Zusammenbau Top-End

  • Ohne mich da jetzt groß rein gedacht zu haben:


    Du hast gemäß WHB eingebaut und wunderst dich das nach einer Umdrehung die Zündung anders steht?


    Nach einer Umdrehung ist der Motor nicht wieder in "Zündstellung", sondern erst nach 2 Umdrehungen. Meinst du das oder ??

  • Hallo, danke für die Antworten. Im Prinzip weiß ich was ihr beide erklärt. Mein Problem ist doch, der Motor ist nach Anweisung zusammengebaut. Drehe ich die Kw eine Umdrehung, ist er quasi falsch zusammengebaut. Drehe ich eine weitere Umdrehungen,ist er wieder wie nach Anweisung im WHB korrekt montiert. Also hätte ich doch die Stellung der Passfeder für die Zündung garnicht beachten müssen?!
    Sorry wenn das schwer zu erklären ist...

    Früher war vieles besser. Und meistens aus Holz.

  • Es gibt 2 OT. Einmal Kompressios-OT und einmal Uebnrschneidungs OT.
    Da die Zuendung von der Nockenwelle aus gesteuert wird muss der Zuenzeitpunkt nahe dem Kompressions-OT sein.
    Also Passfeder oben gleich Kompressions-OT und nahe Zuenzeitpunkt. Dann kann der Motor laufen.
    Beim Uberschneidungs-OT (Ein- und Auslassventil leich geoeffnet),also wenn die Passfeder unten steht gibts kein Zudenfunke.
    mfg hermann


    Meine Überlegung: der cb200 twin ist ja ein Gleichläufer, also beide Kolben bewegen sich parallel, wenn der eine im OT ist wird gezündet, der andere Kolben ist dann gerade fertig mit Auspuffen und saugt beimruntergehen an, der braucht aber da keinen Zündfunken. Am Unterbrechernocken sind aber zwei Hubbel, also wird pro Umdrehung Nockenwelle auch zweimal gezündet, da es keinen Verteiler gibt, denke ich, der Zylinder der Ventilüberschneidung hat, bekommt einen überflüssigen Zündfunken (wasted spark).
    Demnach dürfte es egal sein, wo die Passfeder beim Zusammenbau steht, entweder oben oder unten.
    Kann jemand das bestätigen oder widerlegen?
    Ich glaub ich muss mal ne Nacht drüber schlafen...

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  • Wenn die beiden Nocken auf der Unterbrecherwelle genau gegenueber sitzen und die cb 200 eine Doppelzuendspule hat.
    Also beide Zylinder zum gleichen Zeitpunkt einen Zuendfuenke erhalten.
    Dann waere es wirklich egal wie herum die Unterbecherwelle aufgesetzt wird (Passfeder unten oder oben.
    Denn beide Zylinder erhalten bei jedem OT eine Zuendung unt man benoetigt eben nur einen Unterbrecher.
    mfg hermann

  • Genau, dieses System hatten die C72/77 Motoren und die C/CB92 auch. Sogar schon ein Teil der C71 Motoren, weil die ursprünglich
    auch probierte Verteiler-Anlage nicht recht funktionierte. Auf der Kurbelwelle/Lichtmaschine montierte Zündungen funktionieren genau
    gleich, haben aber nur einen Nocken, weil die Kurbelwelle doppelt so schnell läuft.

  • ja, danke nochmals an alle, die was beigesteuert haben, der Motor ist bis auf die Zündung wieder zusammen und wandert vermutlich nächste Woche wieder in seinen Rahmen https://abload.de/img/cb_200_01462kkq.jpg

    Und dann bin ich gespannt, ob der Blowby sich erledigt hat, und wie die Kompression nun ist. Da der Zylinder frisch gebohrt und gehont ist, sollte sich doch gleich eine deutkich Besserung zeigen, oder kiege ich da falsch? Ich weiß von meinen Zweitaktern, das es eine Zeit dauert, wenn der Zylinder NUR gehont wurde, bis die Kompression wieder hoch ist, weil sich neue Ringe erst an die Ovalität des Zylinders anpassen müssen...

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  • Der Motor ist nun wieder zusammengebaut. Noch nicht im Rahmen, ohne Vergaser etc. Hab ihn mit Öl gefüllt, am Kicker 30x durchgedreht, dann den Anlasser ein paar Sekunden laufen lassen. Alles ok öl kommt aus der Steigleitung (rechte hintere Zylinderkopfschraube raus). ABER Kompression ca. 9bar links, 7 bar rechts. Gemessen mit dem gleichen Instrument wie vorher.

    Kann es sein, das auch wenn der Zylinder gebohrt (und nicht nur gehont) wurde, die Kolben(ringe) eine Einlaufzeit brauchen?

    Ich hab echt Befürchtungen, ich bau den Motor wieder ein, und hab das gleiche Problem mit Blowby und richtig viel Ölrotzerei wie vorher :-(

    Ziemlich gefrustet, vielleicht hat man ja andere Erfahrungen hier zu berichten?

