Ende des 23-jährigen Dornröschenschlafs einer Honda CB 400 N

  • Hi


    Also "Die worte hör ich wohl..." ist aus Goethe Faust, wie immer: Im Zweifelsfall entweder Faust oder Schillers Glocke...


    Aber zurück zum Thema: Ich kann wie Olaf das fast nicht glauben, aber da spielt wohl die Schwäbische Genauigkeit mit.

    Hast Du den für das Mopped schon die neuen Papiere, also Zulassung teil 1 in Form eines Din A4 und Zulassung 2 Ähnlich wie früher der Fahrzeugschen, oder noch alten DinA5 Papierbrief?


    Ich würd trotzdem auf jeden Fall mal bei einer anderen Prüfstelle vorsprechen (Dekra,GFÜ,KÜS usw) ich meine sogar das GFÜ und KÜS mittlerweile an den TÜV Nord angegliedert wäre. da stand letzt was zu in der Zeitung. Teurer kann es dort auch nicht sein und vielleicht geht da noch was.


    mfg GS_man

    Backup not found:
    A>bort R>etry P>anic?


    PS: Ich nehme mich selbst nicht ernst, Du bist selbst schuld, wenn Du es tust!

  • :wink1:


    Der Dokumentationsaufwand bei einer neuen BE ist für die Sachverständigen heute recht hoch - Nachweis erforderlich, dass das Fahrzeug mit der neuen BE den harmonisierten EU-Zulassungsregeln übereinstimmt, damit es (Förderung des EU-Binnenmarktes) auch problemlos in anderen EU-Ländern zugelassen werden kann. Da hat der aaS bei meinem Projekt5 (nur Teile mit Teilegutachten und Umbauten, für die an der gleichen Stelle schonmal Gutachten erstellt wurden, auf die er zurückgreifen konnte) über zwei Stunden dran geschrieben.


    Und das war in Mainz - da ist die Gründlichkeit zumindest nicht schwäbisch ...






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Ich war vor 2 Jahren in einer ähnlichen Situation: Meine CB250B4 sollte (nachdem sie seit Ende der 70er des letzten Jahrtausends stillgelegt war) wieder angemeldet werden, mit folgenden Umbauten:

    -Trommelbremse vorn der früheren Modelle (statt Scheibe)

    -geänderter Tank (umgeschweißt, mit Dichtheitsnachweis eines Kühlerbauers)

    -Stärkerer Motor (einer CB350K)


    Die Neuabnahme hat (beim TÜV in Köln) knapp 120 Euro gekostet, daher scheint mir der genannte Preis auch etwas hoch. Ich hatte einen Originalprospekt aus den 70ern und einen Ersatzteilkatalog beigefügt, um zu zeigen, dass die Modelle damals baugleich waren (bis auf die Innereien des Motors). Der Prüfer hat aber wohl auch alle notwendigen Unterlagen in der Datenbank gefunden

    Grüße

    Emil


    Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, Kann etwas Nützliches geschehn.

    (Johann Wolfgang von Goethe: Faust: Eine Tragödie)

  • Danke für Eure Stellungnahmen.

    zu den gestellten Nachfragen:


    Für die Reifen habe ich "Herstellerempfehlungen", für die Bremsleitungen eine ABE, möchte aber eine Abnahme/Eintragung, für den Lenker nur eine dort eingeprägte Nummer die auf eine CB400N hinweist. Zum Lenker habe ich eine ganze Reihe von Bildern aus´m Netz, auf denen dieser (oder ein genauso aussehender) Lenker an CB400Ns zu sehen ist und eine Liste mit den Honda-Modellcodes.


    Außerdem den Fahrzeugbrief alter Form , neu ausgefertigt 1995 mit Stilleggs.vermerk 1999 und dem Vermerk, daß der Schein eingezogen wurde.


    Bis auf die neu zu erstellende Betriebserlaubnis also nichts wildes würde ich meinen.

  • :wink1:


    Steht in der ABE sowas wie "Nur anwendbar, solange das Fahrzeug sich im unveränderten Originalzustannd befindet."? Wenn ja, musst Du die Stahlflexe sowieso eintragen lassen wegen der anderen Reifendimensionen. Da gibt es zwar technisch keine Wechselwirkungen, diese Pauschalformel (die den Hersteller und das KBA gegen unerwartete Wechselwirkungen irgendwo absichert) steht in fast allen ABEs, damit im Einzelfall ein Sachverständiger feststellt, dass keine negativen Wechselwirkungen zu erwarten sind.


    Die neue BE ist nur viel Schreibkram - und wenn der aaS Einzelheiten nicht in den Datenbanken findet, muss er die halt am Mopped nachmessen. "Mein" aaS hat den Scrambler wegen der Vielzahl der Änderungen und weil er - wenn grad nix los ist - auch 'ne längere Probefahrt machen wollte, auch zwei Tage dabehalten.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Heute die technische Durchsicht und Probefahrt vom Profi absolviert: "Also meinen Segen hast Du, jetzt nur noch zum TÜV.." :D


    Schon als er beim abladen vom Hänger helfen wollte und ich die Plane zurückschlug "Hey, also daß sie so gut dasteht hätte ich nicht erwartet..."

