• Auf die Gefahr hin, dass das Thema wieder von den üblichen besserschwätzern zerredet wird, wollte ich Euch an diesem Motor teilhaben lassen.
    Technisch nichts besonderes:
    cb 250g Kurbelwelle
    cb 250g Zylinder
    kz400 Laufbuchsen
    gpz750+3mm Kolben (69mm)
    3teilige Kopfdichtung mit Kupferringen
    Sonst alles Serie. Habe ich dem Kollegen heute übergeben, wenn alles funktioniert (vielleicht auch, wenn nicht), gibt es vermutlich im Anhang einen Erfahrungsbericht innerhalb der kommenden paar Wochen.
    photo_2020-07-12_22-56-15.jpgKolben ohne Modifikationen, zu erkennen an etwa 2mm zu hoher Feuerstegkante
    photo_2020-07-12_22-56-14 (2).jpgÜberhöhung im Detail
    photo_2020-07-12_22-56-14.jpg Kolben auf Opferplatte aufgesteckt und bearbeitet, Höhe -1,5mm, im Winkel von etwa 15 Grad geschnitten, mündet gut auf den Dom
    photo_2020-07-12_22-56-11.jpgVentiltaschentiefenkontrolle mit Opferkopf
    photo_2020-07-12_22-56-12.jpgIst genügend Platz, ansonsten hätte ich zwei Ventile entsprechend bearbeitet, dass sie axial schneidend sind, und mit diesen die Taschen, geführt im Opferkopf mit Tiefenanschlag nachgeschnittten
    photo_2020-07-12_22-56-10.jpgOriginale 250g Kopfdichtung bearbeiten, originale Bördelung ausgespindelt.
    photo_2020-07-12_22-56-09.jpg Erster Testfit mit den wasserstrahlgeschnittenen Kupferdichtringen (70x80x1,5mm)
    photo_2020-07-12_22-56-08.jpg Zylinder auf der Flachschleifmaschine geplant. Nicht ideal, aber erheblich schöner, als auf meiner Fräsmaschine.
    photo_2020-07-12_22-55-58.jpg Erster Testfit mit modifizierten Kolben und geplantem Zylinder
    photo_2020-07-12_22-55-57.jpg Montage mit montierten Kolbenring nach Ringstoßspielkontrolle (passte alles ohne Anpassungen).

  • :gruebelx:


    Irgendwie komme ich mit der Rechnerei nicht hin ...

    Ich finde zur 250G nur die Angabe 56 mm Bohrung - hast Du den Zylinder von 56 auf 69 aufgemacht? Und was ist das für ein Kopf mit 66er Brennraumdurchmesser? 250G Serie ja wohl nicht ...



    Wagst Du schon eine Prognose zur Leistung? Soll das ein reiner Rennmotor werden oder alltagstauglich mit ordentlicher Standfestigkeit?






    :wavey:

    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Ich finde zur 250G nur die Angabe 56 mm Bohrung - hast Du den Zylinder von 56 auf 69 aufgemacht? Und was ist das für ein Kopf mit 66er Brennraumdurchmesser? 250G Serie ja wohl nicht ...

    Genau, 250 serie. Oder war das ein 360er kopf? Bin nicht mehr sicher. Das geht jedenfalls mit beiden köpfen, ich würde prinzipiell der Verdichtung wegen immer den kleinsten brennraum, also den 250g kopf wählen. Während beim K Modell nur die Fase den 250er kopf zum 350er macht, ist das beim G modell tatsächlich so, dass die brennräume bei gleichen Ventildurchmessern verschiedene Brennraumvolumina besitzen.

    Wagst Du schon eine Prognose zur Leistung?

    Nicht wirklich. Ich denke um die 40ps sollten drin sein, in abhängigkeit von Vergaser- und Auspuffbestückung. Grundlegend sind die G-Motoren ja in der Lage leistung zu produzieren, wenn man sie lässt.

  • Schön, das generiert zumindest etwas Drehmoment.

    olaf-frankfurt,

    Maße für die 250G sind 50,6/56, für 360G 50,6/67, 69 sind also 2mm mehr, daher die 378. Der 250er Zylinder ist mit an Sicherheit grenzender

    Wahrscheinlichkeit derselbe Gußrohling wie der 360er, eine etwas größere Buchse deshalb bestimmt kein Problem. Woher beziehst du die 66 mm

    Brennraumdurchmesser? Die 360er Kurbelwelle würde ebenso passen, wenn deren Bolzenaugen nicht 16mm hätten anstatt der 15 mm der

    Kawa-Kolben und der 250er Welle. 69er Kolben mit 16er Auge sind wohl nicht auffindbar. Die Reduzierung des Feuerstegs um 1,5 mm sehe ich

    kritisch, hatte damit schon Probleme, den Zylinder etwas höher zu legen und dafür den Kopf abnehmen um die Distanz zwischen Kurbel-und

    Nockenwelle zu erhalten, löste das Problem. Standfestigkeitsprobleme gibt es wahrscheinlich wenn überhaupt nur wegen des niedrigeren

    Feuerstegs. Der Leistungsgewinn dürfte gegenüber einem 360er Serienmotor kaum merklich sein, der Gewinn an Drehmoment ziemlich sicher.

