[CBF 500] Kühlwasser kocht sporadisch über

  • Hab ich. Den hatte ich auch schon der Undichtigkeit verdächtigt und ausgewechselt. Sollte also in Ordnung sein.

    Das Kühlmittel von LiquiMoly ist "gebrauchsfertig", das von Castrol wird 1:1 mit dest. Wasser gemischt.

    Aaah...:oops: kann es sein, dass die Mischung der beiden Kühlmittel (LiquiMoly gebrauchsfertig und Castrol 1:1 mit H2O einen niedrigeren Siedepunkt hat als beide einzeln? Azeotrop, wie man so schön sagt?

    Wie gesagt, bei der Nachkontrolle gestern abend hatte ich keine Pfütze unterm Motorrad, deshalb hoffe ich, das die Schlauchschelle das Problem war.:bet:

    Und ich bin doch vor 2 Wochen 400 km durch den Schwarzwald geheizt, ohne Auffälligkeiten, mit der gleichen Kühlflüssigkeiten-H20-Mischung. Es war an dem Tag nicht so warm, deshalb hat bei mir nichts übergekocht.

  • Jetzt mal von Anfang an!

    Eine Pfütze unter dem Motorrad - Kühlflüssigkeit per Geschmacksprobe (kein Witz) - muss nicht heißen, dass es "übergekocht hat".

    Das kann genauso gut eine Undichtigkeit irgendwo im System sein.

    Beispielhaft, die ST 1300 ist anfällig für Undichtigkeiten an der Wasserpumpe. Wenn, dann sifft es ganz leicht durch die sog. Kontrollöffnung und Tropfen für Tropfen sammelt sich im Boden der Verkleidung, um so mehr, als sie auf dem Seitenständer steht, dann bildet sich eine richtiggehende "Tasche". Richtet man die Maschine auf und sitzt schon drauf, sieht man es normalerweise gar nicht und man fährt weg. Steht man nebendran beim Aufrichten, hat man plötzlich nasse, glitschige Füße.

    Während der Fahrt sieht man es gar nicht, weil die Kontrollöffnung einerseits voll im Fahrtwind positioniert ist und andererseits das Löchlein nahe am Krümmer unter der Verkleidung sitzt.

    Das kann aber auch ein defekter Kühlschlauch sein, der ganz fein sifft, wenn alles unter Druck steht. Man hat es schließlich mit bis zu 1,4 bar zu tun.


    Andere Chose, Hondas haben ein "geschlossenes System". D.h., das sich durch Wärme ausdehnende K-Wasser wird im sog. Ausgleichsbehälter aufgefangen (sind so ca um 250 300 ml) und bei der Kontraktion durch Abkühlen wird dieser "Überschuß" im Ausgleichsbehälter wieder zurück gesaugt. So ist es erfunden!

    Wenn der Teufel nicht im Detail stecken würde. Besteht auch nur eine geringfügige Undichtigkeit im kleinen Schlauchsystem des Überlaufs ( da läuft üblicherweise keine Brühe!!!) wird statt des überschüssigen K-Wassers im Ausgleichsbehälter nur Luft angesaugt - und der Ausgleichsbehälter bleibt voll. Bei der nächsten Nutzung des Motorrades dehnt sich Kühlwasser wieder aus, und da jetzt ca 300 ccm zu wenig im System sind, bildet sich Dampf, der unter Druck steht und in den Überlauf abgeht. Jetzt ohne Gegendruck ist das mächtig viel mehr und expandiert - in früheren Zeiten hat man damit Dampfloks angetrieben - Folge wird sein, dass nochmals K-Wasser aus dem Überlauf des Ausgleichsbehälters getrieben wird, solange, bis ein so niedriges Niveau erreicht ist, das sich das Ausdehnen und sich wieder zusammenziehen nicht mehr bemerkbar macht, ABER es bildet sich weiter Dampf im Kühlsystem, was dann blubbert.


    Also, erst mal den Kühlmittelstand überprüfen, wenn die Maschine abgestellt und abgekühlt ist. Über den Kühler ggf wieder auffüllen. Fahren, abkühlen lassen und dann kontrollieren. Der Ausgleichbehälter darf bei den Kontrollen höchstens auf MAX stehen!

