CB 750 KZ - DOHC - "Unrundes" Klackern

  • Habe gerade die Pleuellager überprüft. Sehen zwar noch i.O. aus, aber wenn ich schon dabei bin, dann wechsel ich sie gleich mit. Deren Farbkodierung konnte ich auch relativ leicht herausfinden, da die Kennzeichnungen an der KW noch relativ gut zu erkennen waren. Dabei ist mir jedoch etwas komisches aufgefallen was die Kurbelwellenlagerschalen angeht. Hier mal ein Vergleich, zu den alten Farbkodierungen der Lagerschalen & deren, die ich mit Hilfe der Buchstaben an der KW und dem Gehäuse ermittelt habe. Ein Buchstabe auf der KW fehlt mir jedoch noch, deshlab das (?):

    Alte Lagerschalen: Braun Braun    Grün Grün Grün    
    Lagerschalen nach Buchstabenkombination (gleiche Reihenfolge): Grün (?) Braun Braun Braun



    Sieht so aus, als müsste ich mir doch eine Bügelmessschraube im 1/1000 Bereich besorgen und die KW einfach mal richtig messen.

    Oder was sagt ihr?

    Gleich nebenbei eine Frage: Ich habe auf einigen englischsprachigen Foren gelesen, dass viele Leute von Anfang an einfach die dünnsten Lager nehmen, da diese mit Spiel dann auf keinen Fall zu klein sind. Wie wichtig ist denn die richtige Lagerschalengrösse? Spielen kleinste Abweichungen hier denn eine realistische Rolle?

    Eine weitere Frage: Die Lagerschale haben alle Kodierungen eingestanzt (zb. D6L STD; D1K; ... an Hauptlagern & F-77STD 2927; F-77STD 726D an Pleuellagern) Da ich dazu keine Infos finden konnte, kann mir vielleicht hier jemand sagen, was diese zu bedeuten haben?

    Viele Grüsse,
    Philipp

    PS: mechaniker Ich bestelle immer bei J. Fasse ;-)

  • Wohne in Dänemark, deshalb spielen Versandkosten teilweise auch eine Rolle. Bestelle deshalb gerne von einem einzigen Anbieter. Und J. Fasse hat viele Teile, die es woanders garnicht gibt (Kupllungsdämpfergummis z.B.). Standardersatzteile wie Rotor, Lagerschalen, Kupplungsteile etc. sind bei ihm auch teilweise billiger als bei anderen Anbietern oder kosten genausoviel. Ausserdem wirkt es auf mich wie ein relativ kleiner (wenn nicht sogar ein Mann) Betrieb, welcher sich mit der Thematik hinter der Boldorreihe auseinandersetzt und dafür interessiert. Das unterstützt man doch auch gerne mit ein paar Euros mehr.

    Zu meinen Lagerschalen: Habe die Möglichkeit mir Anfang nächster Woche ein passendes Mikrometer auszuleihen. Werde dann einfach mal die Kurbelwelle "durchmessen" und daraufhin alle Ersatzteile bestellen und auch berichten, welche Farben denn nun gepasst haben ;-)

    Bis dahin, schönes Wochenende!

  • Gleich nebenbei eine Frage: Ich habe auf einigen englischsprachigen Foren gelesen, dass viele Leute von Anfang an einfach die dünnsten Lager nehmen, da diese mit Spiel dann auf keinen Fall zu klein sind. Wie wichtig ist denn die richtige Lagerschalengrösse? Spielen kleinste Abweichungen hier denn eine realistische Rolle?

    Die Größe der Lagerschale ist tatsächlich wichtig. Der Hintergrund:

    Die Lagerstellen der Kurbelwelle sind einsatzgehärtet, das heißt, sie werden in einem thermischen Verfahren mit Kohlenstoff angereichert um den

    Stahl härtbar zu machen. Die Dicke der Schicht mit erhöhtem Kohlenstoffanteil ist stark abhängig von der Zeit, der sogenannten Einsatz-Zeit.

