Ventilspiel kontrolieren und einstellen

  • Einen wesentlich grösseren Einfluss auf das Ventilspiel hat die Stellung des benachbarten Nockens.


    Je nachdem wie stark er die Ventile eindrückt verändert sich das am Grundkreis gemessene Ventilspiel des benachbarten Zylinders.


    Ebenso ändert sich das Ventispiel wenn ein Motor ein Jahr steht, oder wenn er eben erst abgestellt wurde.
    Weil eben mehr oder weniger dick oder dünnflüssigeres Öl in deen Lagerstellen und auch zwischen Shim und Stössel ist.


    Wer meint die NW Kette beinflusst das gemessene Ventilspiel nennenswert, der soll mir einmal seinen Beruf nennen,
    ich tippe da auf irgendetwas in Richtung Komiker.:D


    Wünsche allen viel Spass die meinen sie könnten das Ventilspiel auf 1/100 messen.
    Kann man schon, aber man wird mindestens 3 verschiedene Ergebnisse haben, je nach Messmethode.

  • ...Wenn man die Steuerkette nicht entspannt, wird die Nockenwelle an der Steuerkettenseite nach unten gezogen und kippt auf der gegenüberliegenden Seite nach oben. Sie liegt dann also quasi schräg, was Meßfehler verursacht...


    Das kann natürlich sein...
    Doch wenn man jetzt die Gedanken laufen lässt, stellt man vor, dass wehrend des Betriebs, durch die oben beschriebene "Verstellung/Neigung" der Nockenwellen, verändert sich auch das Ventilspiel so, dass die Ventile der Zylindern, die sich an der Kettenschacht befinden, kleiner wird und je weiter die Zylindern von der Kettenschacht entfernt sind, desto größer. Warum wurden dann diese "Unterschiede" vom Hersteller nicht berücksichtigt und für Verschiedene Zylindern unterschiedlichen Ventilspielgrenzen gesetzt? Oder bin ich mit der Gedanken auf dem falschen Weg?

    Wenn ich logisch urteile, bedeutet es nur, dass ich nicht geisteskrank bin, beweist jedoch nicht, dass ich das Recht habe.


  • Das ist doch die eigentliche Schwierigkeit, das genaue Messen ( Messmethode ), würde mich mal interessieren, wie ihr das macht.

    Wünsche euch immer genug Straße unterm Möppi :007: :perfekt:


    Gruß von der Bergstrasse
    Dieter :fw:

  • Zuerst einmal messen, z.B. 0,1mm geht überall durch.


    Dann setz ich mit der Schmierkanne alles unter Öl und drehe.


    Ergebnis : an mehren Ventilen hat sich das Spiel verkleinert und 0,1 geht
    an mehreren Ventilen nicht mehr durch.
    Spiel ist mit 0,05mm etwas zu klein.


    Dieses Ventilplättchen entferne ich dann und messe mit Mikrometer.


    Dann wähle ich einen Shim aus welcher ein Ventilspiel knapp unterhalb des max. Ventilspiels ergibt.
    Wieder Kontrolle mit Mikrometer vor Einbau.


    Dies geschieht aus jenem Grund weil mir bekannt ist dass sich das Ventilspiel (in meinem Fall Bol d´Or) sich pro 20 000 km um 0,1 mm tendeziell verkleinert. Diese grundsätzliche Tendenz zu verkleinertem Ventilspiel dürfte bei neueren Honda - Motoren etwas geringer sein (Wasserkühlung, härteres Material)


    Wichtig ist also dass man auch weiss wohin sich das Ventilspiel tendenziell verändert, nur so kann man innerhalb der geforderten Grenzen eine vernünftige Einstellung vornehmen.

  • Das WHB ist für Fachkräfte geschrieben, denen muss man nicht sagen, dass man die Kerzen doch besser raus machen sollte...
    Im Bucheli steht's natürlich drin, weil sich der geneigte Hobbyschrauber sonst einen abbrechen würde beim Kampf gegen die Kompression. :D


    Macht Ihr kein Krafttraining?! :D Im Ernst: dessen bin ich mir schon bewusst :wink: Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass im WHB nicht alle Schritte für den Hobbyschrauber angegeben sind. Wenn dann jedoch, wie hier bei der Steuerkette, extra ein Hinweis bzgl. des Entlastens angegeben ist, dann wird das seinen Sinn haben.


