Beiträge von correto

    correto


    Blieb das Deine einzige größere Tour oder gibt es demnächst eine Fortsetzung?


    Ich bin zwei Monate später noch nach Norwegen gefahren, mit der Fähre von Polen nach Schweden und dann in die Nähe von Oslo, wo ich eine gute Woche geblieben bin, bis ich dann über Dänemark zurück bin. Allerdings habe ich da echt nicht die Welt zu berichten, die Wetterkapriolen dort haben mich extrem genervt, Schweden ist nur Wald, in Norwegen war ich noch zu weit entfernt von den interessanten Ecken und Dänemark ist öde. Hatte da auch nur zwei Wochen Zeit. Ich schaue mir mal die Fotos von damals durch und gucke, vielleicht kann ich davon ein paar veröffentlichen, damit man wenigstens einen kleinen Eindruck bekommt.

    Danke schön.

    Gibt's auch eine Benzinverbrauchsdokumentation?


    Vuk



    Die gibt es in der Tat. Ich schreibe so gut wie alles auf Spritmonitor mit. Offenbar habe ich sogar 40 EUR mehr fürs Tanken ausgegeben, demnach 370 insgesamt. Und woher die Differenz bei den Kilometern kommt, weiß ich bis heute nicht. Calimoto zeigt mir etwas über 7320km an.


    Übrigens: Wer von einem bestimmte Tag die exakte Route wissen möchte: die kann ich gerne zur Verfügung stellen, da ich alles in Calimoto gespeichert habe und von dort entweder freigeben oder als GPX exportieren kann.



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    18. Mai 2019 - Kilometerstand: 7.151 – München – Erlangen (208 km) – 7.359

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    Da ist er: der letzte Tag meiner insgesamt 23-Tägigen Reise, die mich über sieben Länder und über 7.000 km geführt hat.




    Jeder Tag einzigartig und unvergesslich (meistens zumindest, hehe).


    Unvergesslich, die erste Woche in widrigen Bedingungen. Unvergesslich, die teilweise paniktreibende Suche nach einer Tankstelle in Frankreich. Unvergesslich, die endlos leeren Straßen in Spanien und die traumhaftschönen Straßen am Douro in Portugal. Definitiv vergessen habe ich, wie häufig ich die Regenkombi an- und wieder ausgezogen habe. Und auch, wie oft mir Hände und Füße eingefroren sind. Gerne übersprungen hätte ich den Tag in Frankreich, an dem mich der Orkan ordentlich auf Trab gehalten hat, oder auch die Fahrt in Portugal, in der ich in einer endlos langer LKW-Kolonne einreihen durfte.


    Und doch war es eine Tour, die ich jederzeit wieder machen würde, vielleicht mit etwas mehr Vorbereitung hinsichtlich der Tourenplanung, aber vor allem mit etwas mehr Zeit und somit kürzeren Etappen.



    Der Roller hat sich als außerordentlich gutes Reisemobil bewiesen. Das Fahrwerk ist, nach meiner unfachmännischen Einschätzung, außerordentlich gut für lange Touren geeignet, die Sitzposition ist für mich mit 1,86 noch bequem genug und das Platzangebot ist phänomenal.



    Ich habe insgesamt 11 Nächte auf Campingplätzen und 9 Nächte in Hotels / Hostels / AirBnb verbracht.


    Fürs Tanken habe ich ca. 330 EUR ausgegeben.

    Für Essen habe ich 285 EUR ausgegeben.

    Für die Übernachtungen ca 330 EUR (etwas verfälscht durch die Freinächte).


    Kalkulatorisch (d.h. auf die gefahrene Strecke bezogen) habe ich für die Bremsen 23 EUR herangezogen und zusätzlich 360 EUR für die anderen Verschleißteile. Ich habe dazu mal 500 EUR als Kosten für eine Wartung nach 12.000 km angesetzt und das auf die ca. 7500km herunter gebrochen, die ich gefahren bin. Einen Wertverlust habe ich jedoch nicht berücksichtigt. Nach der Tour war mir eh klar, dass ich den Roller fahren will, bis er auseinanderfällt.



    Der CO2-Ausstoß betrug etwa 600 kg J J J


    Insgesamt kostete mich ein Urlaubstag somit ca 56 EUR. Ohne die kalkulatorischen Wartungskosten wären es 41 EUR.




    Das war es auch schon von meinem Reisebericht. Zusammengefasst kann ich jedem, der über eine längere Tour nachdenkt, nur anraten, einfach mal ein paar Sachen zu packen und loszufahren. Es gibt keine Gründe, die dagegen sprechen, aber unendlich viele Gründe, die dafür sprechen.