    Aus Kostengründen wird deshalb nur relativ kurz eingesetzt, Maßtoleranzen, die bei der Fertigung und beim Einsetzen entstanden sind, können

    wegen der geringen Einsatztiefe nicht ausgeglichen werden. Es wird deshalb "klassifiziert" geschliffen und den Zapfendurchmessern die dazu

    passenden Lagerschalen zugeordnet. Dem dünnsten Lagerdurchmesser die dünnste Schale zuzuordnen, die eigentlich für den dicksten Durchmesser

    vorgesehen ist, ist also sicher keine haltbare Alternative. Die Lagerluft bewegt sich bei allen Gleitlagerungen im niedrigen Hundertstel-Bereich,

    ist bei Honda bestimmt auch so.

  • Danke für die Erklärung, ZIEHKEIL .

    Verstehe.. Meine Frage ergibt sich jedoch aus folgendem Beispiel:

    Das Ölspiel zwischen Zapfen und Lager ist laut Handbuch wie folgt angegeben.

    Fabrikneu: 0,020 - 0,060 mm
    Servicelimit: 0,080 mm

    Auf den Diameter des Lagers bezogen, bewegen wir uns also in einem Bereich von 0,040 - 0,160 mm.

    Im Falle der 5 wählbaren Kurbelwellenlagerschalen (Farbkodierung: Schwarz, Braun, Grün, Gelb, Blau) besteht zwischen dem dünnsten (Gelb 1,486 - 1,490 mm)
    und dicksten (Blau 1,502 - 1,506 mm) Lager ein Dickenunterschied von gerade einmal 0,020 mm. Dies entspricht demnach einem Diameterunterschied von 0,040 mm.

    Diesen Angaben nach befände sich ein Braunes Lager, welches im Mittelfeld liegt (1,494 - 1,498 mm), somit doch tatsächlich immer im Toleranzbereich, oder verstehe ich hier etwas grundlegend Falsch?

    PS: Die angegebene Werkstoleranz der Zapfendiameter selbst liegt 0,160 mm auseinander. (Also zwischen Zapfendurchmesser "A" und "C" 36,000 - 35,984 mm)

  • Damit fängt der Unsinn bzw. Ungereimtheiten schon an!


    Das Lagerspiel ist auf den D bezogen, halbiert sich also umlaufend als Ölspalt.

    Auch ist das fertige Lager, also Lagerschalen im fertig angezogenen Lagerbock nicht rund.

    Die Lagerschalen sind an den Enden etwas dünner, also immer an der Mitte messen.


    Dann fehlt in Deiner Berechnung noch der D des Lagersitzes im KG, welcher ja auch noch eine Rolle spielt und durchaus verschieden sein kann.


    Es braucht also:

    Durchmesser Lagersitz im KG

    Durchmesser Hubzapfen

    Dicke der Lagerschale X 2

    plus gefordertes Lagerspiel.


    So mir nix dir nix ist das nicht zu machen!


    Wenn Du also das schöne Wort "Diameter" verwendest, bedenke der Sinn.

    Durchmesser und Dicke der Lagerschalen ist schon etwas anderes.

  • Ja, die Durchmesser (Falls das schöne Wort "Diameter" noch für Unruhen sorgt) der Lagersitze im Kurbengehäuse hatte ich nicht mit einbezogen, erschien mir für meine eigentliche Fragestellung nicht all zu relevant, da es ja um die Dickenunterschiede der verfügbaren Lagerschalen im Verhältniss zur Toleranzangabe des Handbuches geht.
    Und ja, Durchmesser und Dicke der Lagerschalen gehen meiner Meinung nach sehr wohl miteinander einher. Wenn ich bei gleichbleibendem Lagersitz, verschieden Dicke Lagerschalen einsetze, dann verändert sich doch dementsprechend der Durchmesser im Faktor 2 x Dickendifferenz (<- Tolles Wort ^^) (?)

    Hier aber dann ein Beispiel, welches alle deine genannten Faktoren mit einbezieht:

    a = Kurbelgehäuselagersitz "B" (39,008 - 39,016 mm) : 39,012 mm (Durchmesser)
    b = Kurbelwellenzampfen "A" (35,992 - 36,000 mm) : 35,996 mm (Durchmesser)
    c = Daraus ergibt folgende Lagerschale: Grün (C) (1,490 - 1,494 mm) : 1,492 mm (Dicke)

    d = Ölspiel (0,02 - 0,08 mm) : 0,016 mm


    (a - b - (2xc)) / 2 = d

    (39,012 - 35,996 - (2x1,492)) / 2= 0,016 mm

    (Hierbei fällt mir glatt auf, dass die nach Werksangabe ausgesuchte Lagerschalengrösse, zu einem zu kleinen Ölspiel führt ?)

