Hallo Olaf,
ich freue mich mit Dir über Deine fünf CMs und mit Tim über seine CB.
Allerdings ist es in einem Diskussionsforum nicht so, das ausschließlich Jubler, Zustimmer und Hurra-Schreier posten dürfen. Eine Diskussion besteht zwangsläufig aus mindestens zwei Meinungen. Das gilt erst recht, wenn jemand eine FRAGE stellt -man muss schon verkraften, wenn es darauf eine Antwort gibt. Oder, au weia, sogar zwei gegensätzliche.
Aus irgendeinem Grund habt ihr zwei euch sehr darauf eingeschossen, dass jeder, der nicht eurer Meinung ist, ahnungslos und desinteressiert sein muss und somit von vornherein nichts zu posten hat. Ich möchte hier nicht in die Angeberei mit dem Aufzählen von Motorrädern einstimmen (es gibt glaube ich keinen Thread von Dir, in dem Du das nicht betonst), aber so ganz dumm und unerfahren bin ich auch nicht, glaub mir. Neben anderen Motorrädern habe auch ich eins mit Einzelabnahmen, die ich selbst umgebaut habe, und schraube nun seit 35 Jahren. Das ist ein technischer wie bürokratischer Aufwand, der durchaus den einen oder anderen Hobbybastler in seiner Euphorie deutlich überfordert.
Nun macht man sich natürlich sehr beliebt, wenn man sagt "och, bestimmt kannst Du das, und übrigens: tolle Idee!". Ob jemandem, der das noch nie versucht hat und denkt, das schraubt man mal eben um und dann nimmt es jeder TÜV ab, damit geholfen ist? Sicher nicht. Und darum kann ich ganz gut damit leben, der Butzemannn zu sein, der auf die Frage "ist das einfach?" mit "nein" antwortet.
Es ist kein persönlicher Angriff, wenn mal jemand von etwas abrät. Und es ist auch kein Freundschaftsdienst, grundsätzlich alles für machbar und toll zu halten.
Zur Technik:
Ja, Punkt für Dich, ich habe mich da nicht deutlich genug ausgedrückt, als ich von Gabelbrücken sprach. Eine untere Gabelbrücke ist mit einer hydraulischen Presse zerlegbar und dann hättest Du den Steuerkopfschaft einzeln. Dann brauchst Du "nur" noch einen Schaft, der dick genug ist für die Bohrung der Gabelbrücke und dünn genug für den Steuerkopf. Dabei darfst Du nicht mal eben die Drehbank anwerfen, die neben der Hydraulikpresse im Hobbykeller steht, sondern musst TÜV-gemäß ein Festigkeitsgutachten vorlegen. Der Steuerkopfschaft braucht Fräsungen für das Neiman-Schloss, Feingewinde zum Einstellen, Lagersitze mit Presspassung und er muss mit entsprechendem Übermaß und Temperaturdifferenz mit der unteren Brücke neu verpresst werden. Achtung, schon wegen des Lenkschlosses muss dabei sehr genau gearbeitet werden!
Danach musst Du passend zur Gabel einen Bremssattel haben, der per Adapter an die dünnen 3.60H19-Reifen samt Felge passt. Dazu brauchst Du dann einen Handbremszylinder mit der richtigen Übersetzung (Kolbendurchmesser).
Interessant wäre dann noch, wie weit denn die Holme der USD-Gabel auseinander stehen (das ist nicht variabel, wegen der Gablebrücken). Das superdünne Vorderrad ist ja eher nicht mehr Standard in der USD-Gabel-Generation. Passende Steckachse und Distanzhülsen drehst Du dann wieder auf der Drehbank (denk an das TÜV-Procedere)? Die Steckachsenbohrung der Gabel darf natürlich nicht größer sein als der der Radlager, sonst klappert es
Also brauchst Du wahrscheinlich neue Radlager und musst die Tachoschnecke anpassen.
Ach ja, der TÜV: Meine Abnahme war "einfach", daher mit 130 Euro relativ billig. Bei der Gabel wird es teurer -und zwar auch dann, wenn der Prüfer Bedenken hat und die Abnahme verweigert.
Bis hierhin sind wir uns, hoffe ich, einigermaßen einig?
Über die Optik eines Comstar-Rades in einer USD-Gabel schreibe ich jetzt mal nichts, sonst fallt ihr wieder wegen der Subjektivität über mich her. Stellt es euch einfach vor und bildet euch eine eigene Meinung.