Beiträge von Jan_CB400N_81

    Hallo liebe Twingemeinde,


    in einem anderen Beitrag habe ich euch davon erzählt, wie sehr ich mich auf die Saison freue, und dass ich die vordere Bremsanlage überhole und auf Stahlflexleitungen umbaue. Jetzt ist es soweit, die Saison ist da, aber ich lasse mein Motorrad erstmal stehen. Gestern war ich bei schönem Wetter mal 120 km in und um Frankfurt unterwegs, um zu testen ob alles funktioniert, aber heute sehe ich Schäden, die mir so noch nicht aufgefallen sind, und ich habe ein ungutes Gefühl.


    Das erste Problem ist eigentlich ein klassischer Standschaden (das Motorrad war gut 10 Jahre stillgelegt, bevor ich sie von meinem Onkel bekommen habe und wieder zugelassen habe): Wie schon an anderen Stellen hier im Forum besprochen können bei langer Standzeit die Wellendichtringe auf der linken Seite des Motors kaputtgehen. Das sind der Kurbelwellendichtring, der Simmerring auf der Getriebeausgangswelle und der Schaltwellensimmerring. Diesen kann man relativ unkompliziert von außen, d.h. ohne den Motor aufzumachen, austauschen (habe ich auch schon tun müssen). Für die Simmerringe auf der Kurbelwelle und der Getriebeausgangswelle muss der Motor allerdings auf. Jetzt stelle ich aber im vorderen Bereich der linken Motorseite, dort, wo die Lichtmaschine auf der Kurbelwelle sitzt, Ölaustritt fest. Rund um die Dichtfläche des LiMa-Deckels befindet sich ein Ölfilm, unten mehr, aber auch oben, denn die Lichtmaschine schleudert das austretende Öl ja in alle Richtungen. Es bildet sich zwar keine Ölpfütze unter dem Motorrad, aber ein Ölaustritt ist deutlich erkennbar. Leider kann ich selbst nicht richtig einschätzen, wie bedenklich das ist und wie sehr an dieser Stelle Handlungsbedarf besteht.


    Beim zweiten Schaden, den ich heute festgestellt habe, als ich mal ein Kerzenbild machen wollte, war ich schon sehr stutzig und verunsichert.


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    Zylinder links


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    Zylinder rechts


    Auf den Bildern kann man gut erkennen, dass auf beiden Seiten unter dem Kerzenloch ein Stück Metall herausgebrochen ist. Ich weiß nicht, wie das passiert ist (vllt. zu niedriger Ölstand, vllt zu heiß geworden?) und wann, gerade habe ich alte Fotos durchgesehen, um zu prüfen, ob der Schaden evtl. schon letztes oder vorletztes Jahr bestand. Aber genau sagen kann ich das leider nicht. Und die Frage nach dem "wie" ist jetzt, da der Schaden da ist wahrscheinlich auch eher zweitrangig. MIr war zwar klar, dass die Zylinderkopfdichtung sehr bald erneuert werden müsste, nun frage ich mich aber, ist der Kopf überhaupt noch zu gebrauchen?


    Habt ihr Erfahrung mit solchen Schäden, bzw. Reparaturen? Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar.


    Viele Grüße

    Jan

    Also, zum Umbau und Überholen der vorderen Bremsanlage ist soweit von meiner Seite aus alles gesagt. Gerne würde ich euch noch in der nächsten Zeit viele Fahreindrücke schildern. Nur sind mir inzwischen einige Dinge am Motor aufgefallen, die mir doch Sorgen machen. Aktuell kann ich nicht einschätzen, wie gravierend das Ganze ist, deshalb bleibt das Motorrad jetzt erstmal stehen. Dazu in einem anderen Thema mehr.

    Liebe Grüße, bleibt gesund

    So, heute habe ich den ersten Startversuch unternommen. Folgender Befund:

    1. Sie ist gut angesprungen und lief auf beiden Zylindern.

    2. Sie bremst. Überholen der vorderen Bremsanlage und Umbau auf Stahlflex war also schon i.O.


    Jetzt zum Negativen:

    3. Hörbare Getriebegeräusche im Leerlauf (bei eingelegten Gang keine Geräusche).

    4. Simmerring zw. Kurbelwelle und LiMa ist definitiv defekt. Deutlicher Ölaustritt rund um den LiMa-Deckel.


    Tja, schade schade... Mal gucken wie's jetzt weitergeht. Grüße

    So, liebe Leute, die neuen Bremskolben sind angekommen. Ich bin jetzt auch soweit fertig mit dem Zusammenbau. Viele Fotos habe ich nicht mehr gemacht, aber ich kann ja hier noch beschreiben, was alles so passiert ist. :)


