Übersteuern bei Variomatik halbwegs kontrollierbar?

  • Mal an die Rollerfahrer: Es gibt ja idR keine Kupplung:
    Ich kenne leider zur Genüge die Glätte auf Berliner Straßen (über hundert Jahre altes Kopfsteinpflaster, Jahrzehnte alte, polierte Asphaltschichten, nasses Laub/Nadeln, Monate liegengebliebener Rollsplitt, Dreck, Bitumenteppiche...) und habe schon ab und an mal nen ausbrechendes/übersteuerndes Hinterrad beim Gasaufziehen nach dem Abbiegen/Einbiegen gehabt.
    Da ziehe ich reflexartig die Kupplung, Lenkereinschlag in Fahrtrichtung und das fängt sich sofort.


    Wie ist das denn beim Roller? Reflexartig den linken Hebel zu ziehen, kommt weniger gut, aber reicht es in dem Fall, das Gas zuzudrehen oder dauert das zu lange und man kann einen sanften "Drift" (als Normalfahrer) viel schwieriger einfangen als mit dem Motorrad? Also wie schnell ist die Zugkraftunterbrechung beim Schließen des Gases?


    Ich bin ja bisher noch nie einen Roller mit Variomatik gefahren, kenne nur alte Vespas. Muss ich mal nachholen, aber die Variomatik macht mir bissel Sorge, dass da zugunsten des Komforts etwas Spaß und Kontrolle verlorengeht.


    Empfiehlt es sich also, bei Nässe und extrem glatter Oberfläche "wie auf rohen Eiern" zu fahren oder kann man es riskieren, auch bei Glätte etwas auf Zug aus geringer Schräglage zu fahren?

  • Also bis dato hatte ich da wenig Probleme. Bis dato hat Gas zu drehen und ggfls den kurveninneren Fuß ausfahren genügt.
    Ist natürlich immer eine Frage des Tempos. In einer schnellen langgezogenen Kurve sollte man den Fuß oben lassen, aber in einem Kreisel, beim Abbiegen in eine andere Straße, usw. geht das schon.
    Das Gute ist, wenn man das so sehen will, dass man mit nem Roller in den Kurven eh nicht so tief geht wie mit nem Motorrad. Da setzt der Hauptständer gewöhnlich die Grenze und bremst einen frühzeitig beim Thema Schräglage ein. Somit ist auch das Abfangen in einer Kurve einfacher.


    Die Zugkraftunterbrechung findet übrigens im ersten Moment gar nicht erst statt. Das Motorbremsmoment ist aber imho hilfreich. Bis der Motor in den Leerlauf geht wirkt dieses Bremsmoment auch weiter. Da dieses aber relativ gleichmäßig ist, empfinde ich es nicht als störend.


    Ich muss das Ganze aber jetzt auch ein wenig einschränken. Da ich bisher noch keinen ganz großen (im Sinne von Motoreistung) Roller gefahren habe, kann ich nicht sagen wie sich zum Beispiel der Aprilia SRV850 oder ein Yamaha T-MAX550 usw. benehmen. Der größte Roller bisher war ein Kymco New Downtown 350 mit rund 30PS, aber wirklich von Erfahrungen kann ich nur bei meinen bisherig besessenen Rollern (Kymco G-Dink 50 und Honda PS125i) sprechen und da trifft das o.g. zu. Aber ich kann auch sagen, dass eine gute Reifenwahl viel hilft. Denn das macht jedes Fahrzeug per sé berechenbarer.
    Natürlich garantiert das keine Unfallfreiheit, aber ich denke, dass ich das hier niemandem erklären muss!

    BUNT ist das Dasein...

  • Die grösseren Roller von Vespa/Piaggio regeln das mittels ASR von alleine, ohne Zutun des Fahrers.


    Schlagartig das Gas zudrehen oder beim Motorrad auskuppeln sollte man sich abtrainieren.
    Denn hat es doch noch etwas Grip, leitet man u.U. genau so einen Highsider ein.


    Und der tut Mann und Motorrad fast immer mehr aua als ein Lowsider.


    Wenn es rutscht sollte die Zugkraft am Hinterrad langsam weniger werden, nicht schlagartig.

  • Nee, bei großer Schräglage habe ich keine Rutscher, sondern bei geringer. Also bspw. gibt es ne Straße mit im krassen Falll einmassierten feuchten Lerchennadeln in Pflaster wenige Meter hinter der elterlichen Garage. Glatter als ne hauchdünne Schneedecke auf Asphalt. Da brauche ich keinen Highsider fürchten, da geht das Heck aber sofort weg.


    Speziell mit der CB macht das sogar Spaß, es mal kurz rutschen zu lassen weil ich das einigermaßen gut kontrollieren kann. Bei richtig schneller Fahrt bin ich unerfahrener und nen Schisser, da würde ich nicht driften wollen.


    Meine Rutscher sind also eher bei 15 Grad Schräglage und eher sanftem Gasaufziehen, aber kalten Reifen und kalten nassen Untergrund von extremer (hier normaler) Glätte.


    250kg-Roller würde ich mir da weniger Kontrolle zutrauen, ne Traktionskontrolle ist da Gold wert.
    Mit den kleineren müsste man wohl erstmal warm werden.
    Fuß raus bei nem Roller müsste man natürlich technisch gut können, ansonsten wird man eher Gefühl verlieren, aber vielleicht ist das auf leichten Rollern ne Lösung. Und natürlich nässefreudige Winterreifen mit gutem Kaltgrip...


    Ich werde mal auf der Roadshow nen SH fahren und mal sehen wie es so ist (ohne Drift, aber allgemein).

  • Bei jeden Fahrsicherheitstraining gehört zu den Übungen das Kreisfahren,
    bei dem dann eine Dachlatte oder ein Eimer Schutt während der Kurvenfahrt vor´s Motorrad geworfen wird.


    Das AHA-Erlebnis, welches dabei vermittelt werden soll, besteht darin, dass man am Besten fährt,
    wenn man selber überhaupt nicht reagiert.
    Die Fuhre bleibt stabil, egal ob Roller oder "richtiges" Motorrad.


    Ich denke, dass läßt sich auch auf die beschriebene Situation übertragen.


    Alle meine Roller, die ich gefahren habe, hatten eine niedrige Sitzposition, hatten wenig Gewicht und keine Mörderleistung.
    Damit konnte man im Pappschnee sogar nett spielen....

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Halbliter, Rennfahrer haben ihre Highsider teils beim Verlassen der Boxengase im Training, beim ersten sanften Gasaufziehen, bei lächerlicher Schräglage.


    Ein Highsider hat mit grosser Schräglage gar nichts zu tun.
    Da hat man eher langgezogene Slides, die kaum in Highsider übergehen, da hat man weiche Übergänge ins Rutschen und dann wieder ins Rollen.



    Unvermittelt und völlig unkontrolliert abgeworfen wird man viel eher in Situatonen wie der von dir beschriebenen oder mit neuen Reifen.
    Da braucht es wie gesagt kaum Schräglage.



    Ich habe einen kapitalen zuwege gebracht - 2. Gang, eher 15 als 20 Grad Schräglage..... mit lausigen 32PS.