Wiederinbetriebnahme der CB Twins der 60er/70er Jahre

  • Es gab hier im Forum mal jemanden, der das Pleuel auf Kugellager umgebaut hat - leider gibt es keine wirklich passenden kugellager, sodass man beim abdrehen am excenter dann weniger als 1mm wandstaerke zwischen kupplungskorbsbuchse auf der hauptwelle und dem lager hat. Das finde ich persoenlich nicht so gut. Ich spanne die koerbe exzentrisch auf, drehe den exzenter der ja dann zentrisch laeuft wieder rund, buchse den auf, und verwende die originalen Pleuel wieder. Zum Schluss noch die Oelbohrungen nachsetzen...

  • Moin Ricardo,


    klingt gut - wie bekommst Du die Lagerbuchse darauf ohne die zentrische Verlängerung darüber mit abzudrehen?

    Dateien

    englischer Pragmatismus - ein bisschen mehr davon, kann uns nicht schaden......

  • Zitat

    .............................. den Kupplungskorb hinten aufbuchsen mit Lagerbronce, die Pleuelstange ausschleifen, und eventuell die Exzentrizität noch etwas vergrößern.
    Dann muss zwar die Bohrung für den Kolben angepasst werden, damit er nicht aufsetzt, aber das könnte sich lohnen, um einen besseren Öldurchsatz zu erreichen.
    ................

    aus "CB250 / 350 Nadellager-Nockenwellenumbau und andere Spielereien" von Ricardo aus 2014



    Hallo Ricardo,


    interessante Idee - wie sind Deine Erfahrungen?

    englischer Pragmatismus - ein bisschen mehr davon, kann uns nicht schaden......

  • Hallo zusammen, mein Name ist Stephan aus Lüneburg (nahe Hamburg) und ich bin neu hier im Forum. Ich habe gerade - nach einer langen Zeit des Liebäugeln - eine CB 250 K4 aus EZ 72 mit Trommelbremse erstanden. Gekauft von einem Händler, der sie aus einer "Sammlung" erworben haben will. Schaut optisch für mich akzeptabel aus. Bei Interesse kann ich gerne ein paar Fotos einstellen. Hat aber eine längere unbekannte Zeit gestanden. Motor ist frei gängig. Ich wollte den Motor mit den üblichen Arbeiten wieder in Betrieb nehmen, d.h. vorab Ölwechsel, alle Filter reinigen / erneuern, Ventile und Zündung einstellen, Vergaser reinigen, Kerzen erneuern, Tank reinigen, Sprit neu usw. Jetzt habe ich in diesem Thread im ersten Post von Ricardo die speziellen Empfehlungen für diesen Motor und alle nachfolgendem gelesen. Leuchtet mir alles ein und werde es daher so in Angriff nehmen.


    Ich habe zwei grundsätzliche Fragen:
    - Lassen sich die genannten Maßnahmen mit einer Demontage "nur bis Zylinderfuß" erledigen // für welche Arbeiten muss der Motor ganz zerlegt werden und ist dies zwingend notwendig bzw. wie hoch ist das Restrisiko?
    - Muss der Motor zwingend aus dem Rahmen (das es einfacher wird ist mir klar...)


    Sollte es darüber hinaus evtl. jemand im HH-Raum für einen Erfahrungsaustausch geben, würde mich das sehr freuen ;-)


    Viele Grüsse
    Stephan

  • Hi Stephan,


    vieles kannst Du bis zum Zylinderfuß erreichen, aber du willst wirklich unbedingt die untere Motorgehäusehälfte von allem Schlamm befreien, und auch das Getriebe wie die Kurbelwelle im Detail inspizieren. Da stecken normalerweise Unmengen an Ablagerungen drin, die der Motor sonst fröhlich durch den gesamten Ölkreislauf pumpt.
    Und außerdem willst du auch gleich den Simmerring des Getriebeausgangs tauschen - das geht einfach am besten mit Zerlegen des Gehäuses.
    Motor muss definitiv aus dem Rahmen, selbst um den Kopf abzunehmen. Daher ist es kein besonders großer Mehraufwand den Motorenrumpf mit zu öffnen. Das sind lediglich die... 10 oder 15 Schrauben.

  • Hallo
    Habe von einem Kollegen 2 CJ 250 sehr sehr schlechter zustand , bekommen und möchte aus 2 eine machen .
    Bei einem Motor bekommt man den Kickstarter nicht mehr nach unten bewegt ,
    hat da jemand Erfahrung ? Motor Fest ?
    Werde mal noch Bilder reinstellen ,
    Danke G.U.

  • Besser eigenen thread erstellen!

    Grüße

    Emil


    Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, Kann etwas Nützliches geschehn.

    (Johann Wolfgang von Goethe: Faust: Eine Tragödie)

  • Hi Stephan,


    vieles kannst Du bis zum Zylinderfuß erreichen, aber du willst wirklich unbedingt die untere Motorgehäusehälfte von allem Schlamm befreien, und auch das Getriebe wie die Kurbelwelle im Detail inspizieren. Da stecken normalerweise Unmengen an Ablagerungen drin, die der Motor sonst fröhlich durch den gesamten Ölkreislauf pumpt.
    Und außerdem willst du auch gleich den Simmerring des Getriebeausgangs tauschen - das geht einfach am besten mit Zerlegen des Gehäuses.
    Motor muss definitiv aus dem Rahmen, selbst um den Kopf abzunehmen. Daher ist es kein besonders großer Mehraufwand den Motorenrumpf mit zu öffnen. Das sind lediglich die... 10 oder 15 Schrauben.