    Wenn man die Steuerkette nicht entspannt, wird die Nockenwelle an der Steuerkettenseite nach unten gezogen und kippt auf der gegenüberliegenden Seite nach oben. Sie liegt dann also quasi schräg, was Meßfehler verursacht. Profis entspannen tatsächlich, generell, die Steuerkette.


    Würde zu meinen Messwerten passen. Zumindest insofern dass sich die Werte für Zylinder #1 als einzige nicht verändert haben.
    Edit: wobei, wenn ich Dich richtig verstanden habe, müssten gerade die Werte für Zylinder #1 verändert sein.


    Wünsche allen viel Spass die meinen sie könnten das Ventilspiel auf 1/100 messen. Kann man schon, aber man wird mindestens 3 verschiedene Ergebnisse haben, je nach Messmethode


    allerdings lässt sich bei gleicher Messmethode zumindest die korrekte Tendenz ermitteln, da der Fehler der Messmethode konstant bleibt. Und den zufälligen Messfehler kann man durch entsprechend viele Messungen eliminieren. Aber Du hast schon recht, der Messfehler und die vielen kleinen Einflussfaktoren (Ölfilm, Schmutz, ...) sind hier mit Sicherheit nicht unerheblich. Letztlich reden wir von 1/100 mm.

    Einmal editiert, zuletzt von FloSch ()

  • Erklärt mir hier einmal einer wieso ich die Steuerkette entspannen soll, wenn der Druck der Ventilfedern auf die Nocken ein vielfaches des Steuerkettenzugs beträgt:!: :?:


    Also jeden Blödsinn aus den Handbüchern fress ich auch nicht

  • Das kann natürlich sein...
    Doch wenn man jetzt die Gedanken laufen lässt, stellt man vor, dass wehrend des Betriebs, durch die oben beschriebene "Verstellung/Neigung" der Nockenwellen, verändert sich auch das Ventilspiel so, dass die Ventile der Zylindern, die sich an der Kettenschacht befinden, kleiner wird und je weiter die Zylindern von der Kettenschacht entfernt sind, desto größer. Warum wurden dann diese "Unterschiede" vom Hersteller nicht berücksichtigt und für Verschiedene Zylindern unterschiedlichen Ventilspielgrenzen gesetzt?


    Ich glaube, im Betrieb ist das nicht der Fall weil die NW dann ja auf einem Ölfilm schwimmt. Wenn sie steht, "fällt" sie in ihr Lager und kann von der gespannten Kette schräg gezogen werden. Was mir auch recht einsehbar erscheint, ist der Einfluss der Nachbarnocken. Ein Indiz dafür, dass man die Kontrolle wirklich nach Vorgaben und in vorgeschriebener Reihenfolge machen sollte...

  • Super TUT(s) - vielen, vielen Dank und weiter so! :)

  • Ich glaube, im Betrieb ist das nicht der Fall weil die NW dann ja auf einem Ölfilm schwimmt. Wenn sie steht, "fällt" sie in ihr Lager und kann von der gespannten Kette schräg gezogen werden...


    Mag sein! Zumindest ist es logisch... Andere Frage ob es wirklich einen großen Einfluss hat. Bei der nächsten Prüfung drehe und vermesse ich das System vier Mal, zwei Mal mit angespannte und zwei Mal mit entlastete Steuerkette, um die Tendenz festzustellen...
    Schöne Diskussion => habe jetzt neue Info zur Überlegung!!! :)))

    Wenn ich logisch urteile, bedeutet es nur, dass ich nicht geisteskrank bin, beweist jedoch nicht, dass ich das Recht habe.

  • Jedenfalls schwimmt die Nockenwelle niemals auf dem Ölfilm, sondern wird durch irgendwelche Ventilfedern immer Richtung Lagerdeckel gedrückt.


    Wer das nicht glaubt soll einmal versuchen zwei Ventile mit der Hand zu öffnen.

  • Der Ölfilm befindet sich natürlich rund herum in allen Lagerstellen. Somit ist das "aufschwimmen" nicht als "oben" (im Gegenteil zu "unten") zu sehen. Man kann sich schon gut vorstellen, dass da sich ständig ändernde Kräfte wirken. Ganz spannungsfrei ist die NW wohl nie.