    Nehme ich jetzt z. B. die dünnste Gelbe Lagerschale (D) her, welche eine Durchschnittsdicke von 1,488 mm besitzt, ergibt sich ein Ölspiel von 0,02 mm.

    Um auf meine eigentliche Fragestelllung zurück zu führen, befinden sich doch die dünnste Lagerschale sogut wie immer im Toleranzbereich bzw. kann man sich doch einfach nach der Kennzeichnung auf dem Kurbelgehäuse richten und dann einfach die mittlere der somit 3 verfügbaren Farben auswählen?
    Das eine höherer Verschleiss bei "falsch" gewählten Lagerschalengrössen der Fall sein sollte, scheint mir einleuchtend. Jedoch würde sich dies doch annehmbar erst nach vielen 1000 km bemerkbar machen, oder was meint Ihr dazu?

  • Du mit deiner saudummen Teilerei durch 2. Das Lagerspiel in deiner Rechnung ist 0,032 mm, nicht mehr und nicht weniger. Es bezieht sich immer

    auf die Differenz der Durchmesser, NICHT auf die Dicke eines umlaufenden Ringspaltes.

  • Leider taucht der Unsinn mit dem umlaufenden Spalt immer wieder in den Foren auf!


    Der Fachmann redet immer vom Lagerspiel als Differenz zwischen den Durchmessern Lagerzapfen/Hubzapfen und Durchmesser

    der verbauten Lagerschalen (also press eingebauten Lagerschalen und mit Drehmoment angezogenen Lagerdeckeln).


    Ganz interessantes Video dazu:


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  • Ok vielen Dank für die einfache Erklärung, man muss ja nicht unsachlich werden.

    Den Grund für dieses Missverständniss kann ich gut nachvollziehen, da z. B. im Clymers Handbuch davon gesprochen wird, das Lagerspiel mit einem Plastigauge Streifen zu messen. Kurz darauf wird eben das oben genannte Spiel genannt. Da der Streifen aber nur an einer Stelle benutzt wird, ist leicht davon auszugehen dass dieser gemessene Abstand eben NICHT auf den Durchmesser, sondern auf den rundlaufenden Spalt bezogen ist. Deshalb müsste man das ganze dann eben erst multiplizieren um eben die Durchmesserdifferenz zu erhalten... Was sich für mich ja nun als falsch herausstellt.

    Nichtsdestotrotz scheinen sich oftmals mehrere Lagerschalenfarben gleichzeitig im Toleranzbereich zu befinden, das ist alles worauf ich eigentlich hinaus wollte...

    War auch alles nur interessenhalber. Ein Mikrometer ist ja schon auf dem Weg zu mir und ich werde mich natürlich auch an die Werksangaben halten, was die Auswahl der Lagerschalenfarbe betrifft.

    EDIT: Vielleicht wäre auch noch anuzmerken, dass im Handbuch von "oil clearence" und weniger von "bearing cleraance" die Rede ist.

  • Moin macht doch alle etwas ruhiger.


    Wenn ich einen Motor neu aufgebaut dann nehme ich immer die Farben die auf den Lagerschalen zu sehen sind es sei denn dass die kW bearbeitet werden muß( Lagerstellen) der Motor ist doch mit den schalen gelaufen und nicht nur 200 km oder.

    Es gibt ein Spruch

    Wer viel Mist Mist Mist.


    Gruß

  • Ja, ich weiss auch nicht woher plötzlich dieser "Ton" herkam.

    Ich werde mich auch soweit an deinen Rat halten und die vorhandenen Farben bevorzugen. Aber da die Farben so wenig mit denen der KW/Motorkennzeichnung übereinstimmen (Sprich: braun wird grün, grün wird braun) bin ich auch einfach Neugierig und messe deshalb nochmal nach ;-)

    Als Tischler tendiere ich auch eher zu folgender Regel: Zweimal messen, einmal sägen und nicht andersrum.

  • Gute Entscheidung Bericht weitere.

    Für mich persönlich ist der neu Aufbau eines Motors die interesanteste Arbeit am Moped und die entspannende. Der schönste Kik ist wenn du ihn zum ersten Mal Startest.


    Gruß