Ruckeln im Schiebebetrieb´.

  • Hallo,


    ich benötige mal wieder eure Erfahrung.
    Bei meiner neuen PC43 habe ich festgestellt, dass sie bei niedriger Geschwindigkeit (z. B. beim hineinrollen in eine 30er Zone) im Schiebebetrieb (Gasstellung konstant oder Gasgriff geschlossen) ruckelt. Je niedriger der Gang desdo stärker das Ruckeln. Wenn ich dann wieder Gas gebe, zieht der Motor sauber hoch.


    Kennt ihr dieses Verhalten und ist das normal?


    Gruß Helmut

  • Ja, das ist wohl bei der PC43 normal. Gab hier auch mal einen Thread dazu - irgendwas mit "Konstantfahrruckeln" oder so.


    Bei mir ist das bis 2.500 .. 3.000 Umdrehungen so: Immer sobald ich das Gas ein klein wenig aufmache, aber eigentlich gar nicht beschleunigen will. Ganz so, als ob die Einspritzanlage nicht so genau wüßte, ob sie sich nun abschalten soll oder nicht.
    Ist das Gas dagegen komplett zu, oder aber ich drehe zum beschleunigen aus diesen Drehzahlen den Gasgriff weiter auf, ist auch das Ruckeln wieder weg.


    Entweder ist so ein Motor bei diesen Drehzahlen generell schlecht abzustimmen, oder die Honda-Ingenieure haben irgendwo bisserl geschlampt.
    Etwas nervig, aber man gewöhnt sich an diese kleine Unzulänglichkeit...

  • Hallo MaxiPunkt,


    danke für die Antwort und den Hinweis auf den Thread, werde mal danach suchen.


    Gruß Helmut

  • Das Ruckeln hat eigentlich mehrere Gründe und es gibt auch verschiedene Arten von Ruckeln.


    Konstantfahrtruckeln: Tritt bei niedrigen Geschwindigkeiten (unter 50) auf, wenn man einfach die Geschwindigkeit hält. Geht man komplett vom Gas oder beschleunigt, ist es weg.


    Ruckeln bei niedriger Drehzahl: Tritt auf, wenn in einem beliebigen Gang die Drehzahl unter 2500-3000 fällt. Je niedriger die Drehzahl, desto stärker das Ruckeln. Tritt nur im Schiebebetrieb, also bei geschlossenem Gashahn auf.


    Schiebebetriebsruckeln, Drehzahl egal: Tritt auf, wenn man einfach vom Gas geht und Rollen lässt. Der Effekt ist aber anders als bei den anderen Rucklern: Man hat das Gefühl dass die Maschine in unregelmäßigen Abständen von selbst Gas gibt.
    Ich bin möglicherweise der einzige der das je hatte, ich hab nämlich mal das Drosselklappenpoti falsch justiert und so das Gemisch krass überfettet (im unteren Drehzahlbereich zumindest).


    Diese Justierung mindert aber das Ruckeln sehr stark. Man kann es auf Drehzahlen unter 2500 drücken sodass es kaum noch stört.
    Die Justierung ist aber etwas fummelig...man muss nämlich fahren, um zu sehen obs auch wirklich so ist wie man es wollte. Auf dem Hauptständer den Motor drehen zu lassen ist keine brauchbare Prüfmethode.


    Man braucht dazu einen Innentorx Schraubenzieher (Größe weiss ich grad nicht) mit dem man die Befestigung des Drosselklappenpotentiometers löst (nicht komplett abschrauben). Dann kann man das Poti verdrehen. Im Uhrzeigersinn wird das Gemisch fetter, andersherum magerer. Man will das Gemisch einen HAUCH fetter haben.


    Dann nimmt das Ruckeln spürbar ab. Festschrauben, probefahren und gucken obs klappt.


