Dichtungen Bremskolben

  • Hallo,


    habe das Problem, dass meine Bremskolben unterschiedlich weit ausfahren. Sprich es gibt unterschiede zwischen oben und unten, sowie rechts und links. Auf der anderen Seite das gleiche Spiel.
    Wie kann ich am schonensten diese reinigen? Ohne, dass ich die Dichtungen kaputt mache. Gibt es eine Möglichkeit, diese zu Schmieren, zB mit Keramikpaste?


    Wann sollten die Dichtungen der Bremskolben getauscht werden? Gibt es da eine Richtlinie?



    Danke :)-


    Motorrad, ist eine CBR600RR von 2006

  • Richtlinie gibt es da keine.
    Die einzig gute Lösung: Komplett zerlegen, sprich die Kolben aus dem Sattel bremsen, dann ordentlich reinigen, Dratbürste ist ne gute idee, nix dran schleifen.
    Dann mit neuen Dichtringen und ggf. neuer Staubmanschette wieder zusammenbauen. Entlüften ist dann natürlich erforderlich.

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Bitte nicht mit mechanischen Werkzeugen, schon gar nicht Drahtbürsten, dabei gehen!
    Natürlich kann man erst mal von außen das Ganze mit Bremsenreiniger, Lappen und z.B. Zahnbürste putzen.


    Dass die Kolben nie zeitgleich austreten, wenn man einfach nur ohne den Gegenwiderstand der Scheibe pumpt, ist völlig normal. Je nach Modell sind auch die Kolben unterschiedlich groß und das Verhalten sogar erwünscht. Sobald der eine Kolben Druck aufbaut und am Belag anliegt, kommt der zweite dran. Problematisch wird es erst, wenn einer der Kolben sich gar nicht rührt. Dann müssen die Sättel überholt werden. Neue Dichtungen verwenden. Keramikpaste hat da nichts zu suchen! Einbau neuer Dichtungen erfolgt mit Bremszylinderpaste, die dem Überholsatz beiliegt. Ich bin allerdings sehr sicher, dass das an der CBR noch nicht notwendig ist. Es schadet trotz der Kosten nicht, diese Arbeit bei fehlendem Grundwissen dem Fachmann zu überlassen.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Sie müssen nicht gleichzeitig kommen, aber erst zu reagieren wenn einer der Kolben gar nicht mehr kommt ist falsch. Sie müssen alle leichtgängig sein. Und wenn sich etwas Korrosion breitgemacht hat kannst du lang mit nem Lappen rumputzen. Da brauchst du ne Messingbürste.


    Um den Sattel genauer beurteilen zu können muss er abgebaut werden, dann kann man mit geeignetem Werkzeug die Kolben zurückschieben. Mit etwas Erfahrung kann man dann beurteilen ob sie leichtgängig sind oder nicht.


    Normalerweise kommt der Kolben immer raus, aber macht wenn er vergammelt ist die Bremse nicht mehr auf, weil die Kraft des Dichtrings nicht mehr reicht um ihn wieder zu öffnen.

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  • Keramikpaste und Bremsenreiniger haben an einer Bremse mal gar nichts zu suchen. Drahtbürste, egal ob Messing oder Stahl mal auch überhaupt gar nichts. Und unter gar keinen Umständen Kaltreiniger benutzen.


    Mit einem mit Bremsenreniger angefeuchteten Lappen die Bremsen abwischen ist kein Prblem, aber Bremsenreiniger oder sonstige oben genannte Mittel an den Dichtungen ist deren Tod. Auch keine Nitroverdünnung benutzen.


    Kaltreiniger und Bremsenreiniger lassen die Dichtungen der Bremszangen aufquellen.


    Wer keinen Bock hat, alles zu zerlegen, kann auch die Bremszangen ein oder zwei Tage in einen Eimer mit Spülwasser hängen. Klingt komisch, ist aber so. Mit einer Zahnbürste und eventuell auch neuem Spülwasser bekommt man die Bremsen von außen wieder schön sauber, ohne mechanische Hilfsmittel.


    Am Besten ist, alles auseinander bauen. Bis auf die Dichtungen alle Teile in ein Ultraschallbad legen, anschließend trocknen und mit ATE Paste wieder zusammenbauen.


    Bei den üblichen Hondabremsen hat man normalerweise 8 Bremskolben, jeweils 4 gleich große. Die kann man ohne Probleme untereinander tauschen, so dass die sich weitestgehend gleichmäßig bewegen. Nach der Reinigung und wieder zusammen bauen sollten sich im idealsten Fall alle Kolben gleichmäßig bewegen. Auf jeden Fall sollten die Bremskolben mit der Hand einfach rein zu drücken sein.


    Nach so einer umfassenden Reinigung ist auch das üliche leichte Schleifen der Bremsen beim Rangieren weg.

    Gruss Streusel

  • Keramikpaste kann an die Gleitstifte, aber auf keinen Fall an die Kolben. Trocken oder die vorgeschlagene ATE-Paste. Bei Alu Sätteln auf keinen Fall Kupferpaste. Wenn mit Bremsenreiniger alles sauber wird reicht das, ich hatte schon Kolben da war es so nicht mehr möglich.

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  • Keramikpaste kann an die Gleitstifte, ...