    Danke für eure Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal J

    17. Mai 2019 - Kilometerstand: 6.670 – Iseo - München (481 km)


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    Gut ausgeruht und gestärkt ging es um kurz nach 0700 auf zur letzten großen Etappe meiner Reise. Die Fahrt über die Alpen und dann über Innsbruck nach München. Wie bereits vorher geschrieben, habe ich mir das vorher schon im Kopf ausgemalt, wie ich da gerne fahren wolle...


    Denkste. Die favorisierte Route über die SS508 geht auf etwas über 2.200 Meter auf das Penser Joch. Zu dieser Jahreszeit liegt dort durchaus noch Schnee und der Wetterbericht vermeldete in dieser Hinsicht nichts Gutes. So musste ich dann wohl oder übel die weitaus weniger attraktive Ausweichroute, die SS12, wählen. Diese ist auch die bevorzugte Route für LKW, die wahrscheinlich die Maut umgehen wollen, und entsprechend anstrengend zu fahren. Mittlerweile glaube ich auch, dass ich bei meiner nachträglichen Fotoauswahl zu restriktiv war, denn von diesem Tag habe ich tatsächlich nicht ein einziges Foto vorliegen, so bleibt mir lediglich übrig, hier den Streckenverlauf in den Anhang zu schieben.


    Zusammen mit der ebenfalls von sehr hohem Verkehrsaufkommen betroffenen Straße am Gardasee war ein größerer Teli der Fahrt also eher weniger attraktiv. Der Gardasee ist, wie ich finde, auch völlig überbewertet. Der Verkehr drumherum ist sehr anstrengend und macht viele Bereiche am See unattraktiv. Die kleineren Seen in der Nähe, Iseo und Idro, sind deutlich ruhiger und somit angenehmer.


    Um 1640 kam ich schließlich bei meinem Freund in München an. Das erste deutsche Bier seit langem ging gut runter. Die Freude, meinen guten Freund mal wieder zu besuchen, übertünchte zugleich die eintretetende traurige Hintergrundstimmung, dass die Reise so ziemlich ihr Ende gefunden hat.

    16. Mai 2019 - Kilometerstand: 6.670 – Iseo (0 km)


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    Der nächste Tag war maximal Ereignislos. Ich wollte den letzten richtigen Urlaubstag ruhig und ohne weitere Fahrerei genießen. Ich wollte Vormittags etwas durch die kleine Ortschaft laufen und am Abend nochmal dorthin um eine Pizza zu essen. Doch vorher musste noch etwas Wichtiges für den Abend vorbereitet werden:


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    Der gute Tropfen muss schließlich kühl genoßen werden.

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    15. Mai 2019 - Kilometerstand: 6.390 – Bastia Mondovi – Iseo (280 km)


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    Wohlwissend, dass ich heute nur eine recht kurze Strecke vor mir habe, bin ich erst gegen 1000 losgefahren. Ich habe von dieser Strecke wieder recht wenig in Erinnerung. Genau genommen habe ich auch nur ein einziges Foto, welches ich kurz nach Abfahrt aufnahm, gefunden.


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    Vermutlich war die Fahrt einfach unspektakulär und jedenfalls ohne nennenswerte Ereignisse.


    Um 1500 bin ich dann auch schon am Campingplatz angekommen. Ich ließ mich nicht lumpen und buchte den Bonzenplatz Premiumplatz für 20 EUR/Nacht direkt am Wasser – umgeben von Wohnmobilen.


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    Mit dem etwas seltsamen Gefühl im Bauch, schon irgendwie am Ende meiner Reise zu sein, habe ich den Tag ausklingen lassen und genoß die schöne Umgebung.

    14. Mai 2019 – Kilometerstand: 6.076 – Cannes – Bastia Mondovi (314 km)



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    Mit frischen Bremsen kann es nun ohne Probleme über die Ligurischen Alpen nach Italien gehen. Ich startete um kurz vor 0900.


    Grob hatte ich den Rest der Strecke so geplant: Am „Iseo-See“ in Italien wollte ich mind. einen Tag verbringen, dann von Bozen über die SS508 nach Sterzing fahren. Die SS508 war die erste Straße, über die ich vor vielen Jahren mal mit dem Auto die Alpen überquert habe und die mir als durchaus geeignet fürs Moped in Erinnerung blieb. Nach einer Übernachtung bei einem Freund in München, sollte es dann schließlich zurück auf Start, zurück nach Erlangen gehen.


