Honda CB250G - Instandsetzung & Umbau :)

  • Hallo Zusammen und schön, dass es euch gibt :)


    Eine Honda CB250G EZ '77 hat sich mir angelacht ;)

    Als kleiner Junge habe ich sehr viel an 2-Taktern geschraubt, dann die Honda Monkey Phase durchritten, aber stets von größerem geträumt... kaum gehen Jahrzehnte ins Land, erfüllt man sich die Träume von damals ;)


    Kappe 35TKM hat sie runter, 4 Vorbesitzer, wobei sie der letzte 2017 gekauft hat, 50km damit heim gefahren ist, um sie dann 3 Jahre in der Garage schlafen zu lassen. Er:

    "Sie lief gut auf der kurzen Strecke, aber ich hatte dann keine Zeit sie herzurichten... Weißt' eh wies ist, Frau, Haus, Kinder."


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    Ich hatte eine Batterie dabei, hab sie angelassen, laufen lassen und hochgedreht, grob inspiziert und eingepackt. Wenig Rost, Motor außen trocken, nur ein Vergaser etwas undicht, keine komischen Geräusche, Fahrwerk "vermutlich" gut - fahren war leider nicht drin, ungünstige Gegend für Stillgelegtes.


    Nun steht sie bei mir, nach wie vor von mir ungefahren, aber freut sich auf ländliche Sommer-Ausfahrten... lasset das Projekt beginnen :)


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    Ich hoffe ihr könnt mir bei aufkommenden Fragen helfen.


    Liebe Grüße aus den Alpen

  • Und schon geht es los mit den Fragen ;)


    FRAGE #1 - Scheibenbremse Vorderrad


    Das Moped ließ sich schwer schieben. Daheim aufgebockt, okay, Vorderrad dreht richtig richtig schwer, Null freier Lauf. Bremsflüssigkeit sauber und voll.

    Die Bremse lässt sich betätigen und blockiert gut. Vermutung: Der Bremskolben im Bremssattel wandert offensichtlich nicht weit genug "zurück".


    Maßnahme 1:

    Entlüftet - > Keine Verbesserung!


    Maßnahme 2:

    Bremssattel-Hälften getrennt. Bremsbeläge geprüft und gesäubert. Bremskolben zurück gedrückt, ging sehr schwer, und fast nur mit Blender offen. Schwenkarm eingestellt - > Freier Lauf!

    3 Mal gebremst -> Vorderrat wieder recht fest!


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    Maßnahme 2:

    Bremssattel-Hälften getrennt. Bremsbeläge entfernt. Bremskolben ausgepumpt, alles gereinigt und neuen Bremskolben Dichtring verbaut. -> Besser aber nach 3 mal Bremsen wieder kein guter Freilauf des Vorderrads. Der Kolben wandert einfach nicht zurück, und somit klemmen die Beläge an der Scheibe.


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    Der Kolben hat zwar eine kleine Macke (schwarzer Fleck auf Bild), die Beschädigung steht aber nicht aus dem Kolben hervor. Denk ihr da ist ein Problem?


    Ich komme zu dem Punkt, an dem ich mich Frage, muss ich die Bremsanlage einfach einfahren, da ein Schleifen in dem Maße akzeptable ist, nach 3 Jahren Stillstand, oder forsche ich weiter... Ich bastel also weiter, da ich bis zum TÜV Termin eh noch andere Baustellen am Bike habe.


    Maßnahme 3:

    HBZ inspizieren und ggf. erneuern. Hat man das Teil einmal auf, so baut man auch gleich einen Überholsatz ein... Die verbauten Teile sahen zwar noch gut aus, aber so schnell will ich das nicht nochmals öffnen... Ich bin richtig stolz, dass das glatt ging ;)


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    -> Alles wieder zuzammengebaut, am Bike verschraubt, Anlage befüllt, entlüftet (diesmal hat ein wenig Länger gedauert. Letztendlich mit Spritze die Anlage vom Ventil unten nach oben bis zum HZB gefüllt und dann entlüftet - ich hoffe diese Vorgehensweise ist okay?), Schwenkarm eingestellt, etc...


    -> Bremse zieht richtig gut, besserer Druckpunkt als zuvor, allerdings: Nach 3 mal Bremsen sitzt die Scheibe wieder recht fest, allerdings Schafft das Vorderrad, nachdem man es richtig andreht nun immerhin sicher 3 Umdrehungen.


    Ist das genug und hätte 1 Umdrehungen Freilauf auch gereicht?

    Dann wäre Maßnahme 3 fürn Popo gewesen ;)

    Danke, das wars erst mal zu Frage #1

  • Hi


    Ich vermisse Aussagen zum Thema Bremsleitung.

