1 Jahr Zwischenfazit- Wer ist noch zufrieden?

  • Ich hatte sie auch direkt zum Start bekommen und war mit ihr in der Zeit mehrfach im Urlaub.
    Bisher keine Probleme. Die Gasannahme hatte mich Anfangs etwas gestört, wenn die Straßen sehr schlecht waren. Das konnte ich jedoch mit Umschalten in den Regenmodus soweit reduzieren, dass dann ok war. Sogar mit dem Dunlop hatte ich mich anfreunden können. Der hatte jedoch nicht sehr lange gehalten und musste nach 5,5tkm getauscht werden.

  • Da ich kleiner und vermutlich leichter bin als du bin ich mit Lenkerbreite, Federung sowie der Ergonomie zu 100% zufrieden, die Fußrasten sind nicht im Weg beim Fußabstellen, wüsste nicht, wozu man da was ändern muss. Den Schalthebel hab ich allerdings ausgetauscht, kam mit dem nicht klar, ebenso wurde der Bremshebel verbreitert. Den Quickshifter find ich absolut in Ordnung, aber sowas brauch ich sowieso nur gelegentlich, meine kleine Z400 fahr ich z.B. zu 90% ohne zu kuppeln, rauf wie runter. Die Sitzbank hab ich mir umpolstern lassen (viscoelastischer Matratzenschaum), jetzt tut auch nach 400km gar nix weh. Die Bremsen fand ich allerdings im Gegensatz zu dir noch nichtmal in Ordnung, für ein Moped in dieser Leistungsklasse schonmal gar nicht, kein Druckpunkt, schlechte Dosierbarkeit und insgesamt recht schlechte Bremsleistung. Ich hab sofort Stahlflex dran und nach der 1000er Sinterbeläge vorn, hinten isses o.k.. So kann man mit der Bremserei gut leben, ist aber immer noch unter dem Niveau von Z650, Z900, BMW S1000R und Welten entfernt von den Brembos der Street Triple. Den geringen Verbrauch der Hornet find ich auch extrem klasse, dauerhaft 4,0 l.Die Hornet ist ein superhandliches, agiles Spaßbike, mit dem es sich aber auch gut reisen lässt, auch ohne dieses grauslige Puig Tourenwindschild.

  • "umpolstern lassen (viscoelastischer Matratzenschaum)"

    Kannst du da bitte noch genauere Infos liefern: wo machen lassen? Preis? Hat sich die Sitzhöhe verändert?


    Ein Vergleich mit der Z650 ist ja ok, aber S1000R bissi unfair, die kostet ja locker das Doppelte.

    Hat die Z650 echt viel bessere Bremsen? Bin vor Jahren mal ne Ninja 650 Probe gefahren, fand die jetzt nicht außergewöhnlich.


    Bei der Scheibe habe ich mir die beiden MRA geholt: Sport und Touring. Das hat den Vorteil, dass die Halterung am Moped identisch ist und die Scheibe nur über die 4 Schrauben in 5min. je nach Bedarf getauscht werden kann.

  • Bikerkatz das mit der Bremsleistung wundert mich ehrlich gesagt ein wenig.

    Nach dem einbremsen bin ich auf eine leeren Parkplatz gefahren und habe mehrfach voll reingelangt.

    Abgesehen von initialen Biss und etwas schwammigen Druckpunkt, konnte ich an der Bremsleistung absolut gar nichts bemängeln.

    Ich bin der Meinung, dass der weichere Druckpunkt da etwas den Eindruck verfälscht.

    Ich hatte keinerlei Probleme das ABS anspringen zu lassen.

    Mehr Bremsleistung würde da ja nichts bringen (Track und Fading mal außen vor).


    Eine Frage zu Stahlflex und Sinter.

    Was hat für dich den größeren Unterschied gemacht und wieso?

    Welche Komponenten wurden jeweils verbaut?

  • Gasannahme und konstantruckeln kann man mittels Software easy beheben.

    ECU mit senden, dann kommt da ein anderes Kennfeld drauf.


    Es muss nichts auf einem Prüfstand abgestimmt werden. Es handelt sich hier nicht um eine Leistungssteigerung.

    Es wird lediglich in einem kleinen Drehzahlbereich angefettet.

