CB 500T (1975) Probleme mit Vorderbremse nach Lenkkopflagerwechsel

  • Hallo an alle, die gewillt sind, mir zu helfen.

    Ich bin neu hier in diesem Forum und auch die Technik der CB 500T ist mir sogesehen neu und doch vertraut. Maschinen dieser Epoche waren doch irgendwie ähnlich aufgebaut und wiederspiegeln den Stand der Technik zu ihrer Zeit.

    Die CB 500T habe ich im vergangenen Spätsommer erworben. Viele Macken und Ungereimtheiten habe ich bereits behoben und repariert. So auch den klemmenden Bremskolben der Vorderbremse, wofür die Dichtung im Bremszylinder verantwortlich war, die ich gewechselt habe. In diesem Zusammenhang habe ich auch den Kolben und Zylinder poliert, neue Bremsflüssigkeit befüllt und entlüftet. Es bremste ganz gut mit Quietschen, was wahrscheinlich durch Verglasen der Bremssteine erklärbar ist, die ich im Zuge der derzeitigen Reparatur gegen einen Satz neue aus Großbrittanien ersetzen werde.

    Dann kam es. Die Lenkkopflager der Maschine waren total eingelaufen, Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h gefährlich. Beim Aufbocken das typische Rastverhalten der Lenkung von Stellung zu Stellung.

    Ich habe die Kugellager gegen Kegellager ersetzt und nunmehr eine schön gleichmäßige Lenkung ohne Rasteffekt und Spiel.

    Man baut dabei ja quasi die ganze Maschine vorne auseinander. Zumindest muss man viele Komponenten, wie Lenker, Gabeljoch, Gabelbrücke und Teleskopbeine, Vorderlampe, Vorderbremse und Vorderrad entweder abbauen oder zumindest lösen und wegbinden, damit man die Baufreiheit hat, die Lager zu tauschen. Das hat alles gut geklappt, denke ich.

    Probleme treten jetzt, beim Wiederzusammenbau, mit der Vorderrad-Scheibenbremse auf. Wenn ich den Schwimmsattel an dem Telegabelbein an den dafür vorgesehenen 3 Befetigungspunkten anschraube (inkl. Schutzblech), bewegt sich der Sattel sauber und leicht hin und her (schwimmt also). Schraube ich jetzt die zwei Teile des Bremszylinders (also die starre Komponente und den Drückerteil) bei eingelegten Bremssteinen (egal ob alt oder neu) (Vorderrad ist schon drin) mit den dafür vorgesehenen 2 Bolzen (Schlüsselweite 14) zusammen, wird der hintere strarre Teil (der Gegenhalter) bereits derart fest an die Scheibe gedrückt, dass das Vorderrad blockiert. Der Drückerteil mit Bremszylinder ist sichtbar frei, der neue Bremsstein, oder eigentlich ist es ja der Bremszylinder, ist hinreichend zurück gedrückt und berührt die Scheibe gar nicht (mindestens 4mm Schlitz frei). Ich habe das Gefühl, dass die Sache verkantet ist, da dieser Umstand erst mit den letzten Gewindezügen des hinteren Schraubbolzen auftritt. Es geht wahrscheinlich um nichtmal einen mm. Gibt es hierbei etwas zu beachten? Ist die Reihenfolge irgendwie zu beachten, mit der das Vorderrad samt Telegabel und Bremse montiert wird? Hat überhaupt jemand schon einmal so ein Problem mit seiner Voderbremse an der CB 500T, CB450K oder CB750 K1-4 gehabt? Die benutzen ja alle den selben Aufbau bei der Vorderbremse. Ich kann bei Bedarf auch Bilder des gegenwärtigen Aufbaus einstellen, vielleicht erkennt jemand das Problem. Ich kann nur abschließend sagen, dass ich alles zusammengeschraubt habe, wie es in der Reparaturanleitung und in der Explosionszeichnung des Ersatzteilkataloges abgebildet ist (Schrauben und Unterlegscheiben).

    Würde mich sehr freuen, Tipps für das weitere Vorgehen bzw. für die Fehlereingrenzung zu bekommen. Und bitte, belehrt mich nicht, dass ich bei keiner oder unzureichender Ahnung und weil es um eine sichheitsrelevante Komponente geht, doch lieber zum Fachmann gehen soll. Das bringt mich im Moment nicht weiter und diese Option bleibt mir ja immernoch ;-)

    Beste Grüße in die Schraubergemeinde

    Frank (Berlin)

  • Hi und :welcome:


    laut Microfilm hat die 500T zwei unterschiedliche Klötze - scheinen auch unterschiedlich dick zu sein (ist auf den Bildern der Klötze nicht zuverlässig zu erkennen). Hast Du da vielleicht was verwechselt?

