Erfahrungsbericht Radlagerbefestigungsring am Hinterrad CB250G

  • Hallo,
    so, es ist vollbracht. Der Radlagerbefestigungsring am Hinterrad meiner CB250G ist draußen. Der Weg dorthin war aber kein Leichter.
    Da ich mein Spezialwerkzeug noch nicht fertig habe, dazu aber später mehr, habe ich aus 5mm Rundedelstahl zwei ca. 20mm lange Bolzen abgeschnitten. Die habe ich dann mit Krepp-Klebeband umwickelt und in zwei gegenüberliegende Löcher des Befestigungsrings gesteckt. Das Klebeband brauche ich nur, damit die Bolzen nicht raus fallen. Denn danach habe ich die Nabe umgedreht und eben auf einen Schraubstock gelegt. Die Bolzen lagen so, dass ich den Schraubstock zudrehen konnte und die zwei Bolzen eingespannt wurden. Das Spezialwerkzeug war fertig. Danach habe ich die Nabe abgenommen und das Klebeband entfernen.
    Jetzt musste ich allerdings feststellen, dass es besser gewesen wäre, wenn ich das Rad erst später ausgespeicht hätte. Der Hebel zum Drehen war jetzt natürlich sehr klein und …. es bewegte sich überhaupt nichts.
    Ich habe im zweiten Schritt einen 10er Innensechskantschlüssel in eins der Löcher für den Ruckdämper gesteckt und diesen dann so weit gedreht, dass er an der Nabe anliegt. Jetzt hatte ich einen Hebel. Beim Drücken oder Ziehen muss man immer aufpassen, dass die Nabe flach auf dem Schraubstockbacken aufliegt. Aber wieder nichts. Kein Millimeter hat sich da bewegt.
    Ich wollte schon aufgeben, aber ein Kollege sagte mir dann, dass man bei diesen Befestigungsringen an Radlagern von Autos schon mal ein 2m Verlängerung benötigt, um diese zu lösen.
    Also, noch ein Versuch. Ich habe dann eine Stange von einem Hydraulischen Wagenhebers genommen, in den Innensechskantschlüssel gesteckt. Ca. 1,8m war die lang. Die linken Hand habe ich auf die Nabe gelegt, damit sie gut auf dem Schraubstock liegt und mit der rechten Hand und mit dem Bauch gedrückt. Und tatsächlich, es hat sich gelöst. Rein rechnerisch kommen bei einer Länge von 1,5m und ~300N (30kg) immerhin 450Nm zusammen.
    Lieder war das kein Lösemoment, sondern mehrere Umdrehungen konnte ich das Moment nicht zurück nehmen. Die Aluminiumspäne auf dem Schraubstock haben dann gezeigt, dass hier richtig was geklemmt hat.
    Wichtig ist noch zu erwähnen, dass man sich das Gewinde an der Nabe vor dem vollständigen Rausdrehen natürlich genau anschauen muss. Wenn hier eine Teil des Gewinde defekt ist, macht man beim Rausdrehen den ganzen Befestigungsring kaputt. Das ist nicht schön, aber immerhin bekommt man den Ring noch. Die Kosten liegen dabei leicht über 20€.
    Grüße heiha


    P.S.: Wärme hat nichts gebracht. Ist eigentlich auch selbsterklärend. Die Nabe und der Ring sind beide aus Aluminium, da wird nichts besser. Rostlöser bringt es auch nicht, da Alu im eigentlichen Sinne ja nicht rostet. WD40 hilft ein bisschen, da es die Reibung zwischen Nabe und Ring verringert. Allerdings bei so großer Reibung ist es eher ein Tropfen auf den heißen Stein.


