Beiträge von FranzG

    Jürgen


    Bei der SL ist der ominöse Widerstand parallel zur Parklicht-Birne zur Masse geschaltet und verbratet nur Energie, wenn das Parklicht eingeschaltet ist. Das wird auch bei der 50er XL nicht anders sein. Hier das Schaltbild.


    Schaltung des Parklichts.jpg

    Zur Erinnerung:


    Auf der pinken Leitung ist 6V+ nur bei eingeschaltetem Parklicht. Grün ist Masse.


    Erklärung der Funktion:


    Bei eingeschaltetem Licht ist die zweite Leistungsstufe der Lichtmaschine zugeschaltet (gelb und gelb/weiss sind verbunden). Da die Leistung aber dazu bemessen ist das Abblend- oder Fernlicht zu betreiben, das Parklicht aber weniger Leistung frisst, würde die Spannung zu hoch ausfallen und die Birne durchbrennen. Daher ist der Widerstand als Ballast parallel zur Parklichtbirne geschaltet.


    Jetzt nochmals die Erklärung, warum das aus meiner Sicht in Verbindung mit der Gesetzgebung keinen Sinn ergibt: Parklicht darf und durfte (zumindest in der Schweiz) nur bei stehendem Fahrzeug eingeschaltet sein. Wenn nun der Motor nicht läuft, führt diese Schaltung zu schnellerer Erschöpfung der Batteriekapazität.


    Bitte lass mich dann zur Fortsetzung der Beschreibung der Restaurierung schreiten und das elektrische Thema allenfalls in einem separaten Thread diskutieren.


    Gruss

    Franz

    Hier noch ein Goodie für SL 125 Liebhaber: ein Flyer resp. Prospekt wie man damals sagte, im A3 Format als PDF eingescannt. Ich gehe davon aus, dass nach so langer Zeit kein Copyright mehr darauf gültig ist. Der Flyer war ja zum Streuen bestimmt und nicht dazu, einen direkten Erlös zu erzielen. Er kann auch heute noch zu einem guten Image von Honda beitragen und den damaligen Zeitgeist dokumentieren.


    Man möge mich nötigenfalls korrigieren!


    Honda SL 125 Flyer A3.pdf

    Noch eine Anmerkung zur Elektrik: das Parklicht ist eine relativ unsinnige Angelegenheit!


    Erstens kann das Parklicht nur mit eingestecktem Schlüssel und eingeschaltener Zündung betrieben werden.


    Zweitens ist da ein dicker 3 Ohm Widerstand (zu sehen auf der unteren Gabelbrücke) parallel zur Glühbirne geschaltet, damit die Birne nicht zu hell leuchtet. Ich verstehe nicht, warum man den Widerstand nicht wenigstens in Serie geschaltet hat, das hätte zumindest den Stromverbrauch etwas reduziert.

    Zur Elektrik: ich bin nicht mit der Aussage von Mark einverstanden, dass die SL keine Magnetzündung hat. Es gibt sowohl Zündfunken mit als auch ohne Batterie! Zum Ausschalten des Motors braucht es keinen Masseschluss, sondern nur eine Unterbrechung der Lichtmaschine zum Unterbrecher (sonst müsste ja das Zündschloss der XL beim Ausschalten auch einen Masseschluss herstellen oder man müsste die XL immer über den Not-Aus Schalter ausschalten).


    Die SL hat allerdings keinen gummigelagerten und damit von der Masse isolierten Lenker. Ich habe trotzdem der Masseführung sorgfältig Aufmerksamkeit geschenkt, weil der neu pulverbeschichtete Rahmen isoliert ist. So habe ich zum Teil mit dickem Lautsprecherkabel nachverdrahtet: vom Minuspol der Batterie zum Rahmen und zu einer Motorbefestigung, zu einem dieser Bleche welches den Zylinderkopf mit dem Rahmen verbindet. Das ist sogar extra mit elektrisch leitender Kaltverzinkung lackiert. Ich habe die Masseverbindungen vom Minuspol der Batterie zu verschiedenen Stellen am Motorrad mit dem Ohmmeter ausgemessen. Vor der zusätzlichen Verkabelung lagen zwischen Minuspol und dem Motor 4 Ohm Widerstand, was sicherlich zu unerwünschten Spannungsabfällen geführt hatte. Im Kabelbaum gibt es zwar auch eine grüne Leitung, welche z.B. zum Scheinwerfergehäuse führt. Aber der Kabelquerschnitt ist klein und dürfte zu Spannungsabfall führen.