    Bezüglich Gasannahme kann man das Verhältnis Gasgriff zu Drosselklappe anpassen

    Das interessiert mich bitte mal melden!

  • Meine Sitzbänke lasse ich immer bei der Abramowski Ledermanufaktur in Calw (Nordschwarzwald) anpassen. Bei Änderung der Form oder z.B. Verlegung des tiefsten Punkts der Sitzbank etc. muss man mit Moped hinfahren und er arbeitet dann mit mehreren Sitzproben. Bleibt die Form des Polsters gleich kann man auch hinschicken, auch bei gleichmäßigem Auf- oder Abpolstern, am besten mit Angabe des Fahrergewichts, je nachdem wählt er einen härteren oder weicheren Visco-Schaum. Meine Hornetsitzbank hat die Sitzhöhe und Form behalten, es wurde lediglich der komplette Schaumstoff getauscht und ein neuer Bezug nach meinem Design aufgezogen, Kosten 247 €.

    Zur Bremserei: Wie man an meinen Beispielen sieht ist eine gute Bremse nicht zwangsläufig mit dem Kaufpreis korreliert. Die Bremserei der BMW war nicht besser als die der Z900 oder Z650, der erste Biss war kräftiger, aber das macht das dosierte Bremsen nicht unbedingt einfacher. Tatsächlich fand ich die Bremse meiner Z650RS etwas besser als die der Z900 und deutlich besser als die der Hornet, sehr gute Verzögerung, sehr gute Dosierbarkeit und Druckpunkt. Mit Triumph Street Triple kann man sie trotzdem nicht vergleichen, das sind Bremsen einer Rennmaschine.

    Bei den Scheiben hat jeder einen anderen Geschmack, ich bin kein Freund von MRA Scheiben, außer an Supersportlern (hatte eine an meiner ZX-6R).

  • Bei Stahlflex und Sinter geht es primär um eine Verbesserung der Dosierbarkeit der Bremserei und um einen konkreten Druckpunkt, kein schwammiges Rumprobieren. Du erhältst genau die Bremsleistung, die du bei einem bestimmten Zug am Bremshebel erwartest. Sekundär erreicht man dadurch auch kürzere Bremswege. Jeder hat da auch andere Ansprüche. Mein Erstmotorrad, die Triumph Street Triple, hat mich anspruchsvoll gemacht. Ich bin seitdem sicher 20 Mopeds gefahren, teils nur Probefahrten, keines hatte so tolle Bremsen wie die Streety. Ein weiterer Vorteil von Stahlflexleitungen ist die fast ins Unendliche erweiterte Lebensdauer der Bremsleitung, das ist ja auch nicht zu verachten. Den bei der Bremserei größeren Effekt hatten eindeutig die Sinterbeläge (Brembo). Die Stahlflexleitungen vorn und hinten kamen von Probrake und da ich Erstkundin dafür war, mussten sie noch angepasst werden und ich musste sie eintragen lassen, mittlerweile haben sie glaube ich ABE. Es ist aber völlig egal, wo man die Dinger kauft, sind überall gleich. Probrake ist halt um's Eck von meinem Händler.

  • So.. Im März 24 das Ding in grau gekauft, nächsten Mittwoch geht's zum zweiten Service (nach dem 1000er). Auf der Uhr stehen nun ~11000km.


    Grundsätzlich sehe ich sehr viel Licht, das mir regelmässig das Herz aufgehen lässt und ganz wenig Schatten, den man aber bei jedem Bike findet. Grundsätzlich muss das Ding halt immer zum Fahrer passen - Ansprüche und Einsatzzwecke sind halt verschieden.


    Im Sommer, wenns warm ist und ich mit der Hornet einen Pass hoch rauschen kann, ist sie fast perfekt für mich. Einziger kleiner Makel dabei der Kniewinkel (bin 1,84m gross und da ich früher Läufer war, sind meine Knie etwas anspruchsvoller als andere weil vorbelastet). Motor Hammer. Bleibt man im zweiten, dritten Gang habe ich immer ganz doll Vortrieb, bei einem stärkeren Modell würde ich wohl nur selten mehr PS auf den Boden bringen. Die Power ist aber sehr einfach abrufbar. Die leichtgängige Kupplung und das knackige Getriebe passen wunderbar zum drehfreudigen Motor! QS, sei hier erwähnt, habe ich nicht, habe ich aber auch nie vermisst. Wer Beschleunigung Tempo Teufel will, muss die Hornet halt einfach bei Laune (also Drehzahl) halten.