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    Hier nochmal ein Bild der Bremsanlage im abegbauten Zustand. Vor dem Zusammenbau muss alles gut gereinigt werden. Besonders im Verteiler fand ich ganz viel alten Schmodder und Glibber, da macht es Sinn, wenn das nicht mit Bremsenreiniger herausgespült wird, z.B. einen Pfeifenreiniger oder einfach ein Papiertuch zu verwerden, um den sauber zu bekommen. Auch die Radbremszylinder werden gereinigt, natürlich ohne dabei Material abzutragen. ;)


    Der Zusammenbau lief so ab: Zuerst habe ich den Rechteckring mit Bremszylinderpaste bestrichen. Dieser Dichtring kommt in die Dichtfläche im Radbremszylinder. Danach werden auch die Bremskolben leicht mit der im Reparatursatz mitgelieferten Paste eingerieben. Nachdem die Kolben eingesetzt sind, wird das Spannblech eingelegt, und dann kann man die Staubkappe über den Bremskolben stülpen. Dabei macht es Sinn, das Spannblech ein bisschen zurückzudrücken, denn sonst wird es ein bisschen fummelig. Zum Abschluss den Sicherungsring aus Blech um die Staubkappe legen, und damit wäre die Überholung der Bremssättel abgeschlossen.


    Dann ging es für mich weiter im dem Einbau neuer Bremsbeläge und dem Anbau der Bremssättel.


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    linke Seite


    Bild 4.jpg

    rechte Seite


    Rechts gut zu sehen die beiden Gleitbolzen, die bei der Montage auch mit der Bremsenpaste eingeschmiert werden. Der obere ist etwas länger als der untere Gleitbolzen. Beim Einbau ist laut Werkstatthandbuch auch darauf zu achten, dass die "ebene" Seite parallel zum Boden ist. Die neuen Beläge habe ich auf der Rückseite leicht mit Kupferpaste bestrichen, aber ich glaube darauf kann man auch verzichten. Zum Schluss wird das kleine Blech mit Pfeilrichtung nach oben weisend auf den äußeren Bremsbelag gelegt und dann der Bremssattel montiert. Für eine Detailbeschreibung mit Angabe von Drehmomenten lohnt sich ein Blick ins Werkstatthandbuch.


    Der Anbau der Stahlflex-Leitungen war dann auch nicht mehr sooo kompliziert, bei der Montage ist darauf zu achten, dass die Leitungen nicht geknickt werden, an irgendwelchen anderen Teilen scheuern oder bei Lenkeinschlag durch andere Züge oder Wellen touchiert werden oder diese touchieren, das kann nämlich Lenkbewegungen beeinträchtigen.


    Bild 5.jpg


    Zum Schluss die Bremsanlage befüllt, mehrere Ausgleichsbehälter Bremsflüssigkeit durchgezogen und das System entlüftet.


    Bild 6.jpg


    Ich bin sehr gespannt auf die ersten Probefahrten, die ich ab nächstem Dienstag machen kann. Meine Eindrücke werde ich weiterhin hier schildern.


    Vielen Dank für alle eure Kommentare, Tipps und Hilfestellungen. Über das bisherige Interesse an diesem Beitrag habe ich mich sehr gefreut. :D


    Herzliche Grüße Jan


    Kopfschütteln wäre eher angebracht, denn du die alten Kolben weiter benutzen wolltest.

    Selbst wenn du die Korrosion optisch unsichtbar gemacht bekommen würdest,

    käme sie doch genau dort wieder

    Ich kann deinen Einwand sehr gut verstehen. :) Interessant wäre natürlich die Frage, ob sich die Korrosion auch noch weiter ausbreiten könnte. Es sind ja nur die Teile der Oberfläche korrodiert, die außerhalb des Radbremszylinders liegen und Kontakt zu Luft, Feuchtigkeit und Schmutz haben. Sprich der Teil des Kolbens, der aus dem Bremszylinder übersteh,t und die Innenseite des Kolbens.


    Aber lirum larum, neue Kolben sind jetzt bestellt...:)-

    So, der linke hat jetzt verloren.