    Zunächst aber musste ich feststellen, dass ich Italien gar nicht in Calimoto geladen hatte. Ich hatte das schlichtweg gar nicht in Erwägung gezogen, als ich losgefahren bin. Also musste ich eine stabile und ausreichend schnelle WiFi-Verbindung finden und hielt daher für eine knappe Stunde an einem McDonald‘s, um das Kartenmaterial herunterzuladen. Lieber immer ein paar Karten mehr herunterladen (und lieber ein Smartphone mit mehr Speicher kaufen!).



    Die Strecke über die Ligurischen Alpen war, wie erwartet, brachial schön und man wurde schlichtweg übersättigt mit den Eindrücken.


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    Die neue Bremse hinten durfte auf dieser Fahrt auch gleich zum vollen Einsatz kommen, denn einfach so mittem im Nirgendwo und auf kurvenreicher Strecke läuft ganze entspannt ein Bauer mit seiner Schafsherde über die Straße:


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    Man rechnet ja mit allem auf solchen Straßen, aber das kam dann doch überraschend.


    Bald überquerte ich dann schließlich die Grenze zu Italien:

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    Die Landschaft wurde auch mitnichten unansehnlicher. Ich war schon gut 6h unterwegs, als ich an einer Kapelle vorbei fuhr, die sehr schön an einer Kurve gelegen war mit tollem Ausblick und einem kleinen Rastplatz gegenüber.

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    Aber so wirklich wohl fühlte ich mich bei dem Gedanken, dort "wild" zu campen auch nicht, also beschloß ich, doch noch weiter zu fahren.


    Und so bin ich nach gut 8,5h Fahrzeit (für knapp 320 km) am Campingplatz angekommen.


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    Ich hatte wiedereinmal einen Platz für mich alleine, aber noch besser war der Ausblick auf die Alpen, den ich hatte, als ich noch einen kurzen Abstecher zu einem nahegelegenen Restaurant machte, um dort eine Pizza zu essen:


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    Und weil das Glück an diesem Tag auf meiner Seite stand, fing es genau dann an zu regnen, als ich wieder zurück im Zelt war.

    13. Mai 2019 – Kilometerstand: 6.056 – Cannes (20 km)



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    Überpünktlich gegen 0850 war ich am Eingang von „Cavallari Motorbike“ angekommen und staunte nicht schlecht, dass da schon andere standen. What??? Die hielten alle irgendwelche Dokumente in den Händen und warteten ebenfalls drauf, dass der Laden öffnet – oh man, holen die nun alle neue Mopeds ab? Das kann ja dauern.


    Vielleicht kennt sich hier jemand besser aus, aber irgendwas haben die mit den Dokumenten dort gemacht und sind dann wieder gegangen (ohne neues Moped). Ich frage mich bis heute, was das war.


    Jedenfalls kam ich nach 20 Minuten an die Reihe, der Mitarbeiter sprach ein bisschen Englisch, gut genug, um das Problem zu erläutern. Nach einer kurzen Prüfung war klar: neue Bremsbeläge müssen drauf – zum Glück nicht mehr. Er meinte, es würde ca. 1h dauern (in meinem Kopf dachte ich nur „1h Stundenlohn, Cannes, oh je oh weh“), ich würde per SMS benachrichtigt, sobald ich den Roller abholen könne. Insgesamt verließ ich die Werkstatt aber mit einem guten Gefühl. Der Händler machte einen kompetenten Eindruck und war sehr freundlich.


    Ich suchte mir ein kleines Café in der Nähe und lief dorthin, und kurz nachdem ich den ersten Schluck nahm trudelte auch schon die SMS ein. Das waren gut 30 Minuten, nachdem ich den Händler verließ! Na für diesen Premium-Blitz-Service wird sicherlich extra kassiert. Voller Spannung ging es dann an die Rechnung: 57 EUR. Das wars.


    In Erlangen, bei meinem absoluten totalen megabesten Lieblingshändler „Lippmann“, zahlte ich kurz nach der Tour für die Vorderradbremsbeläge (die weniger Aufwändig zu wechseln sind) fast 78 EUR. Soviel dazu. Erlangen ist halt ein teures Pflaster, kein Vergleich zu dem primitiven Bauerndorf Cannes.


