Nockenwellentausch wg. Pitting, wer hat Erfahrung ?

  • Hallo Leute, ich brauche mal wieder Euren Expertenrat.
    Ich habe bei meiner VF1000F2 beim Ventilspiel einstellen an der vorderen Einlassnockenwelle deutliche Pittingspuren festgestellt. Hat mir nicht gefallen. Da ich jedoch nicht warten möchte bis der Motor kollabiert, habe ich nun vor, hier Abhilfe zu schaffen.
    Aktuell sehe ich 3 mögliche Ansätze mit dem Zustand umzugehen:
    1) Ersatz durch eine gebrauchte Nockenwelle mit ca. 50TKm Laufleistung (Kosten ca. 90 Euro)
    2) Alte NW ausbauen und überholen lassen (Kosten bei Maniac Motors ca. 150 Euro)
    3) Alte Nockenwelle durch Neue ersetzen (gibt’s für ca. 200 Euro bei ebay)
    Meine Priorität liegt derzeit bei der Variante 1, Ersatz durch eine gebrauchte Nockenwelle. Zumal die 90 Euro die Kosten für einen gebrauchten Zylinderkopf incl. beider Nockenwellen, Kipphebel, etc. sind.
    Eigentlich müsste es aus meiner Sicht funktionieren, da ich eine Nockenwelle mit 50TKM mit Nockenwellenlagern mit einer Laufleistung mit 89TKM kombinieren würde. Allerdings mache ich mir darüber Gedanken, ob es bei der Paarung zwischen der Tauschnockenwelle und „alten“ Nockenwellenlagern zu Toleranzproblemen (z.B. zu geringes Lagerspiel) kommen kann. Die Verschleißgrenze der Lager wird im Handbuch mit 0,1 bzw. 0,2 mm angegeben. Das ist aus meiner Sicht relativ üppig, so dass ich eigentlich davon ausgehe, dass sich alles paaren lässt, wenn nicht bereits verschlissen.
    Ist es möglich hier beliebig kombinieren oder gibt es toleranzseitig Einschränkungen?
    Habt Ihr hier Wissen oder Erfahrungen die mir weiterhelfen ?


    Das Vorgehen beim Aus/Einbau habe ich im Werkstatthandbuch schon mal nachgelesen. Der Einbau wird mich, wenn es keine Komplikationen gibt, handwerklich nicht sonderlich fordern. Lediglich 2 Fragen blieben im Vorfeld noch offen:
    Wie wird die Steuerkette entspannt ? Lt. Handbuch gibt es am Kettenspanner ein Lock Plate. Muss man dieses nur umlegen um zu entspannen ?
    Und noch ne Frage: Im Handbuch steht, man solle beim Einbau die Lagerstellen mit „molybdenum disulfide grease“ fetten. Ist das normales Lagerfett ? Tendenziell hätte ich die Lagerstellen vor dem Zusammenbau lediglich gut geölt. Reicht das nicht aus um die Schmierung sicherzustellen, bis nach dem Motorstart neues Öl gefördert wird ?
    Ich hoffe auf Eure Erfahrungen/Meinungen zu diesem Thema. Was würdet Ihr mir raten ?
    Danke schon mal vorab.


    20160920_215456.jpg
    Zur Illustration meines Problems habe ich Euch auch noch ein Bild angehängt.



