CB400N zickt rum! Knallt, geht nur schlecht auf Standgas zurück..

  • moin moin,


    Kurz zu mir, mein name ist Nickel, ich bin 27 jahre jung, komme aus dem schönen Arnis, ganz oben im norden, bin gelernter feinwerkmechaniker, angehender Metallbaumeister und habe eine cb400N umgebaut die mich in den Wahnsinn treibt!


    Was ist bisher passiert?
    Nachdem sie fast fertig war und auch quasi ohne probleme lief, hat sich herausgestellt das ein zündkerzengewinde ausgerissen war. Nach einem gescheiterten reperaturversuch wurde ein anderer kopf komplett überholt. Im zuge dessen wollte ich die fußdichtung gleich mit tauschen. Dabei hat sich herausgestellt das die zylinder auch gut neu könnten. Also wurde auch das erledigt (2. Übermaß da gerade vorhanden). Steuerkette ist ebenfalls neu.


    Durch meinen Motorenbauer zog sich das ganze leider gut 8 Monate hin. Gut, ist nun so passiert, lässt sich nicht mehr ändern.


    Verbaut sind offene luftfilter von dello und die standart Louis tüten.


    Große Nockenwelle ist auch verbaut.


    Die vergaser wurden damals, im zuge des umbaus überholt. (Reinigung und neu gedichtet)
    Die düsennadeln wurden höher und weiterhin schwimmend gehängt.


    Nach dem umbau.
    .... wollte sie nicht mehr so recht laufen.


    Symptome
    Sie patscht, knallt beim gas wegnehmen (und beim gas geben teilweise auch) und geht meist nicht mehr auf standgas runter sondern pendelt sich bei 3000upm ein. Wenn ich sie *runter würge* indem ich einen gang runter schalte, geht sie meist wieder runter. Gelegentlich reicht auch einfach ein gasstoß. Ab und zu geht sich auch, wenn auch nur sehr träge, wieder auf standgas. Vorher bleibt sie ebenfalls kurz bei ca. 2500-3000upm stehen. Wenn sie lust hat, geht sie auch einfach sauber auf Standgas zurück.


    Ihr seht, das verhalten ist sehr sporadisch.


    Sprühe ich bremsenreiniger o.ä. in richtung luftfilter haben wir noch ein sehr interessantes verhalten. Sprühe ich in den rechten vergaser, geht die drehzahl hoch, sprühe ich in den linken vergaser, geht die drehzahl runter.


    Fehlersuche und behandlung.
    Nun, der erste schritt war, den abgastrakt neu ab zu dichten. Mit original dichtungen + dichtmasse ging es ans werk. Leider keine Veränderung. Eher noch schlimmer.


    Steuerzeit überprüft. Die linien auf dem zahnrad stehen parallel zum kopf wenn die Kolben auf OT stehen. Optimal also.


    Ventilspiel erst eingestellt passte dem entsprechend und gerade noch ein mal kontrolliert. Alles im grünen bereich.


    Die gummierung der ansaugstutzen waren an den schrauben aufnahmen leicht beschädigt. Wegen verdacht auf falschluft habe ich diese provisorisch mit Dichtmasse abgedichtet. Keine veränderung


    Wegen des erhöhten Standgases habe ich auch die Steuermembranen überprüft. Obwohl sie keine Beschädigungen aufzeigten habe ich sie probehalber gegen gebrauchte aus einem anderen vergaser getauscht. Keine veränderung


    Bedüsung getauscht. Ursprünglich war #130 und #88 angedacht. Da sie untenrum etwas stotterte bin ich von #88 auf #90 hoch gegangen. Keine veränderung Im Gedanken das sie vllt. zu viel sprit bekommt und daher knallt, bin ich mit der bedüsung runter gegangen auf #128 und #88. Auch keine veränderung.


    Gemischschrauben wurden auch in alle richtungen geändert. Von 1,5 umdrehung bis 4,5 umdrehungen. Keine großartige Veränderung. Ich habe das gefühl dass das knallen weniger wurde bei 4,5 umdrehungen. Momentan steht sie wieder bei 2,5 umdrehungen.


    Wie ihr seht, habe ich so ziemlich alles versucht. Einzig synchronisieren ging aus Mangel von equipment nicht. Ich kann mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen das so viele Probleme allein von der synchronisation beeinflusst werden. Und vor allem nicht so extrem.


