NX650 Scrambler BluOne

Hallo Zusammen,

als Basis für meinen Umbau habe ich meine eigene Domi genommen, die ich seit 1992 (Bild links) besitze. 1995 wurde sie nach einem Unfall mit Verkleidungsschaden und dem wenig später auftretenden Zylinderkopfschaden beleidigt in die Ecke gestellt und erstmal ein paar Jahre lang nicht mehr angeschaut. Danach wurde sie mit 1991er Austauschmotor und neuen Verkleidungsteilen so nah wie möglich an den original Zustand restauriert. Doch noch bevor ich dazu gekommen bin, auch nur Fotos zu machen, wurde alles bis auf Motor und Rahmen bei einem zweiten Unfall demoliert. Da ein erneuter Wiederaufbau unwirtschaftlich gewesen wäre (ausserdem habe ich die Vermutung, meine Domi hat was gegen Verkleidungen ) habe ich sie 2005 als Scrambler neu aufgebaut. Auf dem Bild in der Mitte im Reisetrimm vor dem Domitreffen 2011. 2013-2014 schließlich wurde sie erneut überarbeitet, u.a. kam der original 88er Motor wieder rein, 18/19 Zoll Räder mit Heidenau K67 Trial Reifen und ein etwas größerer 14l Tank von einer NSU Supermax. Mehr Infos zum Umbau gibts hier http://forum.nx250.de/viewtopic.php?f=11&t=192

Gruß, Michael

Zitat von Hans_worst

Oh Mann, das ist soo geil!! Habe auch schon verschiedenen Scrambler-Umbauten auf Domi-Basis gesehen udn immer wieder drüber nachgedacht. Deiner gefällt mir sehr gut. Nicht zu clean und trotzdem nciht zu verbastelt. Was mir bei meinen Überlegungen (neben der üblichen Zeit/Geld/Platz/VielzuvieleMotorräder-Problematik) immerwieder Kopfschmerzen macht ist die länge der Federwege. Wie hast Du sie so weit runterbekommen? Räder sind von der SLR, oder?

Nur das Vorderrad ist von einer SLR, das hintere ist eine Xl600 Trommelbremsnabe mit 18 Zoll Sanremo Felge. Tieferlegen ist noch das geringste problem - ich hab da eine einfache Lösung gefunden (erstaunlich, das sonst selten jemand da drauf kommt: selbst bei professionellen Umbauten sind oft nur die Standrohre in den Gabelbrücken durchgeschoben, was doof ausschaut ), und zwar kürzere Dämpfungsrohre einer NTV650 http://www.nx250.de/tieferlegung-nx650.html. Das weitaus größere Problem ist der Tank - der NX Rahmen ist hinten einfach zu breit, da paßt kein Tank einfach so (anders sieht es da beim eindimensionalen Rahmen der SLR aus).

Auf die Gabel/Lenker bin ich übrigens besonders stolz - da habe ich ziemlich cleane Lösungen gefunden. Gaszugschließer abgebaut, Chokebetätigung direkt am Vergaser - der Kabelsalat schon mal gelichtet. Durch die Gabelbrücken der XL600R (ohne Gummilager!) kommt der Lenker tiefer, ausserdem wurde das Zündschloss in den Lampentopf verbannt (ein Lenkschloss wurde seitlich am Lenkkopf angeschweißt). Schließlich noch den XL185 tacho auch noch in die Lampe rein - viel cleaner gehts nicht (jedenfalls nicht in D, wo Blinker pflicht sind)

Hmm, wenn sich jemand in elektrik auskennt: der Knüller wäre, wenn man den Anlasserkopf direkt an den Anlasser verlegen würde, am besten gleich kombiniert mit dem Relais. Wenn da jemand eine Tip für eine passende Anlasserknopf/relais Kombination hätte, wäre ich dankbar

cockpit_bluone.jpg

Zitat von Hans_worst

Hast Du evtl. mal ein Foto vom ganzen Cockpit-Lenker-Arrangement aus "Fahrersicht"?