    Gruß Jürgen

  • Bei mir wars der Anlass das Moped abzugeben, aber das ist nciht das was Du hören willst. ICh hatte allerdings die F1, wo praktisch alle NoWes kaputt gehen und die entsprechend sehr schwer zu bekommen sind. 90€ ist natürlich fair, v.a wenn Du einen kompletten Kopf mit Schlepphebeln dazu bekommst. Das würde ICH wahrscheinlich machen.
    Zum Thema Toleranzen weiß ich nicht wie es speziell bei dem Moped ist. In meine Sevenfifty habe ich bei über 60000km andere Nockenwellen reingebaut. Hält seit 35000km einwandfrei.
    Zum Thema Kettenspanner ist es im Werkstatthandbuch (gibts über kurzes Suchen bei google kostenlos runterzuladen von vf world) gut beschrieben. Einfach umklappen ist es nicht. Die Lockpatemuss irgendwie rausgezogen/gedrückt und blockiert werden. Google mal vf 1000 cam chain tensioner removal. Das wurde schon auf mehreren Seiten bebildert beschrieben.
    Die sache mit dem Molybdänfett steht bei Honda immer drin. Jetzt kommen bestimmt gleich die "Fachmänner", aber ich ahbe das noch nie gemacht. Alles großzügig ölen beim Zusammenbau, den Motor vor dem Starten ein paarmal von Hand durchdrehen , damit Öl vorgefördert wird und gut ist.

    Und warum das alles?



    Weil ich es kann!

  • Für den Lagersitz nehme ich immer Montagepaste von Liqui Moly. Das könnte zufällig auch MoS2 sein. :)

    Was ist, wenn das Ende nichts als ein böser Anfang ist....?

    Einmal editiert, zuletzt von Alrik ()

  • Moin,


    das Lagerspiel kann man mit Plastikmessstreifen (auch unter dem Begriff:KS PLaStIC GaUGE zu finden) messen. Diese sind im sehr gut sortierten KFZ- und Werkzugzubehörhandel zu bekommen. Kaum einer kennt sie noch, wer aber Motoren instandsetzt kennt sie. Kosten ca. 15 €. Mit einem "Spion" kann man kein Lager messen.


    Lager und Welle muss dafür öl- undfettfrei und trocken sein.

    Manche haben einen Koffer in Berlin - ich hatte ein Zigarettenetui in Hamburg -
    bekennender DoM-Besucher und bekennender Passiv-Veganer :D

  • Moin,


    das Lagerspiel kann man mit Plastikmessstreifen (auch unter dem Begriff:KS PLaStIC GaUGE zu finden) messen. Diese sind im sehr gut sortierten KFZ- und Werkzugzubehörhandel zu bekommen. Kaum einer kennt sie noch, wer aber Motoren instandsetzt kennt sie. Kosten ca. 15 €. Mit einem "Spion" kann man kein Lager messen.


    Lager und Welle muss dafür öl- undfettfrei und trocken sein.


    Das normale Motorenöl reicht, es muss nicht MoS-haltiges Öl sein. Es soll doch nur die Anfangsschmierung sein. Im Betrieb erfolgt die Schmierung über den Öldruck des Motors.

    Manche haben einen Koffer in Berlin - ich hatte ein Zigarettenetui in Hamburg -
    bekennender DoM-Besucher und bekennender Passiv-Veganer :D

  • Hallo Leute,
    herzlichen Dank für Eure Tipps.
    Ich habe gerade einen Zylinderkopf mit beiden Nockenwellen und Kipphebeln für 90 Euronen ersteigert. Auf Nachfrage beim Verkäufer habe ich die Zusicherung, dass die Nocken und Kipphebel ok sind. Ist auf jede Fall eine Firma mit hoher Verkaufszahl und guten Bewertungen. Mal sehen wie's aussieht, wenn das Teil bei mir auf dem Tisch liegt....
    Die Plastikmessstreifen werde ich versuchen zu besorgen. Bin gespannt, wie die Toleranzen liegen.
    Ob ich den Einbau dieses Jahr noch schaffe ist noch offen. Aber bis die neue Saison startet werde ich's wohl vollzogen haben.
    Ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.


    Beste Grüße aus dem Schwabenland

  • Hallo Jürgen,
    ich hab keine Erfahrung, aber ich wünsche dir viel Erfolg! Willst du also ran an die Baustelle, wenn es nur die eine Welle betrifft, bleibt es ja übersichtlich.
    Bin gespannt, auch von deiner Baustelle lesen zu können :)
    Gruß, Micha


  • So einfach ist das nicht!


