Das Standgeräusch als Parameter für die Bewertung der Geräuschentwicklung eines Fahrzeugs herauszupicken, ist alles andere als ideal.
Aber eben - gerichtlich bestätigt - auch keine Willkür.
Ich habe noch keine bessere Idee gelesen, die real die gleiche schalldämpfende Wirkung in einem Gebiet hätte abseits von generellen Fahrverboten für alle, auch ausgesprochen leise Bikes.
Ausgesprochen leise Bikes trifft es hier nicht.
Und die Wirkung ist enorm: In den Testzeitschriften wird das Standgeräusch dadurch als technisches Datum aufgeführt und die Geräuschbewertung kommt hinzu. Kunden machen sich Gedanken beim Kauf über die Geräuschentwicklung und künftige Restriktionen. Die Nachfrage nach leiseren Fahrzeugen dürfte bereits gestiegen sein.
Dass eingehaltene Zulassungsvorschriften ein Freibrief für laute Karren sein soll, sie überall betreiben zu dürfen, ist doch auch gerichtlich geklärt. Vielleicht liegt es ja daran: Bei Zulassungsvorschriften hat die Industrie mitunter ihre Finger mit im Spiel, kann sich dort "einkaufen". Wenn es um Krankheit und Tod durch Lärm geht, gibt es aber von der Industrie sehr unabhängige Wissenschaftler, deren Expertisen hier einen wichtigen Wissensstand darstellen.
Im Vergleich zur Lockdown-Politik gegen ein Virus, die vielen Menschen sehr viel abverlangt, natürlich im Einzelfall immer auch mit nicht gerechten oder fundierten Maßnahmen, um einige zu schützen, ist das Vorgehen Tirols in der Lärmsache doch sehr milde, oder? Denn auch hier geht das um Menschen, die mitunter leiden, deren Blutdruck steigt, die eher einen Schlaganfall oder Herzinfarkt bekommen - auch durch Motorradlärm. Wir kennen btw auch Fahrverbote für PKW wegen Stickoxidbelastungen wie pauschal alle Diesel kleiner Euro6. Auch da oft ungerecht, aber seit Jahren Usus.
Lärm macht krank, Lärm ist nervig. Aber Lärm ist immer subjektiv. Ein Motorrad kann lärmen, aber im Prinzip ist es nur ein Schallemittent, es macht Geräusche. Für den Einen Wohlklang, für den Anderen Lärm.