Anlasser läuft mit - CB 450 S

  • Hallo Forum,


    ich bin neu hier im Forum, da ich ein Problem habe, dass ich alleine nicht lösen kann. Ich bin 34 Jahre alt und seit dem Führerschein machen (damals), selten Motorrad gefahren. Jetzt habe ich mit ein Honda CB 450 S gebraucht gekauft. Sie hat um die 45.000 Kilometer auf der Uhr und ist "relativ" gut gepflegt. Probefahr war prima. Sie war auch günstig - Winterpreis. Ich schraube gerne und habe schon so einiges hinbekommen. Jetzt ist das bei dem Motorrad so, dass sie relativ schlecht ansprang. Alter Sprit und ein undichter und verdreckter Vergaser waren die Gründe. Dazu fehlte die untere Feder bei der Syncronschraube, wodurch der zweite Vergaser quasi immer nur lieblos mitgeschleppt wurde. Das ist alles wieder in Ordnung. Nun habe ich die Batterie geladen (sie ist neu) und das Moppet gestern anbekommen. Heute wollte ich weitermachen mit Ölwechsel und diversen Kleinigkeiten. Leider ist die Maschine nicht angesprungen, da der Anlasser nicht los lässt. Sie will zwar, geht aber sofort wieder aus und man hört den Anlasser nachlaufen. Ich habe viel über das CB Anlasserproblem gelesen, aber meiner rutscht eben nicht durch, sondern klemmt scheinbar fest.


    Jetzt zur Frage:


    Ist das auch das bekannte Anlasserproblem und ich bin quasi der Dumme, oder handelt es sich um ein einfacheren Eingriff.
    Am Magnetschalter kann es nicht liegen, der Anlasser läuft auch beim Anschieben im zweiten Gang mit. Man hört den Elektromoter kurz drehen (summ').


    Ich hoffe, dass ich hier gute Tips bekomme, da ich in Foren dazu wenig gelesen habe.


    Viele Grüße
    Stefan

  • Hi,
    Willkommen im Forum.
    Du hast geschrieben das man den Anlasser Nachlaufen hört, dass sollte meiner Meinung nicht der Fall sein wenn der Anlasserfreilauf klemmt.
    Denn der Motor müsste dann ja auch mitdrehen, außerdem sollte man den Motor auch mit festsitzendem Anlasserfreilauf starten können, nur würde er dann dauerhaft mitlaufen, dies scheint auch nicht gerade selten bei den Moppeds sein.
    Ich selbst habe bei meiner CB das Problem das der Anlasser nicht immer greift, daher ist es fast unmöglich sie über den anlasser zu Starten.
    Man hört dann beim Starten den Anlasser kurz den Motor drehen, dann dreht der Anlasser richtig hoch und beendet sein Drehen mit einem lautem metallischen knallen weil der Freilauf wieder greift.
    Vielleichtist das bei dir ja auch so ähnlich, es wäre Hilfreich wenn du das Geräusch genauer beschreiben könntest.
    Gruß,
    Jonas

  • Danke für die Antwort. Die Geräusche zu beschreiben, ist echt schwierig. Versuche es gerade schon meiner Frau zu erklären. Fällt mir sehr schwer.


    Ich starte den Anlasser, die Maschine stottert vor sich hin bei 800-1000 Umdrehung und geht dann aus. Und dann hört man ein Elektromotersaúsen (Nachlaufen) für sehr kurze Zeit.
    Und das klingt, wie wenn man einen Elektromoter über eine relativ große übersetzung versucht zu drehen. Dieses Geräusch höre ich auch, wenn ich die Maschine gegen das Getriebe
    im zweiten Gang laufen lasse. Gibt es bei der Maschine etwas anderes, was nachlaufen kann - Ölpumpe? - wird doch über Kette angetrieben, oder? Ich habe das Rep-Buch hier und kann nichts
    anderes erkennen. Eine mechanisches Knallen, gibt es nicht.


    Leider ist es in der Garage immer so schnell dunkel, sonst würde ich länger basteln.

    Einmal editiert, zuletzt von steangoe ()

  • Über prüfe mal die Kontakte des Magnetschalters....sie oxidieren gern......mein Tipp dazu

  • Hi Stefan,
    das Geräusch kenn ich - und hab auch 'ne Erklärung dafür (ist aber 'ne Hypothese die ich noch nicht durch wissenschaftliche Arbeit untermauert habe :roll1:)


    Wenn mein Ölbrenner mal wieder beim Starten rumzickt, hab ich das manchmal, dass er ein paar Schläge tut, dabei eigentlich schon Drehzahl aufnimmt und dann schlagartig wieder wegstirbt. Und dann hör ich auch den Anlasser nachlaufen ...