Gibts auch
Auch wenn der Xl tacho größer ist als beim customzing üblich gefällt er mir doch erheblich besser als die chrom-minitachos, die man sonst fast an jedem Umbau findet. Hmm, eväntuell versuche ich es doch mal mit einem Lenker ohne Mittelstrebe.

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Das SLR Vorderrad ist plugandplay, man braucht aber entweder die 256mm Bremsscheibe der VF500 oder die 276mm Bremsscheibe der SLR samt deren Bremszange. Ich hab letzteres - denn dadurch bremst es sich erheblich besser (die SLR Bremszange hat auch größere Kolben!).

Der Tank ist wirklich die größte Herausforderung. Bei allen optisch überzeugenden Umbauten mußte entweder der Rahmen oder der Tank (oder beides) geändert werden - sonst hängt der Tank wie ein Schluck Wasser auf dem Rahmen und verdirbt die ganze Linie. Ein Beispiel: gerne genommen werden Tanks der alten XL250/500s. Bei diesen professionellen Umbauten ist schön zu sehen, das der Tank für eine perfekte Linie noch ein paar cm weiter runter müßte http://kickstart.bikeexif.com/…loads/2013/12/nx650-3.jpg http://kickstart.bikeexif.com/…s/2011/09/honda-nx650.jpg(und für die durchgeschobenen Gabelstandrohre gibts sowieso Punktabzug )

bei den NSU Tanks muss der Tanktunnel hinten aufgetrennt und verbreitert werden, ausserdem muss ein neuer Benzinhahnstutzen angelötet werden, eine neue Halterung hinten muss sowieso. Immerhin paßt die vordere Halterung gerade auf die obere Motorhalterung der Domi.

Was vermutlich passen müßte wäre ein Tank einer SLR. Dann würde sie aber wie eine SLR aussehen oder du nimmst gleich eine SLR als Basis, da passen einige andere Tanks.

Als Kontrollleuchte reicht eine Neutralleuchte (ebenfalls im Scheinwerfer) - wers braucht, könnte dort auch noch weitere unterbringen. M.W. vorgeschrieben sind sie nicht, solange das Fernlicht auch durch die Schalterstellung erkennbar ist und die vorderen Blinker in Sichtfeld des Fahrers sind.

Ob man den Gaszug Schließer austragen muss - keine Ahnung. Die Rückholfeder am Vergaser ist aber sehr stark, so das man den Schließer nicht wirklich braucht. Wenn mal das gas schwergängig war oder gar hängen blieb, lag es immer daran, das zwei Züge mehr Reibung erzeugen - und mit nur noch einem ist diese halbiert - weshalb ich bei allen meinen Hondas seit jahren ohne schließer fahre.

Zitat von jojo650

Hallo Scrambler,
TOP-Umbau, gefällt mir sehr gut !
Aber passt die Gabelbrücke der XL600 tatsächlich an die NX ?
XL 600 hat doch 38mm und die NX 650 hat 41mm, oder ?

Die xl600 hatte ursprünglich 39mm Standrohrdurchmesser (83-84 soweit ich weiss), ab 1985 hatte sie dann ebenfalls 41mm. Was nicht geht (hatte ich auch ausprobiert) - untere Domigabelbrücke mit der oberen XL600 Gabelbrücke "mischen" - der offset ist 2mm unterschiedlich. Also mußte ich beide Gabelbrücken der XL nehmen - auch kein fehler, da auch die untere aus Alu ist (Domi: gußeisen).

