Honda XL250 K0 MOTOSPORT bis K3

  • Hi,

    mal wieder was Unterhaltsames von meinem aktuellen Projekt: XL 250 K0

    Habe heute den Rahmen gestrippt zum Lackieren.

    Dabei wollte die Achse der Schwinge partout nicht rausgehen.

    Die war sowas von festgerostet - da ging wirklich gar nichts.

    Da ich ohnehin noch einen zweitem Rahmen plus Schwinge habe,

    habe ich nicht lange kurzen Prozeß gemacht und das Problem mit der Flex gelöst.

    Das war mein Glück. Denn beim Auseinanderbauen bricht doch glatt die Schwinge am Lagerbolzen ab.

    Ein schulmäßiges Beispiel für einen Schwingungsbruch.

    Das linke Schwingenlager war nämlich total verschlissen und hatte ca. 2mm Spiel. D.h. die komplette Kunststoffbuchse hatte sich aufgearbeitet. Entweder hat es der Vorbesitzer nicht bemerkt oder ignoriert. Jedenfalls muß er so noch eine ganze Weile gefahren sein.

    Auf diese Weise kommen alle Querkräfte auf die Schwinge als Biegemoment am rechten Schwingenlager an. Der Riß direkt hinter der Schweißnaht ist ebenfalls typisch. Sowas kenne ich noch aus der Zeit als ich in einem Materialprüflabor die Fehler- und Ausfallanalysen machte. Beim Ausbau kam es dann zum sog. Restgewalltbruch, was in meinem Fall nur einmal kräftig ziehen war.

    Bin echt froh, daß es hier und jetzt passiert ist. Während der Fahrt kommt sowas doch eher ungelegen. :gruebelx:


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    If it ain't broken, don't fix it.

  • Hoppla.... da rechnet man aber nicht wirklich mit. Schön lackiert fällt das auch nicht auf.... bis es kracht.

  • @ Mark,

    Das hat vor 3Jahren 350 € gekostet.Nachdem ich schon soviel Geld in die XL gesteckt habe, war ich froh,das es diese Lösung gab. Ich habe die XL 250 1993 für 300 DM in Hamburg gekauft. Und nach nur 27 Jahren lief der Motor vor 2 Wochen das erstmal wieder ????


    Gruß aus Ostwestfalen

    Detlev

  • @ Detlev - alles klar. Besten Dank für die Info.

    Der Preis ist der Aufgabe sogar noch einigermaßen angemessen.

    Und was die Preise von unseren Oldies und den Teilen angeht, so läuft selbst dieser Markt so langsam aus dem Ruder.

    Zum Glück nicht so extrem wie bei den Autos.

    Aber schon irgendwie schade. Denn ich betrachte das ganze immer noch als nettes Hobby für nebenbei,

    und sehe nicht ein Unsummen an Geld für (im Grunde genommen) alten Schrott auszugeben.

    Kann mich gut an meine erste Restauration (ca. 1978) erinnern.

    Das war eine alte NSU Quickly für 5(!) Mark. Dann eine Viktoria für 80 Mark.

    Und schließlich vom Erlös für 250 Mark die Kreidler gekauft, die ich immer noch habe.

    Will damit nur sagen - damals war das ganze noch im Rahmen.

    Mit etwas Eigenleistung konnte man mit minimalem Aufwand Motorrad fahren.

    If it ain't broken, don't fix it.

  • Mark

    So ein Zufall, die NSU Quickly war mein erstes Moped mit 13 Jahren und wartet auch noch auf die Restauration .Sowie die Suzuki RV 50.Ich hoffe das geht schneller? und günstiger

  • Sorry - dafür habe ich auch keine Patentlösung.

    Ich löse eine Ecke der Folienrückseite und lege die Aufkleber an (halte die abgelöste Ecke allerdings noch oben).

    Wenn alles soweit passt, klebe ich besagte Ecke an und ziehe dann den Rest der Rückseite langsam ab, wobei ich im selben Zug das freigelegte Folienstück mögl. blasenfrei andrücke. Bei den langen Streifen vom Tankdekor läßt sich ein Verzug noch bedingt ausgleichen. Geht aber alles nur auf Augenmaß. Nachmessen darf man das nicht. :wink:


    Da ich gerade beim Motor bin. Hier wieder was Unterhaltsames.

    Die K0 kam ja mit einem defekten Motor. Der Vorbesitzer meinte aber, daß ich den beiliegenden Ersatzmotor ohne Bedenken fahren könnte,

    weil er in einer Werkstatt zuvor überholt wurde.

    Da das ganze für mich in erster Linie Hobby und Zeitvertreib ist, habe ich diesen Motor natürlich auch komplett zerlegt.

    Tatsächlich war der Brennraum gereinigt und die Ventile waren pico-bello sauber und neu eingeschliffen.

    Allerdings hatte die Werkstatt doch glatt einen Ventildichtring vergessen.