    Das Drosselklappenpoti ist das schwarze runde Teil auf der linken Motorseite am Drosselklappengehäuse, zwischen Motorblock und Luftfiltergehäuse. Sind 2 weiss markierte Torx Schrauben in Langlöchern.


    Weitere Abhilfe: Kette spannen. Je stärker man die Kette spannt, desto weniger können sich Schwingungen aufschaukeln die sich als Ruckeln bemerkbar machen. Natürlich sollte man nicht unter 25mm kommen, das wäre arg straff und schadet den Lagern und der Kette.


    EDIT @ Maxipunkt: Ein Motor ist bei diesen Drehzahlen gut abzustimmen, aber mit Verlusten bei der Nennleistung. Wenn du auf 10 PS verzichten würdest könnte man auch das Ruckeln beseitigen. Steuerzeiten und damit Nockenwellenprofile sind nämlich immer nur in einem Drehzahlbereich ideal, in allen anderen Bereichen ist das Timing entweder zu früh oder zu spät bzw. die Öffnungszeiten zu lang oder zu kurz.
    Abhilfe schafft hier sowas wie V-TEC, was allerdings für einen 600er Motorradmotor noch zu teuer und platzfressend ist. Wird sich in der Zukunft vllt ändern.


    Per Gemisch kann man das Ruckeln auch komplett wegbügeln, leider wird das vom Staat, von den Ökos und dem deutschen Wald verhindert. Als ob Lambda 0,95 zu massivem Waldsterben führen würde...


    Gruß, Sascha

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  • Boah, was für Ruckel-Romane! :o


    Ein Motor ist bei diesen Drehzahlen gut abzustimmen


    Na, irgendwas scheinen die anderen Hersteller aber anders zu machen, denn eine Kawa und eine Suzi (beides Einspritzer mit ähnlichem Leistungsniveau) die ich mal gefahren bin hatten dieses Verhalten nicht. :wink:


    Bzgl. deinem "Schiebebetriebsruckeln":
    Nach meinem Kenntnisstand haben eigentlich alle Einspritzer-Motoren bei einsprechender Drosselklappenstellung eine "Schubabschaltung". Im Leerlauf wird dabei solange die Spritzufuhr gekappt, bis die Drehzahl wieder auf die Mindestdrehzahl gefallen ist.


    Wenn es bei dir im Schiebebetrieb (Gashahn zu) ruckelt könnte was mit der Schubabschaltung nicht stimmen. Zum Beispiel weil die Endlage der Drosselklappe nicht richtig erkannt wird.

  • Jo wie gesagt, ich hatte mal die Drosselklappe arg fehljustiert. Das Problem ist aber jetzt wieder weg, hab mich mal in ner ruhigen Stunde hingesetzt und 3 Probefahrten gemacht, bei denen ich nen Torx dabei hatte. Danach waren alle Ruckler weg, bis auf das Konstantfahrruckeln bei sehr niedrigen Drehzahlen. Damit kann ich aber leben.


    Und Kawa und Suzi hatten vielleicht mehr Hubraum? Kardanantrieb?


    Die Elektronik spielt natürlich auch eine Rolle, Autos haben beispielsweise einen genaueren MAF Sensor statt dem MAP der CBF600. Diese Genauigkeit macht auch was aus. Vielleicht war die Angelegenheit bei der Kawa bzw. Suzi besser kalibriert.


    Die Schubabschaltung hat damit btw. nichts zu tun. Es stimmt zwar dass die solange aktiv ist, bis eine bestimmte Drehzahl unterschritten wird, diese Drehzahl liegt aber (experimentell angenähert) bei grob 2500 Umdrehungen. Manche PC43 ruckeln aber bei höheren oder niedrigeren Drehzahlen.


    Gruß, Sascha

  • Euch allen vielen Dank für eure ausführlichen Antworten. Bin jetzt auf jeden Fall schlauer.


    Gruß Helmut

  • Jo wie gesagt, ich hatte mal die Drosselklappe arg fehljustiert.


