Dichtung und Klarheit

  • Werte Auskenner,


    nach nur 30 Jahren kümmere ich mich wieder um meine Erst-CB 250 K4 und fange nach auseinanderreißen so langsam wieder mit Motor-Zusammenstöpseln an.
    Da steht im Handbuch, man solle für den Zusammenbau der Kurbelwellengehäusehälften gutes "liquid gasket" verwenden.
    Ein bekannter holländischer Altteillieferant hat und empfiehlt sogar das Orischinol-Honda-Pendant dazu. Für schlanke knapp 40 €. Was immer die geraucht haben bei der Preisfindung, das will ich auch :)
    Was also empfehlt ihr dazu an heimischen Produkten?


    Und wo wir dabei sind: ich hab meine Altsünden mit Hylomar-Orgien überall gefunden (der Motor war mir sennemals mal wg. Ölmangel verreckt). Empfehlung für den Papierdichtungsbereich: mit oder ohne Zusatz? Wenn ja, welcher?


    Ah, und noch eins: die letzten Zündkontakte habe ich noch als Standardteil bei Honda für wirklich wenig Geld gekauft. Die aktuellen Preise sind ja echt schräg. Was/wo gibt es an gutem Umbau auf elektronische Zündung?


    Cheers
    Ralf

  • Hallo,
    das blaue Hylomar ist dazu sehr gut geeignet. Für Gehäusehälften in sparsamer Auftragung tauglich. Ich habe damit auch schon eingerissene Papierdichtungen geflickt und schlappe Gummidichtungen wieder hinbekommen. Vorteil: das Zeug hält in der Tube ewig (habe das jetzt glaube ich seit 1994), Verarbeitung ist halt manchmal Sauerei.
    Generell ist der Schlüssel zum Dichtbekommen wirklich sauber putzen (je nachdem auch stundenlang) und dann in Stufen nach Schema oder sinnigerweise von innen nach außen festziehen. Viel hilft viel ist hier ein Irrweg und verstopft Siebe, Filter und im schlimmsten Fall auch Ölkanäle.

  • Hallo Ralf,
    das Problem ist ja kein triviales, deshalb wird es da auch bestimmt jede Menge gute Ratschläge geben, und hier kommen meine Tips: Es sollte nix verwendet werden, was aushärtet, zusammenklebt oder sich im Ölsieb sammelt. Denn es soll ja Dichten, der Motor auch wieder demontierbar sein und der Ölkreislauf nicht verstopft werden. Da scheiden meiner Meinung nach Hylomar und Curil aus, übrig bleibt dann eine Dichtpaste auf Silikonbasis, die fleddert nicht nach innen ab wie Hylomar. Papierdichtungen setze ich immer mit graphitverseiftem Fett (das schwarze Dreckszeug aus Antriebswellengelenken) ein, bei planen Dichtflächen dichtet die Dichtung und das Fett verhindert zuverlässig das Festbacken, mach ich auch mit der Zylinderkopfdichtung so, da gabs bei graden Teilen nie Undichtigkeiten. Bei meiner SR 500 habe ich die Zylinderkopfhaube sogar ohne Dichtung verbaut, wegen grader Flächen auch kein Problem gewesen.


    Was aber erheblichen Einfluß auf die Dichtigkeit hat, ist die Montage von zusammengehörenden Teilen, sprich Motorgehäusehälften und Kopf und Haube. Diese Teile werden bei der Produktion zuerst zusammengebaut und dann die Bohrungen für die Lager gesetzt. Wenn nun Zeug zusammengeschraubt wird, was nicht zusammengehört, das wird nie dicht und funktionieren tuts auch nicht, jedenfalls nicht lange.


    Also, schnapp Dir ne Tube Silikondichtmasse, sparsam verwenden und dann klappts schon. Eine elektronische Zündung, hast schon mal bei silent Hektik geguckt?


    Gruß


    Elwood

    Kaum macht man es richtig, schon funktionierts :roll:

  • Coole Response-Zeiten ;)
    Erst schon vielen Dank!
    Blaues Hylomar gehört zu meine Altlasten. Das lässt sich sich übrigens (hab ich beim Hersteller ergoogelt) ganz hervorragend mit Aceton von den Dichtfllächen entsorgen (da hat auch der alte Hazet-Dichtungsschaber null Chance).
    Ich muss sowieso mal alle Ölleitungen druckluften, da ich nicht weiß, ob da noch irgendwo endzeitstabiles blaues Hylomar drinsteckt.
    Gibt es eine Produktempfehlung für "Dichtpaste auf Silikonbasis"?


    Silent Hektic schau ich mal nach. Wenn die sogar die Stationärmotoren meines Alt-Guzzi fahrenden Bruders befeuern. Wusste gar nocht, dass die auch japanische Funken machen können ;)


    Grüße
    Ralf

  • @ Elwood1911:


    Hast Du zu der Paste auch einen Hersteller oder einen Namen ?

  • Gute Dichtmasse gibts von Innotec (easy gasket), von Kent, von Würth (sogar nach Fahrzeughersteller sortiert). Ich nehm seit Jahren die Innotec, so ne Dose reicht sogar in der Werkstatt ein gutes Jahr. Nicht sonderlich billig, aber top zu verarbeiten, und wenn mal ne Wurst aus Dichtmasse etwas nach innen quillt, bleibt die an der Stelle und wandert nicht im Motor rum um irgendwelche Kanäle zu verstopfen.


    Thomas

  • Hi,


    Loctite 5920 ist für solche Fälle ideal.


    Tante Louise hat das u.a. im Programm.


    Atmosit ist auch ein tolles Zeug, vor allem, wenn Teile wieder demontiert werden müssen.
    Das wird dünn mit einem Pinsel aufgetragen, härtet gummiartig aus und lässt sich im Ganzen nach einer Demontage wieder abziehen.


    Hylomar blau ist dafür (und eigentlich für alles andere) absolut ungeeignet.


    Eine Silikonmasse ist Dirko HT - kann man nehmen, muss aber auch sehr dünn gezogen werden, um rausquellende Würste zu vermeiden.



    Gruß
    Thomi