    Wenn Du die Einstellschraube (Teil Nr. 305 auf dem Mikrofilm) komplett weglässt - was hindert dann den Schwenkarm daran, so weit von der Scheibe wegzuschwenken, dass der Klotz freikommt? Wo ist da ein Anschlag?






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Ich vermute das da einfach nur die Hülsen (Abstandshalter unten am Rad ) vertauscht wurde .

  • Guten Morgen in die Runde.

    Ich bin wirklich überrascht, wie pfeilschnell hier die ersten Tipps und Hinweise reinflattern. Großartig und vielen Dank.

    Ich muss das natürlich erst alles abarbeiten, bevor ich verlässliche Antworten geben kann. Dazu komme ich erst am Sonntag.

    Soviel vorab:

    olaf-frankfurt: Die Klötze haben eine unterschiedliche Dicke. Der drückende ist erheblich dicker und hat außerdem einen Kunststoffring auf der Rückseite.

    Den Schraubbolzen mit Feder, zum Ausrichten des Sattels hatte ich schon draußen. Ich probiere das aber nochmal aus und schaue dann, wo es klemmt.

    Sangalaki: Das überrascht mich jetzt. Wie kann man die Gabel ausrichten? Die wird doch durch Gabel und Joch fixiert. Gibt es da irgendwo eine kurze todo-Anleitung?

    Warscheinlich geht es um die paralele Ausrichtung der beiden Gabelbeine, sodass die Achsführung waagerecht ist? Da würde mich mal interessieren, wie man das im aufgebockten Zustand am besten hinkriegt.

    McFling: Das geht bei dem Modell nicht so einfach, dass ist fest verschraubt und da war ich nicht dran. Aber auch hier gucke ich nochmal hin.

    Vielen Dank erstmal und ein schönes Wochenende :wavey:

  • Für mich reine Theorie, deswegen aber nicht ohne Neugier und Interesse, soweit zu meiner Qualifikation ...


    Nach den Abbildungen ex CMSNL sollte nach meiner Einschätzung die "Gegenplatte" bündig und fest auf dem Halter aufliegen, sonst kann sie ja nichts gegenhalten. Nachdem auf dem Teile-Bild des Sattels noch ein Stück Gewinde in den Zwischenraum rein schaut, gehe ich davon aus, dass die Gegenplatte mit der Halterung durch die beiden (Gleit-)Bolzen (Nr. 495) verschraubt wird.

    Entsteht beim Zusammenschrauben der Druck- und Gegendruckteile ein Spannung, kann es doch eigentlich nur im Bereich der Gewinde ein Problem geben und zwar dann, wenn das Gewinde des Bolzens um einen Gewindegang "zu spät" eingreift. Diese Lücke kann sich wg dem synchronen Lauf der Gewindegänge nie mehr schließen - dann hat man eben einen Abstand von eben 1 oder 1,25 oder ... mm entsprechend der Steigung des Gewindes.


    pasted-from-clipboard.png


    pasted-from-clipboard.png


    (Abbildungen CMS Teileklatalog)

  • Das sieht, wie ja schon gesagt, baugleich zur four aus.


    Wenn Du das Vorderrad so hochbockst das das Rad frei läuft, stellst du zuerst mit der Schraube 305 den festen Kolben so ein das er gerade so greift, also leicht schleift. Dan ein ganz kleines bischen zurück, sodass das Vorderrad wieder gerade so frei dreht, ein ganz kleines bischen schlefen geht noch und ist normal. Dann die Schraube sichern. Das ganze bei zurückgedrücktem Bremskolben. Dann die Bremse wiederholt drücken bis sie anliegt. Dann sollte es funktionieren. Wenn nicht liegt es wohl am Bremskolben selber, zerlegen, überarbeiten und das ganze Spiel nochmal von vorne.


    Alles natürlich unter der Voraussetzung das Gabel etc. richtig ausgerichten sind.

    Alteisenfahrer

  • Hi

    Hatte das vor einigen Jahren bei einem Kumpel... Mir fällt es nur nicht mehr sofort ein. Damals war mein erster Gedanke das der innere Bremsbelag dünner sein müsste.. Bei dir hats ja vor dem Umbau der Lenkkopflager funktioniert..Gabel verspannt evt weil der Bund der Vorderachse nicht eingerastet ist.. Schutzblech falsch oder verspannt eingebaut?Evt Standrohr verbogen und durch den wechsel anders montiert..?Glaub damals war der Tachoantrieb nicht eingerastet dadurch das Rad zu weit links ... Du hattest ja die Achse nicht demontiert...

