Bremsen vorne fast wirkungslos

  • Hey,


    nach ca. 3 Jahren Standzeit hab ich heute meine VT 750 RC44 wiederbelebt.

    Unter anderem waren die Bremsbacken vorne an die Scheiben geklebt, also hab ich sie ersetzt und natürlich Bremsflüssigkeit getauscht.

    Das Problem ist jetzt, dass ich den Bremshebel relativ leicht bis zum Griff ziehen kann und sozusagen kein Druckpunkt da ist. Es wirkt als ob der Druck zuwenig wäre. Also während der Fahrt wenn ich den Bremshebel bis zum Griff ziehe, wird mit ca. halber Kraft abgebremst, das wars. Die Bremskraft ist immer gleich startk/schwach, der (theoretische) Druckpunkt wandert also nicht sondern die Bremswirkung ist einfach nur schwächer als sie sein sollte.


    Natürlich hab ich schon einiges gelesen und erstmal zugesehen dass die Kolben gleichmässig rausgedrückt werden, was beim ersten Versuch nicht der Fall war. Dazu hab ich beide Kolben relativ weit rausgedrückt und ordentlich gereinigt, dazu nach dem zurückdrücken geprüft ob jetzt beide Kolben gleich gedrückt werden.

    Das Problem war genau gleich als sich die Kolben nicht gleichmässig bewegt haben wie jetzt, nachdem sie sich gleichmässig bewegen. Da war nicht die geringste Änderung.


    Zur Luft: also mit meinem Saug Gerät und auch nochmal mit der Hand überprüft, scheint nicht das geringste Bläschen im System zu sein. Habe ca. 1 Liter Dot4 durchgezogen beim Prüfen und Fehlersuche.


    Ist es Möglich dass die Bremsleitung nur durchs stehen so weich wird, bzw. kann man das irgendwie Prüfen ob die Bremsleitung das Problem ist (ohne gleich auf Verdacht eine neue zu kaufen)?

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    Zur Luft: also mit meinem Saug Gerät und auch nochmal mit der Hand überprüft, scheint nicht das geringste Bläschen im System zu sein. Habe ca. 1 Liter Dot4 durchgezogen beim Prüfen und Fehlersuche.

    Ja, man möchte das sooo gerne glauben. Stimmt aber gewöhnlich dann doch nicht.


    Weiche Bremse und schwacher/kein Druckpunkt sind meist auf Luft im System zurück zu führen.

    Es wurde wiederholt geraten in diesem Forum, den Bremsgriff mal gezogen für eine Nacht zu fixieren.
    Dadurch soll die Luft im System kompremiert werden und die (kleiner gewordenen)Bläschen langsam nach oben steigen.

    Ob´s stimmt :nixweiss:

    Es ist mir jedenfalls schon passiert, dass erst nach ner Woche und zahlreichen Füllversuchen die Bremse in Ordnung war.
    Unabhängig von der Methode (Saugen, blasen, whatever....)


    Bremsleitungen können altern.
    Ich hab schon Leitungen gehabt, da konnte ich zusehen,
    wie der Durchmesser dicker wurde, wenn ich den Handbremshebel gezogen habe.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ja, man möchte das sooo gerne glauben. Stimmt aber gewöhnlich dann doch nicht.


    Es ist mir jedenfalls schon passiert, dass erst nach ner Woche und zahlreichen Füllversuchen die Bremse in Ordnung war.
    Unabhängig von der Methode (Saugen, blasen, whatever....)


    Bremsleitungen können altern.
    Ich hab schon Leitungen gehabt, da konnte ich zusehen,
    wie der Durchmesser dicker wurde, wenn ich den Handbremshebel gezogen habe

    Vielen dank für die sehr schnelle Antwort :-) Da hast du allerdings recht, dass ich das gerne glauben möchte aber wissen tut man es wohl nie 100%...

    Ich muss wohl eine neue Leitung bestellen und während dem warten darauf kann ich mich ja mit der "Luft" beschäftigen.
    Vielleicht macht ja die Position des Lenkers beim Entlüften/Wechseln der Dot4 einen Unterschied (links/rechts geneigt)


    Es gibt allerdings ein Argument dass auch gegen die Luft spricht in meinem Fall: Es war vor dem Wechsel der Bremsflüssigkeit gleich schlecht wie nachher. Allerdings war es vor den 3 Jahren Standzeit noch in Ordnung. Von da her möchte ich gerne noch mal die gute Luft als Ursache ausschliessen.


    Kann man die Dehnung des Schlauches mit einer Schiebelehre überprüfen vielleicht? Gibt es da maximalwerte die nicht überschritten werden dürfen oder so?

  • Ich denke schon, dass man das mit der Schieblehre prüfen kann.
    In meinem Fall war das aber nicht nötig, dass war zu SEHEN.


