Falsches Anzugsmoment Zylinderkopfschrauben gewählt

  • Hallo,

    mein neuer Pflegefall ist keine Honda, sondern eine Sym Wolf 125, also eine Kopie einer CB 125J . In Ermangelung eines Werkstatthandbuches habe ich die Kopfschrauben mit 25-30Nm angezogen. Ist M8 und da habe ich den Wert der CB 250N genommen.

    Nun ist mir aber mein altes Handbuch meiner CB 100 in die Hände gefallen und da steht noch was von 1,8-2mkg drin, was dann etwa max 22Nm entspricht.

    Abgerissen ist nichts, auch kein Gewinde ist kaputt. Soll ich es so lassen oder wieder lösen und neu festziehen?

  • Da bin ich mal gespannt wer die Daten einer Sym Wolf 125 hat..... oder besser.... an deiner Stelle würde ich bei einem der Händler anfragen. Keiner hier kann abschätzen aus welchem Material die Kopfschrauben hergestellt sind und welches Drehmoment da richtig sein könnte.

  • Mir fällt auf, daß Du keinerlei Quelle erwähnt hast, welches Drehmoment nun für die Sym Wolf 125 wirklich vorgeschrieben ist. Und was für Schrauben hast Du genommen, welche Festigkeitsklasse haben die (https://www.anzugsmoment.de/anzugsmoment/) ? Welche Festigkeitsklasse haben die Schrauben Deiner Vergleichsmaschinen, verglichen damit? Ich glaube mich schwach zu erinnern, daß am Motorrad meistens die 8.8 vorkommen. Die wären laut der Quelle ja bis 24.93 Nm gut. Wieso weisst Du nur die ungefähre Spanne, also 25-30Nm? Du musst doch den Drehmomentschlüssel auf einen bestimmten Wert eingestellt haben?


    Und dann kommt's wohl auch auf Dein Gefühl beim Anziehen an. Haben Dir die Schrauben was gesagt von "an diesem Punkt ist's genug" und Du hast, im Vertrauen auf den "Knix" vom Drehmoment gnadenlos noch eine Achtel Drehung weiter Druck ausgeübt, eigentlich wider besseren Wissens? Oder haben die sich bis zum Schluß ohneTitanenkräfte reindrehen lassen, ohne daß Du das "auweia" Gefühl hattest, ob dieses nun der Tag ist, an dem der Drehmomentschlüssel mit dem Auslösen versagt hat und die Maschine ruiniert?


    Disclaimer: ich bin kein Kfz-mechaniker, sondern frage nur aus Interesse und hafte für garnix :) .

  • Ob die Stehbolzen und Muttern 8.8 oder 10.9 oder sonst was sind, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, daß die Stehbolzen im Leichtmetallgehäuse

    stecken, und das erträgt nun mal keine wesentlich höhere Auszugswerte als durch 25 Nm aufgebracht werden. Hochfeste LM- Legierungen ertragen

    35-40 Nm, ostasiatische Legierungen gehören aber nicht dazu, egal woher sie genau kommen.

  • sind bei der sym wolf 125 wie bei der cb 125 j m8 hutmuttern vorhanden, die kopf und zylinder ueber lange durchgehende stehbolzen befestigen?

    wenn ja wuerde ich sie mit 20 nm anziehen.

    also langsam stufenweise abwechselnd loesen und anschliesssend in 2 stufen ueber kreuz mit 10 und dann 20 nm neu anziehen.

    sollten es aber m9 stehbolzen oder durchgehende schrauben m9 sein kannst du es bei 25-30 nm belassen


    mfg hermann

  • Ob das M8 Gewinde sind oder M9, das weiß ich natürlich nicht. M8 erträgt üblicherweise 25 Nm, M9 dürfte wohl mit ca. 28 Nm belastbar sein, mindestens.

  • Habe ich vergessen:

    Das Anzugsmoment ist natürlich abhängig von der Gewindesteigung, Feingewinde ertragen gewöhnlich höhere Anzugsmomente.

  • Ob die Stehbolzen und Muttern 8.8 oder 10.9 oder sonst was sind, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, daß die Stehbolzen im Leichtmetallgehäuse

    stecken,

    Das habe ich extra nicht hinterfragt. Ich gehe davon aus, daß ein Gewinde in Leichtmetall schon bei einem Bruchteil des Drehmoments, das an der oberen Grenze für hochfesten Stahl liegt, längst ausgerissen wäre.

    Anscheinend liege ich da falsch. In einem MTB-Forum schreibt jemand: "Es gibt keinen Unterschied für das Anzugsmoment Stahlschraube in Stahl oder In Alu. Nur die erforderliche Einschraublänge sprich Gewindelänge muß in Alu entsprechend länger sein als in Stahl." Ob das stimmt, weiß ich nicht. Das wäre die Erklärung dafür, daß keine Tabelle das Gegenstück, worin die Schraube eingedreht ist, unterscheidet. Wieder was dazugelernt, sofern das sich als richtig erweist.

  • Kopfschrauben werden bei dem Modell mit 22Nm angezogen, so stehts im WHB

    Der Schrauber schafft - der Hebel wächst - zu spät merkt seine Grosshirnrinde - die Schraube war ein Linksgewinde:boese:

  • Wenn's 22Nm sind, hat sich da ja nicht viel vom Original entfernt.

    Ansonsten qualitativ nicht mit dem Vorbild zu vergleichen. Der Anspruch an Qualität, den sie auf ihrer Homepage blumig verkünden, wird wenig erfüllt.

  • Nach fest kommt ab. Wenn es nun fest ist: Finger weg und so lassen.

    Das würde ich gerne von einem unserer Fachleute, die in einer Motorradwerkstatt arbeiten, im Board bestätigt wissen, nur zu meiner eigenen Weiterbildung. Lässt man es wegen dieses vielleicht einem Zehntel zuviel besser drauf ankommen, damit man Schrauben und Gewinde nicht noch mehr stresst oder verschleisst, oder korrigiert man das Anzugsmoment, weil die evtl. überlasteten Zugschrauben doch irgendwann mal reissen, im ungünstigsten Fall bei einem brenzligen Überholvorgang?

  • Die Schrauben reissen nicht. Die ziehen - im ungünstigen Fall - langsam das Gewinde aus dem Block. Das macht sich dann mit sabbernder Zylinderkopfdichtung bemerkbar, nicht schlagartig..


    Und wer mit 'ner 125er kritische Überholvorgänge versucht, macht was falsch.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Wer ein M8 in Alu mit nahe 30Nm anzieht sollte das Schrauben sowieso lebenslänglich bleiben lassen, ausser er schraubt zum Zeitvertreib an Schrottteilen herum.

  • Das hab ich mir auch schon immer mal wieder überlegt. Aber Werkstätten kann ich mir nicht leisten und von allein gehts auch nicht.


    Ich hab dann die Schrauben noch mal gelöst und neu festgezogen.

    Mit einer Kofferwaage und einem Ringschlüssel.


    @Olaf: An das Rausziehen habe ich auch gedacht, deshalb hab ich's neu gemacht.


    Roller...: Du brauchst bei mir nichts zu schreiben; ich lese es eh nicht.

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