Hilfe! Defekter Anlasserfreilauf an meiner CB 650

  • Hallo Leute


    Ich weiss der Thread ist schon ziemlich alt. Ich habe aber jetzt das gleiche Problem und wollte fragen.

    Kann mir jemand sagen, welche Teile man genau braucht? und wo man dies bekommt?


    Danke für die Hilfe

  • Hallo,


    ein frei durchdrehender Anlasser kann in selteneren Fällen auch an fehlenden Zähnen am Anlasserzwischenrad liegen. Dazu den Anlasser ausbauen, den Motor an der Kurbelwelle mit einem 24-er Schlüssel rückwärts durchdrehen und in die Anlasseröffnung schauen ob das Zahnrad dort noch alle Zähne hat.

    Falls es sich nicht mitdreht, ist der Anlasserfreilauf defekt, man kann und sollte es aber trotzdem mit einem kleinen Schraubendreher in eine Richtung drehen um zu sehen ob die Zähne noch alle da sind.

    Mit etwas Glück sind nur die Federn schlapp oder zerbröselt. Wenn man sie bekommen kann, tauscht man üblicherweise die Teile 18, 19, 28 im Bild auf https://www.partzilla.com/cata…980/cb650-a/primary-sheet. Es gibt davon jeweils 3 Stück.

    Manchmal ist aber auch der Träger schon so zerdellt, daß man besser einen anderen Freilauf einbaut. Am besten auch gleich mit neuen Kleinteilen.

    Um den Anlasserfreilauf bei eingebautem Motor heraus und wieder hinein zu bekommen (er paßt gerade so nicht komplett durch die Öffnung der abgenommenen Ölwanne), muß er im Motorgehäuse teilweise zerlegt und wieder zusammengesetzt werden. Dazu muß man die drei Torx Schrauben aufbekommen. Es soll auch schon Fälle gegeben haben wo man an diese wegen verbeultem Gehäuse nicht mehr dran geḱommen ist.


    Viele Grüße

  • Hallo Fogi


    Vielen Dank für deine Hilfe. Ich baue wegen einer Restauration den Motor sowieso aus, also sollte der Austausch der Teile kein Problem sein.

    Hast du vielleicht eine Idee welche Gummis auch noch ausgetauscht werden müssen?

    Ich hab das Hier in einem vorherigen Kommentar gelesen, die sind unter anderem der Grund für den Verschleiss.


    Gruss Fabian

  • Hallo,

    mit den Dämpfergummis habe ich keine Erfahrung. Falls da Spiel ist könnten kleine Schläge die Kleinteile mit der Zeit schon stressen, daher kann gut sein daß da wirklich ein Zusammenhang besteht. Merkt man ja ob das stramm ineinander sitzt oder nicht. Fall man die Gummis nicht mehr neu oder in vernünftigem Zustand bekommt hilft unterlegen oder selbst schnitzen.

    Wenn der Motor sowieso auf soll würde ich preiswerte Kandidaten wie Ventilschaftdichtungen und die Steuerkette (gibt es auch mit Nietschloß, dann kann man das sogar im eingebauten Zustand machen) auf jeden Fall neu machen, sonst nach Zustand.

    Nicht nur bei einer Restauration ist es immer eine gute Idee die uralte Elektrik durchzusehen. Also Kabel auf Schäden durchsehen, alle Stecker abziehen, anschauen und ggf. Kontakte putzen.

    Da ich schon einige CB650 Motoren mit Schleifspuren am Anlasserfreilauf und am Steuerkettenspanner gesehen habe: Der Steuerkettenspanner ist von oben schwierig korrekt zu platzieren, die korrekte Position in der vorgesehenen Nut ist eigentlich nur von unten durch die abgenommene Ölwanne zu prüfen.


    Viel Spaß beim Schrauben!


    Viele Grüße

  • Hallo Fogi


    Vielen Dank für deine Tipps. Das sollte mir helfen. Es ist mein erster CB-Motor den ich auseinander nehme und ich werde mal schauen wie das so läuft. :)-

    Einige Dichtungen beim Zylinder sind ganz durch also werde sowieso fast den kompletten Motor zerlegen.

    Meine vorerst letzte Frage, warum die Steuerkette (Verschleiss) ??


    Nochmals herzlichen Dank und viele Grüsse

  • Hallo,

    Wenn die Steuerkette ungleichmäßig gelängt ist, funktioniert der halbautomatische Kettenspanner nicht optimal und Kettenspannung einstellen wird auch schwierig. Dann rasselt die Kette oder sie wird zu stark belastet, je nachdem wie die Einstellung gerade zustande kommt.

    Die Steuerkette ist als Meterware günstig zu haben und es sollen jenseits der 70000km schon welche davon geflogen sein. Schlecht für den Ventiltrieb, daher würde ich bei Problemen mit der Steuerkettenspannung oder ab 50000km sowieso einfach mit tauschen wenn eh was am Motor gemacht wird. Die Steuerkettenspannung in verschiedenen Positionen der Kurbelwelle kann man bei abgenommenem, mittleren Ventildeckel mit einem Schraubendreher durch eine kleine Öffnung in der Abdeckung des Nockenwellenrades prüfen.

    Wenn es Dein erster CB650 Motor ist:

    Die Anzugsdrehmomente für die Gewinde der Zylinderkopfschrauben und der Zylinderkopfdeckelschrauben sind für das verwendete Material ziemlich sportlich. Daher unbedingt stufenweise nach Schema auf- und zuschrauben. Mit einem Drehmomentschlüssel, der auch im Bereich kleinerer Drehmomente richtig funktioniert. Dicht wird es durch sorgfältiges Reinigen der Dichtflächen, nicht durch mehr Drehmoment. Das kann durchaus die meiste Zeit überhaupt dauern.

    Ich würde vermuten daß inzwischen mindestens 90% der CB650 Motoren Gewindereparatureinsätze drin haben.

    Die originale Fußdichtung abzubekommen war ein unvergeßliches Erlebnis! Laß sie drin wenn es irgendwie geht. Die 5x2.5 O-Ringe im Zylinderkopf (und nicht die Kopfdichtung selbst) sind eine Schwachstelle für ein Ölleck. Dazu wurde wohl fast jeder Motor schon mindestens einmal aufgemacht (erklärt dann auch die vielen Gewindereparatureinsätze). Der Ölpumpendeckel wird auch gern undicht, da kommt man aber auch im eingebauten Zustand gut dran.

    Falls die Kopfdichtung selbst nicht hin ist würde ich vorher nochmal Kompression messen, vor allem ob alle vier gleich sind. Dann hat man schon eine Einschätzung zu dem, was man dann evtl. zu sehen bekommt.

    In einigen Dichtsätzen sind auch Dichtungen für die Ventilführungen dabei. Die Ventilführungen sollte man aber nicht nur wegen der Dichtungen herausnehmen, da macht man mehr kaputt als das es hilft.


    Weitere Tipps und Hinweise zur CB650 aber dort halt auf englisch kann man auch auf http://www.hondacb650.com/ finden.


    Viele Grüße