    Der Ablauf ist folgender: der Anlasserfreilauf (der ja eigentlich Anlasserkupplung heissen müsste) greift ja nur wenn der Anlasser sich schneller dreht als die Zwischenwelle. Er greift aber sofort wenn der Anlasser andreht - in diesem Moment läuft der Anlasser quasi noch gar nicht, so dass Freilauf und Zwischenwelle ohne zu rutschen gekuppelt werden. Sobald der Motor Drehzahl aufnimmt und die Zwischenwelle mehr Drehzahl macht als der Anlasser, soll der Freilauf trennen - auch wenn Du noch auf dem Starter-Knopf bist und der Anlasser ohne Belastung seine höchstmögliche Drehzahl erreicht. Wenn in diesem Moment der Motor "abstirbt", das heisst nicht mehr über den Verdichtungspunkt kommt und fast schlagartig stehen bleibt, dreht der Anlasser weiter (man hört ihn). Durch die relativ hohe Drehzahl drückt die Fliehkraft die Freilauf-Rollen nach aussen, so dass der Freilauf nicht greift. Das ist so beabsichtigt, weil das "Einkuppeln" in diesem Moment den Freilauf zerstören könnte - er ist ja sowieso schon recht filigran gebaut und entsprechend empfindlich. Erst im letzten Moment, wenn der Anlasser von alleine schon fast zum Stehen gekommen ist, greift der Freilauf - da ist aber nicht mehr viel Schwung in der Masse, so dass kein Schaden entsteht und Du davon auch kein besonderes Geräusch hörst.


    Nun zu Deinem Problem: Es scheint, dass der Anlasser mitdreht weil der Freilauf hängt und nur trennt, wenn die Zwischenwelle abrupt in der Drehzahl abfällt (Motor stirbt ab). Eventuell würde er auch trennen wenn Du den Motor mal kurz hochdrehst und der Anlasser bei den Drehzahlen nicht mehr mitkommt (Reibung im Anlasser steigt schneller als die Drehzahl :D). Dies solltest Du aber nicht ausprobieren ...
    Ursache könnon Verklebungen/Verharzungen durch langes stehen mit altem Öl sein. Vielleicht gibt sich das wieder wenn Du mal sehr dünnes Öl (10er oder 20er Einbereichsöl) einfüllst und ihn immer mal wieder ein paar Minuten mit niedrigstmöglicher Drehzahl laufen lässt. Früher gab es für sowas extra Spülöl ...
    Es gibt im Handel auch Zusätze für's Motoröl, die Ablagerungen und Verklebungen im Ölkreislauf lösen sollen, vielleicht kannst Du damit auch etwas nachhelfen.


    Wenn Du den Motor nicht auseinandernehmen willst, hilft (hoffentlich), mit frischem Öl immer mal wieder kurze Zeit laufen zu lassen, so dass überall frisches Öl hinkommt und sich alles etwas erwärmt und wieder abkühlt. Natürlich nur mit niedriger Drehzahl, besser den Motor absterben zu lassen und neu zu starten (Ladegerät hast Du ja) statt mit mitlaufendem Anlasser hochzudrehen.


    Vielleicht hilft's ja ...


    Viele Grüsse, Olaf
    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Hi Olaf,


    du beschreibst meine Sorge besser, als ich es konnte. Vielen Dank dafür. Ich habe mit dem Ölwechsel warten wollen, um auf den Kosten nicht auch noch Sitzen zu bleiben, wenn ich die Kiste nicht hin bekomme. Aber jetzt werde ich erst mal frisches Öl spendieren. Das Motorrad hat lange (wahrscheinlich 2-3 Jahre) gestanden, da liegt einiges an Flüssigkeiten im Argen. Ich starte auch immer nur sehr kurz (2-4 Sek) um den Anlasser nicht so stark zu beanspruchen und gebe ihm dann wieder Zeit um sich zu beruhigen. Und ich starte dirkt über die Autobatterie mit laufendem Motor. Dadurch nudel ich mir die Batterie nicht leer.


    Eine Frage noch: Läuft die Anlasserkupplung in Öl, oder wird diese nur über den Kreislauf geschmiert?