    Keramikpaste an Gleitstifte. :o Keramikpaste/Schleifmittel kann man auf die Schrauben am Auspuff schmieren, damit die nicht fest brennen, aber doch nicht auf gleitende Flächen.
    Außerdem ist das eine 600er, m. E. PC37B. Da gibt es keine Gleitstifte. Das Motorrad hat Festsattelbremsen inkl. Semifloater an den Bremsscheiben und keine schwimmenden Bremssättel.

    Gruss Streusel

  • Hallo,


    vielen Dank für die vielen Nachrichten. Kupferpaste verwende ich sowieso nie.


    Hab im Sommer vorm Rennstrecken Besuch die vorderen Beläge gewechselt und da war sichtbar, dass die Kolben alle dezent unregelmäßig ausgefahren sind.
    Auch die Bremsbeläge waren minimal unterschiedlich abgenutzt. (wenn ich mir genau einen Belag rauspicke konnte man sehen, dass die Abnutzung im oberen Bereich etwas geringer war als im unteren Bereich)


    Als ich nun wieder die Strassenbereifung drauf gebaut habe, habe ich selbiges mit den neuen Belägen festgestellt. Natürlich habe ich an den nötigen Stellen mit Keramikpaste gearbeitet.


    Ich werde nun im Winter die Zeit nutzen und sämtliche Dichtungen neu zu machen und die Reinigung so, wie vorgeschlagen, schonend im Spüli Wasser durchführen.
    Entlüften ist dann eh klar, aber das mach ich sowieso lieber einmal zu oft, als einmal zu wenig - da bin ich sehr penibel.



    Vielen Dank!!

  • Keramikpaste an Gleitstifte. :o Keramikpaste/Schleifmittel kann man auf die Schrauben am Auspuff schmieren, damit die nicht fest brennen, aber doch nicht auf gleitende Flächen.
    Außerdem ist das eine 600er, m. E. PC37B. Da gibt es keine Gleitstifte. Das Motorrad hat Festsattelbremsen inkl. Semifloater an den Bremsscheiben und keine schwimmenden Bremssättel.


    Dass es keine Gleitstifte gibt wusste ich nicht, aber andere Menschen nehmen Keramikpaste zum schmieren, dass du damit schleifst ist interessant.


    Keramikpaste ist mit Kupferpaste vergleichbar (höhere Temperaturbeständigkeit und kein Problem bei ABS-Systemen wenn man sehr unvorsichtig ist) und wird u. a. zum schmieren verwendet.


    Man lese die Beschreibung:
    https://shop.liqui-moly.de/keramik-paste-4.html

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  • Dann solltest Du auch ganz genau lesen, was da steht. Nimm mal eine Tubenprobe zwischen die Fingerspitzen, dann kannst Du dir selbst ein Urteil über die Schmierfähigkeit der verschiedenen Produkte machen. Aber macht was ihr wollt, ich will niemanden von seinem Glauben abbringen.


    Ich habe alle benannten Produkte, Kupferpaste, Keramikpaste, verschiedene Fette, ATE Paste usw. Aber ich verwende grundsätzlich keine Kupferpaste in Verbindung von Aluteilen mit Stahl oder Edelstahl. Keine Keramikpaste auf gleitenden Teilen. ATE Paste nur an den Bremsendichtungen und Bremskolben. Kein normales Fett an Bremsteilen wie Dichtungen usw.


    Und ich bin bisher damit sehr gut gefahren und habe bisher damit keine unliebsamen Überraschungen erlebt. Es ist auch kein Problem die Tuben auseinander zu halten. Blau ATE, Braun Kupferpaste, weiß/bunt normales Fett, weiß Keramikpaste.

    Gruss Streusel

  • Womit schmierst du dann z. B. bei nem Auto die Führungsflächen des Bremssattels ab?

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  • Für Führungsbolzen an Schwimmsätteln ist Silikonfett vorgesehen. Aber eben nicht an dieser CBR-Bremse.
    Bremsenreiniger nutze ich allerdings durchaus großflächig und ist ganz sicher nicht "der Tod" der Dichtungen. Du baust sie ja nicht aus und lässt sie im Marmeladenglas darin schwimmen. Das aufgesprühte Mittel ist nach 20 Sekunden verdunstet und auch nicht schlimmer als Bremsstaub und Dreck.
    Ich reinige zerlegte Sättel auch im Ultraschallbad, aber das haben die Wenigsten. Dass allerdings auch die Wenigsten an die Komplettüberholung der Sättel gehen sollten, bestreite ich nicht.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

    Einmal editiert, zuletzt von CBforever ()

  • Ich fragte nicht nach den Führungsbolzen sondern von den Flächen der Bremsbeläge am Auto die komplett der Umgebung ausgesetzt sind, wo der Bremsbelag geführt wird.

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  • Ich nehme da Plastilube oder Aluminiumpaste (weil ich noch fast ein Pfund davon hier rum stehen habe).
    Erst gestern wieder und auch bei Ford braucht man, wie bei VW, einen 7er Inbus für die Gleitbolzen :D

  • Auch bei Audi. Der 7 Imbus ist aber für die Gleitbolzen. Schmierst du Plastilube auch auf die Führungsflächen des Belags? Ist auf alle Fälle unter anderem dafür auch gedacht, aber hald relativ teuer....

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