    Es war schön , wie er immer entspannter wurde, je genauer er schaute, hier und da rüttelte und mich einige Einzelheiten abfragte (immerhin war er der Erste, der einen Ritt auf Rosinante nach der Wiederbelebung riskieren sollte).


    Nach der Probefahrt war er voll überzeugt von der Geschmeidigkeit mit der meine Rosinante auf seine Kommandos reagierte. Druckpunkt und Dosierbarkeit der Bremsen, Justage und Leichtgängigkeit aller Züge, Kupplung, Lenkung, Gabel, Motor nicht zu vergessen...

    Ich hatte es schon hören können, als Rosinante gegen Ende der Probfahrt in Hörweite kam, daß beide zufrieden waren.


    Nun bin ich erstmal fertig mit schrauben und schon habe ich ein eigenartiges Gefühl der Leere: Keine abendlichen Sitzungen im Schuppen mehr, die Teile alle verbaut, Rosinante in einer fremden Scheune (nahe beim Anhänger der sie zu einer Prüfstelle tragen wird, wenn ich denn einen geeignet scheinenden Prüfer gefunden haben werde).

    Ein bißchen traurig bin ich schon, weil das jetzt zuende ist. Wenn ich sie dann auch reiten darf wird sich das hoffentlich geben..


    Bei der ganzen Aufregung hatte ich keine Zeit für vernünftige Photos.

    Nur ein Erinnerungsschnappschuss. Photos bei Sonnenschein reiche ich mal noch nach.P1080187_beschn._kompr.1MB.jpg

    so sah sie vor 3 Wochen noch aus: P1080113_kompr.1MB.jpg

  • Die sieht mal sowas von gut aus. Da sollte beim TÜV doch alles wie geleckt laufen.

    Ordner voll Unterlagen haste ja, Termin steht vielleicht schon und ab damit.

    Um zu fahren, hol Dir doch so nen fünf Tage Kennzeichen, sind ja Probefahrten.:sup1:

    Gruß René


    Die linke Hand zum Gruß


    :sup1::007:

  • :D


    Das sind so therapeutische Projekte, wo man sich irgendwann fragt, was denn Krankheit und was Therapie ist und wie es ohne weitergehen soll :irre:

    Bei meinem Projekt5 musste ich mich selber zurückhalten, nicht zu früh zur Zulassungsstelle zu rennen um Kurzzeitkennzeichen zu holen. Nix mit Anhäger :wink1: gegen eidesstattliche Versicherung, dass das Fahrzeug verkehrssicher ist, durfte ich damit auf die Strasse, obwohl die letzte HU für den Rahmen auch schon lange zurücklag - dass alles ausser dem Rahmen mit dem Fahrzeugbrief sowieso nichts zu tun hatte und sich aus unterschiedlichsten Quellen in meinem Keller gesammelt hatte, musste ich ja nicht erwähnen :D

    Nachdem ich wirklich jede Schraube nochmal kontrolliert hatte, hab ich mit dem Fahrrad die vorläufigen Papiere geholt und bin erstmal ausgiebig rumgekurvt - hätte ich da schon gesagt "nix Gutes zusammengestückelt", wäre ich garnicht mehr zum aaS hin.


    Aber so wie Dein Mopped dasteht, wird keiner sagen "nix Gutes" - Ruhe bewahren und bitte dran denken, dass der Segen des Prüfers nur für's Mopped gilt. Für Dich bist Du immer noch selber verantwortlich, nicht vor lauter Freude mit dem wiederbelebten Mopped gleich Unsinn machen ... (*)






    :wavey:



    * ich hab mal einen mit 'ner großen Nocke versorgt für sein Wiederbelebungsprojekt - hat er dann nach ca. 100 Kilometern mit 'nem Auffahrunfall versenkt, weil Gasgeben doch viel mehr Spaß macht als bremsen :wink1:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Danke für Lob und gute Wünsche!

    Daß ich der Versuchung widerstanden habe, mit der roten Werkstattnummer wenigstens eine klitzekleine Runde zu drehen buche ich mir als Vernunftpunkt auf´s Konto (Helm und Leder hatte ich bewußt zuhause gelassen, sonst hätte ich nicht für mich garantieren mögen) .


    Jetzt noch den geeigneten aaS finden! Auf Empfehlung meines Schrauberfreundes war ich heute gleich persönlich mit meiner Mappe auf einer Prüfstelle.: "Sie kommen zu spät, der Herr xy ist in Rente " Einen seiner jüngeren Kollegen mochte ich nicht konsultieren.

    Ich höre mich mit erhöhter Intensität nach einem Motorradfahrenden erfahrenen Prüfer um....

  • ie kommen zu spät, der Herr xy ist in Rente "

    Heldenschicksal!


