Hintere Bremsscheibe wird heiß

  • Guten Tag,


    seit meinem letzten Reifenwechsel (hinten) wird die hintere Bremsscheibe nach kurzer Strecke (5km; ohne Betätigung!) sehr warm (man verbrennt sich). Die vordere Bremsscheibe ist höchstens Handwarm. Woran kann das liegen?
    Der Vorbesitzer hat mir neue Bremsbeläge eingebaut, jedoch wurden diese mit den alten Reifen nicht warm. "Rumwackeln" an der Bremsvorichtung hilft nichts (Schleift immer noch). Kann man den Reifen falsch einbauen? Im Anhang mal ein paar Bilder. Wenn mehr benötigt sind einfach melden ;)


    Freue mich auf eure Antworten! :wink:
    Gearbox

  • Super Sache, Beläge gewechselt ohne Bremskolben zu reinigen und Flüssigkeit zu tauschen. Bremssattel ausbauen, Flüssigkeitsbehälter aufschrauben,Beläge entfernen,Kolben mit Bremsenreiniger säubern, Kolben reindrücken (mit Kolbenrücksteller von Louis geht's gut), Beläge einbauen,Bremse zammbauen, Flüssigkeit wechseln, Deckel drauf und fahren.
    Gruß Lars

    Mein Humor ist so schwarz, damit kann man heizen ! :devil:

  • Hallo Gearbox,


    bei deinem Reifenwechsel könnten eventuell die beiden Disanzhülsen die sich auf der Achse befinden vertauscht worden sein.
    Die schmale kommt an den Ruckdämpfer und die etwas stärkere auf die Seite der Bremse.
    PS: bei meiner Maschine ist es dem Reifenwechsler passiert.


    Gruß und viel Glück

  • Bei vielen, nicht allen Schwimmsätteln, ist ein Federblech montiert, das den inneren Belag mit zwei kleinen Nasen fixiert.
    Es ist möglich, den Belag auf die Nasen zu drücken, dann wird der innere Belag nicht frei weil er verkantet.


    Ich hatte auch schon einen Sattel, da war es möglich den äußeren Belag neben dieses Federblech zu platzieren, wenn der Kolben ganz drin war, der verkantet dann auch.


    Das soll sich jemand ansehen, der sich mit Bremsen auskennt, online läßt sich das nicht reparieren.

  • Tschuldigung doch nicht fahren, erst mehrfach Bremse vorpumpen um System unter Druck zu setzen.Beim Flüssigkeitswechsel darf keine Luft ins System, bzw. alles muss raus.

    Mein Humor ist so schwarz, damit kann man heizen ! :devil:

  • Btw: Den Kolbenrücksteller erst benutzen, wenn die Kolben sauber sind! Dann sollte man ihn aber gar nicht mehr brauchen.


    Ich fasse mal zusammen bzw. ergänze
    1) Distanzhülsen rechts/links vertauscht
    2) Bremsbeläge nicht richtig eingebaut (sitzen die Nasen richtig am Federblech?)
    3) Richtige Bremsbeläge?
    4) vor dem Wechsel dreckige Kolben reingedrückt - evtl. Dichtung beschädigt, Sattel klemmt?
    5) Kettenflucht, Bremsscheibenbefestigung und Flüssigkeitsstand (zu voll?) kann man auch überprüfen.

  • Hallo und vielen Dank für eure fleißigen Antworten! Ich war leider sehr beschäftigt die letzten Tage und habe nicht ins Forum gesehen!
    Halbliter
    1) Distanzhülsen sind überprüft und richtig.
    2) Das Problem trat davor nicht auf, erst seit dem Reifenwechsel.
    3) Bremsbeläge sind nach Handbuch.
    5) Überprüfe ich gleich ;)


    zu 4) Ich habe mal von Hand druck auf den Bremssattel ausgeübt und damit wohl den Kolben reingedrückt. Auf jeden Fall war im Stand kein Schleifen mehr vorhanden. Beim ersten Bremsen nach dem Reindrücken, hatte ich mit der Hinterbremse einen viel längeren Weg, bis die Bremswirkung einsetzte (ca. doppelt soviel). Nach diesem ersten Bremsen schleift die Bremse jedoch wieder... Ist das schon ein hängender Kolben?


