CJ360T: Ölmangel im Kopf - Grund gesucht

  • Hallo zusammen,


    ich hatte vor kurzem ein Problem mit meiner CJ360T.


    Ich bin ganz normal gefahren und plötzlich hat es ein sehr, sehr lautes Klackern vom Kopf gegeben. Bin

    dann angehalten und habe das Motorrad die letzten 500m geschoben.


    Als der Motor abgekühlt war, Ventilspiel geprüft und nachgestellt. War zu locker. Dann waren die Geräusche ok aber nach

    2km fahren, gab es Quietschgeräusche und der Motor ist ausgegangen.


    Daheim sofort den Ventildeckel demontiert, linke Seite Nockenwelle eingelaufen, Kipphebel links zerstört,

    Nockenwellenlager links zerstört.

    Klassische Symptome vom Ölmangel im Kopf.

    Zylinderkopf + Zylinder demontiert, Kolben + Lauffläche haben Riefen -> Ölmangel..


    Jetzt habe ich das Öl abgelassen, Filter kontrolliert, Ölpumpe kontrolliert, Zentrifugalfilter kontrolliert,

    beide Seiten vom Motor geöffnet und die Bohrungen kontrolliert, die das Öl in den Kopf transportieren.

    Alles ist gut, kein Dreck, keine Leitung verstopft, Filter war frei.

    Im Kopf dasselbe, die Leitungen sind nicht verstopft.

    Im Zylinder sind die Löcher auch frei für die Bolzen.


    Jetzt weiß ich nicht, wo ich nach dem Fehler suchen soll.

    Motor spalten und den restlichen Kreislauf anschauen?

    Wie kommt der Ölmangel zustande?

    Nach dem Klackern habe ich sofort den Ölstand geprüft und der war gut.


    Bei Bedarf kann ich auch Bilder reinstellen.


    Viele Grüße,

    Daniel

  • Wurden am Motor vorher Arbeiten durchgeführt bzw ist er nach evtl Arbeiten noch anstandslos gelaufen?

  • Kann durchaus ein Schaden sein, der zu einem vorigen Zeitpunkt entstanden ist, und jetzt ist wird es sichtbar. Gibt es eine Vorgeschichte, denn unsachgemäße Handhabung dieser Motoren, führt schnell zum Ausfall. Gerade im Ventiltrieb.

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Also der Motor hatte nachweislich erst 1300km drauf und ich bin ihn nur 2000km gefahren bis zu dem Problem. Davor hatte ich den Filter gereinigt und den Ventildeckel abgenommen zum nachschauen, wie er aussieht. Sah alles neu aus. Kreuzschliff war sogar noch im Zylinder.


    Der Motor lief sehr gut. Hatte Anfangs nur 8 Bar Kompression, wegen der Standzeit (um die 20-30 Jahre).

  • mir ist mal bei heißen Temperaturen in Süd Italien der schmierfilm gerissen da das Öl diese Temperaturen nicht ausgehalten hat. Gleiches Resultat.

    Alteisenfahrer

  • :wink1:


    Wenn Kolben und Lauffläche auch Schäden haben, war es ja nicht nur Ölmangel im Kopf - dann stimmte die Fördermenge der Ölpumpe nicht oder das Öl konnte irgendwo abfliessen, so dass es nicht überall hin gedrückt wurde.

    Möglichkeiten für abfliessendes Öl sind defekte Dichtungen (z. B. direkt an der Ölpumpe, dass das Öl dort rausgedrückt wird statt in die Ölleitung) oder zu dünnes bzw. überhitzes (und dadurch zu dünnes) Öl.

    Welches Öl (Marke, Viskosität) hast Du drin?






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • 8 Bar Kompression wegen der Standzeit? Danach noch mal gemessen? 12-13 sollten normal sein, wenn erst 1300 km? Wie hast du den Kreuzschliff sehen können, wenn der Kopf nicht demontiert war? Endoskop? Wie sieht das Sieb unter der Ölpumpe aus? Funktioniert das Ventil der Ölpumpe? Da passt einiges nicht in den Zusammenhängen. Wenn der Motor 30 Jahre nicht bewegt wurde, sollte man schon etwas mehr Zeit und Kontrolle investieren. Das ist das Kind jetzt leider im Brunnen.