    Vorausgesetzt, man montiert keine Riesen-Vergaser, die originalen 360er Vergaser sind bestimmt gut anpassbar.

  • Der 250er Zylinder ist mit an Sicherheit grenzender

    Wahrscheinlichkeit derselbe Gußrohling wie der 360er

    Exakt. Ich gehe davon aus, dass die kolben auch problemlos im 360er Zylinder mit originalen buchsen unterzubringen wären.

    Die 360er Kurbelwelle würde ebenso passen

    Ist richtig, anders als beim K-Modell sind zwischen den beiden Hubraubvarianten jedoch bei den Kurbelwellen keine Unterschiede jenseits der Bohrung des oberen Pleuelauges existent. Eine 360er Welle mit ausgelutschten Pleuelaugen ließe sich daher schön mit Bronzebuchsen auf 15mm buchsen und wäre ebenso gut.

    Die Reduzierung des Feuerstegs um 1,5 mm sehe ich kritisch, hatte damit schon Probleme

    Ich nicht, man beachte das Bild des Kolbens ohne Zylinder, der Feuersteg ist original recht hoch ausgeführt, das ist unproblematisch. Der Feuersteg hat, sofern innerhalb akzeptabler Grenzen in der Höhe (hier spielt überwiegend die Temperatur eine Rolle, da dieser nur radial, nicht aber axial seine wärme abgeben kann) lediglich die Aufgabe den etwas Distanz zum ersten Kompressionsring (und diesen zu führen) zu halten, um dessen Aufgabe zu erleichtern. Ich meine, dass ich mit der modifikation nicht grenzwertig viel entfernt habe, zumal nicht parallel, sondern keilig.

    Der Leistungsgewinn dürfte gegenüber einem 360er Serienmotor kaum merklich sein, der Gewinn an Drehmoment ziemlich sicher. Vorausgesetzt, man montiert keine Riesen-Vergaser, die originalen 360er Vergaser sind bestimmt gut anpassbar.

    Ich gehe davon aus, dass der Leistungsgewinn hoch sein kann, wenn man zu große vergaser verbaut, die restelastizität des triebwerks dann jedoch schlichtweg unpraktisch wird. Dass die Bohrung gegenüber 360 einen großen drehmomentgewinn bringt, bezweifle ich, die verdichtungserhöhung mit ordentlicher quetschkante jedoch wird es. Ich hoffe bisweilen lediglich, dass die Kopfdichtungskonstruktion von langer lebensdauer ist, resp. überhaupt funktioniert.

  • Hi


    Definitiv beindruckend.

    69mm Bohrung bei 50,6 mm Hub das ist schon mal eine Ansage.

    Wenn ich aber noch zwei Fragen stellen darf :

    -Kolben GPZ750 +3mm ? Gab es für die GPZ Kolben mit 3mm Übermass oder sind das Fremdprodukte als Tuningteile?

    -Auch wenn Olaf schon gefragt hat: Soll der Motor auf die Strasse oder auf die Rennstrecke?


    mfg GS_man

    Backup not found:
    A>bort R>etry P>anic?


    PS: Ich nehme mich selbst nicht ernst, Du bist selbst schuld, wenn Du es tust!

  • Die Kolben gibt es in zwei Varianten: einmal von Wiseco und einmal in unverschämt günstig aus Japan, made in Taiwan oder China. Cruzinimage vertreibt letztere. Ich habe beides hier, sowohl die "japanischen" wie auch die von Wiseco, und finde beide gut. In meinem Rennmotor mit 360er Welle im K-Gewand stecken die Wisecos, aber dieser Motor ist für die Straße. Sonst hätte ich direkt Indexbohrungen zur Steuerzeitenkorrektur in das NW Ritzel eingebracht, den Kopf recht rabiat umgebaut, und auch sehr sicher die Nockenwellenlagerung des G-Motors nicht beibehalten. letzterer traue ich ohne wenigstens eine Modifikation richtung Druckölschmierung keinen Dauerbetrieb unter Vollast zu. Das Kipphebeldesign der G Modelle ist allerdings sowieso scheiße und nicht Rennstreckentauglich. Ich muss das Problem für mich selbst auch noch lösen, da ich noch einen 560er Motor mit G-Rumpf baue, werde dort aber den Kopf vmtl. derartig umbauen, dass ich entweder das Nockenwellengehäuse der K-Modelle aufsetze (Ventilwinkel und positionierung sind bei beiden Motoren ja identisch, ist also nur in der Z-achse und Befestigungsbolzenmäßig anzupassen), oder aber eben ein aufgesetztes dohc Nockenwellengehäuse konstruiere. Ich habe mich da noch nicht entschieden, ich baue ersteinmal den Rumpf fertig.

