Wie ? und Wo ? kontrolliert man die Ölzirkulation bei einer Honda CB 250 K4

  • Hallo,

    erstmal vielen Dank für die vielen Tipps und schnellen Antworten.

    ich werde es heute noch einmal probieren.


    Wie oft hast du 20-30sec georgelt? Bei meiner Sym hat es gefühlt länger gedauert, bis Öl kam. Und ohne Kerzen versuchen, dann drehts schneller.

    Ich hab höchstens drei mal 20 - 30 Sekunden den Anlasser betätigt, allerdings das auch nicht direkt hintereinander ( mit herausgeschraubten Zündkerzen ).

  • Falls die Ölpumpe am Kolben nicht eingeölt wurde vor der Montage, lege das Motorrad kurz auf die rechte Seite und stelle es wieder auf, danach erneut probieren.

    Theorien die anfangen mit "ich kenne den Motor nicht..." kannst Du ignorieren. Wenn man an der Kontrollschraube nuckelt wie beschrieben, zieht diese immer Luft, würde sie aber bei jedem Motor, da an allen Stellen, an denen das Öl austritt, um zur Ölwanne zurückzugelangen Luft aus dem Kurbelgehäuse angezogen werden kann.

  • Hallo Ricardo,

    ist ja klar, dass Du mich meinst und ist auch klar, dass Du deutlich mehr Ahnung von der Materie hast wie ich.

    Dann kannst Du mir vielleicht aufs Pferd helfen, denn wenn es so ist wie du beschreibst, dann verstehe ich nicht, wie die Ölpumpe es schafft, auch nach Monaten Standzeit (mehr oder weniger) auf Anhieb, Öl anzusaugen und es nach oben zu befördern. Ich verstehe Deinen Einwand so, dass das in dem Motor stehende Öl nach und nach in die Ölwanne sickert und somit die Ölpumpe leer läuft.

    Ist das allgemein so oder nur eine Besonderheit dieses Motors? Und warum soll ein Vorfüllen der inneren Öl-Leitungen nicht bewirken, dass man wenigstens so viel ansaugen kann, dass das Öl über das Ölsieb die Pumpe erreicht, mehr wäre ja nicht erforderlich. Und das Ganze dann auch noch mit Unterstützung des Anlassers.


    Wäre nett, wenn Du mir antworten würdest.


    H.

  • Hi


    Ich bin zwar nicht ricardo, aber hatte auch schon auf das Problem der schlecht ansaugenden Öl pumpen hingewiesen.

    Es geht hier um das Ansaugen von Öl nachdem die Pumpe bzw Motor zerlegt war. Das ist eine komplett andere Situation. Denn die meisten Ölpumpen sind so konstruiert, dass sie auch durch jahrelanges Stehen nicht komplett leerlaufen können, wenn Sie einmal Öl gefördert haben. Sind Sie dagegen komplett neu montiert und das trocken dann kann es diese Probleme geben.

    Und befüllen von oben ist speziell bei der CB schwierig, der Ölkanal der von da oben zur Pumpe führt ist ziemlich eng. Bis da nennenswerte Mengen Öl durch sind hast Du auch den Motor wieder geöffnet und die Pumpe von Hand mit Öl befüllt.


    mfg GS_man

    Backup not found:
    A>bort R>etry P>anic?


    PS: Ich nehme mich selbst nicht ernst, Du bist selbst schuld, wenn Du es tust!

  • ok, man dankt.

    Dann brauche ich mir keine weiteren Gedanken drum zu machen, habe nämlich von einem Motor die Wanne demontiert und das Ölsieb sauber gemacht. War jede Menge Dichtmassebrösel und sonstiger Dreck im Sieb verfangen und ein Shim als kostenlose Dreingabe dazu.

    Hätte ich nicht gedacht, dass der Ölstrom so stark ist und den Shim mitreißen kann. Aber besser dort gut aufgehoben als im Motor rumschwirren.



    H.

  • Die CB250/350K Serie hat eine Kolbenpumpe, die kann überhaupt nicht von oben gefüllt werden. Wenn die Pumpe trocken zusammengesetzt wurde

    und das Kolben-Laufspiel durch Verschleiß schon etwas erweitert ist, kann die Pumpe anstatt Öl etwas Luft am Kolbenhemd entlang anziehen. Durch

    kurzes auf die rechte Seite legen läuft etwas Öl in den Pumpenzylinder und dichtet den Kolben soweit ab, daß er anstatt Luft Öl ansaugt.

