CB750C RC06, Zündfunke wird über die Jahre immer schwächer

  • Moin zusammen,


    manche Probleme bekommt man schnell in den Griff, manche dauern etwas.

    Diese Problem hier habe ich bereits 2015 schon gepostet und laboriere seitdem daran rum:

    Schlechtes Anspringen und Zylinderausfall nach Standzeit


    Ursprünglich sprang meine CB750C nach längerer Standzeit immer sehr schlecht an, so dass ich lange orgeln musste. Dann lief sie mal auf drei Pötten und eine (irgendeine) Zündkerze soff komplett ab. Ich habe sie gegen eine neue ausgetauscht und der Motor sprang sofort mit allen vier Zylindern an.

    Im Laufe der Jahre wurde das Anspringverhalten im kalten Zustand nach längerer Standzeit immer schwächer, und zwa so schlecht, dass ich immer einen zweiten Zündkerzensatz zum Starten aller vier Zylinder brauchte. Dann kam hinzu, dass sie in den ersten 5-20km sehr unrund lief, mit Stockungen entweder wie aus (unzutreffend vermutetem) Abriss des Kraftstzoffflusses aus einzelnen Vergasern oder aus Problemen der Zündung. Ich habe die Vergaser gereinigt, die Tankentlüftung geprüft, den Kraftstoffhahn gereinigt, es hat alles nichts gebracht.

    Ich habe in den letzten fünf Jahren zweimal komplett nagelneue Zündspulen und Zündkabel verbaut (das letzte Mal gestern). Trotzdem wurde das Anspringverhalten immer schlechter. Mittlerweile springt sie sogar am Tag nach der letzten Ausfahrt schlecht an. Es ist immer wieder dasselbe Problem: mal schafft ein Zylinder das Anspringen nicht und die Elektroden der Zündkerzen saufen ab und sind nass, mal schafft es ein anderer Zylinder nicht, mal (gestern) schaffen es drei nicht. Dann gelingt es mir mit dreimaligem Zündkerzenwechsel, zumindest einen zweiten Zylinder zu starten. Es sind aber immer unterschiedliche Zylinder, die ausfallen. Es liegt nicht an der Kompression, nicht an den Ventilen, nicht an der Kraftstoffaufbereitung, nicht an den Zündspulen oder Zündkabeln.

    Gestern habe ich die Zündkerze des rechten Zylinders an den Block gehalten. Sonst war zumindest ein schwacher Zündfunke sichtbar, jetzt ist keiner mehr da. Es liegt also definitiv an der Zündung.

    Ich habe die roten Okis, die nicht auslaufen können. Können die Okis schleichend über Jahre hinweg immer schlechter funktionieren und so ihren Geist aufgeben? Das wiederum hält mich davon ab, 100,-EUR oder mehr für gebrauchte Okis auszugeben, die genau so alt sind. Hat jemand noch eine Idee, warum die Honda so schlecht anspringt?

    Ich habe von der Ignitech-Zündung gelesen, die für und gefähr 150,-EUR zu kaufen ist. Hat da jemand Erfahrungen damit? Ich vermute, dass ich die Okis dann nicht mehr brauche, oder?


    Ich freue mich über Rückmeldungen von Foristi, die etwas davon verstehen;-)


    Danke und Gruß


    Dirk



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  • Hallo das mit der ignitech Zündung ist eine gute Idee von dir fahre die programmierbare seit Jahren bei mir. Aber so einfach ist das nicht Mal so eben umzubauen wenn die die programmierbare nimmst. Der Fliehkraft verstelller muß stillgelegt werden. Denn dann übernimmt die ignitech die Zündung. Die must du dann auch noch programmiere.Es sei denn du baust nur die okis aus und sezt dafür die ignitech ein.

    Es kann auch sein das deine Zylinder nicht mehr genug Kompression haben.

    Gruß Michael

  • Hab gerade nach längerer Standzeit den Vergaser der Boldor ausgebaut. Es hängen alle Schieber und eine Klappe.

    In die Schwimmerkammern hab ich noch nicht geschaut.

    Beim aktuell angebotenen Sprit sollte man bei Stilllegung die Schwimmerkammern penibel leeren und bei Wiederinbetriebnahme mit etwas Bremsenreiniger in den Luftfilterkasten nachhelfen. Seitendeckel des Luftfilters runter, reinsprühen und starten. Dann geht sofort was.