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Kreuzschliff: Endoskop in die Kerzenlöcher, hat man deutlich dann gesehen.

    Sieb: War sauber, ein kleiner Dichtungsrest war drin.

    Ölpumpe: Welches Ventil meinst du genau? An sich habe ich die Ölpumpe ausgebaut und von Hand gedreht.

    Dann hat es den Rest vom Öl auf einer Seite rausgedrückt.


    Olaf:

    20W50 vom Louis.

    Also wäre eine Möglichkeit, die Ölpumpe zu überholen? Die beiden Dichtringe plus die Papierdichtung?


    Mir ist noch was aufgefallen, bei der Querverbindung zwischen den beiden Motorseiten:

    CDE015A7-D17D-4DE3-968A-CD4E6A21B4C6.jpeg

  • :gruebelx:


    Wenn das ein Verschlußstopfen in einem Ölkanal sein sollte (lässt sich so nicht erkennen - aber da, wo Ölkanäle "um die Ecke" gehen, hast Du üblicherweise ein Loch, das mit einem Stopfen verschlossen wurde), könnte das eine "Ölverlust"-Stelle sein. Wenn es da rauslaufen kann, fehlt im weiteren System der Druck. Versuch mal zu erkennen, was da ist ...






    :wavey:

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  • Kann auch sein, das diese Bauart mit Eatonpumpe kein Rückschlagventil mehr hat.

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Dann wäre aber der Mangel von Anfang an? Wenn der Kanal verbohrt oder unsachgemäß verschlossen wurde.

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Olaf hat Recht mit seiner Vermutung, dass der Kanal dort "um die Ecke" geht.

    Ich habe dann den Kanal von einer Seite (also da, wo er um die Ecke geht und offen sein soll) verschlossen und kein "Licht" mehr am Ende des Tunnels gesehen,

    daher gehe ich mal davon aus, dass es dort dicht ist.

    Normal aussehen tut es trotzdem nicht, oder?


    Also weiteres Vorgehen wäre es, erstmal alle Dichtungen im Ölkreislauf zu ersetzen?


    Anbei noch ein Bild vom Ölkreislauf.

    Dateien

    • oil flow.jpg

      (3,71 MB, 20 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
  • :wink1:


    So ein Schaden muss nicht von Anfang an sein - wenn der Stopfen schlecht eingesetzt ist, kann er auch mit der Zeit undicht werden. Sieht ja aus, als hätte sich da was rausgedrückt.


    Licht muss da nicht durchkommen - versuch mal, ein paar bar (Luftdruck, wenn Kompressor vorhanden) draufzugeben. Wenn's dann zischt oder Blasen wirft ...






    :wavey:

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  • :nixweiss:


    Ausbohren, präzise ausdrehen, 'ne Stahlkugel mit ein paar Tausendstel Übermaß einpressen und die Kanten etwas einstauchen zum Sichern - das wäre die Lösung für Bauteile, deren Temperatur nicht um mehr als 100° schwankt im Normalbetrieb. Ob das hier dauerhaft halten würde (und wie das an der Stelle technisch zu bewerkstelligen wäre), kann vermutlich nur ein erfahrener Motorinstandsetzer beurteilen. Vielleicht hatte Kolbenpeter ja schonmal so einen Patienten :nixweiss:


    Aber Du musst erstmal gesichert die Stelle finden, wo das Öl vom Weg zu den Kolben und zur Nockenwelle abgekommen ist, oder ob/warum die Pumpe plötzlich so wenig gefördert hat, dass nicht mehr alle Schmierstellen versorgt wurden.

    Wenn Du nach der Wiedererweckung schon ca. 2000 Kilometer gefahren bist, war es ja kein direkter Standschaden (Ölleitung zum Kopf verstopft o. ä.).






    :wavey:

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