  • Zudem hat die Kolbenpumpe aufgrund ihrer Beschaffenheit zwei Kugelventile - eines zum Ansaugen, das andere zum nur aus dem Sumpf ansaugen (sonst würde sie nur ihr gerade "hoch"-gedrücktes Öl wieder zurücksaugen), daher würde ein Füllen der Ölleitungen, sofern dies möglich wäre (man kommt recht problemlos über den Lichtmaschinendeckel an die gesamte Ölgallerie, aber warum sollte man auch?) nicht erreichen, dass der Pumpenkolben an dessen Buchse abdichtet, und die Pumpe beginnt zu fördern, sofern sie zuvor trocken war. Hiergegen das auf die Seite legen.

    Andere Fehlerquellen der Ölpumpe sind wie schon erwähnt Papierdichtungen, wobei hier nur die Kupplungsdeckeldichtung in Frage kommt, denn das Papier, was original zwischen Pumpe und Gehäuse sitzt (ich habe nie verstanden warum, und meine Motoren stets ohne montiert), durchbohrt die Pumpe notfalls mit ihrem Öldruck auch selbst.

    Spannend ist immer wieder der Exzenter am Kupplungskorb der als Hauptverschleißkomponente den größten Einfluss auf den Pumpkolbenhub und damit auf deren Fördermenge hat, und zuletzt die Kurbelwellendrehzahl. Wenn keine Kurbelwellendrehzahl da ist (z.B. beim Durchdrehen mit Anlasser), Pumpt die Pumpe trotzdem einwandfrei, sie würde sogar "Druck" aufbauen, wäre da nicht die Ölzentrifuge, und die gesamte Ölgallerie, die allesamt nach dem Kugelventil in der Pumpe sitzen. Wenn nicht genügend Ölströmung besteht, kommt das Öl in die Zentrifuge, wählt aber den einfachen Weg dort heraus, nämlich nach unten statt durch den Kupplungsdeckel, und selbst wenn das nicht wäre, muss man bedenken, dass die Ölgallerie in mindestens 4 Wälzlager führt, nämlich die zwei der Getriebewellen, die zwei der mittleren Kurbelwellenlager, und erst danach langsam den Weg in Richtung Zylinderkopf beschreitet. Das bedeutet, dass die Pumpe nicht nur ersteinmal ein bis zwei Schnapsgläser pumpen müsste, damit dort oben etwas ankommt, nein, wenn sie nicht schnell genug pumpt, läuft das Öl einfach durch die genannten Wälzlager einfach zurück in den Ölsumpf.

    Das also als lange Erklärung dafür, warum an der Kontrollschraube eigentlich nichts ankommen _kann_, ehe der Motor wenigstens einen Moment lang mit Leerlaufdrehzahl lief.

    Allgemein zu Tipps: es ist eben sehr vieles Motorspezifisch. Das merkt man umso stärker, je mehr man sich tiefgreifend mit unterschiedlichen Motoren beschäftigt. Grundlegend muss man daher bei Verallgemeinerungen sehr Feinfühlig sein. Es geht mir nicht darum großkotzig über falsche Tipps herzufallen, das habe ich nicht nötig. Ich wollte es nur anbringen, jeder möchte gern helfen, aber es kann sich lohnen sich zuvor etwas in Motorenbilder oder Explosionsdarstellungen des jeweiligen Objektes hieneinzugooglen. Eine Ölwanne, und Shims gibt es bei der K nicht, Dichtungsmumpitz am Ölpumpenansaugsieb allerdings schon, je nach dem, wer vor dem aktuellen Besitzer im Motor herumgewurstet hat. Je größer die spezifische Leistung eines Aggregats, desto empfindlicher ist es, und desto niedriger setze ich bei Verhandlungen bei unbekanntem Zustand stets die preisliche Verhandlungsbasis an. Nach 30 oder 40 Motoren diesen Typs die ich schon gekauft habe, hat sich gezeigt, dass in jedem ein gutes Ersatzteil steckt, allerdings ist es manchmal auch nur genau eins, und der Rest ist schrott. Daher ist es stets sinnvoll das Handbuch als guten Leitfaden für Inspektion und Instandsetzung anzuwenden, und je unerfahrener man selbst ist, desto penibler eben den Anweisungen Folge zu leisten, bis sich Erfahrungswerte einstellen. Ich hoffe jetzt einfach, dass derjenige, der den Motor instandgesetzt hat, entweder dem Handbuch gefolgt, oder zumindest alle Schwerpunkte der Instandsetzung aus meinem Beitrag von vor ein paar Jahren kontrolliert hat. Basierend darauf, kann es nur eine der genannten Lösungen geben. Ist es keine davon, haut entweder die Messmethode nicht hin (vgl. mein Hinweis mit fehlender Drehzahl), oder etwas anderes im Motor haut grundlegend nicht hin (z.B. Zentrifugendeckel um 120 oder 240 Grad verdreht montiert)