    Umgekehrt kann man es auch gemütlich angehen lassen und lässig cruisen. Die bereits mehrfach diskutierte harte Gasannahme zwischendurch stört dabei zwar ein kleines Bisschen, ist aber auch Gewöhnungssache, erfordert halt einfach etwas mehr Aufmerksamkeit als bei anderen Mopeten, die das weicher können.

    Eine Umstellung war es von meiner XJ6 Diversion auf die Hornet zu Beginn in Bezug auf das Fahrverhalten. Bei der XJ6 konnte ich ausserorts in Schräglage das rechte Bein etwas anheben, um gediegen einen fahren zu lassen - bei der Hornet verhageln mir solche Übungen gleich die Linie. Auch innerorts mit 50 konnte ich früher leicht den Blick auf die kurzen Röckchen auf dem Gehsteig schweifen lassen, bei der Hornet fahr ich da schnell mal eine S-Linie. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das für nachfolgende Fahrzeuge erkennbar ist, ober ob ich das nur selber bemerke. Dass die XJ6 jeweils stoisch die anvisierte Linie hielt, habe ich somit zu Beginn schon etwas vermisst, mittlerweile weiss ich das spielerisch-leichte Handling der Hornet zu schätzen und würde, wenn ich nun plötzlich wieder eine XJ6 hätte, wohl eine leichte "Schwerfälligkeit" kritisieren. Dementsprechend ist das wie so vieles wohl einfach Gewöhnungssache.

    Einen herben Schnitzer, das was ich als einzigen wirklichen Makel sehe, erlaubt sich die Hornet beim Spritzschutz. Wenns regnet, reichen bei der Hornet meine 3km Arbeitsweg um mir die Boxershorts komplett zu durchnässen. Das kannte ich vorher so nicht. Weder von meinen Rollern noch von der XJ. Ich musste mich dann belehren lassen, dass das bei Nakeds nun mal einfach so sei. Nur hatte die halbverschalte Diversion ihre Verschalung ja vorne, währenddem das Wasser bei der Hornet ja von hinten kommt. Wurzel des Übels könnte der Nummernschild-Ausleger sein.

    Ebenfalls vermisse ich einen Hauptständer, da es umständlich ist, nach dem Fahren erst den Montageständer im Keller holen zu müssen. Aber auch hier gilt: Kritik auf sehr hohem Niveau, zumal die meisten Nakeds mit wenigen Ausnahmen (Z 900 RS, F 900 R, Honda-500er oder MT auf inoffiziellem Weg) darauf verzichten, diese Möglichkeit anzubieten.


    Ob ich das Baby wieder kaufen würde?

    Schwer zu sagen. Obwohl sie eigentlich fast alles richtig macht. Letzten März gekauft, ein halbes Jahr später - wie schon in einem anderen Thread thematisiert - meldet der FHH via Mail, er beende per Ende März 25 die Zusammenarbeit mit Honda. Ob die 2+2-Garantie bleibt, bin ich mir noch nicht hundertprozentig sicher, dürfte bei einer Honda in aller Regel auch nur in der Theorie relevant sein. ;)

    Einen möglichen Garantie-Fall lässt höchstens das Display erahnen, das bei ~4500km sowie bei ~9000km plötzlich den Gesamtverbrauchszähler auf 299l/100km hoch schnellen liess. Angemerkt sei hier, dass mein Baby 24/7/365 allen wüsten Widrigkeiten des Herrn Petrus ausgesetzt ist und ich mir halt nicht sicher bin, ob das dem Display gut tut..


    Alles in allem gehe ich davon aus, dass die Hornet so wie meine XJ6 die 100'000km knacken wird - in neun oder zehn Jahren dann.