  • Hallo,


    ich habe am Sonntag Zeit gefunden, mich um das Bremsenproblem zu kümmern. Im Grunde genommen habe ich alle Tipps abgearbeitet. Ohne Erfolg. Vieles klang gut, hat dann aber doch nicht zugetroffen. Aber ich bin dennoch ein Stück weiter. Der Sattel schwimmt richtig gut, fuhr aber nicht genügend in die Ausgangsstellung (nach links), weil die Bremsleitung aus Metall (neu verbaut) da ein wenig gesperrt hat. Konnte ich problemlos hinbiegen. Das alleine hat nicht gereicht. Ich habe dann mit kleinen Unterlegscheiben den Abstand zwischen starren Bremsklotzaufnehmer (links) und Bremssattel um ca. 1-2mm erhöht. Sofort Erfolg auf Anhieb. Ich konnte die beiden Bremsklotzaufnehmer mit den 2 Bolzenschrauben am Bremssattel mit ordentlichem Drehmoment festziehen und die Scheibe war immer noch frei und das Vorderrad läuft durch ohne Schleifen. Bei der rechten Seite ist der Bremsstein natürlich zurück gestellt, was momentan ein Spaltmaß von bestimmt 4-5 mm bedeutet. Auf der linken Seite kann man jetzt mit der Einstellschraube den Bremssattel so justieren, dass der Bremsklotz knapp vor der Scheibe steht.


    Da das natürlich keine Endlösung ist (mit den Scheiben) habe ich aus Kautasit (heute heißt das Zeug anders), einer sehr festen Dichtpappe für Zylinderfußdichtungen, Ansaugstutzendichtungen (Vergaser/Zylinder) etc., einen 2mm dicken Abstandadapter angefertigt, der die linke Bremsklotzseite vollflächig mit dem Bremssattel verbindet. Zu einem späteren Zeitpunkt würde ich diese Adapterplatte aus Edelstahl oder Aluminium anfertigen.


    Problem behoben? Ich denke ja, nur stehe ich jetzt vor dem Problem, dass die Bremse wieder mal fest ist (kommt nicht zurück, Bremse blockiert). Ich musste schon letztes Jahr den Bremszylinder demontieren und den Dichtring tauschen. Ist das normal oder kommt das, weil die Maschine im Winter im Freien stand? Wenn die Nachbauten nicht so aberwitzig teuer wären, würde ich ja das ganze Hauptbremszylindersystem mal tauschen. Oder liegt das an einem Riss in der oberen Membrane des Bremsflüssigkeitsbehälters? Ich dachte die soll nur in Schräglagen ausgleichend auf die Flüssigkeit wirken.


    Soll man den Bremskolben polieren, auch wenn er eigentlich schön glänzt und macht es einen Unterschied wie herum man ihn einbaut? Gibt es hier Abnutzung oder Einlaufprobleme. Irgendwo habe ich einen RepKit mit Gummiring, Zylinderelement und noch ein paar Kleinteilen für ca. 30€ gesehen. Ich bin kein Fan von diesen Kits. Beim VergaserKit musste ich dann doch die alten Hauptdüsen verwenden, weil die neuen nicht maßig wahren.


    Bin für jeden Tipp oder Verweis auf andere Forenbeiträge zu diesem Thema dankbar.

    Danke nochmal für die Hinweise :sdanke:

    Euch eine schöne Zeit...

  • Wenn die Bremse zugeht und zu bleibt, ist das Problem nicht der Bremszylinder sondern die Bremspumpe.

    Wahrscheinlich ist die Enlüfterbohrung nicht frei und die Bremsflüssigkeit kann nicht zurück ins Reservoir.

    Also oben mal zerlegen und reinigen, wenn nötig neuen Gummisatz einbauen.


    Nachtrag:

    Wenn du den Deckel des Reservoirs abschraubst kannst du die kleine Entlüfterbohrung sehen.

    Die muss frei sein und der Schiebekolben mit Gummimanschette muss die Bohrung frei geben wenn der Hebel nicht gezogen ist.

    Viele Gruesse
    Thomas


    6- Gang Getriebe fuer CB Sevenfifty verfügbar, einfach fragen..............