    Die GANZE Elektrik ist neu, mit Ausnahme der Hupe, des Leerlaufschalters, des Kabels vom Motor zum Kabelbaum, dem damit verbundenen Mehrfachstecker und des hinteren Bremslichtschalters!


    Der Vorbesitzer hat leider den Kabelbaum und besonders die kniffligen Lenkerschalter mit dem Seitenschneider demontiert. Ich musste diese Schalter neu verkabeln. Dazu später mehr.


    Mit der Zeit lernt man auch den Farbcode der Kabel auswendig, das war sozusagen Honda Standard. Das ist hilfreich, weil alle Kabel einzeln in einem grossen Gewuschel im Lampengehäuse zusammengeschlossen sind, nicht mit den heute üblichen Mehrfachsteckern welche eine gewisse Sicherheit und Uebersichtlichkeit schaffen.


    Eine Auflistung der wichtigsten Farben:


    Grün = Masse

    Rot = Pluspol bei Batterie bis zum Zündungschalter (ungeschaltetes Plus)

    Schwarz = geschaltetes Plus (ab Zündungsschalter). KfZ Elektriker benennen das als Klemme 15

    Schwarz/Weiss = Plus für Zündspule

    Braun = Rücklicht und Instrumentenbeleuchtung

    Pink = Standlicht

    Weiss = Abblendlicht

    Blau = Scheinwerfer

    Orange = rechter Blinker

    Hellblau = linker Blinker

    Gelb und Gelb/Weiss = Lichtmaschine

    Grau = Blinker Relais

    Hellgrün = Hupe

    Zur Marokkoreise: ich war damals Lehrling und mit dem schmalen Einkommen war ich sowieso noch auf die Eltern angewiesen. Ein grösseres Motorrad konnte ich mir nicht leisten. In der Schweiz bezahlte man damals für die Versicherung von grösseren Motorrädern extrem viel. z.B. für eine 250er über Fr. 1'200.- pro Jahr, was heute sicher etwa 2'500 Euro entsprechen würde. Dazu kamen noch die Motorfahrzeugsteuern.


    Für die rund 2'500km nach Marokko habe ich mir 5 Tage Zeit gelassen, 500km pro Tag, danach das Zelt aufgestellt. Als Reisegeschwindigkeit habe ich eigentlich 80 km/h nicht überschritten.


    Ach ja, als ich wieder zuhause war, hatte ich noch knapp Fr. 20.- in der Tasche und meine Eltern waren in Südfrankreich (genau: in Saint Tropez) in den Ferien. Was lag da näher, als gleich wieder das Gepäck zu packen und die 600km an die Cote Azur zu fahren, zu den Eltern: "Juhui, da bin ich, gesund und munter!"

    Hallo Franz,

    danke für deinen Bericht. Da auch ich auf der Suche nach einer SL bin, ist dies für mich eine interessante „Lektüre “

    Gerne, Balou, das freut mich!


    Die Fortsetzung folgt. Ich bin ja jetzt schon einige Zeit an der Arbeit, daher werde ich den Rückblick hier portionenweise veröffentlichen.


    Gruss

    Franz

    Ich habe als erstes viele Teile neu beschafft, unter anderem Kegelrollenlager für den Lenkkopf.