    Und so hatte ich den ganzen Tag Zeit, um durch die Stadt zu laufen. Die Vorbereitungen der Filmfestspiele liefen auf Hochtouren und womöglich lag es daran (oder auch nicht), aber die Stadt war blitzblank sauber. Allgemein eine sehr sehenswürdige Stadt mit einer angenehmen Atmosphäre. Aber zu viel der Worte, hier ein paar visuelle Eindrücke:


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    12. Mai 2019 – Kilometerstand: 5.564 – Perpignan – Cannes (492 km)



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    Die wegen des Windes anstrengende Fahrt des Vortages lag mir in den Knochen, und so habe ich lange geschlafen und bin erst gegen 0930 losgefahren. Ich habe tatsächlich gar nichts großartiges von der Fahrt zu berichten, es ist nichts aufregendes passiert. Ich habe wenige Pausen gemacht und bin einfach nur gefahren und gefahren.


    Ein bisschen wie während der Fahrt von Bordeaux nach San Sebastian: Den Gedanken freien Lauf lassen und das Leben genießen, während die Welt an einem vorbeirauscht.


    Und so kam ich gegen 1830 am Campingplatz in Cannes an, dort hatte man, zu meinem Erstaunen, auch einen Bereich für Zelte, wenngleich ich der Einzige mit eben jenem Untensil war. Preislich lag die Nacht bei 18,40 EUR, was ich in Anbetracht der Tatsache, dass die Filmfestspiele in wenigen Tagen beginnen, sogar als preiswert empfand:


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    11. Mai 2019 – Kilometerstand: 5.270 – Barcelona – Perpignan (294 km)


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    Das Frühstück im Hostel war nichts aufregendes, aber eine willkommene Abwechslung zum bisherigen (keines). Für diesen Tag habe ich mir vorgenommen, mindestens bis Perpignan, oder etwas weiter zu fahren, je nachdem, wie gut ich vorankomme, denn von nun an sollte es auch wieder vorbei sein mit den Autobahnabschnitten und so plante ich eine vielversprechende Route durch die Ausläufer der Pyrenäen. Gegen kurz vor 0900 ging es dann los.


    Das Wetter wurde auch schon wieder wechselhafter, aber hielt sich noch stabil trocken. Die Route war, wieder einmal, gekennzeichnet durch leere Straßen und ein wunderschönes Panorama, an dem man sich nicht sattsehen konnte.



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    Manche Straßen waren aber auch echt abenteuerlich und ab und an kamen (unberechtigte) Zweifel an der Tauglichkeit von Calimoto, der Navigationssoftware, auf:


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    Gut in Erinnerung habe ich den Grenzübertritt nach Frankreich. Es hat keine drei Minuten gedauert und schon fing es zum ersten Mal, seit langem an zu regnen. Es ging nun auch wieder bergab und weiter unten stand ein Motorradfahrer am Seitenstreifen. Ich hielt kurz an, um ihn zu fragen, ob er Hilfe benötigt (nein) und stellte beim Bremsen ein Schleifgeräusch an meinem Hinterrad fest.


    Kurz mit der Taschenlampe reingeleuchtet und festgestellt: die Bremsbeläge waren einmal. Ohje.


    Vom Gefühl her bremse ich häufiger vorne, oft auch mit beiden gleichzeitig. Aber offenbar täuschte mein Gefühl, denn Vorne war noch gut Belag vorhanden. Nun, ab sofort heißt es, nur noch Vorne bremsen.


    Heute ist Samstag, da läuft sowieso nichts mehr und morgen erst recht nicht. Der nächste Honda Händler, ich glaube, irgendwo bei Perpignan, hatte aber auch am Montag zu – oh man. Aber der Honda Händler in Cannes hat ab Montag wieder geöffnet, und das lag ja auch auf dem Weg. Aber Cannes? Sind da nicht gerade die Filmfestspiele? Und ist da nicht auch alles übertrieben teuer? Nun, das werde ich bald sehen.


    Zunächst ging es weiter in Richtung Perpignan und schon bald wurde mir klar, dass der Regen eigentlich gar nicht so schlimm ist.


    Aber der Wind!! Himmel, an diesem Tag ging irgendein Orkan in der Gegen umher mit heftigen Böen. Ich habe gerade bei Kachelmannwetter nachgeschaut. Es waren wohl um die 75 km/h.


    Noch nie habe ich mich so umwohl auf dem Moped gefühlt. Ich wurde durch die Böen bevorzugt in Richtung Gegenverkehr gedrückt, nur um nach einer Böe plötzlich in Richtung Straßengraben zu lenken. In diesem Fall hat die längs angebrachte Tasche natürlich zum Windwiderstand beigetragen.