    Ich denke aber nicht, dass ein Hersteller für diese (seltsame) Methode der Prüfung Werte festgeschrieben hat.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ich hab schon 'nen Schlauch gehabt, da konnte ich mit der Hand (voll drumgefasst) spüren wie er sich ausdehnte. Konnte trotzdem den Hebel nur mit Gewalt bis zum Griff ziehen.


    So hinstellen, dass der Schlauch (oder die Schläuche - weiss nicht wie das bei Deinem Mopped ist) möglichst senkrecht steht, über Nacht stehen lassen, nochmal entlüften. Ggfs. einmal links und später nochmal rechts. Und einen Tag später nochmal.

    Manche Systeme habe ich schon viermal angehen müssen, bis ich wirklich 'nen knackigen Druckpunkt hatte - zweimal musste ich bis jetzt immer (soweit ich mich erinnere) ran.



    Die Methode mit dem gezogenen Hebel ist übrigens gefährlicher Unsinn - gibt zwar 'nen kürzeren Hebelweg, täuscht damit Besserung vor, schafft aber keinerlei Luft aus dem System. Kann zu permanent schleifender Bremse mit Überhitzung führen.

    Das zu erklären ist 'ne längere und technische Operation - wenn mir mal langweilig ist ... :wink1:






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Als ich vor 2 Jahren meinen HH gefragt habe wann die Bremsleitungen zum wechseln wären,da ich etwas über Stahlflex gelesen habe,sagte er so lange die Bremsflüssigkeit regelmäßig gewechselt wird sei das nicht notwendig.Die Bremsleitungen würden nur durch alte Bremsflüssigkeit leiden.Da ihm mit der Aussage ein Geschäft enteghen würde halte ich das für glaubwürdig so lange das Moped nicht die 30 überschritten hat.

    Also ist mein Verdacht auch eher Richtung Luft im System aber wenn die Leitungen alt sind und womöglich viel Sonne abbekommen haben wer weiß.

    Dichtungen an den Anschlüssen ??? Luft ist eben noch "dünner" als Wasser und wie heißt es so schön: Wasser hat einen dünnen Kopf.

    Grüße Michael


    Wünsche euch daß Ihr immer heile ankommt :dafürx:


    Mein Spaß steht im Vordergrund :wink1:

  • High and welcome,

    nehmen wir an, Du hast korrekt entlüftet und die Bremszangen/kolben sauber und Beläge sowie der Rest korrekt montiert, dann fällt mir direkt die Revision des HBZ ein. Der baut keinen richtigen Druck mehr auf, passt zu dem Symptom. Auch mit geringem Rest an Luft dürfte man den Hebel nicht bis an den Lenker ziehen können.

    V G, Markus

  • Vielen lieben Dank für alle Antworten!


    Die Methode mit dem gezogenen Hebel ist übrigens gefährlicher Unsinn - gibt zwar 'nen kürzeren Hebelweg, täuscht damit Besserung vor, schafft aber keinerlei Luft aus dem System. Kann zu permanent schleifender Bremse mit Überhitzung führen.

    Das zu erklären ist 'ne längere und technische Operation - wenn mir mal langweilig ist ... :wink1:

    Sowas dacht ich mir schon als ich das gelesen hab, aber naja, ich bin ja auch kein Hydraulik Ingenieur...


    Also ich hab gerade nochmal eine stunde lang herumgespielt, nochmal die Kolben unten gereinigt und in verschiedenen Lenkerstellungen entlüftet, wieder ca. ein halber liter (was bei einem einzigen Bremszylinder und 110 Leitungslänge relativ viel ist). Keinerlei Änderung (und auch nicht gesehen dass da noch Luft rauskäme).

    Den Bremsschlauch (nicht stahlflex) hab ich zum spass mal an verschiedenen stellen die Schiebelehre angehalten, da tut sich nicht ein Hundertstel. Er sieht auch grundlegend relativ neu aus, zumindest ist er nicht irgendwie porös oder so.

    Die Kolben hab ich mit Silikonspray bearbeitet, die lassen sich jetzt butterweich mit der Rohrzange reindrücken, vermutlich schon mit dem Daumen. Ganz gleichmässig kommen sie aber nie raus, ich schätze das liegt in der Natur der Sache. Verdächtig ist aber, dass wenn ich einen Zylinder alleine reindrücke, der zweite nicht von allein rauskommt. Dürfte aber auch kein Wunder sein wenn kein Druck im System aufgebaut ist..

    Maxx vielen Dank für die Idee mit dem HBZ, der war jetzt auch meine letzte Vermutung.

    Insgesamt gefällt mir das alles gar nicht, man wird doch irgendwie "Messen" bzw. Testen welches der 3 möglichen Teile das Problem ist. In der Elektrotechnik haben wir immer gelernt: als erstes wird mal gemessen. Danach wird nochmal gemessen - und erst dann legen wir tatsächlich Hand an...