    Da ist von Abrieb die Rede, ... setzt sich zusammen aus dem Abrieb der Kunsstoffteile der NW Kettenführung und, je nach Beanspruchung der Kupplung, deren entsprechenden Belagabrieb.


    Meine ebenfalls KW-wälzgelagerte CBF 250 ( Kugellager bzw. Nadellager Pleuelfuss) hat jetzt mit über 35 000km keinerlei merkbare Verschleisserscheinungen. Gummiabrieb im Ablassöl ist minimalst, im Filtergehäuse ebenfalls immer kaum etwas.


    Ich überlege ob ich das Motorrad bald weggeben soll, aber anhand des Zustandes des Ablassöles und der Filterrückstände kann ich mir kaum vorstellen dass das Motorrad nicht nochmal die selbe km Leistung schafft.



    Irgendwie frag ich mich schon wo von den alten Twins immer derart viel Müll in der Ölwanne und im Zentrifugalfilter herkommt, der wohl auch für die kurze Lebensdauer, oft nur 30 000km, der Pleuelnadellager verantwortlich ist.


    ….zudem ich seinerzeit meine SS50 mit echten 57 000km und dem vorsorglich alle 10 000km getauschten Kolben unbeschadet an den nächsten Besitzer weitergab, trotz nur Zentrifugalölfilter, den ich grundsätzlich für ein sehr gutes Prinzip halte.

  • Ich überhole demnächst auch einen 250 K4Motor (Kolbenringe zerbröselt). Ich hatte eigentlich nur vor, bis zu den Zylindern alles zu machen (auf erste Übergröße) - der Rest lief vor dem Kolbenringschaden einwandfrei (nach meinem Eindruck).
    Die untere Motoren-Gehäuse-Hälfte abzunehmen klingt plausibel - und habe mir das jetzt auch vorgenommen.
    Das sind doch aber nicht nur die 10 oder 15 Schrauben? Muss ich da nicht die Kupplung und die Lima (Rotor) mit ausbauen (Seitendeckel links und rechts klar)?

  • Auch wenn es die Aktion durchaus begünstigt, ist es nicht notwendig genanntes zu entfernen. Die Kupplung und die Ölzentrifuge willst Du sowieso entfernen um letztere zu reinigen, erstere am Exzenter zu überprüfen.
    Lima Rotor nehme ich ebenso immer ab, weil ich den Anlasserfreilauf normalerweise abschruabe und in die Teilekiste werfe.

  • Die Kupplung ausbauen ist zu empfehlen, zum einen den Exzenter zu inspizieren, aber auch weil die Schalthebelklaue viel besser einzufädeln ist beim zusammenbauen.
    Die Zentrifuge braucht man eigentlich nicht enfernen, zumal der Sclüssel dafür in aller Regel nicht verfügbar ist, sie läßt sich auch eingebaut ordentlich putzen.
    Wieso den Anlasserfreilauf entsorgen? Daß die Federn darin lahm sind und er deshalb nicht mehr ordentlich einhängte, das hatte ich schon, aber sonst war da
    noch nie was defekt. Der Schichtkollege hat mir da ein paar aus 4310 rauslaufen lassen, die sind ein bißchen härter, nicht viel, seither ist gut. Da die Moppeds
    sehr oft noch original zusammen sind, hat sich im Laufe der Jahre immer einiges abgesetzt, zumal die Öle der 70er und 80er Jahre noch nicht mit
    Detergenzien ausgestattet waren, die den Schlamm in Schwebe hielten. Wenn man nun so einen Motor mit so einem hochwertigen(preisigen) Öl füttert,
    tut man ihm u.U. gar nichts Gutes.

  • Ich habe heute meine CB250 B4 an bekommen, läuft ganz ordentlich (Vergaser und Zündung Feineinstellung kommt noch) und die ersten Runden auf einem Feldweg gemacht.

    Meine Frage:

    Gibt es eine Kontrolle (bei den 250 / 350 er K-Motoren), ob die Nockenwelle sauber geschmiert wird - also das Öl richtig im Zylinderkopf ankommt?


    Grüße

  • Hallo hoyhar, habe das bei meiner G folgendermaßen gelöst. Vor dem ersten Starten nach einer Revision Ventilkappen Zündkerzen und Limadeckel ablassen, dann mit einem Akkuschrauber den Motor über die Limaschraube eine Zeitlang in Laufrichtung drehen lassen.

    Bei der G sieht man dann mit einer kleinen biegsamen Leuchte ob das Öl im Kopf ankommt.


    Grüße

    Dieter

  • Gibt es eine Kontrolle (bei den 250 / 350 er K-Motoren), ob die Nockenwelle sauber geschmiert wird - also das Öl richtig im Zylinderkopf ankommt?

    Ja, die gibt es. Linke Motorseite, oben am Steuergehäuse schräg über dem Zündungsdeckel befindet sich eine Verschlußschraube 10 mm Sechskant.

    Wenn man die öffnet, kommt bei laufendem Motor ordentlich Öl raus. Wenn da nichts kommt, bekommt die Steuerung kein Öl.

  • Das ist die Sechskant-Schraube auf dem Bild: 14 (BOLT, HEX 6x8) mit Unterlegscheibe 11 (WASHER A, 6MM)

    Bildschirmfoto von 2021-03-01 14-15-15.png


    Oh, da habe ich eine Kreuzschlitz verbaut (:roll::roll::roll:vermutlich Corona-Lockdown-bedingt nichts anderes gehabt :roll::roll::roll:)


    Super, kontrolliere ich. Danke