    Ich bin mit meinem latein am ende und weiß wirklich nicht mehr weiter. Ich hoffe, ihr könnt mir irgendwie weiter helfen bevor mich aus versehen ein kanister sprit um- und ein streichholz aus der hand fällt. :P


    mfg


    Nickel

    Einmal editiert, zuletzt von Nickel ()

  • Synchronisieren löst das Problem nicht. Ich denke dass das Problem von den offenen Lufis kommt und deshalb die Bedüsung angepasst werden muss. Leider kann dir da keiner wirklich sagen wie du die Bedüsung anpassen musst. Vermutlich läuft sie zu mager, auf alle Fälle eher größere Düsen.


    Sprüh doch einfach mit Bremsenreiniger oder sowas auf Falschluft ab um das auszuschließen. Sprich lass den Motor laufen und nebel alles mit Bremsenreiniger ein. Keine Drehzahländerung keine Falschluft.


    PS: Wenn ichs richtig im Kopf habe deutet patschen auch auf zu mager hin.


    Kopf hoch und nicht aufgeben.

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Ahoi Tom,


    Die bedüsung wurde halt schon geändert. In alle richtungen. Natürlich kann ich sie noch mehr vergrößern aber es würde mich doch stark wundern wenn das den gewünschten effekt hätte. Ich kann dir gerade aus dem kopf nicht genau sagen, wie groß die bedüsung original ist aber selbst #128 und #88 ist schon größer als original.


    Auch absprühen auf Falschluft habe ich schon gemacht.


    mfg


    Nickel

  • Auch wenn Synchonisieren das Problem nicht löst, ist es doch empfehlenswert.
    Schlimmstensfalls schleppt ein "gesunder" Zylinder einen Kranken auf der Bahre hinter sich her.


    Angesichts der bisherigen Arbeiten fällt eine selbstgebaute Syncronisiereinrichtung a la Schlauchwaage nicht mehr ins Gewicht.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Was das Standgas angeht, kann es sein das dein Gaszug irgendwo festhängt? Schau mal am Gaser ob das alles ganz zurück geht.

    Vergiss das Pferd - echte Ritter kommen auf dem Motorrad.


    Das Internet is nur ein Hype - Bill Gates 1993

  • Habe ich auch schon ausgeschlossen. Selbst wenn ich den gashahn zurück drehe passiert nichts.

  • ... das Mischungsverhältnis der Düsen mit ~ 130 zu 88 kommt mir aber komisch vor. Bei den Transalps (ok, sicher kein gutes Vergleichsobjekt) reden wir von 130er oder 132er zu 128er (der hintere Zylinder wird damit etwas fetter gefahren, damit er nicht übermäßig heiß wird, weil er im Windschatten des Vorderen liegt).


    Mit einer so kleinen Düse bist Du doch sicher im total abgemagerten Bereich. Messe mal die Krümmertemperaturen (IR gibt zwar keine guten objektiven Werte, aber zum Abgleich langts allemal)
    Wenn es beim Gaswegnehmen knallt, könnte das Luftabsperrventil am Vergaser defekt (Membran) oder die kleinen Dichtungen beim Reinigen verloren gegangen sein.


    H.

  • Ahoi,


    Ich bin mir nicht sicher ob man das vergleichen kann.. die cb400n hat einen paralel twin mit einem vergaser pro zylinder. 130#/ 88# sind haup und nebendüse.. 88# für den unteren und 130# für den oberen drehzahlbereich.


    Die membranen habe ich bereits gegen andere (allerdings ebenfalls gebrauchte) getauscht. Keine veränderung fest zu stellen. Die sichtprüfung ergab aber auch keine risse oder löcher. Die O-ringe sind auch vorhanden.

  • Hm, ich würde als nächstes eine Kompressionsmessung vorschlagen, um grundlegend defekte am Motor ausschließen zu können.


    Dann wäre eine Colortune-Zündkerze hilfreich, mit der kann man die Verbrennung direkt beobachten, praktisch eine durchsichtige Zündkerze. Damit ist zu erkennen ob das Gemisch zu mager oder zu fett ist. In meiner Nähe wohnst du nicht zufällig?


    Rechter und Linker Vergaser verhalten sich unterschiedlich? Bleibt die Frage, unterscheiden sich die Zylinder im Motor oder die Vergaser. Auf alle Fälle nicht normal, die Drehzahl müsste bei beiden Vergasern hochgehen.

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
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  • Ahoi tom,


    Nein, leider wohne ich nicht bei dir in der gegend. Komme ganz oben aus dem norden.


    Kompression messen wäre noch eine möglichkeit, ja. Da aber alles quasi komplett neu ist würde ich das allerdings fast ausschließen.