    Wenn das noch eine alte Leitung ist kann die zu gequollen sein, der Bremsdruck vom Geber schafft es dann zwar sich durchzudrücken. (Kunststück bei etlichen bar die da am werk sind) aber die Rückstellkraft der Bremse ist bei weitem nicht so stark, da bleibt dann die Bremse zu.

    Mein Tip: mach eine neue ( am besten Stahlflex) Bremsleitung rein.


    Edit: Du wärst mit deinen Fragen im Twin-Forum besser aufgehoben


    mfg GS_man

    Backup not found:
    A>bort R>etry P>anic?


    PS: Ich nehme mich selbst nicht ernst, Du bist selbst schuld, wenn Du es tust!

  • Guter Hinweis. Aber drei Umdrehungen sind ziemlich gut und für den PoPo war da nichts bei so einer alten Bremse. Das lohnt auf jeden Fall.

    Beste Grüße


    Wolfgang

  • Super, vielen Dank schon mal!

    Es ist eine Melvin DOT KBA 61161 Stahlflex-Leitung verbaut. Wann die eingebaut wurde, weiß ich leider nicht. Mit welcher groben Lebensdauer kann man rechnen?


    Was meint ihr zu der kleinen Macke am Bremskolben?

    Was ich noch nicht inspiziert habe ist das Bremsleitungs-Zwischenstück an dem der Schalter für das Bremslicht hängt, kann da was faul sein?


    Gerne darf ein Moderator mein Thema in den das Twin-Forum schieben.

    Ich hab das Thema allerdings hier gestartet, weil nach der Instandsetzung ein Umbau folgen soll ;)


    Ahja, alle Bremsen-Maßnahmen wurden mit Original-Lenker und passender Stahlflexleitung mit ABE für das Bike getestet... inzwischen wurde auch schon etwas mit dem Umbau begonnen, dazu in den nächsten Posts mehr ;)

  • Stahlflex ist allerdings fast kein Vergang dran. Das ist schon mal gut.

    Macke am Bremskolben ist nicht gut. Kostet nicht die Welt, gleich mit Dichtring neu. Meine Meinung.

    An dem Zwischenstück kann eigentlich nichts sein, außer Dreck. Aber wenn Du das System gut spülst, dürfte das OK sein..

    Wie dreckig war denn die Bremsflüssigkeit. Wenn die sehr versottet war, würde ich das Zwischenstück eventuell Ultraschallreinigen. Allerdings weiß ich nicht, ob dazu der Schalter raus muß und wie man den wieder eingedichtet bekommt. Ich hatte das nicht auseinander.


    Tip, für wenn es wieder geht: Lukas MCB 035

    Beste Grüße


    Wolfgang

  • Die Bremse muss man richtig einstellen, besorg dir das Buchelli Buch und die Originale Anleitung und dann wird das auch was. Bei meiner Bremse ist nach 7-8 Umdrehungen Ende.

    Ansonsten wird dich die CB immer mal mit Kleinigkeiten auf Trab halten, da ist es ganz clever Fachliteratur da zu haben.

    Wie viele Umdrehungen schafft sie denn ohne das die Bremse montiert ist?


    Was willst du denn Umbauen?

    Mit freundlichen Grüßen
    Grischa

  • Wen1G
    Danke für den Tipp. Fachliteratur wurde selbstverständlich direkt nach dem Motorrad Kauf angeschafft, studiert und nach Anleitung die Bremse penibelste eingestellt.
    Ohne montierter Bremse dreht das Rad munter seine Runden...


    Nebenher hab ich auch gleich noch die Stehbolzen und Muttern der Achsklemmen auf original Honda Teile "rückgerüstet"... die Teile die da verschraubt waren, waren mir ein wenig suspekt und zu sehr gealtert... Zudem mit Beilagscheibe und Sprengring montiert, was von der Explosionsskizze abweicht:

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    Nr. 19 und 13 Erneuert.


    Zudem Erneuert Nr. 8, 14, 15, 16, 17 und 19

    Bildschirmfoto 2020-03-21 um 12.12.39.png


    bswoolf

    Da hast du recht, das Geld für den Bremskolben werde ich noch investieren. Und danke fürs Ermutigen... Die Bremse schleif tatsächlich nicht mehr wild. Von bockfest zu mindestens 3 schönen Umdrehungen... ein paar überlegte Einbremser und ich denke die Sache wird TÜV tauglich und "Lebenssicher"... ;)

    Jürgen Stiehl

    Hmm, schauen wir mal ;) Ich halte euch hier gerne auf dem Laufenden.

  • Was noch geschah...

    THEMA #2 - Tank


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    Abgebeizt... Rot, Gelb und dann noch ein bisschen vom schönen originalem Dunkelgrün kamen zum Vorschein, leider nur minimal.