    Das hätte mal einen schönen Qualm-Ofen ergeben :heheha:


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    If it ain't broken, don't fix it.

  • Guten Abend,


    lange hat es gedauert, bis wir schreiben können: die HONDA XL 250 KO läuft zufriedenstellend.


    Gekauft wurde die Honda im Frühjahr 2020 im im Originalzustand 4+ zum Peis von 2-!

    Die erste Hürde war die HU Abnahme mit 3 Anläufen. Lernen konnten wir, dass Masse bei diesem Motorrad grün ist!!! Lernen konnten wir auch, dass viele Teile nicht einfach zu ersetzten sind: so das Rücklichtglas, dass wir in der Senne (Truppenübungsplatz) verloren haben!


    Aber es sollte viel mehr kommen: Bald sprang die Maschine nicht mehr an. Auch nicht geschoben. Eine erste Schadenanlyse beim Spezialisten lautet: falscher Luftfilter (Kombi aus Sanitärrohr und geklebtem Sitzpolster) Vergaser an der Schwimmerkammer verzogen, Ladespuhle für Batterie defekt, falscher Gasgriff (Motor verschluckt sich) und NOCKENWELLE hat Pitting und ist im KOPF EINGELAUFEN.

    Und es kam im Laufe der Zeit noch einiges hinzu ….!


    In dieser Zeit bin ich auf das Honda-Board aufmerksam geworden und habe mich angemeldet. Alle 1.300 Beiträge konnte ich lesen und so einen guten Einblick in die K0 bekommen. Meinen Beitrag wollte ich jedoch erst schreiben, wenn die Maschine läuft.


    Die entsprechenden Teile konnten wir über - sehr nette - Kontakte bei ebay, aber auch in Amerika, England, Niederlanden und Deutschland bekommen. Richtig schwierig wurde es mit dem Zylinderkopf. Gemacht hat ihn – und ich denke sehr zufriedenstellend – die Fa. EGU (www.egu-motoren,de).


    Und das alles konnten wir nur schaffen mit der Hilfe eines versierten Honda Mechanikers, der das Arbeiten an den Maschinen in den 70er kennengelernt hat!

    In den vergangenen Monaten wurde die Honda technisch umfangreich aufgebaut.

    Optisch wurde bewusst nichts geändert.


    Und seit gut einer Woche läuft sie wieder ?


    An den letzten beiden Wochenenden ist die Honda 260 km gelaufen.

    Sie startet sehr gut, läuft perfekt, hat gute Leistung und ist sehr sehr wendig!!!!


    Und warum haben WIR das gemacht?

    WIR sind meine Tochter Sarah und ich. Sarah hat sich, nach einer neuzeitlichen und schweren 500er Honda eine wendige und wunderschöne Maschine gewünscht. Die hat sie nun bestimmt.

    Und ich habe mir für Sarah eine zuverlässige Maschine gewünscht. Die hoffen wir zu haben.


    Ach ja, alle Rechnungen sind gesammelt. Sie übersteigen bei weitem den Wert einer HONDA XL 250 K0 !!!

    einen schönen Abend, Michael

  • Hallo Michael,


    das ist ja mal eine schöne Geschichte.

    Mich freut es immer wieder zu hören, wenn eines dieser schönen Schätzchen ein zweites Leben bekommt.

    Und das ist wahrlich weder einfach noch billig. Aber es macht Spaß und die alten Enduros aus den 70ern verdienen eigentlich Kultstatus.

    Mich erinnern sie jedenfalls an meine Jugend. (Damals als Teenager wollte ich immer so eine haben.)


    Nach so vielen Jahren liegt i.d.R. ganz schön viel im Argen bei den Dingern. Dann haben oft entsprechend viele Vorgänger dran rumgebastelt.

    Ich müßte mal eine Fotodokumentation machen, was ich schon alles an Murks gesehen habe. Wäre bestimmt unterhaltsam :D .

    Bislang mußte ich auch jedes meiner Schätzchen mehrere Monate bewegen um alle versteckten Tücken zu finden. Das ist wohl normal.


    Vielleicht kannst du ja mal Fotos hier einstellen. Wäre echt nett.


    Gruß Mark

    If it ain't broken, don't fix it.

  • Puffing Bill,

    Könnte es sein, daß die fehlende Schaftabdichtung überhaupt keine Rolle spielt? Ich frage, weil die CB 250/350K Motoren auch ohne eine solche

    liefen, und das gewöhnlich ohne Rauch und meßbarem Ölverbrauch. Daß die CB 72/77 Serie so was nicht hatte, ist verständlich, so etwas gab es

    damals einfach nicht. Interessanterweise hatten frühe C 72 Köpfe sogar einen Ringkanal und Bohrungen in den Ventilführungen. Es wurde aber

    beizeiten erkannt, daß das unnötig ist und auch geändert.