


    Das würde mit snap-on nicht passieren, die passen eben besser, aber EIN Schlüssel in der Größe würde roundabout 40 bis 60 Euro kosten.
    Das ist nicht wenig Geld.
    Allerdings um Welten billiger, als eine Harley mit vernudelten Entlüfterventilen in der Werkstatt abzugeben.


    Trotzdem kann ich keinem zu snap-on raten, wir reden da von einem Invest, das höher ist als der Neupreis der CBF, und nein, da ist der Werkzeugwagen noch nicht voll......


    Was also tun?


    Ausschau nach gebrauchter Ware aus Werkstattauflösungen halten.
    Meine Zuhause-Ausstattung habe ich z.B. so gekauft, Kasten und Werkzeuge im Wert von 1500.- Euro für einen Hunderter.



    Für besser als KS und Proxxon halte ich Garant von Hoffmann (aus München).
    Das verwendet u.a. die Rennabteilung von Audi.


    Hoffmann ist ein Ausrüster von metallverarbeitenden Betrieben, weniger von Werkstätten.
    Dort kann man als Privatmann nicht einkaufen, man muss also wen kennen, der bei einem Maschinenbauer oder Schlosser arbeitet.


    Garant sieht verdächtig nach Stahlwille aus, könnte von dort kommen.
    Zumal Hoffmann auch Stahlwille zu akzeptablen Preisen führt.


    Die Ringgabelschlüssel von Garant sind etwas kurz, da würde ich zu den langen von Stahlwille raten.
    Die billigere Eigenmarke namens Holex ist wieder so Proxxon-mäßig, das ist alles der gleiche Taiwan-Pofel, der er es oft, aber nicht immer tut.




    Für die Mitglieder der das-tuts-schon-Fraktion: In einer Oldtimer-Markt war ein Vergleichstest von Drehmomentschlüsseln. Proxxon 14% Abweichung im unteren Bereich. Das ist happig.


    Geht zum Radmuttern anziehen. Am Zyinderkopf hat das Ding nichts verloren.
    Vorne dran: Die Qualitätsmarken.


    Meine Hitliste:



    Wenn Geld keine Rolle spielt, snap-on. Channellock. Teils blue-point.


    Wenn es was kosten darf, und richtig viel Freude bereiten soll:


    Knipex, Wera, Stahlwille, Facom



    Die mittlere Schiene: Garant, Hazet (haben nachgelassen).



    Oder Carolus, KS-Tools, Proxxon, SW-Stahl
    Damit geht viel. Aber manche Sachen muss man halt in besserer Qualität dazu kaufen.



    Wichtig: Je kleiner die Schlüsselgrösse, ums so paßgenauer und widerstandsfähiger muss das Werkzeug sein.
    8er, 10er-Schlüssel, Inbus von 3-6, Schraubendreher in PH 1 und 2 sind in bester Qualität gerade gut genug, das spart sehr viel Ärger.

    2 Mal editiert, zuletzt von mart!n ()

  • Richtigerweise fragst du nach Einkaufsquellen.


    Es wird eher selten sein, dass einer im Honda-, Ducati- oder Kawasaki-Blaumann bei Louis oder im Baumarkt vor dir an der Kasse steht.


    Denn 90% des Sortiments an Werkzeug und Werkstattbedarf dort sind entweder zu teuer oder vor allem untauglich.


    Wohingegen bei meinem Werkstattausrüster 90% des Sortiments nicht billig, aber hervorragend tauglich sind.....



    Werkstattausrüster gibt es wohl auch in F.



    Überlegenswert wäre eine Schraubergemeinschaft zu bilden, evtl. kann man sich da was abschauen.


    Das kann Ärger geben, wenn der andere ein Schlamper ist, gemeinsam schrauben kann aber auch spassiger, lehrreich und günstiger sein.

  • Hat Gedore nicht schon wieder mit Carolus aufgehört? :gruebelx:
    Das Zeug heißt doch jetzt Gedore Red (oder so) und sieht genauso aus wie Carolus...:D


    KTM Adventure 1190 R 658153_5.png

  • Hallo Sangalaki, vielen Dank fuer deine Tips. Machen absolut Sinn.

  • tom_ate Ist schon klar dass Honda Japanisch ist. Die Mechaniker, die allerdings an meiner CBF hier in Frankreich so rumschrauben, sind in der Regel aber Franzosen, was so allerlei Probleme mit sich bringt. Vielen Dank fuer Deine Tips.

  • Ganz lieben Dank für eine eure tollen und wirklich ausführlichen Hinweise. Wirklich toll!


    Ich sehe die Schrauberei an meiner CBF 600 natürlich irgendwie auch als Hobby an und nicht nur als Mittel zum Zweck. Qualitativ gutes Werkzeug macht natürlich Sinn. Die Marken die ihr erwähnt sind aber in Frankreich nicht so ohne Weiteres zu bekommen. Ich müsste somit vieles online in Deutschland bestellen und dann nach Frankreich schicken lassen. Das werden Versandkosten schnell ein zusätzlicher Faktor. Der Tip mit der Werkstatt Auflösung ist super. Bin mir aber nicht sicher, ob solche Auflösungen aufgrund örtlicher Gegebenheiten das gewünschte Qualitätswerkzeug beinhalten würden. Eher nicht. Die sind hier mehr auf Traktoren spezialisiert und grosses Interesse solide zu arbeiten haben die meiner Meinung nach hier auch nicht.


    Über kurz oder lang werde ich’s schon irgendwie schaffen, mir eine akzeptable Grundausrüstung zuzulegen. Man kann ja mal anfangen und auch schrittweise zu hochwertigeren Werkzeugen übergehen.


    Nochmals ganz lieben Dank für eure zahlreichen Hinweise. Haben mir wirklich sehr geholfen.


    Liebe Grüße aus der Bretagne


    Karl

  • Und das alles nur für eine CBF 600 ... :ablach:


    Die hat doch Bordwerkzeug :???:
    Guido us Kölle

  • Facom ist ein französischer Hersteller und wirklich empfehlenswert.