    Mit dem Dremel und weicher Drahtbürste noch rund um den Einfüllstutzen und unter den Emblemen gereinigt und dann noch etwas mit 600er und 1200er Papier nass nachgesandet.


    Ich bin mir noch unsicher, ob ich wieder auf ein dunkelgrün Metallic gehe, oder bei dem rohen Look bleibe und ihn nur "ein öle"... Klarlack fände ich irgendwie nicht so sexy und ohne Grundierung vermutlich auch problematisch!?

    Später gibts Bilder mit Tank am Bike, vielleicht wollt ihr mich ja dann in Sachen "Lackierung" gedanklich ein wenig anregen ;)

  • THEMA #3 - Lenker & Armaturen


    Ich konnte mich rein optisch mit dem original Lenker nicht recht anfreunden... zudem musste ich und muss auch noch weiter die Elektrik Instandsetzen.

    Also Lenker-Tausch plus Armaturen überholen in einem Aufwasch. Dazu noch Bowdenzüge neu verlegen... juhu.


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    Leitungen prüfen, optisches Antasten mit Wunsch-Lenker und Lenkereinschlag prüfen.


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    ...und montier ready machen ;) Die Langlöcher für die Verkabelung konnte ich kleiner halten als beim Original Lenker, allerdings leider etwas größer als die ABE des Lenker sie vorsieht. Zudem ist die CB250G nicht in der ABE gelistet... das Problem mit den "Oldtimer".

    Daher hab ich das Gespräch mit dem TÜV gesucht... Er war leider kein Sachverständiger, meinte aber, es sollte kein Problem sein, sein Kollege könne das eintragen, ich solle mir aber überlegen, ob ich dann nicht gleich alles über §21 in einem Aufwasch abnehmen lassen will.

    Eigentlich will ich aber jetzt erstmal nur den Sanctus für den Lenker, die Maschine ein paar Wochen fahren, Motor und Vergaser ggf. überholen und dann über Heckkürzung und Umtragen auf Einzel-Sitzer nachdenken... und beiläufig an eine sportlicher Luftzufuhr und Abfuhr arbeiten ;)


    Bin dann schon mal auf das Gespräch mit dem Sachverständigen gespannt.

    Ich versuch mal vom Lenkerhersteller noch ein Material Gutachten unabhängig von der ABE zu organisieren, falls es sowas gibt...

    Habt ihr in Sachen Lenkertausch und TÜV noch weitere Tipps für mich?

    Dateien

    • IMG_4417.jpeg

      (2,42 MB, 30 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
  • Hi, zur Bremse, falls diese noch fest ist. Im Reservebehälter sind 2 Löcher, ein großes und ziemlich in der Nähe ein kleineres. Wenn das kleine verstopft ist, baut sich der Druck nicht mehr ab, das wird dein Problem sein.

  • s.and.ro

    Merci für den Tipp, ein guter Tipp. Beim Überholen des HBZ habe ich vorm Einbau des Überholsatzes natürlich alles feinstens gereinigt. Aus dem Löchlein strömt auf jeden Fall Saft zurück.

    Ich glaub der nächste Schritt ist es die Anlage ein zu bremsen... Falls das nicht noch mehr als die erwähnten 3 Umdrehungen Freilaufen bringen sollte, werde ich noch den Bremskolben im Sattel tauschen.


    Ich werde berichten.

  • Die drei Umdrehungen sind doch gut.. Die Kolbengeschichte ist mehr dafür, daß das dicht bleibt.

    Beste Grüße


    Wolfgang

  • bswoolf Vielen Dank für die Info.


    Ich will das Moped, bis auf die Lenkeränderung, vorerst original anmelden und fahren, um den genauen technischen Zustand der Maschine zu testen.


    Daher noch eine (hoffentlich) letzte Frage zur Bremsanlage, bevor ich zur HU fahre.

    Verbunden mit dem Lenker-Tausch habe ich alle Bowdenzüge und Kabel neu verlegt... auch die Bremsleitung:


    Denkt ihr die ist so TÜV tauglich verlegt? Mir bereitet das doch Kopfzerbrechen...

    Bildschirmfoto 2020-03-25 um 13.13.48.png


    Knicken und scheuern tut nichts. Berührt wird die Bremsleitung maximal von Kabeln, welche in den Scheinwerfer führen.

    Biegeradien etwa bei 4cm. Verdrehung rein optisch fast Null. Zwischen Leitung und Gabelrohr/-Brücke immer Luft von ein paar Millimetern.


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    Alternative #1: 27cm Leitung mit 45 Grad Anschluss unten und 20 Grad oben.


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    Alternative #: 33cm Leitung mit geradem Grad Anschluss unten und 90 Grad oben.



    Die Alternativen wären wohl besser, aber ich hoffe ich kann die jetzige Leitung behalten, was denkt ihr?