Honda CB250 SFC

  • Das kennt vermutlich der eine oder andere auch: Man hat ein Projekt beendet und stellt plötzlich fest:

    Oh, da sind ja noch diverse Teil übrig (sei es, dass man die gar nicht gebraucht hat oder weil man sie, da günstig, in der Annahme gekauft hat, dass man sie irgendwann mal gebrauchen könnte). In meinen Fall traf das jedenfalls zu, nach Fertigstellung meines "Black Bomberette-Projektes" waren das:


    -Ein kompletter CB250K-Motor (als "Black Box", da noch nicht geöffnet)

    -Ein Rahmen mit den meisten Anbauteilen, aber ohne Papiere

    -Ein nackter Rahmen (ohne Anbauteile), mit Papieren

    -Eine vollständige vordere Trommelbremse

    -Tacho und Drehzahlmesser

    -Komplettes Hinterrad (mit angerosteter Felge)

    -Neue Vorderradfelge mit Scheibenbremsnabe

    -Komplette Vorderradgabel

    -Ein Tank einer Dnepr (Modell unbekannt)

    -Weitere Kleinteile


    Zum Verkaufen war mir das zu schade, und da man ja eine Aufgabe brauchte, keimte die Überlegung auf, daraus was Schönes zu bauen. Das Schönste, was ich kenne (zumindest als Motorrad) sind die drei italienischen Göttinnen: Ducati 750 SS Desmo, MV Agusta 750 S und Laverda 750 SFC. Als Originalmodelle werden sie aber (aus finanziellen Gründen) immer ein Traum bleiben, aber warum nicht mal was ähnliches aufbauen? Die Ducati und die MV kamen aus naheliegenden Gründen nicht in Frage, also blieb die Laverda übrig. Das ist auch recht naheliegend, kann ihr Motor die Verwandschaft dem der Honda CB72/77 nicht verhehlen kann. Mir stand als Basis natürlich nur eine CB250K zu Verfügung, aber man muss halt mit dem leben, was man hat. Falls es übrigens jemanden geben sollte, dem die SFC nichts sagt, hier findet sich eine Zusammenfassung der Modellgeschichte.


    Ich werde in den nächsten Tagen hier mal den bisherigen Baufortschritt (bin aber noch lange nicht fertig) dokumentieren.

    Grüße

    Emil


    Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, Kann etwas Nützliches geschehn.

    (Johann Wolfgang von Goethe: Faust: Eine Tragödie)

  • Heute gehts ein wenig weiter:

    Das Erscheinungsbild der Laverda wird ja durch das harmonische Zusammenspiel von Motor, Tank, Höcker und Verkleidung erzeugt. Im Fall meiner Honda muss ich, was den Motor betrifft, mit dem leben was ich habe. Für den Rest galt es geeignete Teile zu finden oder selbst herzustellen. Die Teile gibt es zwar auch (aus GFK) fertig zu kaufen, kam für mich aber aus folgenden Gründen nicht in Frage,:


    -Ich will so viel wie möglich selbst machen oder gestalten (alles schon fix und fertig zu haben, wär mir zu langweilig)


    -Ein Tank aus GFK würde vermutlich erhebliche Probleme bei der TÜV-Zulassung Probleme zur Folge haben


    -die Teile für eine Original-Laverda sind, die Honda ist aber etwas zierlicher (Radstand ist 14 cm kleiner), ich bezweifle daher, dass die Proportionen gepasst hätten


    Der Originaltank der Honda kam auch nicht in Frage, da der ziemlich abgeranzt war und zu kurz ist (ich will ja eine Replika eines Langstecken-Racers bauen, da muss der Tank eine entsprechende Länge haben, sonst sieht das komisch aus). Vor längerer Zeit (als das Projekt anfing, sich in meinem Kleinhirn einzunisten) hatte ich für kleines Geld einen alten Tank eine Dnepr erstanden (Modell unbekannt), der hat die passende Länge und auch so ähnliche Knieeinbuchtungen wie der Laverdatank.dnepr_tank.jpg