Zitat von wurschtbrot

Hi Scrambler,
sag mal wohin hast du eigentlich die gesamte Elektrik aus der vorderen Verkleidung gegeben???
CDI, Blinkerrelais und Sicherungtskasten sind ja nicht gerade klein.

lg Bernhard

Hallo Bernhard,

das Blinkrelais ist in der Lampe, CDI und Sicherungskasten sind in einer Aussparung (geschnitzt aus dem orig Kotflügel) unter der Sitzbank http://forum.nx250.de/viewtopic.php?f=8&t=71
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Was man keinesfalls vergessen sollte zu verstecken sind die Elektronikstecker, die links und rechts in angeschweißten Haltern am lenkkopf stecken. Man sieht immer wieder die schönsten Umbauten, bei denen die Stecker sichtbar sind - das muss ja nicht sein. Wenn man die CDI/Sicherungskasten unter die Sitzbank legt sollte sowieso der gesamte Kabelbaum aufgetrennt werden, dann können die Steckverbindungen auch größtenteils dorthin.
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Gruß, Michael

Ist das tatsächlich schon zwei Jahre her? Vor lauter Spass am NX250 Umbauen hab ich meine Scrambler total vernachlässigt. Nach der erfolgreichen Tüv Vorführung waren aber auch noch ein paar Mängel zu beheben - so das ich sowieso nicht fahren konnte. Als erstes den Tank vorgenommen - der 1K Klarlack hatte sich ja als nicht benzinfest erwiesen Diesmal also ein 2k Lack, der sich gut verarbeiten liess, aber eine ziemlich orangenartige Oberfläche gibt. Die Tankembleme sind nun original Honda, die es tatsächlich noch regulär zu kaufen gibt - und die kurioserweise sogar billiger waren als die Taiwan Nachbauten. Da ich keine Schrauben verwenden wollte sind die Embleme mit Kaltmetall aufgeklebt.
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Der damals ungereinigt aus dem Regal genommene Vergaser hat prompt Mucken gemacht, verschluckte sich und die AU wurde auch nur mit fast ganz zugedrehter Gemischschraube bestanden - muss also auch wieder raus. Choke wurde schon vor 10 Jahren auf direktbetätigung umgebaut, um den Kabelsalat am Lenker zu reduzieren.
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Die Bezeichnung VE84D weist darauf hin, das dieser aus einer ungedrosselten 91er stammt http://members.aon.at/dominator1/techdat/vergaser.htm. Damit hätte eine 148 Hauptdüse und eine 48 Leerlaufdüse drin sein sollen - tatsächlich waren aber 165 (!) / 50 verbaut. Da muss wohl jemand mal versucht haben, die hohen Öltemperaturen mit größeren Düsen zu reduzieren . Meine 88er braucht mit den serienmässigen Schalldämpfern /Luftfilter 155/48er. Eine 48er Leerlaufdüse habe ich da, bei den Hauptdüsen war natürlich gerade keine 155er zu finden
Überhaupt ist die 650er Vergaserei ein viel weiteres Feld als bei der 250er, alle paar Jahre wurde die Vergaserabstimmung geändert, daneben noch 27 und 34 PS versionen und nicht zu vergessen die 500er. Wobei nur die Düsen dokumentiert sind, was an Düsennadel, Nadelstock etc. geändert wurde weiss kein Mensch. Aus diesem Grund sollte man möglichst immer einen passenden Vergaser verwenden, da eine Umbedüsung evt. nicht ausreicht - und keinesfalls Teile aus Vergasern mit verschiedenen Baujahren mischen. Daher werde ich auch wieder einen 88er Vergaser nehmen (Kennzeichnung VE80).
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Eine weitere kleine Baustelle war die Umlenkung. Die Buchse des unteren Federbeinlagers zeigte deutliche Rattermarken, auch die aus dem Ersatzteillager war unbrauchbar. Da die Buchse für die Domi nie einzeln angeboten wurde habe ich eine gebrauchte Umlenkung gekauft - doch da war die Buchse noch schlechter erhalten. Erst eine dritte Umlenkung hatte eine halbwegs brauchbare Buchse - diese scheint also ein Schwachpunkt zu sein, die anderen Buchsen der Umlenkungen waren meist ok. Nach ein bisschen Recherche habe ich festgestellt, das die frühe Transalp die gleiche Buchse hatte - und diese gibt es einzeln zu kaufen http://www.my-bikeshop.de/prod…ELSE--DAEMPFER-UNTEN.html. Aber ohne Gewähr - muss ich erst ausprobieren.
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Die beiden gravierensten Mängel aber waren die neuen Räder. Vorne war ein gewaltiger Achter drin, also mußte das Rad (teuer) vom Spezialisten zentriert werden - bei den seltenen SLR650 Rädern lohnt sich dieser Aufwand. Hinten hingegen war gar keine Bremswirkung zu entlocken, und doch wurde die Nabe heiß. Beim Radausbau stellte sich heraus, das ich ausgerechnet eine Radnabe zum Aufbau des 18er rads genommen habe, bei der der Bremsring an einer Stelle beulenförmig gewölbt ist - hier haben sich sogar risse gebildet - Schrott. Dermassen sensibilisiert, habe ich mir mal meine diversen Hinterräder im Lager angeschaut und festgestellt, das das ein häufiges Phänomen bei Honda Rädern ist, allerdings nicht so stark ausgeprägt. Da ich noch nie verschlissene Bremsbacken gesehen habe liegt die Vermutung nahe, das Honda die Bremsbacken etwas zu hart gewählt hat.
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Wie auch immer mußte natürlich eine neue Radnabe eingespeicht werden - dabei gabs ein Missverständnis beim Räderbauer - nun ist die hintere Felge schwarz und die vordere silber ... werde ich wohl nächsten Winter das Vorderrad wohl noch mal zum Räderbauer schicken müssen. Dann steht sowieso die optische Verfeinerung (sitzbank/Seitendeckel sind nur provisorisch) an, aber erst must noch die technische Überholung abgeschlossen sein.
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Für den Winter 2016/17 hatte ich mir ein Fahrwerks-Tuneup und ein bisschen optische Aufhübschung zum BlingBling Cafetourer vorgenommen. Zum Glück kann ich weder drehen noch fräsen und habe auch niemand an der Hand, der mir das mal eben machen würde – so BlingBling Kram kann schnell mal ausser Kontrolle geraten http://i.ebayimg.com/00/s/ODAwWDEyMDA=/z/dAgAAOSwHMJYN9bx/$_20.jpg (in schwarz und mit ein bisschen weniger Gold wäre die super).