  • Zudem halte ich von Kerzentausch gar nichts. Natürlich bringt eine nagelneue trockenen Kerze Verbesserung des Startverhaltens, aber deswegen ist die alte Kerze nicht kaputt. Ich lasse Kerzen generell Jahrzehnte in Motoren, in der XR funktionierte sie nach 25 Jahren und 15 000km immer noch prima, genauso bei der CBF250 nach 15 Jahren und 40.000km. Da lassen sich viele in die Irre führen, weil Kerzentausch für Laien oft das einzige ist was sie ausser Benzin tanken zustande bringen.

  • Hast Du schon mal gemessen wie viel Volt von der Batteriespannung noch an den Zündspulen ankommen ?


    Eventuell liegt Dein Problem in der Elektrik (Übergangswiederstände/Spannungsverlust) und nicht in der Zündanlage selbst.


    Gruß

    Daniel

  • Moin,

    ich gehe davon aus, dass dieses Moped in Zündung so ist wie die RC03,

    Transistorzündung mit mechanischer Zündverstellung.

    Es sind nach meinen Unterlagen passive induktive Geber.

    Da ist ein sehr kleiner Magnetkern und eine Spule drin (kann altern -- passiert z.B. bei PKW-ABS-Geber häufig).

    Test lt WHB: Zündung mit Schraubenzieher auslösen.

    Zündspannung prüft man grob mit Funkenstrecke 6mm -- ebenfalls im WHB beschrieben. Ggf Spulenwiderstand des Gebers messen. Sollte nach freier Schätzung bei 0,5 bis 2kOhm liegen.


























    der Rotor vorbeigeht)

  • Tach zusammen,


    Danke zunächst mal für die Tipps.

    Habe heute noch mal wieder eine Menge ausprobiert. Zunächst sprang sie wieder schlecht an. Dann habe ich die Zündkerze im Stecker gegen den Block gehalten, dass der Zündfunke zum einen schwach und zum anderen nur am Rand der Elektrode übersprang und nicht satt zwischen den Elektroden. Ich habe dann (gebrauchte) Zündkerzen und Stecker getauscht und eingebaut und die CB750 irgendwann mehr schlecht als recht auf allen vier Pötten am laufen. Sie hat aber zunächst ziemlich gebläut. Dann bin ich gefahren. Zunächst lief die Fuhre wie ein Sack Nüsse. Schlechte Gasannahmne ab 5.000 Touren, Magerpatschen in allen vier [in Worten: vier, Ihr Feuerfüße :scool:] Schalldämpfern beim Schiebebetrieb. Dann fuhr sie immer besser. Nach 20 km ohne Fehl und Tadel. Bin ein ganzes Stück Autobahn mit dauernd über 8.000 Touren gefahren. Die Honda fährt hervorragend. Habe vier neue Zündkerzen und Stecker gekauft und werde sie morgen einbauen.

    Im Prinzip klingt alles gut, nur: wenn ich sie wieder 4 Wochen stehen lasse, wird sie wieder nicht anspringen.All das Verhalten von heute hatte ich schon mal. Eigentlich seit 5 Jahren mmer und immer wieder.

    Ich habe noch eine BMW R75/6, Bauhajr 1975. Sie ist ein Anspringwunder, nimmt mir es allerdings übel, wenn ich sie über Nacht auf den Seitenständer stelle. Wenn ein Einlassventil offen steht, tropft Öl in den linken Brennraum und die Kiste zieht eine blaue Rauchfahne hinter sich her wie ein angeschossener Lancaster Bomber über dem Reichsgebiet. Die Zündkerzen der CB sehen auch verölt aus, wenn sie nicht anspringt. Vielleicht läuft auch bei Ihr Motoröl in den Brennraum. Ich weiß es nicht.

    Morgen sehen wir weiter.


    Bis denne


    Dirk



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  • Meist haben Startprobleme nach einer längeren Standzeit nichts mit der Zündung zu tun, sondern mit dem heutigen Benzin. Super 95 hat einen Bioanteil von meist bis zu 5%. Leider haben die Vergaser eine Entlüftung. Was nun passiert, ist das die flüchtigere "echte" Benzin sich verflüchtigt und übrig bleibt der reine Biosprit. Leider ist der pur nicht so wirklich zündfähig.

