Wie vorgehen bei Standzeit von 8 Jahren??

  • Hallo
    wie würdet Ihr vorgehen Motortechnisch bei einer Standzeit von 8 Jahren? Was sollte ich tun damit der Motor wieder läuft? Die Maschine wurde vor acht Jahren in die Garage gefahren und steht nun dort. Es handelt sich um eine cb 400 four Baujahr 1977
    leandas

  • Die Frage beweist, dass du dir berechtigte Sorgen macht!


    Und damit ist schon ausgeschlossen,
    dass du einfach mal den Kicker oder den Startknopf betätigen wirst. :topX:


    Fang damit an, das Benzin aus Tank und Vergaser zu entsorgen und fülle vor einem späterem Startversuch FRISCHES Benzin ein.
    In diesem Fall darf es auch PREMIUM-Sprit sein.


    Als Nächstes Zündkerzen ausdrehen und je ein Schnapsglas voll WD40 oder Ähnliches einfüllen,
    um festgebackene Kolben(ringe) über mehrere Tage aufzuweichen.


    Acht Jahre altes Öl kann man in dieser Zeit auch entsorgen und durch ein (billiges) mineralisches (Spül)öl ersetzen.


    ...... weitere Wortmeldungen anderer Member folgen .....

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ich hatte mal eine alte Maschine und die stand auch 10 Jahre rum.


    Kerze raus, Kriechöl in den Zylinder.
    Motoröl ablassen, Oelfilter tauschen, neues Motoröl,
    Tank gespült, neuer Sprit.
    Vergaser gereinigt.
    Neue Batterie, Luftfilter reinigen, elektrische Kontakte gecheckt.


    Den Motor ohne Kerze langsam und behutsam von Hand gedreht.
    Als der Motor sich leicht drehen liess, Kerze eingeschraubt und gestartet.


    Dann die restlichen Flüssigkeiten getauscht.
    Reifen und Bremsschläuche erneuert.
    Bremsen checken und wo nötig Teile erneuern.


    Wenn alles ok und fahrbereit, erst dann die kosmetischen Arbeiten, Verschönerungen und Anbauteile.


    Meine Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Korrektheit. War einfach mein Weg.

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!

  • Wieviele Kilometer hat die Four auf dem Tacho?

  • Diese Motoren haben teils schon bei erheblich niedrigeren Laufleistungen ziemlich viel Höhenspiel an den Kolbenringen und entsprechenden Ölverbauch.


    Für einen Motor aus den 70ern sind 70tkm eine Menge Holz.



    Je nach Wartungsgeschichte und Fahrweise kann der völlig ausgenudelt oder noch gut brauchbar sein.



    Ich würde dir dringend empfehlen, dich zuerst um Motor, Zündung und Vergaser zu kümmern und in das Chassis und die Optik erst dann Geld und Arbeit zu investieren, wenn der gut läuft.

  • Festgebackene Kolbenringe lösen durch WD40 im Brennraum? Aus welchem Märchenbuch kommt denn der Tipp?



    Das liest man immer wieder, auch im Restaurationsbereich, nicht nur von "Laien"

  • Und doch ist es kompletter Mumpitz - wir hatten hier gerade das Thema wie man chemisch am besten einen Kolben von Verbrennungsresten und Ölkohle befreien kann, und WD40 stand definitiv nicht auf der Liste.
    Weiter ist WD40 kein toller Rostlöser, und wenn entweder die Kolbenringe im Kolben festgebacken sind (was sich nur mit viel Glück bei laufendem Motor löst) oder aber eben die Kolbenringe an der Zylinderwand festgebacken sind, bringt WD40 auch gar nichts mehr. Ergo, wenn Öl in die Zylinder, dann vor dem Abstellen. Ich persönlich bevorzuge dafür Ballistol, aber WD40 funktioniert wegen der Wasserverdrängenden Funktion sehr gut dafür. Ich würde aber auch den Einlass wie Auslass verkorken (und das nicht mit Papier!), wenn ich mein Motorrad für unbestimmte Zeit abstelle.


    Aber nach Standzeit kann man sich das schenken. Theoretisch würde ich sagen man könnte noch am ehesten mit einem Endoskop etwas sinnvolles tun, aber faktisch bringt das auch nichts, kann ja einer der Kolben im UT gestanden haben, dann sieht man den Rost an der Zylinderwand auch nicht.
    Ergo ist die einzige fachlich korrekte Aussage zur Inbetriebnahme eines Motors nach 8 Jahren: Frischen Sprit und Öl rein, und einfach starten, oder gleich zerlegen. Dazwischen gibt es nichts was man tun kann, was nicht eine homöopathische Spaßmaßnahme ist und wirklich Wirkung zeigt.

    2 Mal editiert, zuletzt von ricardo ()

  • Wer wirklich restauriert, zieht nach 70tkm und 8 Jahren Standzeit den Zylinder vom Motor.


    Die Frage ist, ob man das jemanden empfehlen soll, der sowas noch nie gemacht hat.

  • Einmal ist immer das erste mal. :)

    Und warum das alles?



    Weil ich es kann!

  • ricardo


    Wenn das hier mal diskutiert wurde, dann wäre der Link vom Thread hier sehr hilfreich.


    Entweder starten oder zerlegen und dazwischen gibt es nichts, ist mir zu "schwarz oder weiß"


    Und für "wenn, hätt und tät" ist es jetzt zu spät :wink:


    Hans
    So ist es. Literatur mit Drehmomentwerten (nichts geht über ein original Werkstatthandbuch) und oder "Forenunterstützung", einen ordentlichen Drehmomentschlüssel und großzügigen Nusskasten, Arbeiten mit Ruhe im Hintern und los geht´s.


    Als reiner Holzwurm habe ich mit 23 Jahren eine CBX 750F wegen Limakettenspanner komplett zerlegt und wieder zusammengebaut. Ich hatte ein Werkstatthandbuch, gutes Werkzeug und mitten in Berlin eine überdachte Terrasse im 5.OG ohne Aufzug. Den Motor haben wir zu zweit hochgeschleppt. Inet war zu dieser Zeit noch Science Fiktion :D


    Heute schraube ich an aktuellen Autos, einschließlich Fehlerdiagnose. Und nein, es ist kein Hobby sondern Verzweiflung :D


    Also, nur Mut (kein Übermut) und sich langsam mit Sinn und Verstand ranwagen.

  • Frischen Sprit und Öl rein, und einfach starten, oder gleich zerlegen. Dazwischen gibt es nichts was man tun kann ...


    Doch-doch! Ne ganze Menge!


    Ein Hühneropfer darbringen und das Blut auf den Kolben fliessen lassen.


    Oder eine Nacht lang zur Schamanentrommel Humba-humba-humba singen und dabei nackt um den Bock tanzen.


    Oder einem Shintoschrein einen schönen, runden Betrag spenden und den Bock reichlich mit Sake bespucken.


    Letzteres macht vielleicht noch Sinn wenn man sich zwischendurch auch mal einen Schluck gönnt. Aber Du hast halt keine Phantasie. :D:D:D


    WD 40 besteht zu 80% aus Reinbenzin und zu 20% aus Kriechöl (in etwa). Eignet sich also durchaus für den Zweck, nur braucht es mehr davon als z.B. von Ballisto.


    In der Pampa wird auch schon mal ein Motor, Vergaser und Getriebe mit Diesel geflutet und ausgespült um ihn wieder gangbar zu machen und Verkrustungen zu lösen. Und auch das funktioniert!
    Wohlverstanden wir reden hier von mechanischen Motoren und nicht von Fabergé-Eiern.

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!

  • Wohlverstanden wir reden hier von mechanischen Motoren und nicht von Fabergé-Eiern.


    Bei dem einen oder anderen "Restaurator" bin ich mir da nicht so sicher!


    Immerhin ist diese Sorte mir die 30 Euronen Eintritt bei den Classic Days auf Schloss Dyck wert gewesen.


    Einerseits wegen der automobilen Prachtstücke,
    andererseits wegen der menschlichen Prachtstücke,
    die zu oft an Benzin schnüffeln, während sie in ihrem Geldspeicher baden.


    Aber das ist nur mein individueller Standpunkt..... :nixweiss:


    Übrigens mixe ich mir mein WD40 selber und es enthält einen hohen Anteil an Motorenöl. ;)

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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