    Ich musste so konzentriert versuchen exakt in der Mitte der Fahrbahn zu bleiben, weil mich jede Böe sonst ins Verderben bringen konnte. Zum Teil fuhr ich in Schräglage auf gerader Bahn, nur um dann plötzlich in ein Luftloch zu kommen.


    Das war so gefährlich, dass ich erstmal angehalten habe, und nach der nächsten Unterkunft gesucht habe. Nichts anständiges in der Nähe, nur ein kleines Hotel. Nun gut, hingefahren. Das Hotel machte keinen sonderlich einladenden Eindruck und als mir die Dame an der Rezeption den Preis für die Nacht (gut über 50 EUR) nannte, dachte ich mir: Augen zu und durch, die letzten 100 km nach Perpignan zum Campingplatz schaffst du auch noch, aber weiter werde ich bei dem Mistwetter sicher nicht mehr fahren.


    Und so ging die Fahrt in dem Sturm weiter. Während der Fahrt kam mir dann auch der Gedanke, dass Zelten bei so einem Wetter auch spannend werden dürfte, aber ich hatte da genug Vertrauen in mein Zelt.


    Um 1500 bin ich am Campingplatz angekommen und bekam eine Parzelle zugeteilt, die eigentlich für ein Wohnmobil ausgelegt war – die haben schlicht keine Plätze nur für Zelte. Immerhin habe ich „nur“ 14.30 EUR für den Platz bezahlt und das Beste: er war umzäunt von hohen Hecken, die den Wind perfekt in Schach gehalten haben.


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    Der Platz war auch wirklich sehr schön, an einem See gelegen und in der Nähe einer kleinen Stadt (Pollestres). In die bin ich noch kurz zum Einkaufen gefahren und war nicht schlecht beeindruckt von der imposanten Bergkulisse, die einem darbot.


    Nicht ganz so imposant sah es vom See gesehen aus, aber nur davon habe ich ein Foto:


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    Da ich heute sehr früh fertig war mit der Tour, hatte ich umso mehr Zeit für ein Abendessen am See:


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    10. Mai 2019 – Kilometerstand: 4.651 – Alicante – Barcelona (619 km)


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    Getreu dem Motto „Schlafen kannst du, wenn du tot bist“, bin ich wieder um kurz nach 0700 losgefahren, denn auch für den heutigen Tag hatte ich mir wieder eine sehr lange Strecke vorgenommen. Es geht nach Barcelona. Mit 619 km meine größte Tagesetappe. Wie auch den Tag zuvor, bin ich zunächst gute 200 km bzw. 4h auf der Landstraße (nicht Nationalstraße) gefahren. Ich erinnere mich an völlig leeren Straßen und Ruhe. Ich habe öfter angehalten, den Helm abgenommen und einfach die Ruhe genossen. Die Sonne brennte herab, es ging ein bisschen Wind, aber sonst: Stille. Gefühlt hat man im Schnitt alle 10 Minuten mal ein Auto auf der Straße gesehen – genial.Porto-Tour(62).jpegPorto-Tour(63).jpegPorto-Tour (247).jpg

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    Bei Chiva bin ich dann schließlich wieder auf die Autobahn, um die restlichen 400 km abzuspulen. Fahren fahren fahren, mal aufstehen und den Hintern strecken, fahren fahren fahren, tanken, usw.


    Autobahn ist einfach nichts fürs Motorrad, das steht fest.


    Wieder gegen 1800 bin ich im Hostel angekommen, dieses hatte sogar ein Frühstück im Preis inbegriffen, hui. Dafür war es aber auch wieder deutlich teurer, ich habe gut 24 EUR bezahlt.


    Tja, und was macht man, wenn man schon mal in Barcelona ist? Richtig: eine kleine Runde laufen, Abendessen im Lidl kaufen und zeitig ins Bett gehen, denn am nächsten Tag geht es schon wieder weiter – puh. Hatte ich schon erwähnt, dass ich gerne mehr Zeit gehabt hätte? Aber das ist Klagen auf hohem Niveau.

    Rückwirkend betrachtet wäre es aber doch schlauer gewesen, wenn ich in einer kleineren Stadt auf dem Weg günstiger übernachtet hätte, aber das hake ich mal unter dem Punkt "Lehrgeld" ab.