    Das die vergaser sich unterschiedlich verhalten finde ich allerdings auch komisch. Ich kann es mir nicht so recht erklären. Natürlich könnte man jetzt anfangen alle teile nach und nach gegen neue zu tauschen. Allerdings denke ich nicht dass das der richtige weg ist. Da werde ich am ende nur unsummen investieren und komme am ende doch nicht zum ziel.

  • Kompression messen wäre noch eine möglichkeit, ja. Da aber alles quasi komplett neu ist würde ich das allerdings fast ausschließen.


    Das ist aber Wunschdenken. Wissen tust du das nur nach einer Kompressionsmessung.
    Eine deutlich bessere Alternative als wirr Teile auszutauschen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Moin,


    Schritt 1: Such die Anleitung zur Vergaser-Grundeinstellung (längerer Roman), die ich hier schon öfter gepostet hab. Zuerst Klappen parallel justieren, dann Standgas einregeln - hab grad keine Lust, den Text rauszusuchen und hier reinzutackern :wink1:
    Dabei musst Du drauf achten, dass der ZU-Anschlag wirklich auf der dicken Schraube liegt und nicht der Dreh-Anschlag im Gasgriff die Nullstellung setzt - ggfs. hierzu den Einsteller am Öffner weiter runter schrauben. Später dann am Schliesser das Leerspiel korrigieren ...



    Für das Standgas sind die Düsengrößen egal, erst wenn Standgas ok ist (fällt sofort ab und läuft bei 1000 rund, reagiert auf beiden Seiten gleich auf Startpilot), kannst Du die Düsen in Angriff nehmen (+ 10 bis 15 % - also 118 bis 125 im Mischrohr und 85 bis 90 in der Volllastanreicherung). Zuerst die Hauptdüse so hinbringen, dass der Motor stressfrei zwischen 1000 und 5000 läuft, dann die Volllast-Düse für den hohen Bereich optimieren.



    Eventuell solltest Du 5 cm Rohr zwischen Vergaser und Luftfilter setzen (Spültisch-Ablaufrohr aus dem Baumarkt - sieht in grau fast genauso aus wie das Alu der Versager :roll1:) - das hängt von den Filtern ab, die Du hast. Auch musst Du drauf achten, dass das Anschlussgummi der Teile keine Unterdruckbohrungen am Ansaugflansch der Vergaser verdeckt.



    Wenn am Ende die Leistung stimmt und auch das Kerzenbild bei Standgas, Teillast und Volllast, bist Du auch mit den Nerven am Ende und kaufst Dir ein Motorrad :ablach:



    Nachtrag noch: Achte drauf, dass bei beiden Vergasern die Gummistopfen in dem Loch zwischen den beiden Düsen richtig sitzen. Wenn da nicht dicht ist, kriegst Du die Einstellung nie hin :o






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

    Einmal editiert, zuletzt von olaf-frankfurt ()

  • Wenn die Karre beim Gaswegnehmen bei 3000 hängen bleibt ist zu 99% Gemischabmagerung durch Falschluft das Hauptproblem.



    Bevor du nicht zwei neue Ansaugstutzen - neue, nicht 30 Jahre alte "gute" gebrauchte - verbaut hast, kannst du dir jegliche Arbeit sparen.

  • :wink1:


    Wenn beim Einsprühen der Ansaugstutzen mit Bremsenreiniger die Drehzahl nicht hochgeht, sind zu 99% die Ansaugstutzen nicht das Problem.
    Gemischabmagerung durch offene Luftfilter und zu kurze Ansauglänge mag ein Problem sein, aber meistens liegt es einfach an falscher Vergaser-Grundeinstellung.



    Ich mache jetzt seit 26 Jahren mit diesen Motoren und Versagern (und nur mit diesen Teilen und nix anderem) rum und bin letztes Jahr im Urlaub mit 'nem abgerissenen Ansaugstutzen stressfrei über 5000 Kilometer gefahren ...


    Zum einen sind diese Ansaugstutzen selten porös und zum anderen lassen sich diese Vergaser auch mit Falschluft noch ordentlich einstellen - alles was Du für ordentliche Einstellung brauchst, hab ich in #12 schon geschrieben.






    :wavey:

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  • Eine beträchtliche Anzahl an Bremsenreinigern zeigt keine Reaktion, wenn man damit etwas einsprüht und taugt auch nicht mehr zur Starthilfe.


    Das Spüli mag nicht mehr richtig brennen.


    Und weil die Ansaugstutzen so gut aussehen, hat er sie mit Silikon zugekleistert?