Ventil aufgesetzt

  • Hallo ihr Lieben!

    Habe bei meiner 250 B4 vor 3 Jahren und etwa 3000km den Motor überholt und jetzt wegen Leistungsverlust, Neuabdichtung und zu geringer Kompression zerlegt. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Auslassventil des rechten Zylinders am Kolben angeschlagen hat.


    Damals habe ich alles erneuert (Kolben 1. Übermaß mit Bohren/Honen, Steuerkettenspannrollen und alles was man am Kurbeltrieb noch so machen kann.) und die gute lief recht passabel, hatte aber nie konstant volle Leistung. Außerdem leckten nach nicht mal 1000km alle Dichtungen (außer Kopfdichtung) rund um den Zylinder raus, weil Druck auf dem Gehäuse. Nachziehen der Kopfschrauben und Stehbolzen brachte nichts mehr. Kompression lag da beidseitig weit unter 7 bar.


    Heute hatte ich endlich mal wieder Zeit mich der Guten zu widmen und den Motor zerlegt.
    Zunächst hat wie bereits erwähnt das Auslassventil rechts angeschlagen.
    Außerdem war die kettenführende Spannrolle (also die in der Mitte) in dem Zustand wie damals vor der Restauration die alte nach 35.000 km.
    Ich habe Fotos angehängt die das Unheil zeigen.


    Meine Frage, wie kann bei passenden Steuerzeiten das Ventil anschlagen und wieso kann die Rolle so schnell stark verschleißen?
    Habe ich damals irgendwas falsch zusammengebaut?


    Besten Dank und Liebe Grüße
    Frithjof

  • Am Kolben sind ja ganz schön viel Ablagerungen.


    Wenn das Ventil zu hoch kommt,
    könnte die Ventilfeder zu locker sein,
    oder die Abfolge (zum Beispiel verdichten
    und öffnen nahezu zeitgleich)
    falsch laufen.
    Oder die neuen Ventile sind zu lang.


    Oder...oder...oder....
    Ferndiagnosen sind schwer.

  • Moin,


    wenn das Ventil (gelegentlich) in der Führung klemmt und offen bleibt, kommt es zu Kontakt mit dem Kolben. Würde auch die mäßige Leistung erklären.
    Führt dann natürlich dazu, dass das Ventil, wenn es sich bewegt, nicht mehr richtig schließt (verbrannt) => schlechte Kompression ...


    Der Motor sollte 'ne Kurbelgehäuseentlüftung haben und keinen Druck aufbauen - wenn die verschlossen ist, drückt's natürlich irgendwo anders raus :wink1:



    Wenn die neue Rolle aus alter Fertigung stammte (Originalteil von 197x), ist der Kunststoff schon gealtert und hat auch kein langes Leben mehr ...






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Hallo Frithjof, es gibt 3 Hauptgründe weshalb ein Ventil den Kolben berührt. 1. Ventilfeder falsch eingebaut (dichte Windungen oben) dazu neigt das Ventil zum Flattern, bei hohen Drehzahlen. 2. die Feder ist lahm, das gleiche Symptom. 3. das Ventil ist am Schaft minimal krumm, das kann durch eine Berührung mit dem Kolben durchaus passieren. Dann klemmt es bei hohen Temperaturen. Zur Laufrolle, war die weich beim Einbauen? Die sind ok, wenn man mit dem Fingernagel leicht eindrücken kann. Geht das nicht, ist sie ausgehärtet und nicht besser als eine Gebrauchte. Kompression beidseitig unter 7? Wurde der Motor igendwann mal heiß? Der Rest deinen Mängel würde ja schon beschrieben.
    Gruß Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • dark shadow Neue Ventile habe ich damals keine verwendet.
    olaf-frankfurt Dachte auch erst, dass es nicht richtig schließt, aber augenscheinlich ist es komplett zu :nixweiss: womit wir dann zu dem kämen was Kolbenpeter meinte, nämlich dass es eventuell nur bei Hitze klemmte. Mit der ausgeleierten Ventilfeder kann ich natürlich so nicht beurteilen. Werde auf jeden Fall den Kopf komplett tauschen, habe einen von einem Schlachtfahrzeug, welches einwandfrei lief.
    Ob der Motor zu heiß wurde kann ich so nicht sagen, stand aber nie groß im Stau oder so.
    Werde auf jeden Fall die Entlüftung noch mal nachschauen.
    Ob die Rolle weich war habe ich nie geprüft, war ja immerhin neu.