    Die NW-Lagerböcke werden in der Regel mit dem Kopf gespindelt. Somit entsteht eine exakte Passung.
    Daher kann man diese Lagerböcke nicht mal eben in jeden x-beliebigen Zyl.-Kopf einsetzen.


    Bei Kurbelwellen- und Pleuellagerschalen ist das ebenso!

  • Hallo Micha, ich wird dich auf dem Laufenden halten. Mal schauen ob ich vor Weihnachten noch dazu komme.
    Gruß Jürgen

  • Hallo Horst,
    Danke für Deine Anregung.
    Ich hatte nicht vor, die Lageböcke zu tauschen. Auch Honda hatte damals nicht die Möglichkeit so genau zu fertigen, dass ein Austausch der Lagerböcke bedenkenlos möglich wäre. Meines Wissens nach werden die Nockenwellenlager im Kopf auch heute noch zusammen auf Passung gebracht.
    Mein Plan ist vielmehr, die hübsche neue Nockenwelle auszubauen und deren Lagerstellen zu vermessen. Wenn die Maße nicht deutlich von den Werten der alten Nockenwelle abweichen sollte es möglich sein, lediglich die Nockenwelle und bei Bedarf auch die Kipphebel auszutauschen und diese in den bestehenden Zylinderkopf mit den bestehenden Lagerböcken einzubauen.
    Sollte ich maßlich deutliche Unterschiede feststellen wäre mein Plan "B" den kompletten Zylinderkopf incl. Nockenwellen zu tauschen. Der Ersatzkopf ist noch top in Schuss. Dies müsste auf jeden Fall funktionieren.


    Beste Grüße Jürgen

  • Plastigage zum messen ist dir bekannt? Du legst ne gekaufte, definierte art Knetmassenwulst in den Lagerbock mit rein, ziehst den fest, drehst die Nockenwelle mal durch und hast eine Tabelle mit der du anhand dessen wie breit der Knetmassenstreifen gedrückt ist das Lagerspiel ablesen kannst...


    Nur so als Hinweis dass es das für kleines Geld zu kaufen gibt....

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Plastigage zum messen ist dir bekannt? Du legst ne gekaufte, definierte art Knetmassenwulst in den Lagerbock mit rein, ziehst den fest, drehst die Nockenwelle mal durch und hast eine Tabelle mit der du anhand dessen wie breit der Knetmassenstreifen gedrückt ist das Lagerspiel ablesen kannst...


    Nur so als Hinweis dass es das für kleines Geld zu kaufen gibt....




    Bitte ??? :o


    Da wird nichts mehr gedreht.- Auch nicht einen Millimeter.
    Sonst ist die Messung für'n Sack gewesen.

  • Um mit Plastigage die Nockenwelle zu messen, müßte eigentlich der Druck durch die V.Federn weg sein.
    Wenn man das machen will, am Besten die Sache soweit entspannen, daß die Welle sich frei drehen kann.
    Der Federdruck verfälscht sonst die Messung.
    Und optimal ist es, wenn jeder Lagerbock einzeln "beknetet" und gemessen wird.


    Meistens reicht aber schon eine optische Kontrolle. Wenn die Laufflächen sauber und ohne große Riefen sind, kann man sich das P.gage auch mal sparen. Das
    Zeug ist nämlich sauteuer.


    Und vorher die betreffende Stelle entölen !

  • Bitte ??? :o


    Da wird nichts mehr gedreht.- Auch nicht einen Millimeter.
    Sonst ist die Messung für'n Sack gewesen.


    Sorry, stimmt natürlich. Geile idee mit dem durchdrehen, keine Ahnung was mich da geritten hat....

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Wenn du fit bist, kannst du die Welle ein ganz klein wenig verdrehen. Dabei verzieht sich der Streifen etwas.
    Mit etwas Fantasie kann man dann noch die ursprüngliche Dicke erkennen.


    Macht Spaß bei den Pleul messen. :mad:Denn beim anziehen und öffnen der Schrauben dreht sich das Teil halt gerne mal etwas. (Hat mich schon oft zum Fluchen gebracht)