    Und wenn man schon am Testen ist, auch das Regelverhalten des Thermostats überprüfen. Der Zulauf und der Ablauf des Kühlers müssen den Betriebsverhältnissen entsprechend heiß sein; öffnet das Thermostat nicht, wird der "große" Kühlkreislauf nicht genutzt und der kleine Kreislauf im Motor kann dann schnell an seine Grenzen kommen.


    H.

  • Sooo, nach meiner Tour kann ich (hoffentlich) erst mal Erfolg vermelden. Als ich losfuhr, fing es aus der zweiten Schlauchverbindung an zu kleckern. Also noch zum Freundlichen gefahren und auch die zweite Schlauchschelle ausgetauscht.

    Als es dann nur noch wenig siffte, habe ich die Schelle noch mal angezogen, und nun scheint's endlich dicht zu sein.

    :clap:!

    Im Stau auf der Rückfahrt kletterte die Temperaturanzeige auf den 1/2-Teilstrich, sank aber später während der Fahrt wieder ab, ohne dass sich auf der Straße eine Pfütze bildete.

    Uff!

    Vielen Dank noch mal für Eure Tipps!

  • ...

    Als es dann nur noch wenig siffte, habe ich die Schelle noch mal angezogen, und nun scheint's endlich dicht zu sein.

    ....

    Prima!!! und jetzt " never change running systems".


    Nur zur Info für künftige Fälle, die Schlauchschellen kann man nicht beliebig anziehen. Denn bei den Anschlußstutzen (Alu, dünn) besteht die Gefahr, dass man sie verquetscht; durch zuviel Kraft kann es passieren, dass das Rundrohr plötzlich nachgibt und man einen "herzförmigen" Querschnitt und damit ein erhebliches Problem hat.


    Gute und trockene Fahrt!


    H.


    PS: .... und wenn es passiert, dann gaaaanz vorsichtig die Delle in der Rundung mit einem glatten Rundstab passenden Durchmessers aus Holz, Kupfer oder Alu wieder exakt rund austreiben. Das größere Problem ist dann, eine passendes Rohrstückchen zu finden, das man innen zur Verstärkung und Stabilisierung einsetzen kann.

  • Bei mir an der CB 500 habe ich auch eine ganz leichte Undichtigkeit festgestellt beim richtigen Warmlaufen ohne Tank (habe dazu einen klenen Kanister). Wenn ich da an den Schläuchen zuppele, kommt es nicht da raus, aber am Thermostatflansch.

    Dort sitzt ja derselbe O-Ring wie bei der CBF, den bestelle ich nun beim Händler nach.

  • So, ich bin's mal wieder.

    Das Problem ist nicht gelöst. :mad:

    Die Schellen sind dicht.

    Beim Stop-and-Go durch Reutlingen kam mir wieder Kühlflüssigkeit aus dem Thermostat, und zwar im dünnen Strahl. Ein ungeschickter Reparaturversuch vor der Tür vom Louis endete mit einer Panne im Tunnel, als mein Bock nicht ansprang. Musste abgeschleppt werden. Zum Glück hab ich den Schutzbrief von meiner Versicherung. :D

    Zu Hause dann mal Tank abgebaut, ah ja, der Benzinschlauch war bei dem Reparaturversuch abgegangen. :oops:

    Nun hab ich mal den Überlaufschlauch zum Ausdehnungsgefäß durchgeblasen, ging problemlos, es hat im Ausdehnungsgefäß geblubbert, der Schlauch ist also frei. Und: die Wasserpumpe arbeitet. Wirklich heiß wird das Kühlwasser nicht, laut Temperaturanzeige. Jetzt kann es ja nur noch der Deckel sein, oder? Aber der ist doch in Ordnung, den hab ich doch schon getauscht, s.o.

    Der Thermostat ist in Ordnung. Und wenn nicht würde er halt nicht öffnen... Auch den hab ich ausgetauscht.
    Kühlkreislauf.png

    Ich hab mal das Schema aus dem WHB eingescannt.

    Sehe ich das richtig?:

    Das Kühlwasser fließt von der Wasserpumpe zunächst in den Zylinderkopf.

    Ist der Thermostat geschlossen, läuft das Wasser durch den dünnen Schlauch und die Vergaser wieder zurück zur Wasserpumpe.

    Ist der Thermostat offen, läuft das Kühlwasser durch den dicken Schlauch zum Kühler und dann zurück zur Wasserpumpe. Am Kühler sitzt links unten der Lüftermotorschalter, der ab einer bestimmten Temperatur den Lüfter einschaltet für zusätzliche Kühlung.

