Ich hatte ihren Kauf ja hier erwähnt. Jetzt, 20 Tage und 1200 km Alltag später hier ein erste Kurzfazit.
Die Transe genießt markenübergreifend einen guten Ruf und profitiert auch ziemlich von der Aura ihrer großen Schwester Africa Twin. Ultrazuverlässig, langlebig und robust. Das kann ich bislang naturgemäß weder bestätigen noch widerlegen, aber das Eine oder Andere kann ich schon sagen.
Kommen wir zunächst zu den "Schwachpunkten". Sie ist laaaangweilig. Keine Leistung, kein Sound kein Charakter. Dazu keine Zeituhr und keine Ganganzeige. Die Zuladung ist mit 180 Kilo im Grunde zu niedrig, erst recht, wenn ich schon alleine in voller Mopedkluft etwa 110 wiege. Meine Holde in Montur kann ich schon nicht mehr mitnehmen. Kurze Strecken sommerlich luftig gekleidet sind das höchste der Gefühle.
Sie ist nicht besonders bequem. Zumindest nicht für meine knapp zwei Meter Material, die Sitzbank ist auf langen Strecken eine Zumutung, obwohl nicht durchgesessen und in Topzustand. Die kleine Scheibe verwirbelt stark und ist laut. Ohrstöpsel sind auf der Autobahn durchaus angebracht. Die Kettenpflege ist lästig, aber ich werde mich schon irgendwie dran gewöhnen.
Der "Scheinwerfer" ist ein Witz und verdient diese Bezeichnung nicht wirklich. Funzelig ist wohl der passendere Begriff für dieses Teelicht hinter Glas.
Wo wir gerade bei Licht sind, das gibt es natürlich auch. Die Transe hat nämlich auch gute Seiten. Sie ist sehr sparsam, liegt so im die 4,5 Liter. D.h. zwischen 300 und 350 km vergehen problemlos zwischen den Tankstopps, trotz der nur knapp 18 Liter Tankinhalt.
Sie ist extrem handlich. Geradezu fahrradartig, trotz des 21er Vorderrades. Perfekt für's Großstadtgewühl.
Der 583cm³ V2-Motor läuft ab 3-3500/min sehr kultiviert. Offen gestanden der ruhigste Zweitopf, den ich je unter dem Hintern hatte, abgesehen von der Super Ténéré 1200. Streckenweise fast vibrationsfrei. Die Sitzposition ist für mich so gerade noch OK. Vielleicht lasse ich mal die Bank aufpolstern und mache mir auch eine hohe Scheibe dran. Dann noch Heidenau Scout drauf, und kein Feld- oder Waldweg ist vor mir sicher.
Ich habe sie mir für die Gurkerei im Alltag gekauft. Und genau das macht sie sehr gut. Die 50 Pferdchen reichen dafür locker und die Unterhaltskosten sind lächerlich. Mal sehen, wie es über die Zeit mit uns läuft.
Sie ist keine BMW K. Honda wird immer wieder für die Fertigungsqualität gerühmt, aber gegen eine K wirkt sie geradezu zerbrechlich. Das ganze Fahrgefühl ist so anders, dass ich mich regelrecht umstellen muss, wenn ich wechsele. Eine K ist ein kompakter Eisenklotz auf dem man sehr versammelt sitzt, die Transalp ist ein schmaler, filigraner Rahmen mit viel Plastik drumherum, einer breiten Lenkstange und sehr aufrechter Sitzposition. Noch extremer wäre wohl nur der Umstieg auf einen Chopper oder Bagger (nein, nicht die für den Straßenbau )
Kurzum, die Honda tut, was sie soll. Nicht mehr, nicht weniger. Faszinationsfrei und sachlich. Das ist OK, aber nichts, das mein Blut in Wallung bringt.
Die K hingegen liebe ich. Ordentlich Bums, geiler Sound und diese unnachahmliche Optik. Großartig. :love:
Auf menschliche Beziehungen heruntergebrochen: die Transalp ist, wie ich mir eine Ehe mit Annegret Kramp-Karrenbauer vorstelle. Die K ist ein Dreier mit Kelly Brook und Kate Upton (oder Iris Berben und Hannelore Elsner, für unsere älteren Kollegen )...