CB125R - Bremskolben reinigen

  • An meinem CB125R, den ich vor kurzem gebraucht gekauft habe, hat die hinterradbremse angefangen zu quietschen.
    Um genauer zu sagen, nach dem Bremsvorgang hört man manchmal ziemlich laute quietschgeräusche. Wenn ich die bremse wieder kurz mit dem Fuß "antippe" dann hilft das manchmal und das Quietschen wird leiser. Es ist kein dauerhaftes Quietschen sondern nur immer wenn eine bestimmte stelle der Bremsscheibe zwischen die Bremsbeläge kommt (also bei jeder Umdrehung des Rades ist es zu hören).

    Die Bremsbelagstärke ist noch ausreichend, die Scheibe hat keine Rillen oder Grate und ist nicht verbogen ("pulsiert" nicht beim bremsen). Darum denke ich, dass vielleicht die Bremskolben verdreckt sind und nach dem bremsen sich nicht genügend in den Bremsylinder zurückziehen können.


    Meine Fragen an die erfahrene Schrauber hier:

    - Könnte meine Überlegung stimmen?

    - Wie kann ich die hinterradbremse auseinanderbauen? - ich habe leider keinen Video oder Anleitung dazu im Netz finden können. Werkstatthandbuch zu CB125R gibt es wohl auch noch nicht zu kaufen. :(

  • Hallo,

    ich kenne deine Schraubererfahrung nicht. Grundsätzlich sollte man an Bremsenteilen nur schrauben, wenn man Erfahrung auf diesem Gebiet hat!


    zu-1:

    ja kann stimmen, ich habe vor zehn Jahren eine CB 500 von jemanden gekauft, der nie die hintere Bremse benutzt hat, dementsprechend war die festgegammelt.


    Die vordere Scheibenbremse machte nach einer Standzeit von sechs winterlichen Monaten auch Geräusche. Ich bin damit in eine gute freie Werkstatt gefahren und dort wurden die Bremskolben gängig gemacht, was auch nicht allzuviel gekostet hat.


    zu -2

    ohne Serviceunterlagen garnicht!


    Manchmal werden für die Bremssattelbefestigung von Honda Dehnschrauben verwendet, die getauscht werden müssen nach Benutzung. Sowas steht nur in den Serviceunterlagen.

    Desweiteren brauchtst du einen Drehmomentschlüssel und die Angaben für die Drehmomente, mit denen die Schrauben angezogen werden müssen, weil haufig Stahlschrauben in Leichtmetall- oder Alu-Teile geschraubt werden, deren Gewinde bei falschem Drehmoment ausreißen.


    Das was man prüfen kann, wenn man die Maschine so aufbocken kann, das das Hinterrad frei vom Boden ist (wahrscheinlich hat sie ja keinen Hauptständer),ist, ob das Hinterrad frei dreht.

    Ganz leichtes Schleifen ist normal, weil durch den leichten Schlag die Bremskolben zurückgedrückt werden sollen. Den Widerstand am besten mit dem am freidrehenden Vorderrad vergleichen.


    Wenn das Hinterrad fühlbar schwerer dreht, solltest du eine Werkstatt aufsuchen, die da einen Blick drauf wirft und ggf. den/die Bremskolben reinigt.

  • :sdanke: für deine Ausführliche Antwort!


    Ich habe mal vor einer halben Ewigkeit in einer LKW-Werkstatt Praktikum gemacht und als Jugendlicher sehr viel an Fahrrädern geschraubt, aber an einem Motorrad rumgeschraubt habe ich noch nie. Ist mein erstes Mopped (B196 Einsteiger).


    Wie gesagt das Motorrad habe ich erst vor kurzem (vor knapp vier Wochen) vom Händler abgeholt. Ich war auch schon einmal bei ihm in der Werkstatt und der Meister hat eine kleine Runde mit dem Mopped gedreht und einige Vollbremsungen hingelegt, aber wie oh Wunder ihm ist nichts komisches/quietschendes aufgefallen. Also: "Alles in Ordnung!" Er hat noch den Kupplungshebel geölt, da das ein wenig "gezwitschert" hat und wahrscheinlich auch um mich zu besänftigen.

    Das Quietschen an der Bremse ist seit dem tatsächlich weniger geworden aber nicht völlig weg.


    Darum wollte ich die Bremskolben selber prüfen ("Wenn man nicht alles selber macht..."), aber beim näherem betrachten der Bremse kam schon die erste Frage: "Wie kann man das denn auseinandernehmen?".


    Die CB125R hat wirklich keinen Hauptständer, aber ich habe einen Montageständer besorgt und am Rad gedreht (:D) und es lässt sich gut drehen, nicht schwergängig oder so, nur an einer Stelle hört man das schleifen (könnte die Stelle sein, die du so gut beschrieben hast).

    Also lass´ich die Finger davon und werde erstmal abwarten. Könnte tatsächlich sein, dass der Vorbesitzer die hinterradbremse nicht oft benutzt hat.

  • Würde ich auch so machen, sollte es bleiben, kannst du ja vor Ablauf (bzw. Beweislastumkehr) der Händler-Gewährleistung von 6 Monaten nochmal beim Händler vorbeischauen.


    Ist auch sehr kundenunfreundlich, das Honda für die neueren Modelle anscheinend keine Werkstatthandbücher mehr anbietet.

    Auf Dauer sind die Servicekosten für so ein kleines Fahrzeug bei Honda Händlern doch sehr hoch.


    Aber vieles vom Wartungsplan kann man problemlos auch selber machen.


    Um da so ein bißchen reinzukommen, ist "zamschannel" auf youtube eine klasse Adresse. Der schraubt meistens zwar an größeren Kalibern, aber erklärt zu den Baugruppen viel und zeigt viele Dinge in Nahaufnahme.