    Den Schalter hatte ich wie gesagt auch schon mal ausgetauscht.


    Kann es sein, dass der Kühler verstopft ist? Dann würde die Wasserpumpe gegen den Kühlerdeckel arbeiten, und dieser bei einem bestimmten Druck selbigen in die Umgebung ablassen. Aber dann würde die Wasserpumpe ja auch nichts mehr zum Ansaugen haben.

    Kann man einen verstopften Kühler wieder instandsetzen? Wasser durchspülen, in beide Richtungen?


    Noch irgend eine Idee? So viele Möglichkeiten gibt es ja nicht mehr.

  • ... hast Du schon mal geprüft, ob alle Anschlußstutzen exakt richtig rund sind? Wenn nämlich nicht, die Schellen folgen der Verformung nur unzureichend und da liegt dann nur die Spannung des Schlauchmaterials an.


    Es muss sich doch feststellen lassen, wo das KW herkommt. Sofern dieser Motor auch über angeflanschte Schlauchanschlüsse verfügt, da sind immer Gummiringe mit drin. Gehen zwar so gut wie nie kaputt, solange man sie in Ruhe lässt, aber wenn so ein Anschluß mal abmontiert wurde, sollte man dringend auch den Dichtring erneuern.
    Ist in die Richtung an der Maschine mal geschraubt wurden?


    H.


    PS: ein intaktes Honda-Kühlsystem ist in sich dicht und gibt bei entsprechendem Druck überschüssige Mengen allein in den Ausgleichsbehälter ab und saugt es daraus auch wieder zurück beim Abkühlen.


    PS2: sitzt der Kühlerdeckel richtig auf (2 mal gerastet)? Ist der Deckelanschluß richtig eben?


    PS3: ich glaube, ich habe es schon mal geschrieben, ohne das System abzudrücken wirst Du allenfalls per Zufall drauf kommen.

  • Das denke ich auch

    Wünsche euch immer genug Straße unterm Möppi :007: :perfekt:


    Gruß von der Bergstrasse
    Dieter :fw:

  • Hm, den Bock im Stand warmlaufen lassen und bei ersten Anzeichen von Kleckern gleich den Tank hochnehmen und nachschauen, wo es rauskleckert, wäre das sinnvoll? Der Tank verdeckt ja Thermostat und Kühlerdeckel, da sieht man dann ja nix.


    Ok, vielleicht stimmt das auch nicht. Wenn der Thermostat öffnet, müsste das Kühlwasser bei dichtem Kühler ja zuerst in das Ausgleichsgefäß abfließen, bevor der Druck so hoch wird, dass der Deckel aufmacht.

    Anschluss-Stutzen sind rund, zumindest ist mir da nix Unrundes aufgefallen.

    Ob an den Kühlwasseranschlüssen am Motor was gemacht wurde, keine Ahnung, jedenfalls nicht von mir.

    Den Deckel hab ich bis zur zweiten Rastung zugedreht, jedenfalls lässt er sich zerstörungsfrei nicht weiter drehen. Dachte ich auch, Deckel nicht richtig zu.

  • .


    Ok, vielleicht stimmt das auch nicht. Wenn der Thermostat öffnet, müsste das Kühlwasser bei dichtem Kühler ja zuerst in das Ausgleichsgefäß abfließen, bevor der Druck so hoch wird, dass der Deckel aufmacht.

    Ich glaube, Du bist über die Funktion und Arbeitsweise des Systems nicht richtig informiert!


    H.

  • Hallo, bei meiner Maschine hatte ich während meiner Urlaubstour auch dieses Problem. Da nicht klar war, wo es diesmal wieder leckt, habe ich das Thermostat mit den zwei Schrauben gelöst. Nun kann der Tank wieder aufgesetzt werden. Lege bitte zwischen dem Tank und dem Thermostatgehäuse einen Lappen oder Schwamm, damit dir der Tank nicht zerkratzt. Es hat sich dann herausgestellt, das ich die Dichtung am Thermostat und an dem Einlassflansch erneuern musste. Danach hatte sich dann noch der Kühler mit einem feinen Wasserstrahl bemerkbar gemacht.

  • Ich hab einen Bekannten, der selbst an Motorrädern und Fahrrädern schraubt. Morgen fahre ich mal zu ihm, dass er sich die Sache mal ankuckt. Mal sehen, was er findet...