    Klar kann ich jetzt einfach jeden einzelnen Teil neu geben bis alles funktionert aber so macht das doch keinen Spass, ich bin ja keine Firma die mit dem Wechsel jedes einzelnen Teil Geld verdient ^^

  • Silicon an den Kolben ist PFUSCH!! Das hat da nix dran zu suchen.
    Das einzige was da dran darf ist Bremszylinderpaste, das ist eingedickte Bremsflüssigkeit und Bremsflüssigkeit!


    Aus deinem Text geht jetzt nicht hervor, ob du die Bremskoben ganz ausgebaut hast und den Bremssattel auch innen gereinigt hast.

    Je nachdem wie alt die Suppe war, gibts da auch ab und an lustige "Gelnester" Wenn sich darin eine Luftblase verfangen hat, dann kannst du entlüften bis in die Steinzeit.

    Der HBZ ist natürlich auch ein Kandidat.


    Über die Bremsleitungen würde ich mir keine Gedanken machen, soweit dir nicht "verletzt" sind

    Mitglied 221 im Bol d'or Club e.V.
    Turtle-Hilfe
    "Monty Burns" made by Terpi :)

  • Yep, die "Gelnester" kenn ich von meiner Africa twin bei der ich ca. 8 jahre hinten nie gewechselt hab und der TÜV (oder bei uns das Pickerl) das nie bemerkt hat. Da waren viele riesige brocken an Gel drin und die bremse hatte trotzdem immer normal funktioniert. In diesem Fall ist es ganz anders, da ich den hebel immer, egal wieviel pumpen, relativ leicht bis zum griff ziehen kann aber das vor 3 Jahren noch in ordnung war.. Ich nehme an dass ich mehr nach einem defekten teil suche als nach einer langjährigen Problematik.

    Zu Siliconspray schätz ich mal dass man grundlegend hart dagegen angehen muss wie du es tust Sangalaki aber hauptsächlich deswegen weil die Gefahr besteht dass unerfahrene Schrauber auch etwas davon an die Bremsbacken/Scheibe kommen lassen was zu fatalen Ergebnissen führen kann. Das schmieren der Kolben seh ich da wenig problematisch, zumindest in meinem speziellen Fall.

    Dein Tipp allerdings mit dem Bremsschlauch nehme ich gerne mal und es wird das letze sein was ich tausche.


    Trotzdem möchte ich nochmal betonen dass ich nach Ideen zum Testen bin was jetzt bei mir der Fehler sein könnnte...

  • Jo das kann mit der Zeit sicher auftreten aber im Moment bin ich bei der Fehlersuche, da ist der Silikonspray für die Bremskolben das am besten geeignetste Mittel dass man halt mal so rumstehen hat. Platz 2 wäre WD40 und Platz 3 Geschirrspülmittel schätz ich ;-)

    Sobald ich weiß was das Problem ist kommt sowieso nochmal ein halber liter Dot4 durch...

    Ich bestell mal neue Dichtungen und drück die Kolben ganz raus. Das hab ich bisher noch nicht gemacht aber ich bin auch überzeugt davon dass mein Problem nicht unten am Bremszylinder zu suchen ist.

    Von da her schau ich mich auch gleich mal um ein Servicekit für den HBZ um... Die Bremsleitung ist ja mit allen Antworten in dem Thread so gut wie ausgeschlossen.


    Da noch niemand etwas über mögliche Testmethoden geschrieben hat, muss ich jetzt wohl leider mit dem Ausschlussverfahren fortfahren, also die service kits für oben und unten bestellen bzw. replacements und alles nach der Reihe Tauschen. Da ich noch unnötig 3 liter Dot4 habe, werde ich mir die Arbeit machen und nicht alles auf einmal machen.
    Wenn ich also weiß was die Ursache war dann poste ich die Auflösung hier.

  • Also, bevor ich wild irgendwelche Teile bestelle und tausche hab ich jetzt mal zumindest irgendein Testergebnis:

    Wenn ich den Bremszylinder von meiner 250er Virago anschliesse bekomm ich einen schönen druckpunkt, lustigerweise exakt den gleichen Druckpunkt wie am System der 250er selbst.

    Das spricht jedenfalls für Maxx 'es Vermutung und ich bestell erstmal eben den Reparatur Satz für den HBZ und ein Set Seegeringzangen ;-)

    Allerdings wenn ich mir so ein Rep Kit ansehe, verstehe ich nicht ganz was daran defekt werden kann, doch wohl nur die Dichtungen oder? Der Kolben wird ja wohl in den seltensten Fällen das Problem verursachen?


    Danke für alle eure Tipps und Meinungen, Großartig!

    Die Auflösung kommt dann noch :-)


    lg,Harald

  • du hast die Recheckringe, die dichten,

    Beim Bremsen verdrehen die sich minimal und nehmen den Kolben wieder mit zurück.


    Die äußeren Ringe sind nur gegen den Dreck.


    Ich vermute, das du irgendwelche Sülze im Bremssattel hast.


    Wenn der Rechteckring noch gut ist, musst du den nicht unbedingt tauschen.


    Ich baue alles auseinander und weiche die Teile in Spülwasser ein...

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