    Die mickrige 6 Volt Anlage werde ich mit einem neuen indonesischen Kabelbaum neu aufbauen (der alte Kabelbaum wurde teilweise mit dem Seitenschneider demontiert). Eigentlich dachte ich, dass ich den Kabelbaum selbst neu bauen werde. Dazu habe ich den korrekten Schaltplan rausgesucht (lustigerweise aus dem Benutzerhandbuch, die Pläne aus dem Werkstatthandbuch waren nicht zutreffend), habe den Plan koloriert und begonnen, die Liste mit den nötigen Kabelfarben und -längen zusammenzustellen. Als ich rumschaute für die Verbindungsstecker, finde ich in eBay komplette Kabelbaumnachbauten aus Indonesien. Ich riskiere das mal und habe so einen Kabelbund bestellt, in der Hoffnung, dass die Qualität stimmt.

    https://www.ebay.ch/itm/Honda-SL-125...e/182149748070

    Anstelle des Selengleichrichters (Gleich-riecht-er) werde ich ein Siliziumblöckli verwenden.


    Meine SL in 1976 hat bei eingeschaltetem Licht und aktivem Blinker beim Hupen nur noch tüüüt tüüüt tüüüt gemacht

    Ich hab mich damals ab unseren Behörden geärgert, dass sie sowas überhaupt zulassen und uns Konsumenten nicht besser davor schützen!

    Trotzdem bin ich schon damals mit eingeschaltetem Licht tagsüber gefahren. In Spanien haben mir damals die Passanten immer zugerufen "el Faro, el Faro!" Sowieso habe ich mit diesem Töff Spanisch gelernt. Unter anderem quatro tiempo , culbutores, cien venti cinquo.

    Ich werde wohl auch LED im Rück- und Bremslicht einsetzen.

    20200804 Kabelbaum.jpg20200804 Gleichrichter.jpg20200804 Schaltplan.jpg20200804 Lenkkopflager.jpg

    Hier ein Artikel über dieses Motorrad: https://nippon-classic.de/classic-bi...-und-xl-125-s/

    Es begann Ende Juli 2020 mit meiner aktuellen SL...

    Ich kaufte die SL125 zerlegt in Einzelteilen aus einem Nachlass. Zum Teil bereits mit der Renovation begonnen, gestrahlte Teile, neue OEM Teile etc. Zustand mittelmässig bis gut. Erstaunlich vollständig, was ich bis jetzt beurteilen kann.

    Hier Bilder meines Bausatzes, so wie sie auf der Kleininseratenplattform tutti punkt ch angeboten wurde.

    202007 Tutti Inserat 1.jpg

    202007 Tutti Inserat 2.jpg

    Hallo zäme


    Ich werde hier also wie andernorts im Forum versprochen, einen Thread resp. einen Bericht der Restauration meiner SL 125 S veröffentlichen. Dabei werde ich auch auf einige (gelöste) Probleme eingehen und hoffe damit, auch zukünftigen SL Freunden zu helfen.


    Hier zuerst mal Bilder von mir im Jahr 1976 auf einer SL unterwegs nach Marokko und vom heutigen Rollout meiner aktuellen SL 125, fertig restauriert aber noch ohne Kette und Schlusslicht.


    Franz1976 1 unterwegs nach Marokko Crop.jpg

    20201230 Erster Rollout rechte Seite.jpg

    20201230 Erster Rollout linke Seite.jpg

    Habe mich gerade mit denselben Problemen bei der Restauration meiner SL 125 beschäftigt (werde wohl einen eigenen Thread öffnen müssen).


    Ich hatte einen intermittierenden Masseschluss auf dem elektrischen System. Ein sorgfältiges und systematisches Einkreisen führte zum neuverkabelten rechten Lenkerschalter, dem P-L-H Schalter. Ich hatte den zwar nach dem Verkabeln gründlich durchgemessen und geprüft, trotzdem war nach der Montage eben dieser unerfreuliche Masseschluss vorhanden.


    Die Lösung war schlussendlich in den Hohlraum hinter der Kontaktplatte als Isolationsmaterial Heissleim reinzupressen. Das lässt sich später nötigenfalls auch wieder entfernen.


    Dann hatte ich auch keine Funktion der Blinker. Willi Schweizer, der Honda Guru aus Kerzers, hat mir empfohlen einfach mal das Blinkerrelais zu überbrücken. Sofort hatte ich entweder links oder rechts Dauerlicht beim Einschalten der Blinker. Ist also das (neue asiatische) Blinkerrelais Schrott.


    Gruss

    Franz