Beim Oktoberfest ein 640 Wilbers gekauft, in schwarz – man gönnt sich ja sonst nix. Mal sehen, ob mit der einstellbaren Dämpfung das Hochgeschwindigkeitspendeln gemildert werden kann – aus diesem Grund wurde das Federbein auch mit nochmals 3mm weniger Hub bestellt. Damit verbleibt nur noch ca 10cm Federweg – gerne hätte ich noch tiefergelegt, aber ein Nierenschläger solls ja auch nicht werden. Zuerst wurde das Federbein allerdings falsch angefertigt – statt 23mm weniger Hub (wie angegeben) war das Federbein 23mm kürzer bei originalen Hub - so hätte das viel zu weit durchfedern können.

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Bei der Gelegenheit wurde auch die ganze Hinterhand überholt – und endlich kann ich ein Bild zeigen, das in keinem Umbaufred fehlen darf: mit schwarz beschichteten Teilen

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Ich bin kein besonderer Fan vom Kunststoffbeschichten von Fahrwerksteilen, weil hinterher keine Toleranz mehr stimmt (zumindest bei Hondas). Schon bei zwei (Zinkgrund+Farbe) Schichten muss die Farbe runtergeschliffen werden, damit die Buchsen wieder passen. Mit zusätzlichen Klacklack wird’s noch schlimmer.

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Die Schwinge/Umlenkung hat übrigens recht hochwertige Nadellager, die selten verschlissen sind. Ausnahme: das Lager des unteren Federbeinauges, sinnigerweise das einzige, das (bei der Ur-Domi) keinen Schmiernippel hat. Genommen habe ich allerdings eine Umlenkung eines späteren Modells ohne Schmiernippel – für cleaneren Look. Die Umlenkung zerlege & schmiere ich sowieso bei jedem Kettenwechsel.

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Und auch das Vorderrad bekam eine schwarze Felge.

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Das güldene Supersprox konnte ich mir nicht verkneifen - und dank schlanker US-Trommelbremse auch von rechts freier Blick auf das Kettenrad.

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