    Motorrad_CB250G_HinterradNabe_3k.jpg


    Motorrad_CB250G_HinterradNabe_5k.jpg


    Motorrad_CB250G_HinterradNabe_6k.jpg

    RD350YPVS 31k --> 07/1988 - 05/1991 | GPZ900R A1 --> 05/1991 - 08/1997 | VTR1000F --> 09/2014 - 07/2015

    CB250G '75 --> seit 03/2018 | CJ360T '77 --> seit 08/2020

  • So, hier noch zwei Bilder vom Innengewinde an der Nabe.


    Motorrad_CB250G_026_HinterradNabeInnengewinde_5k.jpg


    Motorrad_CB250G_027_HinterradNabeInnengewinde_6k.jpg


    Beim Gewinde handelt es sich um ein M55x1,5. Das Innen- und Außen-Gewinde kann mit einer Gewindefeile repariert werden. Von unserer Lieblingsfirma kostet so eine Feile mit acht verschiedenen Steigungen ein bisschen mehr als 50€. In den bekannten Verkaufsportalen im Internet bekommt man die Feilen auch für knapp 20€.
    Für die ganz Sparsamen tut es auch eine Dreikant-Schlüsselfeile. Damit kann man das Außengebinde am Befestigungsring sehr gut überarbeiten. Wer einen M10 Gewindebohrer Zuhause hat, kann auch damit arbeiten. Die Steigung beträgt auch hier 1,5mm. Man nimmt einfach den Gewindebohrer zieht diesen langsam durch das Gewinde. Man muss darauf achten, dass die scharfe Kannte des Gewindebohrers immer tangential zum Innengewinde verläuft.
    Grüße heiha

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  • Wenn das auch nicht so aussieht, es handelt sich bei den verschiedenen Bildern um die gleiche Nabe. Und ..... ihr könnt Euch sicher sein .... der Dreck ist nicht von alleine abgefallen.
    Grüße heiha

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  • Wenn das auch nicht so aussieht, es handelt sich bei den verschiedenen Bildern um die gleiche Nabe. Und ..... ihr könnt Euch sicher sein .... der Dreck ist nicht von alleine abgefallen.
    Grüße heiha


    Ich kenn das, bei meiner sah die Nabe auch so ähnlich aus. Bei mir ging aber glücklicherweise der Befestigungsring einfacher raus. Habe mir dazu ein "Spezialwerkzeug" aus einem Stück stabilen Alu-L-Profils bebaut, wo an dem einem Schenkel vier M3-Schrauben befestigt waren (quadratisch angeordnet im Abstand der Löcher auf dem Befestigungsring). An dem anderen Schenkel konnte man dann eine Wasserpumpenzange ansetzen, hat ganz gut funktioniert. Damit ließ sich der Ring dann (nach Lagerwechsel) auch wieder gut einschrauben.
    Viel Spaß weiterhin.

    Grüße

    Emil


    Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, Kann etwas Nützliches geschehn.

    (Johann Wolfgang von Goethe: Faust: Eine Tragödie)

  • Beim Einbau nachher Keramikpaste drauf.

  • Hallo,
    ich bin gerade dabei, den Lagerbefestigungsring am Vorderrad zu entfernen. Ich werde mir da mein Werkzeug wieder mit einem Schraubstock selber basteln. Ich habe das Rad auch eingespeicht gelassen, dann kann ich besser drehen (aus Fehlern lernt man). Jetzt sind genau am Gewindegang genau gegenüber zwei Körnungen eingeschlagen. Wahrscheinlich, damit das Lösen des Ringes verhindert wird. Was muss ich jetzt tun, bevor ich den Ring herausdrehe. Wird das durch die Körnung verformte Innengewinde an der Nabe meinen Außengewinde am Ring kaputt machen?
    Viele Grüße heiha

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  • Hi,


    die Körnungen sollten sich spätestens nach 'ner halben Umdrehung soweit zurechtgedrückt haben, dass sie keinen Schaden anrichten. Frühestens nach dem zehnten Lagerwechsel haben die vielen Körnungen den ersten Gewindegang ernsthaft geschädigt ... :wink1:






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.