    Wegen der Ölkohle, kann es sein dass die Kolbenringe (damals auf eB.. gekauft) nicht gut sind? Laut Verpackung waren es originale Hondas auch im 1. Übermaß, aber der L-Ring war hier durch einen normalen Rechteckring ersetzt. Ist so womöglich keine ausreichende Abstreifwirkung gewährleistet?


    Welche Laufrolle sollte ich denn vorzugsweise nehmen? Lieber einen Nachbau/Repro als ein Originalteil?
    Danke jedenfalls für eure Hilfe, wäre echt glücklich eines Tages die Maschine endlich vernünftig am Laufen zu haben.
    LG
    Frithjof

    Schxxß mal auf Signatur :D

  • :o


    ... augenscheinlich ist es komplett zu ...


    Augenschein ist hier nix wert ...
    Wenn Du (beim ausgebauten Kopf) Bremsenreiniger in den Auslasskanal schüttest und unten rund um den Ventilteller kommt nichts raus, dann ist es dicht :wink1:






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.


  • Statt Bremsenreiniger, welchen ja nicht jeder im Kanister Zuhause hat, kann man auch einen Schluck Benzin dazu benutzen.

  • Mahlzeit!
    Kratz die Kolben mal sauber und überprüfe ob der Kolben mit der Berührungsmarke richtig herum eingebaut ist.

  • Prüfe auf alle Fälle die Ventilführung, wenn die zu viel Spiel hat wird das Ventil nie dicht, denn wenn du es eingeschliffen hast schließt es nächstes mal leicht versetzt und bläst durch.

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Ich würde ebenfalls die Führungen prüfen. Sowas passiert auch, wenn die Einschleifpaste nicht richtig entfernt würde und das Ventil sich in die Führung arbeitet. Auch habe ich sowas schon mal gesehen, als die Nocke in den Lagersitzen gefressen hat. Dies kann durch eine falsche Steuerkettenspannung zusätzlich begünstigt werden. Prüfe auch deinen Spanner, ob der gefressen hat.

  • Krummes Ventil oder falschrum montierte Ventilfeder waere auch mein Favorit.
    Die Kolben sehen auch aus als waehren die Ventilfuehrungen schon gtu angerissen gewesen oder sowas, auf jeden fall als haette der Motor ordentlich oel verbrannt. Kann aber eben auch von unten kommen. Irgendwelche NOS Originalteile einzubauen ist immer etwas gefaehrlich, jeder kann ja in die Packung sonstwas reinpacken, und auf den Ringen steht nix vom Hersteller. Ich weiss auch nicht an welcher Stelle bei den Kolben ein L-Ring verbaut sein soll, und erstrecht nicht, welche Abstreifwirkung der haben soll. L-Ringe kenne ich nur vom Zweitakter - habe ich im Viertakter seit 1950 nicht mehr gesehen, erstrecht noch bei keinem Japaner.


    Ansonsten sind beim 250er Motor haeufige Ursache fuer Ventilaufsitzer ein zu enges Ventilspiel - Ventilteller erreicht den Ventilsitz nicht, faengt an zu gluehen, Ventil wird laenger und dicker, klemmt in der Fuehrung und wird vom Kolben zuzueckgeschoben.


    Ursachen kanns da viele geben, sortier das schlechte Zeug aus und packs ins Regal, und baue dir mit dem Ersatzzeug wieder einen guten Motor auf. Check' vor allem wirklich mal das Tragbild der Kolbenringe und ob sie ueberhaupt ordentlich zu den Kolben passen. Ovalitaet der Bohrungen wird eigentlich noch nicht zu schlimm sein, siehst du aber auch anhand des Verschleissbildes - insb. an den Kolbenringen.