Ich finde es ja klasse zu beobachten, wie grundsätzlich mit Neuerungen umgegangen wird und am besten die mit Totschlagargumenten garnierten Aussagen wie "ich hundert Jahre Erfahrung und haben wir früher nicht gebraucht" Da steckt doch m.M. zB dahinter, daß jemand nicht in der Lage ist, sich zu hinterfragen, ob er irgendwas über 100 Jahre vielleicht doch nicht optimal gemacht hat.
Was gab es doch für Proteste, als die ersten kontaktlosen Zündungen, Einspritzanlagen statt Vergaser, die Helmpflicht, beim Auto der Sicherheitsgurt, der Tempomat incl Abstandmessungen, die Klimaanlage, der Airbag sich etabliert haben. Wir klagen auch darüber daß die Autos zu schwer geworden sind, aber wer sich waschen will muß sich doch wohl dafür dann auch nass machen.
Es hat sich dann herausgestellt, daß man zwar zugegebenermassen an Zündungen und Einspritzanlagen "unterwegs kaum noch etwas reparieren kann", aber andererseits praktisch auf 200 000 km so gut wie nichts machen mußte. Heute wird bei einem Helm nicht mehr bzgl der Frage diskutiert ob man einen Helm tragen muß, sondern welcher der Beste ist, wie lange man ihn tragen kann und wie leise er ist. Darüber hinaus geht es bei Kombis darum welcher Protektor der sicherste ist.
Wenn mir ein Arbeitgeber ein Auto ohne Sicherheitsgurt und ohne Airbag als Dienstwagen vor die Tür gestellt hätte, hätte ich ihn stehengelassen. Die Unfalltoten sind von 20 000 pro Jahr in den siebzigern in Westdeutschland auf unter 3000 in 2020 im gesamten Deutschland gefallen. (Mein Sohn ist vor drei Monaten frontal und ungebremst mit 65 km/h gegen einen Baum gefahren und danach einfach ausgestiegen und eine Stunde später auf der Arbeit gewesen.) Ohne Tempomat mit Abstandsregelung hätte ich keine Lust mehr, mit Anhänger auf der Autobahn mehr fahren.
zu mosern findet man immer etwas, aber ob das immer gerechtfertigt ist und ob nicht doch eine gesunde Portion Opportunismus sinnvoll ist, ist ein eigenes Ding.