    Trotzdem schau ich mir auch gerne andere Mopeds an - gerade heute war ich an einer Motorrad-Ausstellung - 45km entfernt, hat mich die Hornet bei 5°C und hin und wieder etwas unfreundlichem Nieselregen souverän hin- und wieder heimgebracht.

    Jaaaa.. die neue Z900 sowie die neue CB 1000 Hornet haben halt schon auch schön ausgesehen... :)-

  • Zufriedenheit? Super, die Kleine entspricht voll meinen Ansprüchen als entspanntem Landstraßenfahrer. Schnell genug für Überholmanöver, wendig genug für enge Strassen, Reichweite ist auch ok. und Gepäck für nen 6-Tage-Urlaub bekommt man auch rauf. Die Frage nach einem anderen Bike stellt sich nun langsam nicht mehr (bin 65), da ich sie noch einige Jahre fahren werde, parallel zu meiner V7 von Guzzi. Damit ist die Gefahr, die Rente zu verballern, schon mal deutlich reduziert.

    Ein Leben, zwei Räder, drei bis fünf Whiskys

  • Bei der XJ6 konnte ich ausserorts in Schräglage das rechte Bein etwas anheben, um gediegen einen fahren zu lassen

    Ich fahre aktuell eine XJ6 Diversion und kann dies bestätigen. Vielen Dank für deine Eindrücke, denn ich möchte nächstes Jahr auch auf die Hornet 750 umsteigen und bin interessiert an Langzeiterfahrungen. Die Hornet 750 habe ich einmal Probegefahren und war begeistert.

    Kannst du (oder jemand) etwas über die Reise- und Tourentauglichkeit der Hornet berichten, vielleicht auch im direkten Vergleich zur XJ6? Ich habe Angst, das stabile Fahrverhalten und mein 50L Topcase zu sehr zu vermissen. Ich suche eigentlich nach einem etwas agileren, leichteren Bike als die XJ6, womit sich aber trotzdem 1-3 tägige Touren komfortabel absolvieren lassen.
    Hauptständer ist auch super praktisch, bringt aber ein paar Kilo mehr auf die Waage. Was vermisst du an der Hornet noch, was die XJ6 zu bieten hatte?

  • Lunsbert:

    Ich hatte auch die Diversion! Die Hornet ist definitiv leichter und agiler und hat erst noch weniger Durst! Tourentauglichkeit heisst für mich persönlich in erster Linie Kniewinkel, wo die Hornet ein Mü besser ist als die XJ6. Für die meisten anderen beinhaltet dies wohl eher Windschutz (der bei der Hornet logischerweise schlechter ist) und Gepäckverzurr-Möglichkeit. Diesbetreffend kann ich Dir leider auch nicht weiterhelfen, da sich mein Gepäck immer im Rucksack befindet, der allerdings bei der Hornet komfortabler zu tragen ist. War ich mit der XJ6 etwas länger mit schwer beladenem Rucksack unterwegs, drückte der schon ziemlich auf den Rücken. Da die Sitzhaltung bei der Hornet etwas aufrechter ist, hängt er mehr runter und liegt nicht so auf dem Rücken.

    Ich habe einen Triumph-Händler ein paar hundert Meter von meinem Block entfernt, der hat momentan eine Transe Jahrgang '23 mit 4380km für 8490Fr ausgeschrieben (https://www.motoria.ch/occasionen# also ziemlich genau der Preis, den ich für die Hornet gelöhnt habe - die Transe kostet bei uns neu 12 Mille) Das wäre logischerweise ein Top-Angebot, der Weg zum Service wäre nochmal ein paar km kürzer und ausserdem wären Kniewinkel und Spritzschutz (glaube ich zumindest) besser und Hauptständer wäre erst noch vorhanden! Umgekehrt würden mich die Scheibe stören (könnte man wohl abmontieren, würde aber ohne Scheibe sch...lecht aussehen) und das 21 Zoll-Vorderrad (ich bin ausschliesslich Strassenpilot).

    Etwas in Richtung Transalp könnte sicher auch für Dich eine Option sein, ansonsten denke ich, wäre die Hornet keine schlechte Option, wenn Du mit dem fehlenden Hauptständer leben kannst und Dich bei der XJ6 der Kniewinkel nicht stört..

    Liebe Grüsse us de schöne Schwiiz! :wavey: