Zusammenbau Top-End

  • So langsam wird es richtig seltsam, mir fallen keine plausiblen Möglichkeiten mehr ein. Eine arg unwahrscheinliche vielleicht noch: Ein Riß in einem

    Brennraum, der kalt weder sichtbar noch mittels Kompressionsprüfung erkennbar ist. Das ist tatsächlich bei den BMW E3 Sechszylindern schon

    vorgekommen, wenn auch äußerst selten.

  • ich hatte mal ne XT 600, das war bevor ich selber geschraubt hatte. Die war zum KD in der Werkstatt. Der Techniker hatte wohl beim Ölwechsel, dank Rahmentank und Trockensumpf, zu viel Öl eingefüllt. Jetzt kam es manchmal so, dass beim Start eine riesige blaue Wolke im Hof war.

    Der Motor hatte das Öl auch durch die Entlüftung rausgepumpt, der Schlauch ging aber in die Airbox und somit das Öl wieder in den Zylinder und wurde verbrannt. Als ich die Box öffnete, stand das Öl da drin.


    Ich vermute so langsam auch, dass zu viel Öl drin ist. Wie ich gelesen habe, bekommt die gerade mal 1,7 Liter. Wenn jetzt noch einiges im Kopf und im Entlüftungs-Labyrinth war, summiert es sich und wahrscheinlich und pumpt das noch raus. Vor dem 3. Zerlegen, und einem € 300,- es passt ja doch alles, würde ich doch ein paar km fahren. Dose an den Schlauch zum Öl sammeln ist wohl günstiger. Wenn es nicht besser wird, bleibt immer noch die Zerlegeoption.

    Gruß Sandro

  • Guten Morgen zusammen,


    ich habe nach dem Zusammenbau weniger als 1,5l Öl reingefüllt. Am aufgelegten Peilstab war das zwischen min und max, tendenziell Richtung min.

    Mir ist noch ein Gedanke gekommen, evtl. abwegig, aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt:

    Bevor ich mit der Restaurierung (zerlegen, lackieren, polieren etc.) angefangen hatte, habe ich beide Vergaser mit Keyster-Überholsätzen ausgerüstet. Also alles Messing + Federchen neu.

    Beide Schwimmer waren undicht, einen konnte ich retten (entleert und gelötet, 2 Tage auf Dichtigkeit getestet), den anderen habe ich mit einem teuern original Honda-Neuteil ersetzt. Ich werde aber die Schwimmerventile nochmal überprüfen. Mir ist aufgefallen, das der auch neue, originale Benzinhahn in Stellung "zu" leicht tropft. Eigentlich sollte trotzdem nichts passieren, wenn die Schwimmerventile richtig schliessen, wovon ich bei den Neuteilen ausgehe. Aber selbst wenn ein Schwimmerventil nicht richtig schliessen würde, sollte dann der Überlauf über die Ablaufschläuche aus den Vergasern auslaufen, und nicht in den Motor. Die Überlaufrohre in den Schwimmerkammern sind jedenfalls frei. Soweit die Theorie.

    Was aber, wenn doch tröpfchenweise Sprit über die Vergaser in den Motor laufen kann ? Immerhin hab ich das Moped Samstags montiert incl. Probelauf, Fahren konnte ich aber erst Montags. Dann wäre das Öl ordentlich verdünnt und bestimmt leichter rauszupusten...

    Definitiv war das Öl nach der Probefahrt sehr dunkel und stank nach Sprit, aber auch nach Abgas. Kann vom Blowby sein, aber vielleicht auch wenn Sprit ins Öl gelaufen wäre.

    Jedenfalls wird der Motor am WE erstmal zerlegt und zum Motorenbauer geschickt. Und nach einem Riss schaue ich mal ganz genau nach.

    Gruß

    Klaus

    Früher war vieles besser. Und meistens aus Holz.

  • Mal ne doofe Frage; können verschlissene Ventilschaftdichtungen im Zusammenhang mit dem Überdruck im Kurbelgehäuse eine Ursache sein ?

    Meiner Meinung nach eigentlich doch nicht, wenn komprimiert wird, sind die Ventile ja geschlossen. Jemand hat da so eine Andeutung gemacht...

    Hi


    Auch wenn die Frage nicht doof ist lautet die Antwort nein.

    Wenn Du einen Turbo oder einen aus anderem Grund konstruktiv zugeschnürten Abgasstrang hättest, könnte das der Fall sein, aber bei deinem Modell nicht.

    Im Ansaugtrakt sollte sowieso höchstens Unterdruck herrschen im Abgastrakt sollte der Auspuff soviel durchlass haben, dass da kein wesentlicher Abgasdruck an den Ventilen vorbeigehen könnte.


    Du hast aber mit der Kontrolle des Labyrinthes einen durchaus interessanten Aspekt ins Spiel gebracht.

    Bei der 250T ist der Deckel des Labyrinths geschraubt, da sieht mann wenn man ihn abnimmt ein endloses Geschlängel. Wenn tatsächlich bei deinem Mopped wegen Korrosion o.ä. das Geschlängel unterbrochen bzw. "kurzgeschlossen" ist könnte das eine Ursache sein.


    mfg GS_man

    Backup not found:
    A>bort R>etry P>anic?


    PS: Ich nehme mich selbst nicht ernst, Du bist selbst schuld, wenn Du es tust!

  • Ja, das Labyrinth im Deckel. Ich denke, wenn da jemand was gefummelt hätte, wären die Nieten weggeschliffen bzw. aufgebohrt. Aber vielleicht ist auch ein Kunststoffteil darin, welches zerbröselt ist. Halte ich aber für unwahrscheinlich. Irgendwie wäre ich besser bei meinen Zweitaktern geblieben. Da gibts weniger Fehlermöglichkeiten... ;-)

    https://abload.de/img/dkw_rt_mosel_okt_2019twk4e.jpg

    Früher war vieles besser. Und meistens aus Holz.

  • Hast da mal ne neue Dichtung eingebaut? Die braune sieht aus, als ob sie den Rücklauf "vermindert".


    Theoretisch sollte das Rotzen, wenn es durch Blowby entsteht, aufhören, wenn der Öl-Nachfülldeckel offen ist. Wenn trotzdem Öl aus dem Schlauch kommt, könnte man die Kolben und Ringe doch ziemlich ausschließen, oder täusche ich mich da?

  • Hi


    Das Labyrinth ist leider auch der Ort wo sich kondensiertes Wasser bei Kurzstreckenbetrieb sammelt. Und da dort Alu und Stahl zusammenwirkt können da auch Korrossionsschäden auftreten, ganz ohne dass da jemand dran rumgefummelt hat. Deswegen würd ich das nicht unbedingt ausschliessen wollen.



    mfg GS_man

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    PS: Ich nehme mich selbst nicht ernst, Du bist selbst schuld, wenn Du es tust!

  • Hallo,

    es hat mir jetzt keine Ruhe gelassen, ich hab früher frei gemacht und eben den Motor aus dem Rahmen gefischt. Ist zwar allein doof zu machen, aber die Unterzüge hab ich schon beim Einbau letztes Mal verkratzt, also egal. Unglaublich wie wenig Platz im Rahmen ist, kenne ich so von keinem Motorrad. Das ist wohl der Tatsache geschuldet, das der Rahmen für den 125er Twin konzipiert war. Egal.

    Zum kompletten Zylinderziehen hab ich heute keine Zeit, aber den Entlüfterdeckel hab ich abgemacht. Der war beim letzten Mal (wie alles was ich auseinander hatte) natürlich auch mit neuer Dichtung zusammengebaut, die hat aber genau die gleiche Form (also auch die Laschen) wie die Braune auf dem Foto vom Zerlegen.

    Für mich sieht der Dackel unberührt und intakt aus, es ist sogar eine Dichtung zwischen Blechteil und Gussdeckel mit eingenietet. Das Öl kann eigentlich nur in dem Bereich ganz links und ganz rechts, wo die seitlichen Abschirmblechung an ihrer kurzen Seite noch aufgewölbt sind, zwischen Blech und Gussteil nach aussen zum Stutzen.

    Schon erstaunlich, das da soviel raussuppt.

    Ich mach morgen mal ein Foto von dem Kram, evtl. hab ich dann den Zylinder auch runter und die Ringfrage kann beantwortet werden. Mich fuchst das ungemein...

    Früher war vieles besser. Und meistens aus Holz.

  • Hi


    Evtl. wird dein Motoröl schaumig. Z.b. wenn Luft mit in die Pumpe angesaugt wird. Oder auch ungeeignetes Motoröl.

    Blowby kann ich mir nicht vorstellen wenn alles neu. Maße werden sie ja doch richtig haben. Sonst nur noch zu hohe Rautiefe der Hohnspuren.


    Den Entlüfterdeckel mal zerlegen und saubermachen wär auch was. Vielleicht kann das Öl einfach nicht mehr zurücklaufen.


    Beim Roller hatte ich mal ein Bienennest(oder Wespen) im Auspuff, was hab ich rumgeschraubt weil das Teil nicht mehr ging. Der Stand nur 2 Wochen vor der Garage.


    Rudi

  • RudiCB,

    Öl, das sehr schäumt, gibt es seit mindestens 50 Jahren nicht mehr. Außerdem saugt die Ölpumpe wie üblich recht tief im Sumpf an. Und weil das

    Moped kein Gespann ist, das mit Schmackes ums Eck gefahren wird, ist auch kein temporärer Ölmangel möglich. Daß mit neuem Laufgeschirr

    hohe Durchblasverluste nicht zu erwarten sind, stimmt aber. Hohe Rauhtiefe beim Honen kann auch nicht sein, weil durch Honen eben diese Rauhtiefe,

    die vom Bohren kommt, egalisiert und vermindert wird.

    KlausB,

    Ich bin gespannt auf ein Bild. Du schreibst von einer Dichtung zwischen Blech und Deckel. Auf dem CMS Bild ist aber nichts zu erkennen, vielleicht

    auch wegen eines dafür ungünstigen Blickwinkels. Dieses Blech hat aber nicht die Aufgabe, Öl zurückzuhalten, sondern es nach Möglichkeit von

    der Luft zu trennen und möglichst beruhigt abfließen zu lassen. Was da eine Dichtung soll, erschließt sich mir nicht so ganz.

    MfG

    ZIEHKEIL

  • Ach ja, Klaus, habe ich vergessen. Was den Motorausbau angeht, da bist Du halt verwöhnt von Deinen Zweitaktern. Auch bei den Horexen und

    den Engländern ging es immer elend eng daher.

  • Hi

    Dachte das Hohnen soll "Micro-Schmiernuten" reinmachen, damit sich Öl besser in der Wand hält.

    Aber was soll es sonst sein? Sind ja auch nur Vermutungen.


    Kann mir wirklich nicht vorstellen das die Kolbenringe schon gebrochen sind.


    Rudi

  • Nein, es ist umgekehrt. Das Bohren erzeugt eine Oberfläche, die im Mikroskop aussieht wie ein Alpenpanorama. Durch Honen werden die Spitzen

    dieses Alpenpanoramas alle ebengeschliffen, also alle gleich hoch. Die Täler bleiben aber erhalten, darin hält sich dann das Öl. Das heißt, es wird

    einerseits eine sehr genaue Oberflache geschaffen, aber nicht so glatt, daß sich kein Öl mehr halten kann. Das Ganze spielt sich natürlich im

    tausendstel Bereich ab, ohne spezielle und sehr teure Meßgeräte nicht zu beurteilen. Die Motoreninstandsetzer wissen normalerweise sehr genau,

    mit welchem Vorschub und welchem Durchmesser sie bohren müssen, um nach dem Honen das geforderte Maß zu erreichen.