    9. Mai 2019 – Kilometerstand: 4.107 – Málaga – Alicante (544 km)



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    Da ich eh nicht gut schlafen konnte, bin ich zeitig aufgestanden und schon um kurz nach 0700 losgefahren. Da ich von dem Tag wenige Fotos habe, packe ich mal zwei vom Hostel rein:



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    Ich hatte mir auch wieder eine weite Strecke vorgenommen: Heute soll es nach Alicante gehen. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich das ursprünglich geplant hatte, jedoch ging es bis nach Almeria über eine „N-Straße“ (Nationalstraße), die durch die Ortschaften entlang der Küste verlief.

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    Da ich für die 270 km bis nach Almeria fast 5h gebraucht habe, habe ich mich dort wohl dazu entschloßen, zum ersten Mal auf meiner Tour auf einer Autobahn zu fahren. Ich hatte insgesamt schließlich noch locker 3.000 km vor mir und musste etwas Strecke machen. Ich bin dennoch nicht mehr als ca. 100 km/h gefahren und zum ersten Mal auf der Tour tat mir nach einiger Zeit auch mal der Hintern weh. Es ist wirklich so: solange man auf (kurvenreichen) Landstraßen fährt, ist man in gewisser Hinsicht in Bewegung. Aber schnödes Geradeausfahren auf der Autobahn belastet den Körper ganz anders.


    Bei Murcia bin ich dann wieder auf die Landstraße und dann in Torrevieja alias Rentners Paradise, gefahren. Schon auf dem Weg dorthin sieht man unzäääählige Ferienhausanlagen. Zichfach aneinandergereihte Siedlungen mit jeweils ein und demselben Gebäudetyp. Hier kann man schon für 60.000 EUR eine Wohnung kaufen (für das Geld bekommt man in Spanien woanders auch ein Haus). Die Leute auf den Straßen waren überwiegend vom Typus „Englischer Rentner“. Wer auf rotgebrannte Bierbäuche steht, ist hier am richtigen Ort!


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    Nun, ein kurzes Foto noch und gleich weiter nach Alicante, wo ich mir wieder ein Hostel gebucht habe (15 EUR). Ein Campingplatz macht einfach keinen Sinn, wenn ich direkt in der Stadt für denselben Preis auch ein richtiges Bett bekomme und mir den Zeltaufbau etc. erspare.


    Gegen 18 Uhr kam ich dann schließlich im Hostel an.




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    Geplättet von der langen Fahrt, bin ich nur noch ein kurzes Stück durch die Stadt gelaufen, habe sage und schreibe 2 Fotos gemacht und dann, meiner Abrechnung nach, noch eine Wasserpfeife für 15 EUR geraucht – muss auch mal sein :D Ich habe ehrlich gesagt keine Erinnerung mehr daran.


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    (Teil 2)

    Ich muss sagen: die Gegend dort um Gibraltar / Malaga hat mir landschaftlich sehr gut gefallen.


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    Für Malaga habe ich ein Hostel gebucht. Direkt in der Stadt und günstiger oder gleichteuer, wie ein Campingplatz – irgendwas zwischen 15-20 EUR für ein Bett im 8-Bett-Zimmer.


    In Malaga angekommen, bin ich naiverweise einfach mal schnurstracks durch die Innenstadt gefahren, ohne zu wissen, dass das dort streng verboten ist. Irgendwie erschlich sich schon der Eindruck, nachdem ich durch immer enger-werdende Gassen gefahren bin und weit und breit der einzige mit einem motorisierten Fahrzeug war. Am Hostel angekommen hat man mir dann auch bestätigt, dass ich hier definitiv nicht sein dürfte und Glück hatte, nicht erwischt worden zu sein. Also was tun? Gepäck ausladen und den Roller durch die halbe Innenstadt geschoben. Ich hatte Glück, denn auch in Malaga schleicht sich die Polizei geräuschlos an einen heran:



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    Und noch ein paar weitere Eindrücke:


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    Wie in Hostels üblich, hat man mal Glück und mal nicht. Dieses Mal hatte ich kein Glück, denn auf dem kleinen Balkon, der zu dem Zimmer gehörte, hat sich die halbe Nacht ein Typ mit seiner neuen Bekanntschaft unterhalten. Da halfen auch die Ohrstöpsel nicht mehr.



    Die Stadt habe ich wirklich positiv in Erinnerung behalten, aber das mag auch durch die tolle Fahrt dahin beeinflusst worden sein.


    (Ich bin aktuell auch in Spanien unterwegs und sehe fast überall nur Dreck und Graffity). Das ist mir in der Form damals nicht aufgefallen. So sieht man die Dinge jedes Mal doch irgendwie anders.