    Außerdem ist mir aufgefallen, dass ein sehr großer Abstand auf der rechten Seite dieser Feder vorliegt (siehe Bild). Ist das normal?bremse_detail.JPG


    Vielen Dank schonmal für eure großartige Hilfe!
    Gearbox

  • Hallo, der längere Bremsweg war absehbar da du nach dem Kolbenrückstellen das System auf Arbeitsdruck vorpumpen musst.
    Da aber keine Verbesserung resultiert und der Kolben leicht zu drücken war, schließe ich ein Kolben problem aus. (Ferndiagnose-kann trotzdem was sein)
    So wie du es beschreibst hast nenn Fehler im Zusammenbau- Feder, Stifte, Beläge, Schrauben.
    Ich würde dir gern weiterhelfen, aber 2h weg!?
    Gruß Lars

    Mein Humor ist so schwarz, damit kann man heizen ! :devil:

  • Also: Mittlerweile hab ich mehrere Testfahren gemacht und mir ein Temperatur-Laser-Messgerät beschafft. Außerdem habe ich etwas Bremsflüssigkeit aus dem hinteren Ausgleichsbehälter abgepumpt, da dieser am Maximum stand. Die Temperatur ist jetzt durchschnittlich immer bei 34°C. Wenn ich hinten garnicht bremse liegt die Temperatur (bei ca. 10 min bei 30 km/h) bei Lufttemperatur+1°C. Die Werte sind in Ordnung, oder?


    Vielen Dank für die Fehlerbehebung und die Tipps! Ich melde mich sobald es Veränderungen gibt.


    Grüße
    Gearbox

  • Die Werte sind vollkommen okay. Etwas wärmer ist es am Motorrad ohnehin immer, die Scheibe ist manchmal in der Sonne und 1° ist sicher weniger als die Messtoleranz.


    Übrigens: Ein leichtes Schleifen hast du auch sehr häufig bei Bremsscheiben, das heißt nicht, dass sie defekt sind oder der Kolben hängt. Bei entlastetem Rad muss sich dasselbe aber leicht drehen lassen und die Bremsscheibe darf eben beim Fahren nicht ohne Bremsvorgang warm werden. Es darf beim konstant gezogenem Bremshebel auch keine großen Verzögerungsveränderungen geben. Leichte Schleifgeräusche, die nur beim Schieben auffällig sind, sind aber alleine in der Regel imho unproblematisch.

  • Abschließend: wo war jetzt das Problem?

    Mein Humor ist so schwarz, damit kann man heizen ! :devil:

  • War nur zuviel Flüssigkeit drinnen?

    Mein Humor ist so schwarz, damit kann man heizen ! :devil:

  • Ein festgegangener Sattel wäre eher Lufttemperatur plus mehrere 100 Grad ;)
    Das geht von "zu heiß zum Anfassen" bis "blau angelaufen".
    Insofern wäre Deine erste Aussage "man verbrennt sich" dichter an einem Defekt dran als "1 Grad über Außentemperatur".

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Das ist als Erklärung auszuschließen.
    Einerseits ist "Maximum" eben "maximal" und nicht "zu viel". Andererseits ist ein zu großer Vorrat im Ausgleichsbehälter nicht gleichbedeutend mit "zu hoher Druck in der Bremsleitung hinter dem Kolben". Hinter dem Kolben des Bremszylinders ist immer der gesamte Hohlraum mit Bremsflüssigkeit gefüllt, nicht mehr und nicht weniger (Ausnahme: Luft im System, auch unschön). Zu viel Flüssigkeit im Behälter läuft schlicht beim Öffnen über, übt aber keinen Druck auf der Hydraulikseite aus.
    Ich würde mich eher dafür interessieren, was beim Radeinbau schief ging und zum Klemmen des Sattels führte.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.