    Am einfachsten ist es 500m vor dem Abstellen den Benzinhahn zu schliessen und den Gaser sozusagen leer zu fahren (Braucht evtl etwas probieren wieviele Meter vorher)

    Alternativ falls man das vergessen hat, vor dem Starten die Vergaser zu leeren.

    Vergiss das Pferd - echte Ritter kommen auf dem Motorrad.


    Das Internet is nur ein Hype - Bill Gates 1993

  • Und vor allem muss das Motorrad beim Starten sofort einen Huster machen oder anspringen. Ewig orgeln bringt nichts. Das kann man abbrechen.

    Sofort Schwimmerkammern entleeren oder Bremsenreiniger in den Luftfilterkasten.

  • Meist haben Startprobleme nach einer längeren Standzeit nichts mit der Zündung zu tun, sondern mit dem heutigen Benzin. Super 95 hat einen Bioanteil von meist bis zu 5%. Leider haben die Vergaser eine Entlüftung. Was nun passiert, ist das die flüchtigere "echte" Benzin sich verflüchtigt und übrig bleibt der reine Biosprit. Leider ist der pur nicht so wirklich zündfähig.

    Bio Ethanol hat eine Zündtemperatur von etwa 400°C; Benzin etwa 280°C - das Plasma des Zündfunkens ist runde 3000°C heiß, bringt also beides zur Entflammung.


    Bei einem gebe ich dir aber recht, die bei niedrigen Temperaturen leicht flüchtigen Kohlenwasserstoffe verflüchtigen sich in einem offenen Kraftstoffsystem im Laufe der Zeit. Es kann daher durchaus sinnvoll sein, wie du geschrieben hast, den Benzinhahn ein paar Meter vor der Garage zu schließen und vor dem Start neues Benzin nachlaufen zu lassen.


    Wenn die Entzündung Probleme macht, würde ich bei einer alten Lady erstmal die Spannungsversorgung prüfen. Aufgrund des Alters sind doch recht viele Kontakt/Stecker korrodiert und bedürfen evtl. der Reinigung.


    Dazu sollte man bei eingeschalter Zündung mal die Spannung zwischen Batterie+ und Eingang Primärwicklung Zündspule messen. Das gleiche zwischen Batterie - und Ausgang Primärwicklung.


    Da die Maschine mit neuen Kerzen ja anspringt, mit gebrauchten Kerzen aber gerne den Dienst verweigert dürfte in diesem Bereich eher die Ursache zu finden sein

    Das Thema ist ähnlich diesem hier: CB400N Spannungsabfall

  • Hallo zusammen.

    Neue Zündkerzen haben bei meiner 750c das Problem auch immer kurzfristig gelöst. Eine einmalige Investition in Iridiumkerzen war da schon nachhaltiger. Der oben beschriebene Trick mit dem Schließen des Benzinhahns bzw. das Ablassen der Schwimmerkammern war dann die endgültige Lösung.

    Gruß, x eleven

  • Ich habe bei meiner Rc04 jahrelang mit dem anspringen gekämpft. Ab drei Tagen Standzeit wurde es schwieriger. ich bin oft sonntags gefahren damit sie am Montag zur Arbeit ansprang. Zündspulen getauscht, Kerzen getauscht etc. etc. Trotzdem lief sie dann oft auf drei Töpfen.

    Von Startverhalten nach drei Wochen wollen wir gar nicht erst reden. Ohne Starthilfe Kabel von Auto war nichts zu machen, und das war auch noch schwierig.

    Bis ich dann hier im Forum gelesen habe: „Benzinhahn einen knappen Kilometer vor Fahrt Ende schließen“! - Damit wurde es deutlich besser!

    Und wenn sie mehrere Wochen gestanden hat, versuche ich es erst gar nicht, sondern lasse einfach die Schwimmerkammern leer laufen, öffne den Hahn wieder und, dann läuft sie auf Knopfdruck.

    -Ach so den Unterdruckhahn habe ich schon vor 20 Jahren entfernt, denn sonst laufen die Schwimmer ha erst durch „Orgeln“ wieder voll!