Erklärbär:
Nur mal zum Allgemeinverstaendnis wie das System funktioniert, dann erklaert sich auch warum mit dem Anzugsdrehmoment nicht zu spassen ist.
Das Motor Drehmoment wird vom Kettenblatt auf den Kettenblatttraeger nur durch Anpresskraft und dadurch sich ergebende Mikro-Verzahnung der beiden Oberflaechen gegeneinander uebertragen.
Die Anpresskraft wird durch das erforderliche Anzugsdrehmoment mittels der Schrauben erreicht.
Die Stellen des grössten Anpressdruckes kann man auch gut sehen wenn man die Teile zerlegt vor sich liegen hat. Das sind so ca 4mm um das Schraubenloch herum. Und das mal 5 oder 6 Schrauben. Mehr nicht. Optisch sieht man das zwei Teile miteinander festverbunden waren. Ist da was glatt oder blank und spiegelt sich haben die Teile gegeneinander gearbeitet.
Was passiert wenn jetzt einer schlauer ist wie die Konstruktionsingenieure und das Anzugsdrehmoment absenkt? (Und das nur weil es ihm zu hoch vorkommt, ohne rechnerischem Nachweis
)
Das Motordrehmoment kann dann nicht mehr vollstaendig durch die Anpresskraft und Mikroverzahnung von einem Bauteil auf das andere Bauteil übertragen werden. Beide Bauteile verschieben sich zueinander, zerstören die Mikroverzahnung und einzig die Schraubenschaefte halten jetzt dagegen.
Die Konstruktion ist aber nicht auf Scherung ausgelegt und somit verschleisst das schwaechste Teil zuerst.
Und das sind die Gewinde im Alukettenblatttraeger.
Das Resultat ist dann so ein Schaden wie ihn der Threaderöffner beschrieben hat.
Nicht er hat Mist gebaut beim anziehen, sondern er hat nur das Resultat erfahren einer eventuell vorhergehenden Falschmontage.
Hoffe ich konnte das einigermassen verstaendlich rueberbringen.
Übrigens bei Alufelgenmontage im PKW Bereich und auch beim Motorrad ist das benötigte Schraubendrehmoment immer zwischen 100 und 125 Nm, je nach Hersteller. Das wird gebraucht um eben die richtige Anpresskraft zu realisieren. Stahlfelgen werden mit mehr Drehmoment angezogen.
Noch mal was zu Drehmomentschlüsseln, in der Reihenfolge:
- Einer ist besser wie keiner (und hört auf zu glauben das man das aus dem Handgelenk macht)
- Drei aufeinander aufbauende sind besser wie einer
- Immer den auswaehlen bei dem man das benötigte Drehmoment im mittleren Aktionsbereich des Schlüssels einstellen kann. Dort ist er am genauesten.
- Der teurere ist immer der bessere (kauft man eh nur einmal im Leben). Auf Abgleichprotokoll achten, daraus kann man die Abweichung erkennen.
- Für PKW Raedermontage oder andere Schwerlastverbindungen nimmt man besser nochmal einen extra Drehmomentschlüssel, damit die anderen genau bleiben.
Hoffe zur Vernebelung beigetragen zu haben 