Hallo zusammen,
ich habe seit Herbst vergangenen Jahres Vibrationen an meiner VT 1100 US-Version bj 94 (dual pin/Hubzapfenversatz) wie ich sie noch nicht hatte. Schwer zu sagen, wann es genau los ging, irgendwann im Herbst. Da ich in Ende 2018 zwar den Vergaser reinigen und anpassen hab lassen, da das Kerzenbild aber etwas zu hell war, hab ich mir für die Wintermonate vorgenommen, nochmal den Vergaser zu reinigen und einzustellen.
Da ich einen Dynojet-Vergaserkit statt für gut 100,- für 53,- gefunden habe, hab ich diesen auch verbaut. Nach einigem Hin- und her, Ausprobieren und Tests bin ich bei folgenden Einstellungen gelandet:
- DJ160er Hauptdüsen, DJ-Tapered-Nadel und Shim gemäß Anleitung auf der 4. Rille, sowie 50er Pilot/Leerlaufdüsen (statt 45er)
- Die Vergaser habe ich mithilfe einer selbstgebastelsten Schlauchwaage synchronisiert, überraschenderweise waren die ziemlich weit auseinander.
Damit fährt sie sich gut, erstmals keinerlei Auspuff-Patschen, zieht von unten besser, und durch die DJ160er Düse (entspricht ca. einer Keihin 178) zieht sie ab 130km/h auf der AB richtig gut. Fahre aber selten so schnell auf der AB, stehe ja wie ein Billy-Regal im Wind... Kerzen sind schön rehbraun.
Klar, ich hab bei den Arbeiten ein paar Mal geflucht, aber ich weiß jetzt, wie es um die Vergaser steht und ich bin echt froh, dass ich das gemacht habe. Ich brauch das, ist gut für meine geschundenes Nervenkostüm. Mithilfe bestimmter Youtube-Videos und den richtigen Tipps geht der Ein- und Aus/Einbau der Vergaserbatterie in 10 Minuten vonstatten.
Um auch sicherzugehen, dass die letzte Einstellung der Vergaser i.O. sind, habe ich sie kürzlich bei Dirk Junge in Pinneberg am Dyno checken lassen. Der Junior-Chef hat mich gelobt, die Vergaser sind nahezu perfekt eingestellt. Die Synchronisation hat er kurz überprüft, auch i.O. Der Meister meint, dass er die Vibrationen am Dyno auch gespürt hat, und diese auch bei geschlossenen DK bemerkt hatte und er die Vergaser als Ursache ausschließt. Der Hinterreifen habe einen leichten Höhenschlag ist aber nicht die Ursache. An sich würde sie aber gut gehen meint er. Etwas ähnliches hatter er mal an einer Suzuki, wo irgendein Zahnrad einen Schaden hatte.
Was meinerseits noch aussteht ist die Feineinstellung der Pilot-Düsen, das kann noch was an Laufruhe bringen.
Bevor es los ging, hab ich mich sogar über die gute Laufruhe des V2 gewundert und das auch mal hier im Forum gepostet.
Die Vibrationen sind nicht immer gleich, wenn ich aus dem mittleren Drehzahlbereich VOLL beschleunige vibriert sichtbar der Tacho, das hatte ich vorher nie, was zum Teufel... Bei 110 km/h ist sie wiederum recht zahm. Durch die Sync. ist es insgesamt besser, es nervt aber total und ich mache mir sorgen. Irgendwie hemmt das auch die Performance. Egal welcher Sprit, immer ähnliche Symptome.
Historie:
Oktober 2018:
- Vergaser reinigen und einstellen lassen (Werkstatt in Bargteheite/HH),
- orig. K165 Düse, Nadel mit 1-2 Shims höher gesetzt, neue 45 Pilot-Düsen, BMC Luftfilter
- startet besser, minimal besserer Durchzug, dreht leichter hoch, kein Rucken beim Gasgeben mehr, lt. Dyno 50 ps an Hinterachse, der Meister lobte die gleichmäßige Leistungskurve
Saison 2019:
- das Auspuffpatschen war nicht arg schlimm, nervte aber, hab mich an den Pilot-Schrauben versucht und wohl zufällig den totalen Sweetspot gefunen, perfekter Motorlauf (für nen V2 mit Hubzapfenversatz), Auspuffpatschen besser;
- Luffi kontrolliert und bei Gelegenheit das Drahtnetz in der Luftfilterbox (soll Flammen aus dem Vergaser kommend aufhalten) entfernt
- Ölwechsel zum Saisonende
- irgendwann gingen die Vibrationen los
Winter 2019/Frühjahr 2020
-Vergaser synchronisiert, neu bedüst,
- lt. Dyno-Test 53 ps an der HA, ca 59 PS insgesamt,
- lt. Meister bis auf 2 Stellen ideales Luft/Benzingemisch
Die Zündung habe ich noch nicht geprüft (neue Iridiumkerzen nach dem Kauf verbaut), wüsste auch nicht wie, außer dass ich den Funken prüfen würde. Ich hab mal vorne links den Zündkabestecker nicht richtig drauf, das hat sich irgendwie ähnlich angefühlt.
Die Motoren haben manchmal Probleme mit dem Primärrad, das Zahnrad ist 2-teilig und hat Federn drin die irgendwie als Ruck oder Drehmomentdämpfer fungieren. Wenn die Federn durch sind führt das zu verschiedenen Problemen, kann aber rel. leicht durch ein neues Primarzahnrad gelöst werden. Die Kupplung schließe ich aus, auch ausgekuppelt spürt man die Vibrationen.
Weiters könnten sich die Ketten längen bzw. die Hydrostößel funzen nicht mehr top bzw. müssten mit Shims nachgestellt werden. Das ist teuer da der Motor ausgebaut werden muss. Im WWW findet man nicht viel dazu, aber es gibt wenige Erfahrungsberichte dazu, wo das tatsächlich gemacht wurde, und auch dringend notwendig war.
Sorry für den langen Text
Hat jemand eine Idee, was die Ursache sein könnte?
Danke
flo