    IMG_20220218_152123.jpg


    Es war echt eine unschöne, anstrengende Aufgabe. Fast hätte es auch eine große Sauerei gegeben. Ich hatte keine andere Möglichkeit, als den Sattel über eine der alten Leitungen wieder an die Bremspumpe anzuschließen, und den Kolben mit frischer Bremsflüssigkeit herauszupumpen. Gut, dass ich die Beatrix großflächig abgedeckt und den Boden mit Pappe ausgelegt habe. Wahrscheinlich schütteln viele jetzt die Köpfe, aber es ist glücklicherweise keine Bremsflüssigkeit irgendwo hingelaufen, wo sie nicht hingehört.


    Der Radbremszylinder und der Bremskolben sind relativ verschmutzt, ich schätze mal der Kolben hat zuletzt im heimischen Japan das Tageslicht zu Gesicht bekommen.


    Hier noch eine Nahaufnahme vom Bremskolben, mit einer deutlich erkennbaren Beschädigung in der Oberfläche:


    IMG_20220218_152149.jpg


    Hat jmd vllt spontan einen Tipp, wie ich Kolben und Bremszylinder am besten saubermache, bzw von diesen Korrosions- / Oxidationsspuren befreie? Danke schonmal! :)-

    Mit Druckluft geht´s besser, wenn man Zugang zu Druckluftausrüstung hat.

    Danke für den Tipp, habe leider keinen Kompressor oder anderweitig Zugang zu Druckluft.


    Update von heute MIttag:


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    Inzwischen ist auch der rechte Bremssattel ab. Gerade habe ich noch die Bremsleitungen abgebaut. Um an die Schrauben, mit denen der Verteiler befestigt ist, heranzukommen, musste ich den Scheinwerfer aus der Halterung lösen. So hatte ich ein bisschen mehr Spiel / Platz.


    Die Leitung, die vom Hauptbremszylinder zum Verteiler geht, ist mit einer Doppelhohlschraube befestigt. Jetzt werden alle Hohlschrauben und der Verteiler erstmal schön gereinigt. Vorher aber erstmal Mittagessen machen.

    Heute Bremsflüssigkeit aus dem System abgesaugt und den linken Bremssattel bis zum Einbruch der Dunkelheit noch abgenommen.


    IMG_20220217_195543.jpg


    Der obere Gleitbolzen ist etwas länger als der untere. Die Bolzen sitzen in der Bremssattelhalterplatte und werden bei Wiedermontage schön mit Bremszylinderpaste engeschmiert.

    Zwischen den Bolzen und den Schrauben sitzen Gummidichtungen, die waren schon sehr steif und porös. Auf dem Bremskolben sitzt auch eine Staubschutzkappe, die von einem Blechring fixiert wird. Hier zu sehen:


    IMG_20220217_195631.jpg


    Diese Teile werden alle ersetzt. Den Bremskolben habe ich mit der Bremskolbenzange heute leider nicht herausbekommen. Morgen habe ich frei ( :D ), da werde ich es nochmal versuchen. Und dann ist auch der rechte Bremssattel dran.

    Hallo liebe Twingemeinde,


    hoffentlich seid ihr alle gut durch diesen Winter gekommen. Für mich beginnt bald wieder die Saison, ich freue mich schon sehr darauf, endlich wieder Motorrad fahren zu dürfen. In den letzten Tagen habe ich zwecks Vorbereitung einige kleinere Servicearbeiten durchgeführt, von denen ich an dieser Stelle gerne erzählen mag. Das größte steht allerdings noch bevor: Umrüsten der Bremsleitungen auf Stahlflex und Überholen der Bremssättel vorne.

    Das gehe ich dann wahrscheinliche Ende nächster Woche an, bis dahin sind dann auch hoffentlich alle Ersatzteile eingetroffen.


    Was bisher geschah: eigentlich pillepalle. Alle Züge mal schön geschmiert, freiliegende Quetschverbindungen mit Schrumpfschlauch isoliert, Schaltwellensimmerring erneuert, Hinterradnabe und Achse eingefettet, Kette geschmiert und gespannt.


    Was noch passieren wird: Überholung der vorderen Bremssättel inklusive neuer Beläge, Umrüsten auf Stahlflex-Bremsleitungen, Ventilspiel kontrollieren, neue Kerzen, neuer Luffi, Öl- und Ölfilterwechsel.
    Und dann die gute mal richtig schön sauber machen.


    Wenn Interesse besteht, halte ich euch hier auf dem Laufenden. Für mich ist es das erste Mal Umbau auf Stahlflex, und ich bin schon sehr gespannt auf die Aktion.


    Herzliche Grüße an euch alle und vielleicht bis ganz bald!