  • Wenn das Bild den fertig bearbeiteten Kolben zeigt, beträgt die Höhe des Feuerstegs ca.5mm, mutig geschätzt, und damit sicher im grünen Bereich.

    Die Kopfdichtungs-Konstruktion verwende ich in meinen CB 72/77 Motoren mit CB 250/350K Kolben auch, bisher ohne Probleme. Die Kupferringe sollten

    aber weich sein, also glühen und abschrecken.

  • also glühen und abschrecken.

    Geglüht, abgeschreckt, entzundert und abgezogen. Das gibt Hoffnung, habe diese Konstruktion erstmalig gewagt, ich hoffe, es rächt sich nicht. Die Kupferdichtringe sind 1/10mm dicker als die Nenndicke der Dichtung, Dichtung zur Kompensation mit Silikonbasiertem Flüssigdichtmittel verbaut, sodass die Dichtung gegenüber einem Quellen oder Setzen der Ringe etwas Kompensationsraum hat.
    Schauen wir mal.

  • Au, ob das so funktioniert, da habe ich Bedenken. Bei der CB 72 Dichtung sind die Verhältnisse wie folgt: neue Dichtung 1,1 dick, alte Dichtungen sind

    alle ziemlich genau 1mm dick, die Kupferringe sind aus 1mm Blech, Dichtungen habe ich schon die alten wiederverwendet mit etwas Hylomar, die

    Kupferringe aber weichgeglüht weil sie wieder hart geworden sind. Die Viton Ringe für die ölführenden Stehbolzen kommen aber immer neu. Das

    hat bisher funktioniert. Ich habe aber schon überlegt, ob es sinnvoll wäre, ein Werkzeug zu bauen um die Ringe etwas hohl zu prägen.

  • Ein geiles Projekt!:bow:

    Beste Grüße


    Wolfgang

  • Nachtrag:

    Die Kupferringe setzen sich nicht messbar im Betrieb, dazu wären sehr viel höhere Anzugsmomente nötig. Allerdings werden sie infolge der

    Wärmeeinwirkung im Laufe der Zeit wieder hart.

  • Nun, die spaltüberbrückenden Eigenschaften der Flüssigdichtmasse sprechen dafür, dass es selbst im schlimmsten Falle, also bei 0,1mm Spalt pro Dichtflächenseite noch dicht bleibt, aber ich habe keinerlei Bedenken nachzuarbeiten, falls die Ölabdichtung problematisch sein sollte. Die Kupferdichtringe dünner machen geht immer. Was nicht geht, ist ständig neue Kolben nachzuschieben, wenn der Zylinder undicht wird, und einer der Zylinder daher kaputtklingelt. Anders als bei dem K-Modell haben die Stehbolzen bei der G ja etwas kräftigerere Abmessungen, meine Hoffnung war, dass ich in den Bereich käme, wo durch Anzugsmoment tatsächlich die Kupferringe gequetscht würden, und nachgäben.

    Dass die Ringe nach jeder Demontage neu weichgeglüht werden müssen ist ja standard bei Kupferabdichtungen.

  • Um Kräfte aufzubringen, die die Kupferringe zum Fließen veranlassen, müsstest du bestimmt mit M16 oder mehr arbeiten. Kupfer verträgt im

    Gegensatz zu Alu-Legierungen hohe Flächenpressungen ohne die Spannungen durch Fließen abbauen zu wollen. Beispiel aus den 50er Jahren:

    Die Zylinderdeckel-Dichtungen der Adler Twins waren aus Alu und hielten selten mehr als 10k km. Nachfertigungen (Eigenbau) aus Kupferblech

    hielten dauerhaft. Wenn das Maß des Kupferrings dem Maß der gesetzten Restdichtung entspricht oder eine Kleinigkeit darüber liegt, ist die

    Konstruktion sicher dauerhaft betriebssicher. Ob Öldichtigkeit auf Dauer gewährleistet ist, wage ich bei schwach gepresster Rest-Dichtung nicht

    zu beurteilen, kann sein oder auch nicht.