    In diesem Sinne, Glück auf!

  • Hallo Ricardo,

    vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung!

    Ich sehe jetzt auch, dass die Systeme so weit auseinander liegen, dass Vergleiche oder Erfahrungen aus dem Einen beim Anderen nichts nützen.


    Gleichwohl finde ich (m.M.!) dass es auch in so einem hochkarätigen Forum erlaubt sein sollte, auch abwegig erscheinende, unkonventionelle Ideen äußern zu dürfen, um einem Fragesteller ggf bei der Fehlersuche zu unterstützen. Ist natürlich peinlich, wenn solche Ideen sich durch die technischen Gegebenheiten in Luft auflösen. Ich gehe in mich!


    Unkonventionell kann man m.E. durchaus sein und schadet nicht unbedingt. Denn nur so werden gangbare Wege gefunden, die Zeit, Geld und Arbeit ersparen. Und wenn es dann so nicht durchführbar ist - was solls ...


    Was die besagte Ölwanne und das aufgefundene Shim angeht, klar, ist ja eine ganz andere Technik und in keiner Weise vergleichbar. Trotzdem gibt es die eine oder andere Ähnlichkeit zwischen den Systemen, davon hab ich jetzt auch noch eine gefunden, die meinem Hinweis auf evtl verdreht eingesetzte Dichtung bei einer Transalp entspricht: Das Ölsieb / Ansaugschnorchel der ST wird mit einer vergleichbaren Dichtung durch einen aufgelöteten Ring / Flansch am Schaft in die Ölpumpenöffnung eingepresst. Ob man nun den Schnorchel überhaupt mit einer verdrehten Dichtung einsetzen kann, weiß ich nicht und werde es auch nicht ausprobieren, Aber wenn denn möglich, dann würde die Ölansaugung ganz sicher nicht dicht und das könnte dazu führen, dass zu wenig oder kein Öl sondern nur Luft angesaugt wird.
    Wenn jetzt jemand sagt, die Transalp hat rein gar nichts weder mit einer ST noch einer CM gemein, dann muss ich ihm recht geben. Und trotzdem gibt es in Details eine Art Verwandtschaft, die m.M. nach wert ist zu überdenken, ob es im fraglichen Motor auch so etwas gibt. Im Übrigen, Dichtungen kann man auch vergessen.


    H.

  • ricardo,

    Im Prinzip hat du recht, allerdings ist das von dir gewählte Beispiel unpassend. Der Zentrifugen-Deckel läßt sich nur in der richtigen Stellung

    montieren, die Teilung der drei Befestigungsschrauben ist ungleich.

  • ricardo,

    die Teilung der drei Befestigungsschrauben ist ungleich.

    man lernt nie aus, ich habe tatsächlich noch nie probiert, diesen Deckel verdreht zu montieren. Eine sehr große Winkelverschiedenheit in der Anordnung kann es nicht sein, ohne danach zu suchen, ist es mir bisher nicht aufgefallen.

  • man lernt nie aus, ich habe tatsächlich noch nie probiert, diesen Deckel verdreht zu montieren. Eine sehr große Winkelverschiedenheit in der Anordnung kann es nicht sein, ohne danach zu suchen, ist es mir bisher nicht aufgefallen.

    Viel macht es nicht aus, aber immerhin so viel, daß auch Blindgänger merken daß da was nicht stimmt. Und das ist ja Sinn der Maßnahme.