Im Internet wird soviel Schmarrn verbreitet und es vergisst nichts. Also bleibt der Schmarrn drin, den die Trolle dann eifrig weiterverbreiten, ...
Das sind sehr wahre Worte!
Kompression ist drauf, ..., entfallen also schon mal die Dichtungsgeschichten und das Flatterventil als Störungsursache.
Wieso? Auf die Zylinderkopfdichtung mag das zutreffen, aber auf den Rest bezogen ist es definitv falsch.
Ein Kompressionstest gibt definitv nur Auskunft über den Zustand von Zylinderbohrung, Kolben und Kolbenringe. Eine defekte Zylinderfußdichtung, defekte Membranzungen (Flatterventil) oder Kurbelwellendichtringe sind damit jedoch nicht überprüfbar. Im extremsten Falle vielleicht eine geschlossen verklebte Membran, so daß der Motor schlicht nicht mehr ansaugen könnte. Aber selbst dann wäre es fraglich (hatte ich noch nie, müßte man echt mal ausprobieren), ob das eindeutig durch einen Kompressionstest festzustellen wäre. Dem Kompressionstestgerät ist es nämlich egal, ob es durch die Membran oder z.B. Wellendichtringe angesaugte und komprimierte Luft misst.
Tatsächlich könnten also durchaus die Membranzungen mit dem Membrangehäuse verklebt (halte ich aber eher für unwahrscheinlich), oder die Kurbelwellendichtringe undicht sein. Im letzteren Falle würde keine oder eine nicht ausreichende bzw. stark abgemagerte Vorverdichtung im Kurbelgehäuse stattfinden und der Motor nicht starten.
Eine "nasse Zündkerze" ist hierfür auch kein Indikator, denn das sagt nur das irgendwas ankommt. Ob das was ankommt allerdings zündfähig ist, weiß man dadurch nicht.
Kaltstarteinrichtung richtig angeschlossen?
Im Grunde genommen kann man es nicht falsch anschließen. Dieses Ventil hat 2 Kabel und wird mit Wechselspannung vom Generator (Lichtmaschine) versorgt. Selbst wenn man die Anschlüße vertauschen würde (was mit dem nach meinem Wissen vorhandenen Steckergehäuse nicht geht), hätte es keinen Einfluß auf die Funktion. Ist aber beim starten mit kaltem Motor auch völlig irrelevant, denn die Grundstellung des Kolbens im Kaltstartventil ist "offen", also Kaltstartanreicherung (Choke) aktiv. Würde das Ventil nicht mit Wechselspannung versorgt, würde der Motor normal starten im Zuge der Warmlaufphase jedoch irgendwann immer mehr überfetten (da Anreicherung aktiv bleibt) und ggf. irgendwann "absaufen".
Ansonsten sind aber wirklich gute Tipps dabei, welche in jedem Falle nachgeprüft werden sollten!
Ein Problem mit der Zündanlage ist nach den bisher geschilderten Prüfmethoden auch nicht auszuschließen. Zündfunke bei ausgeschraubter und "auf Masse gehaltener" Zündkerze sagt nur aus, daß die Zündanlage genug Leistung liefert, bei Atmosphärendruck die ca. 0,6 bis 0,7 mm Funkenstrecke zwischen Mittel- und Masseelektrode der Zündkerze zu ionisieren ("leitend zu machen"). Bei komprimiertem Gemisch im Brennraum (und Kompressionsdruck hat das Fahrzeug ja, wobei, wieviel denn überhaupt???) sieht die Sache schon wieder ganz anders aus, denn dann muß die Zündanlage die zigfache Leistung bringen.
Eine sehr günstige Methode die Zündanlage unter Betriebsbedingungen, also eingeschraubter Zündkerze, zu prüfen ist die folgende:
Dafür braucht man:
- ca. 3cm durchsichtigen (klar) Benzinschlauch mit 0,5mm geringerem Innendurchmesser als das Zündkabel
- ca. 5cm Zündkabel (vom Schrottplatz reicht) mit selbem Durchmesser wie das am Fahrzeug verbaute
- etwas Isolierband
Dann:
- Zündkerzenstecker abschrauben
- das besorgte Zündkabel in den Kerzenstecker einschrauben
- beide Enden der Zündkabel (von der Zündspule und vom Kerzenstecker) in den Schlauch stecken
- die Zündkabelenden soweit zusammen schieben, daß sie im Schlauch ca. 1cm Abstand haben
- die beiden Enden des Benzinschlauches bei Bedarf mit Isolierband zu den Zündkabeln abdichten
- über Benzinschlauch mit Zündspule verbunden Kerzenstecker auf Zündkerze stecken
- Versuchen Motor zu starten und durchsichtigen Teil des Benzinschlauches beobachten
Wenn jetzt ein sichtbarer Funke vom aus der Zündspule kommenden Kabelende auf das in den Kerzenstecker eingeschraubten Kabelende überspringt kann man erst sicher sein, daß die eingeschraubte Zündkerze tatsächlich auch im Brennraum unter diesen Bedingungen einen Zündfunken erzeugt.
Von Honda gab es hierfür vor Jahrzehnten mal ein Spezialwerkzeug (nannte sich Funkenstreckenmessgerät), zur Fehlersuche an Zündanlagen. Hierbei konnte man die Funkenstrecke (in unserem Bastelfall Distanz zwischen den Kabelenden) von 0 auf 20mm bringen um zu schauen, bei welcher Distanz der Zündfunke "abriss". Die gebastelte Methode ist diesem Falle aber mehr als ausreichend und hat fast selbige Aussagekraft.