    Na dann - scheinst recht "experimentierfreudig" zu sein. :D Ich wüßte momentan nicht warum ich daran rumschrauben sollte...


    Und Kawa und Suzi hatten vielleicht mehr Hubraum? Kardanantrieb?


    Hubraum: Beide 650ccm, Antrieb: Beide Kette
    => Sollte sich nix geben.
    Allerdings waren beides sogar 2-Zylinder Maschinen, denen man i.d.R. einen nicht ganz so sanften Motorlauf nachsagt. Liefen zwar ruppiger, aber von Ruckeln keine Spur.


    Die Schubabschaltung hat damit btw. nichts zu tun.


    Hat ja auch keiner behauptet - wenn die Schubabschaltung anspricht (= Gashahn zu) gibt's bei mir wie schon beschrieben auch kein Ruckeln. Du warst derjenige der das Ruckeln bei vollständig geschlossener Drosselklappe ins Spiel gebracht hat. Und warum das der Fall war, wissen wir jetzt auch... :wink:


    Die Elektronik spielt natürlich auch eine Rolle, Autos haben beispielsweise einen genaueren MAF Sensor statt dem MAP der CBF600. Diese Genauigkeit macht auch was aus. Vielleicht war die Angelegenheit bei der Kawa bzw. Suzi besser kalibriert.


    Der Verdacht drängt sich zumindest auf - deshalb hatte ich ja von "geschlampt" geschrieben. Sei es weil man preisgünstigere Teile verbauen wollte, nicht so arg viel in die Motorabstimmung (Kennfelder) investieren wollte, oder, oder, oder.
    Ein Kollege von mir hat eine CB1300 und hat auch dieses Ruckeln - evtl. ist das sogar ein "Honda-Problem".


    In Summe sind das neben der kleinen Drehmomentschwäche bei kaltem Motor & <4.000 Umdrehungen (evtl. auch nur eine kleine Schlamperei) ja nur Kleinigkeiten, über die man bei der CBF hinwegsehen kann.
    Andere würden behaupten, das Moped hätte "Charakter"... :D

  • Nein, das ruckeln bei vollständig geschlossener Drosselklappe habe ich immer noch, aber nur noch unter 2500 Umdrehungen. Das ist bei der PC43 normal und geht auch nicht komplett weg. Man kann es nur in noch niedrigere Drehzahlen drücken.

  • Mmmhhh, dann habe ich wohl eine der "nicht normalen" CBF's. ;)


    Ein Motor der keinen Sprit bekommt ruckelt eigentlich nicht.


    Um auszuschließen, daß es nicht doch an deinem nach wie vor verjustierten (oder evtl. einfach kaputten?) Drosselklappenpoti liegt, könntest du z.B. bei langsamer Geschwindigkeit & Drehzahl den Zündschlüssel mal auf "OFF" drehen und ausrollen lassen, erst auf den letzten Metern auskuppeln.


    Theoretisch dürfte es dabei keinen Unterschied zu Zündung "ON" & Gashahn zu geben. Wenn doch, weißt du was los ist.

  • Gnarfs, ich sagte bereits dass das Verhalten normal ist...ich hab dafür natürlich nie in Betracht gezogen einen Beweis zu finden. Ich stelle ständig unbegründet Behauptungen auf.


    Killschalter reinhauen und ausrollen lassen: Schon probiert, kein Unterschied zum reinen Gaswegnehmen, abgesehen vom Ruckeln unter 2500.


    Meine alte PC43 hatte das gleiche Verhalten und die kam direkt vom Händler.

  • bei meiner PC38 tritt das auch auf


    wollt ich nur ma kurz dazwischen geworfen haben ...

    Gruß Henny


    Wenn man rechts dreht wird die Landschaft schneller!
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  • Danke für den Tip mit dem Drosselklappenpodi.Nur 2-3° nach rechts und es läuft viel besser.
    Gruss Peter