    Allerdings ist der Tunnel im hinteren Bereich zu schmal, durch den Umbau des MZ-Tankes für meine Black Bomberette hatte ich zwar schon ein wenig Erfahrung mit der Umgestaltung eines Tankes, hier wäre der Aufwand aber deutlich höher gewesen. Wie das Schicksal so will, wurde bei den Ebay-Kleinanzeigen dann ein Tank einer Beta Urano S angeboten (hatte ich vorher noch nie gehört, aber dazu weiter unten). Nachdem der Anbieter mir die Maße geschickt und ich damit eine Pappschablone gebaut hatte, stand fest: Das könnte passen, und der Tank wurde gekauft.tank_seite.jpg

    Die Firma Beta gibt es ja heute noch, sind aber nur noch im Offroad-Bereich aktiv (da aber relativ erfolgreich). Früher haben sie aber auch Straßenmodelle gebaut. Ich habe aber vergeblich im Internet nach einem Modell "Urano S" gesucht (man findet zwar einige Infos um Modell "Urano", aber ohne "S"). Ich vermute mal, dass es sich um eine Art Production-Racer mit 125 oder 250 cm³ aus den 50er/60er Jahren handelt.


    Es waren zwar noch einige Schläge mit dem Gummihammer notwendig, aber danach sah eine erste Anprobe schon recht vielversprechend aus:


    tank_rahmen.jpg


    Ich finde, er passt besser als der Dnepr-Tank, der mit 30 cm Breite doch ein ziemlicher Brocken ist.


    Ein Problem galt es aber noch zu lösen: Der Tank hat vorne zwei "Ohren" mit denen er wohl am Rahmen befestigt wurde. Das passt so natürlich nicht ohne weiteres zum Honda-Rahmen. Nach längerem Rumprobieren habe ich schließlich zwei Halter aus Stahlblech gebaut, die sich an den beiden Stiften, die normalerweise die vorderen Tankgummis halten, abstützen und unten mit einer Schraube, die durch das Querrohr unterhalb des Lenkkopfes verläuft, befestigt werden.


    Tankkbefestigung_vorne.jpg


    Das etwas klobig aussehende Profilstück aus Aluminium wird später zur Befestigung der Verkleidungshalterung dienen.


    Demnächst mehr.

    Grüße

    Emil


    Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, Kann etwas Nützliches geschehn.

    (Johann Wolfgang von Goethe: Faust: Eine Tragödie)

  • Heute mal das Thema "Höcker". Auch den gibt es aus GFK, da aber die Devise gilt "Built not bought" musste der natürlich selbst hergestellt werden, und zwar aus Alu-Blech. Meinen recht bescheidenen Blechbearbeitungsfähigkeiten kam entgegen, dass der Laverda-Höcker ja im wesentlichen eine Art Tunnel ist, mit abgeflachten Stirnflächen. Also wurde erst mal ein Pappmodell gebaut:


    Pappmodell.jpg



    Darauf aufbauend dann eine Holzform zum Biegen/Klopfen:

    Biegeform.jpg


    So sieht der Höcker im Rohbau zuammen mit der (ebenfalls selbst gebauten) Sitzbank aus:höcker_sitzbank.jpg

    Grüße

    Emil


    Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, Kann etwas Nützliches geschehn.

    (Johann Wolfgang von Goethe: Faust: Eine Tragödie)

  • ein kumpel von mir hat eine 750 sf.

    ich finde ja, dass das ein ziemlicher rütteleimer ist.

    die honda läuft auf jeden fall deutlich weicher.


    schönes projekt, mach mal.... :perfekt:

    been there...
    done that...
    got a t-shirt !


    David Bailey wrote: If you don't have a Honda ... well, you don't have a Honda!