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  • Zur Kompressionsmessung ist ausser den frisch geschliffenen Zylindern mit neuen Kolben noch entscheidend wichtig

    a. ventile muessen dicht schliessen

    b. Ventilspiel muss links und rechts stimmen

    c Gasschieber muessen voll geoeffnet oder Vergaser noch nicht angebaut sein.

    mfg hermann

  • Ventilspiel ist genau eingestellt, Vergaser sin ja noch nicht montiert. Die Ventile hatte ich nach der klassischej Methode getestet, als den ausgebauten Kopf umgedreht und den Brennraum mit Benzin gefüllt. Nach einer Stunde war praktisch nix verschwunden, das hab ich als dicht verbucht.

    Ich werde nachher den Motorenbauer mal anrufen. So ein Mist.

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  • Motorenbauer meint "kann garnicht sein, läuft sich noch ein"...

    Ich bin jetzt so verblieben, das ich alles nochmal zerlege und ihm Zylinder und Kolben zur Vermessung schicke.

    Für mich ist da ganz klar was schiefgelaufen. Wenn ich nen Spritzer Öl in die Zylinder mache, habe ich jeweils 2 bar mehr Kompression, also 9 und 11.

    So stellt man meines Wissens nach verschlissene Ringe/Kolben fest...

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  • Aber wenn die Kolbenringe neu sind, müssen die sich erst einlaufen. 10-11 Bar ohne aufeinander eingeschliffen zu sein sind kaum möglich. Die meisten Motorenbauer werden Dir dazu raten, erst mal 1-2000 km zu fahren.



    Hatte ein ähnliches Problem am 360er Motor. Hatte trotz Aufbohren und teurer neurer Ringe die ersten km ziemlichen Nebel aus dem Kurbelgehäuseschlauch. Mittlerweile nur noch minimal und keinen Ölverbrauch mehr. Sprich, es wurde nach ein paar hundert km viel besser. Das war meine Erfahrung.

  • Hallo s.and.ro,

    danke für deinen Beitrag, verunsichert mich ein wenig.

    Ich denke schon, einlaufen muss es sich, aber kann der Unterschied so krass sein ?

    Wurde bei dir damals auch aufgebohrt, oder nur gehont ?

    Wenn nur gehont wird, ist der Zylinder meistens ja noch oval, dann brauchen die neuen (runden) Ringe bestimmt eine Zeit, bis sie sich eingeschliffen haben bzw. die gleiche Ovalität wie der Zylinder haben.

    Wenn aber neu gebohrt wurde, ist doch alles wieder rund, quasi Neuzustand.

    Ich hab echt Bedenken, das der Blowby nach dem Einbau wieder genauso stark sein wird wie vorher, da die Kompressionswerte ähnlich bescheiden sind.

    Und mit gut 50-60ml Ölausstoß auf 10-15 km kann ich die Mühle nicht fahren.

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  • Ich hatte auf 2. Übermaß gebohrt, hab dann die Kolbenringe falsch eingesetzt. Und blauen Rauch sowie einen Wahnsinns Ölverbrauch gehabt. Alles wieder auseinander genommen. Ging zum Glück mit eingebautem Motor. Die Ringe gedreht, alles wieder zusammen gebaut, aber nach den falsch eingebauten 150km waren diese doch schon zu eingeschliffen und der Ölverbrauch war genau so hoch. Hab dann von Scheuerlein Kolbenringe geholt. Haben 100,- gekostet, aber danach war bald ruhe.

    Ich hatte einfach zu wenig Erfahrung, dachte erst auch, die wären schlecht aufgebohrt und war mir nicht sicher, ob die neuen Ringe reichen. Aber es hat geklappt. Habe erst seit kurzem einen Kompressions Tester aber der zeigt jetzt 11 Bar. Hab mittlerweile um die 2.000km drauf. Wichtig ist auch, die Ventilschaftdichtungen mit zu erneuern.

  • Naja, Erfahrung hab ich nur mit 2-Taktern, deutlich einfachere Sache. Kolben und aufbohren hab ich bei der gleichen Firma machen lassen. Eigentlich sollten die ja wissen was sie machen... hatten aber zuerst die falschen Kolbenbolzen mitgeliefert, ok, sowas kann vorkommen. Die Kolbenringe haben die draufgezogen, ich hab drum gebeten. Ölverbrauch hat meine Kiste wohl nur durch die Kurbelgehäuseentlüftung gehabt, also alles schön nach draussen gespuckt. Blau gequalmt hat sie jedenfalls nicht merklich.

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  • Update:

    Ich hab den Motor nochmal auseindergemacht, Zylinder und Kolben zu einem befreundeten Maschinenbauer gebracht, zwecks Vermessung in klimatisiertem Messraum. Es zeigt sich folgendes: Zylinder ist durchgängig rund auf Sollmaß +0,5mm wie gewünscht, Kolben hat kolbentypische Durchmesserunterschiede. Nennmaß sollte wohl etwa 10mm vom Kolbenhemd 90° zur Kolbenbolzenachse gemessen werden, das sind etwa 2 hundertstel weniger als der Zylinderdurchmesser. Soweit alles in Ordnung. Was ich nicht wußte, ist die starke Ovalität im Kolbendurchmesser; bei Messung in Kolbenbolzenrichtung sind das fast 3/10 weniger als das Nennmaß.

    Nach allem, was ich mittlerweile gelesen habe, sollte das aber im Normalbereich liegen, und der Kolben sollte nach Erwärmung auch rund werden.

    Täglich lernt man was dazu...

    Jedenfalls wird der Motor nun demnächst wieder zusammen- und eingebaut.

    Gruß

    Klaus

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