  • :wink1:


    Zwei "Kleinigkeiten":

    - Hast Du eventuell die Dichtung in der Bremszange verkehrtrum eingebaut? Manche Dichtungen sind unsymmetrisch, wenn sie verkehrtrum eingebaut werden, ziehen sie den Kolben nicht richtig zurück (beim Vorschieben des Kolbens soll sich ja erstmal die Dichtung verziehen, ohne dass der Kolben in der Dichtung weiterrutscht, beim Nachlassen des Bremsdrucks zieht dann die verzogene Dichtung den Kolben etwas zurück).


    - Die Gummimembran im Vorratsbehälter soll den Kontakt der Bremsflüssigkeit zur Luft verhindern. Das System muss "atmen" können, weil sich ja der Pegelstand der Bremsflüssigkeit ändert. Bremsflüssigkeit zieht aber Wasser aus der Umgebungsluft, deshalb soll die Membran die Bremsflüssigkeit von der Luft abschirmen, und nur der Raum über der Membran soll ggfs. Luft von aussen einsaugen. Ein Riss in der Membran heisst "kaputt" - unbedingt austauschen.






    :wavey:

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  • Hallo, die Einstellung der Honda Einheitsscheibenbremse habe ich im Rahmen des Wartungsintervalls meiner CJ250T wie folgt erfolgreich erledigt:

    Den beweglichen Belag mit Kolben etwas reindrücken um ca 5mm Luft zu bekommen- Bremshebel nicht mehr betätigen - die Belag Einstellschraube nach links drehen bis der feststehende Belag schleift aber das Rad noch schwer drehbar ist. Die Einstellschraube 1/2 Umdrehung reindrehen ( nach rechts ) und kontern. Das Rad dreht jetzt frei und der Belag bzw. Schwenkarm hat minimales Spiel. Jetzt pumpen, nun sollte es halt bremsen und beim loslassen ergibt sich wieder das Spiel.

    Ansonsten ist halt was im Hydrauliksystem falsch wie von den Vorrednern angemerkt. Übrigens waren da nie irgendwelche U-Scheiben oder ähnliches montiert !

    Lediglich ein Kunststoffring wurde wohl mal von Lucas mit den Belägen mitgeliefert um das Quietschen zu reduzieren, dieser muss dann aber hinterm Belag festgeklebt werden, sonst rutscht der runter und Schlamassel droht.

    Das war auch bei meiner CJ der Fall, ich habe sie mit blockiertem Vorderrad erworben.

    Inzwischen habe ich den Originalzustand wieder hergestellt aber alle 3.000 KM ist Kupferpasten-Orgie angesagt, dafür bremst sie halt im Rahmen ihrer Möglichkeiten .... naja Zufriedenstellend.


    Ciao

    Jürgen

  • Danke für die vielen Tipps. Und, es hat geklappt. Die Sache mit den Unterlegscheiben habe ich rückgängig gemacht.

    Alles ist jetzt so verbaut, wie es soll. Letztendlich habe ich das Ding das fünfte Mal auseinandergebaut, gereinigt und wieder befüllt und ich glaube der Hinweis mit dem Reindrücken des Bremskolbens bis zum Ende war der entscheidende Ansatz. Genau kann ich es nicht mehr sagen. Ich habe in meiner Not im Grunde genommen alles ausgetauscht. Also oben die Bremspumpe mit Hebel und Reservat und unten den Kolben und nochmal den Dichtring. Wie auch immer, jetzt geht's.

    Vielen Dank nochmal an alle und einen schönen Sommer.


    Ich kümmere mich derweil um das nächste Problem, nämlich die Steuerkette, die irgendwie schlagende Geräusche im Motor (oben im Bereich der Zylinderköpfe) verursacht.

    Mal sehen, ob ich dabei dann auch nochmal eure geschätzte Hilfe benötige... :bb:

  • nämlich die Steuerkette, die irgendwie schlagende Geräusche im Motor (oben im Bereich der Zylinderköpfe) verursacht.

    Mal sehen, ob ich dabei dann auch nochmal eure geschätzte Hilfe benötige... :bb:

    Festellschraube am Steuerkettenspanner lösen und wieder leicht anziehen. Wenn sie immer noch schlägt, wirds Lustig. Motor ausbauen und Zylinderkopf demontieren. (nicht so einfach) und dann Spass bei der ET Besorgung. Das Weitefahren würde ich dann auch lassen, die Gummiumlenkrollen sind nach 50 Jahren wie aus Glas. Das kann bei einem Gau richtig teuer werden. (Falls sie nicht irgendwann schon mal erneuert wurden)

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.