    Kenn ich.


    :D


    Aber vor'm Wassergraben wird nicht verweigert, gelle? :topX:

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Nur mal kurz versammeln vor dem großen Sprung! Irgendwer hat womöglich Scherben in den Graben gestreut habe ich gerüchteweise gehört. Da solte der erste Versuch sitzen.

  • Also, ich habe mit der Turnierleitung (Zulassungsbehörde am Ort) gesprochen: Der Wassergraben gehört garnicht zum Parcour, ich kann entspannt drumrum traben - heißt: ein Gutachten nach §21,"Vollgutachten", " bestätigtes Datenblatt", "neue Betriebserlaubnis" etc ist nicht nötig, wenn ich den alten Fahrzeugbrief noch vorweisen kann. Auch wenn die Stillegung 1999 war.

    Brief, Schein oder Abmeldebescheinigung z.B. mit dem Vermerk "Schein eingezogen" und gültige HU genügen.So die Auskunft der Behörde.


    So war auch die Auskunft des aaS von GTÜ, den ich heute morgen mit meiner Mappe konsultierte. Da ich das nicht so einfach glauben konnte rief ich dann die Zulassungsbehörde an mit dem geschilderten Ergebnis.

    Geschätzte Kosten incl. der gewünschten 3 Änderungsabnahmen (Reifen,Lenker,Bremsleitungen) bei der GTÜ-Prüfstelle ca.100 Euro.

    Der TÜVler wollte den ganzen Zirkus veranstalten und 200 bis 250 Euro.

    Da biste platt...:krass:

  • Danke für die Rückmeldung.


    Wie man hier im Form mitlesen kann, sind zahlreiche bürokratische Varianten anzutreffen.


    Um sich Bockmist nicht bieten lassen zu müssen/wollen, muss man von easy peasy Wegen aber schon mal gelesen haben.

    Ansonsten steht man nämlich bloß mit dümmlichen Gesichtsausdruck fassungslos da.:o

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • .Ansonsten steht man nämlich bloß mit dümmlichen Gesichtsausdruck fassungslos da.:o

    So wie ich bei meinem kürzlichen Besuch beim TÜV - das konnte der aaS wegen Maskenpflicht aber nicht sehen....:tongue:

  • Heute war Vorführung bei GTÜ: HU ohne Mängelrügen bestanden!

    Die aaS war jung, freundlich, kundig. Die Sonne schien, mein Göppel lies seinen Chrom blitzen und heimste Komplimenten für seinen Zustand ein.


    Die paar Meter vom Hänger zur Halle bin ich selbst gefahren. Mit Helm versteht sich. Beim absetzen hat der Helm den Schaumstoff der Innenpolsterung abgekotzt. Auf mir und um mich herum alles voller Schaumstoffbrösel von ähnlicher Beschaffenheit wie der alte Luftfilter den ich mit dem Staubsauger "ausgebaut" hatte.:heheha:

    Das beantwortete meine innere Frage, ob´s der alte Hut nicht noch ein Weilchen tut. Nu is´Schicht für den alten Gefährten...


    Nächste Woche müssen wir den 2.Durchgang - dann auf der Zulassungsstelle- absolvieren. Wir hoffen auf ein positives Urteil der Turnierleitung und die Überreichung der Urkunde nebst Plakette für das alte Pferd.


    Damit ist der offizielle technische Teil erstmal abgeschlossen. Feineinstellung der Vergaser usw. kommt dann nach den ersten genaueren Fahreindrücken.


    Anlass für ein großes Dankeschön: An´s Forum allgemein, das ich fleissig per Suchfunktion konsultiert habe, natürlich ganz besonders an den ebenso unermüdlichen wie kenntnisreichen "olaf-frankfurt" , aber auch an "Segroeg" für die Unterstützung durch passende WHBs, "GS-man" für die Versorgung mit Gebrauchtteilen zu freundschaftlich kollegialen Preisen, "Jürgen Stiehl" für die Ausübung seines Traditionwächteramts, "Afrikaans" für pointierte und freundliche Kommentare, und alle anderen die sich hier konstruktiv und/oder humorvoll beteiligt haben. Alle Ungenannten bitte ich um Verständnis, daß ich die Liste nicht zu lang werden lassen wollte.

    Eure Unterstützung hat erheblich zum Gelingen dieser Wiederinbetriebnahme beigetragen.


    Für mich ist an dieser Stelle noch nicht ganz Schluss. Bilder vom aktuellen Zustand werde ich noch nachreichen.

    Und da ich so viel von der Lektüre anderer Berichte profitiert habe werde ich vielleicht meinen Tätigkeitsbericht für die letzten paar Wochen noch hier veröffentlichen für den Fall, daß Andere mit ähnlichen Wiederbelebungsvorhaben auch die Suchfunktion benutzen.:) und womöglich etwas profitieren können.


    Ich wünsche Euch ein schönes unfallfreies Wochenende

    Billy