    Viele Grüße

  • Hi,
    die Anlasserkupplung wird über den Ölkreislauf geschmiert - wahrscheinlich aber nicht mit eigenem Ölkanal, sondern über Spritzschmierung von anderen Komponenten. Lass den Motor ruhig mal 30 Sekunden oder eine Minute laufen, bei wenigen Sekunden kommt noch garnicht überall frisches Öl hin. Natürlich nur mit niedriger Drehzahl, wenn er ausgeht eben neu starten ...


    Moppedbatterie am Ladegerät ist besser als Automotor mitlaufen zu lassen, sofern Du denn ein Ladegerät hast.


    :wavey:

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  • Moppedbatterie am Ladegerät ist besser als Automotor mitlaufen zu lassen, sofern Du denn ein Ladegerät hast.


    :wavey:


    Ich habe ein kleines Erhaltungsladegerät mit 300mA - vom Rasentrecker für den Winter (brauch 40 Std) und ein Autoladegerät mit ... wahrscheinlich zu viel (5 oder 7 A). Rollerbatterien habe ich damit nicht geladen, das war mir immer zu heikel. Kann man die Motorradbatterie mit einem älteren ungeregelten Autoladegerät laden?


    Grüße

  • Hi,
    Dauerladen nein (also nicht über Nacht dran hängen lassen)
    Wenn Du aber immer mal startest und 'ne Minute laufen lässt, 10 Minuten wartest und wieder startest, dann geht das. Wenn Du ohne Choke drehen lässt und dabei langsam den Choke ziehst, bis sie grad mit eigener Kraft läuft, ziehst Du schon einiges aus der Batterie. Da ist Dein Ladegerät okay. Und bis zum nächsten Abend machst Du dann das kleine Gerät dran.


    Sollte sich Dein Anlasser nach 'ner Weile auskuppeln (dass Du hörst das er nicht mehr mitsingt) dann lass den Motor länger laufen. Ist zwar nicht optimal im Stand warmlaufen zu lassen aber es hilft wenn alles mal auf Betriebstemperatur kommt.


    :wavey:

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  • Frisches Öl wirkt - Maschine läuft viel ruhiger und ausgeglichen. Anlasser rückt auch viel besser aus. Zu meiner Schande muss ich aber gestehen, dass der neue Benzinschlauch einen Tacken zu lang war und sich geknickt hatte. Dadurch kam zu wenig Sprit. Wenn ich es richtig deute, reicht es den Choke einen Zentimeter zu ziehen, damit der Motor kalt startet und nicht total versäuft.
    Bremse hat jetzt auch neuen Saft und geht richtig gut. Leider ist ein Simmerring an der Gabel hin. Somit wartet die nächste Baustelle. Aber bis April ist es ja noch ein bißchen.


    Danke Olaf, du hast meine Stimmung gerettet und kommst einem Beweis deiner These näher.

  • Kurz Frage an die Runde:


    Ist es normal, dass beide Auspüffe bei meiner CB 450 S ein kleines Loch (3mm) unten am Anfang des Schaldämpfers habe. Hier läuft bei kaltem laufendem Motor dunkles Kondenswasser aus. Ist das extra und soll den unlimativen Sound und Druck bringen?


    Viele Grüße.

  • Hi,
    das ist normal - da soll das Kondenswasser rauslaufen. Sonst würde es sich im Topf sammeln und der Topf würde schneller von innen durchgammeln. Haben viele Töpfe - ob sich das Löchlein auf den Sound ernsthaft auswirkt :nixweiss:
    Glaube aber nicht ...



    :wavey:

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  • hä - wo ist meine Antwort hin - na egal - dann noch mal ...


    Vielen Dankfür die schnelle Antwort - eine Sorge Richtung TÜV weniger - jetzt noch die 2000 UpM Standgas auf einen sauberen Wert bekommen und der Anmeldung steht wenig im Wege - Montag gehts weiter.

  • Ich hatte mir vor ein paar Jahren ´nen Motor in der Bucht als Organspender geschossen. Der hatte vermutlich auch so ein Problem! Der Motor hat sich im zusammengebauten Zustand nicht drehen lassen. Erste Vermutung: Fest! Nach der Demontage des Anlassers ging´s plötzlich! Selbiger war völlig hinüber und der Kollektor nur noch Pulver!


    Gruß Sven

  • Hi Sven,
    dann muss ausser dem Anlasser aber auch der Anlasserfreilauf festgegammelt sein ...


    Hast Du ihn inzwischen mal in Betrieb genommen oder liegt er immer noch?



    :wavey:

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